Fermacell & diffusionsoffene Grundierung

Diskutiere Fermacell & diffusionsoffene Grundierung im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo Fachwerker, seit einer ganzen Weile schau ich immer mal wieder hier vorbei und habe auch schon den Einen oder Anderen guten Tip mit auf...
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Friedrich3

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Hallo Fachwerker,

seit einer ganzen Weile schau ich immer mal wieder hier vorbei und habe auch schon den Einen oder Anderen guten Tip mit auf meine Baustelle nehmen können. Nun, da mich aber eine Frage beschäftigt, bei der ich auch über die Suchfunktion irgendwie nicht richtig weiter komme, habe ich gedacht ich meld mich mal an, und versuche mein Glück.

Also! Die Frage bezieht sich auf eine zwecks Schalldämmung frisch erstellte Vorsatzschale zu einem bewohnten Nachbarhaus (Reihenhaus, kein Fachwerk). Sie besteht aus einer Holzunterkonstruktion mit Holzweichfaser gedämmt. Zum Innenraum hin habe ich eine Beplankung mit Fermacell vorgenommen. Lehmbauplatten oder Heraklit waren nicht im Budget.

Jedenfalls glaube ich nun zu wissen, warum hier im Forum, immer wenn jemand in seiner Frage von Fermacell sprach, so wenig Begeisterung aufkam. … Ursprünglich war der Wunsch einen möglichst diffusionsoffenen Aufbau zu realisieren. Also keine Tapete als Innenabschluss und keine Dispersionsfarben auf Gipsspachtel, sondern Verspachteln mit Kalkglätte. …

Wand habe ich! … Kalkglätte (weber.cal) hätte ich! … Was aber fehlt wie mir scheint ist eine vernünftige Grundierung ( Haftvermittler, Egalisierung Saugverhalten). Die üblichen Mittelchen der gewöhnlichen Anbieter scheinen durchweg abzudichten. … Alternativ bin ich erstmal nur auf Kaseingrundierung von Kreidezeit, oder Minerol Fixativ von Knauf gestoßen.

Sind diese beiden Produkte zu empfehlen (Dampfdiffusionswiderstand Kasein, Wasserglas ???, Verträglichkeit zu Fermacell & Kalk)? Welche Alternativen gäbe es? Wie diffusionsoffen kann man so einen Aufbau am Ende überhaupt gestalten?


In Hoffnung auf Eure Erfahrung.
Gruß, Friedrich
 
Fermacell

als diffusionsoffen zu bezeichnen ist eine Frage des Standpunktes und der Anforderung.
Grundsätzlich gilt bei Außenwänden mit unterschiedlichen Temperaturen zwischen innen und außen: Innen dichter als außen. Der zweite Grundsatz ist: immer bei den Empfehlunen des Herstellers bleiben. Was steht da also bei Fermacell als Untergrundbehandlung für weiteren Aufbau ?
 
Vergleichsfrage

Hallo Olaf,

danke schon mal für die Antwort!

Du schreibst: ... "Fermacell als diffusionsoffen zu bezeichnen ist eine Frage des Standpunktes und der Anforderung."

Kannst Du mir erklären was genau Du mit Standpunkt meinst?
Wenn ich das richtig verstanden habe dient zur Beurteilung des Diffusionsvermögens eines Wandaufbaus erstmal grundsätzlich der Sd Wert. ... Oder? ...
Wenn ich mal Fermacell mit GK und Lehmbauplatten vergleiche ist der SD Wert doch nahezu gleich.

Produkt | MatStärke | mü | Sd
-----------------------------------------------
Fermacell | 10 mm | 11 | 0.11
GK | 12.5 mm | 8 | 0.1
Lehmbaupl. | 20 mm | 5 | 0.1


Was anderes ist das Sorbtionsverhalten. Darüber komme ich zu meinen Anforderungen:

Ich bin mir des Prinzips Innen dichter als Außen für Dämmungen an Außenwänden durchaus bewußt. Hier geht es aber nicht um eine Außenwand sondern um eine Trennwand zu einer Nachbarwohnung (Reihenhaus). OK! Habe nicht erwähnt, daß diese monolitisch - genauer eine 24er Vollziegelwand - ohne zwischenliegende Luftschicht ist. Um Tauwasser mache ich mir da erstmal weniger Sorgen! ... Oder leige ich da falsch?

Mein Wunsch nach einem diffusionsoffenen Aufbau leitet sich eher von der Vorstellung ab, die raumfeuchteregulierenden Eigenschaften der Holzfaserdämmung auch hinter einer Fermacellverblendung nutzen zu können. Die üblichen Grundierungen scheinen da aber eher abzudichten.

Die Vorgaben von Xella sind mir ebenfalls bekannt! Allerdings ist auch klar, warum die nur Produkte empfehlen die sie auch getestet haben. Schließlich müssen Die Ihre Herstellergarantie in Sachen Funktion und Schadensfreiheit an die Handwerker durchreichen. Sonst würden die Ihre Produkte nicht los werden. Im Produktdatenblatt von Kreidezeit steht auch Kaseingrundierung für Kalkglätte auf Fermacell. Was mir dennoch fehlt ist eine Vorstellung davon wie Dampfdicht das Ganze am Ende wirklich ist.


Habe im Netz mal folgendes PDF gefunden:
http://www.vonguttenberg.de/pdf_katalog/10_technische_daten.pdf

auf Seite 298 findet man unten zumindst mal einen ansatzweisen Vergleich für verschiedene Plattenwerkstoffe + Beschichtung.


Kann mir hier Einer eine Orientierung bieten, wo man dazu im Verhältnis mit Kasein oder Wasserglas + 2mm Kalkglätte landet?

Bin über jeden Diskussionsbeitrag dankbar!
Friedrich
 
...

Hallo nochmal,


... ich versuchs mal nochmal anders mit meiner Frage! ...

Kann mir jemand eine Empfehlung geben, bzw. seine Erfahrungen mit mir teilen, bezüglich der Aufbringung von Kalkglätte auf Fermacell?

Welche Grundierung würdet ihr empfehlen außer der von Xella empfohlenen, da mir die zu sehr absperren? ...

Gruß,Friedrich
 
Die Kaseingrundierung von Kreidezeit...

... hast Du ja schon selbst genannt. Für die eigene Kalkglätte von Kreidezeit ist diese Grundierung auf Fermacell empfohlen.

Alternativ hat sich auch die mineralische Putzgrundierung von HAGA bewährt.

Beide Grundierungen schränken die Dampfoffenheit nicht weiter ein.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Wie offen ist denn Fermacell?

Diffusionsoffen, hin oder her. Die Platte selbst ist doch schon dicht! Selbst ein handelsüblicher Putzgrund egalisiert den Untergund und sorgt mit dem angereichertem Quarzsand für einen griffigen Untergrund.Die Kalkglätte ist sicher vom Ansatz her nicht schlecht, aber welchen Zweck soll diese erfüllen? Die Platte selbst ist eine Gipsfaserplatte, also kann sie auch mit Gips verspachtelt werden Mfg
 
Moin Friedrich,

wenn du eine wirklich "glatte" Fermacellwand erstellen möchtest, hast du eine Menge Spachtelei/Schleiferei vor dir. Das Risiko nachher gegen's Licht die Plattenstösse zu sehen ist hoch.

Ich habe deshalb meine Fermacellwände und -decken mit Streichputz vorgestrichen, auch um ein einheitliches Strukturbild zusammen mit den Bestandswänden zu erzielen. Auf den ersten und zweiten Blick funktioniert's.

Bezüglich der Schalldämpfung würde ich mir keine allzu grossen Hoffnungen machen, vor allem wenn ihr durchgehende Betondecken habt, wie im Reihenhausbau durchaus üblich.

Was die Diffusionsoffenheit angeht, würde ich mir im Innenbereich keine Gedanken machen, da hast du bisher eine gute Materialwahl getroffen.

Gruss, Boris
 
Hörst Du Stimmen?

Hallo Friedrich,du schreibst:"... leitet sich eher von der Vorstellung ab, die raumfeuchteregulierenden Eigenschaften der Holzfaserdämmung auch hinter einer Fermacellverblendung nutzen zu können". Ich denke nicht dass Dir dies gelingen wird, wenn Du die Fermacellplatte vor die Holzfaserdämmung montierst. Hinsichtlich der Raumfeuchte kann hier nur die Fermacellplatte in Betracht kommen und dies stellt hinsichtlich der Raumfeuchte kein Optimum dar. Diffusionsfähigkeit ist im Gefüge zwischen zwei beheizten Einheiten nicht so interessant, hinsichtlich der Feuchteaufnahme/-abgabe aber die Sorptionsfähigkeit eines Materials.
Sind denn die Räume im Gebäude so feucht, dass dies nötig ist?

- Welche Aufbaustärke schwebt Dir vor und ...
- um welche Art von Schall handelt es sich überhaupt?
...- Hörst Du Stimmen ? (vom Nachbarn oder dessen Fernsehers natürlich!)
...- Benutzen der Treppe ?
...- Schritte auf der gleichen Ebene?

Wenn es sich um Körperschall handelt und dieser über miteinander verbundenen Bauteilen übertragen wird, kann die geplante Maßnahme kaum eine Verbesserung eintreten – die Stimmen jedoch werden etwas gedämpft.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Thema: Fermacell & diffusionsoffene Grundierung
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