Lüften - aber wie?

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Anja7

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Hallo, habe hier immer wieder Kommentare zum falschen oder richtigen Lüften gelesen und bin immer noch nicht sicher (mal heißt es zu viel, mal zu wenig, mal man soll die alten Fenster drinlassen):
Fachwerkhaus mit neuen 2-fach verglasten Fenstern, wie soll ich im Sommer lüfen? Und wie immer Herbst / Frühling? Und im Winter?
(finde die Vorstellung, daß ich mit dem Einbau der neuen Fenster dem Haus mehr schade als nutze sehr erschreckend...)
Wäre nett, wenn jemand kurz was dazu sagen könnte, Anja.
 
Keine Panik

Hallo Anja,

"richtiges" Lüften heißt, dass man Stoßlüften sollte. Gerade jetzt, bei diesen Temperaturen.

Am besten früh morgens für 10-15 Min. alle Fenster öffnen und für Durchzug sorgen. Das Gleiche am Abend, wenn es etwas abgekühlt hat. Damit sorgt man für einen kompletten Luftaustausch, ohne den "Speicher" Lehm aufzuheizen. Im Winter wird der Speicher nicht ausgekühlt.

Deine neuen Fenster sorgen mit ihrer Gummidichtung für Dichtigkeit. Das haben die alten Fenster natürlich nicht. Dadurch findet sozusagen eine dauernde Zwangslüftung statt, die aber eine "richtige" Durchlüftung nicht ersetzen kann. Gerade im Winter, wenn das Haus beheizt ist, ist das besser weil die erhöhte Luftfeuchtigkeit dann stetig entweichen kann.

Man könnte die Dichtung in den neuen Fenstern durch herausschneiden einiger Stücke "entschärfen". Ob das so viel bringt, kann ich nicht sagen. Wir lassen die alten Fenster drin, bzw. lassen sie nachbauen.

Es schadet dem Haus aber auch nichts, wenn Du im Sommer viel Luft herein läßt. Dann werden nur die Wände mehr aufgeheizt und der Kühlungseffekt geht verloren. Das schöne am "Lehmhaus" ist ja gerade das im Sommer: Wenn es draußen so heiß ist, ist es im Haus schön kühl.

Und im Winter sorgt die Strahlungsheizung dann für aufgeheizte Wände.

Grüße
 
je nachdem was du mit der belueftung erreichen willst :)

im normalfall voellig richtig, was ulrike sagt.

kommt aber im endeffekt darauf an, was man erreichen will mit der lueftung.

in meinem falle luefte ich eher andersherum, da ich das haus komplett krachtrocken bekommen will:

vormittags, wenn die aussentemperatur die innentemperatur erreicht hat, alle fenster auf. abends zumachen, sobald die aussentemperatur unter die innentemperatur faellt.

sehr wichtig: die aussenluftfeuchtigkeit muss geringer sein als die innenluftfeuchtigkeit. daher unbedingt fenster schliessen auch bei regen und der anschliessenden luftfeuchten verdunstungsphase.

vor zweieinhalb monaten, als ich die hausschluessel bekam, hat es noch durchs dach reingeregnet und im eg nach schimmel gerochen. an den durchfeuchteten stellen begann eine interessante artenvielfalt von pilzen zu spriessen. daher mag ich keine kompromisse eingehen, was die belueftung und trocknung betrifft. und diese methode ist billig, wirksam und umweltschonend.

und mir ist trotzdem nicht zu warm. 1 1/4 steine dicke gemauerte waende im klosterformat 30x15x7cm, wobei es sich eigentlich um eine doppelte wand handelt, in der mitte 1/4 stein luftspalt.

ist halt ein wunderschoener sommer!

jedem wie er es gerade braucht :)

gruesse
paulchen
 
Ähm, Paulchen? ^^

Wenn in unseren Breitengraden die Außentemperatur die Innentemperatur vormittags erreicht, haben wir statistisch betrachtet Sommer, also müssen wir davon ausgehen dass die die Außentemperatur weiterhin steigt. Wie sich das mit Wasserdampfsättigungsdruck, relativer Luftfeuchte, etc. verhält können sie ja mal ein wenig im Forum oder sonstwo recherchieren, jedenfalls die Fenster jetzt zu öffnen, wäre (um das Ergebnis „Krachtrocken“ zu erzielen umso mehr) eben grad falsch. Ebenso wie es falsch wäre, dann abends zu schließen, wenn die Außentemperatur unter die Innentemperatur fällt.

Die von Ulrike Nolte vorgeschlagene Lüftungstaktik, die sich wohl auch an diesen Temperaturwenden orientiert, ist nicht relativierbar, weil sie einfach richtig ist.

Wobei ich auch meine, die Leute, huhu Anja, sollen sich nicht so verrückt machen ;-) (Die Lüftungsproblematik wurde hier oft bzgl. eines Kellers thematisiert). Wenn sie im Sommer die Fenster aufreißen, was soll schon groß passieren, außer dass es mollig warm wird, eher ist für das Innenraumklima im Winter wichtig, das Lüften nicht zu vergessen.



Dass ihr Haus getrocknet ist, Paulchen, freut mich für Sie, allerdings dürfte da eher die Reparatur des Daches als Ursache genannt werden.
 
hm, was habe ich uebersehen? sowie weiterer grund meiner lueftungsmethode

hi johannes!

meinen keller trockne ich ja auch nicht auf die beschriebene art und weise. mit warmluft liesse sich ein nasser keller wunderbar trocknen, wenn diese 0% luftfeuchtigkeit haette. das ist aber nur im labor so machbar...

entscheidend ist doch, dass die absolute luftfeuchtigkeit der zugefuehrten luft niedriger ist als der abzufuehrenden luft, um die baumasse trockener statt feuchter zu bekommen.

kann man nicht so all dieses ganze an theoriekram in eine einfache und praxistaugliche formel packen?

oder habe ich was falsch verstanden?

und nun zum feuchteeintrag:
der feuchteeintrag in das haus war nicht nur ueber das dach, sondern auch ueber kaputtes regenfallrohr und bei einigen stellen dadurch, dass innen- und aussenseite der wand wasserdicht verputzt waren (unnoetige verwendung von zementmoertel und teerpappe, als es dann durch risse reinregnete, konnte die naesse nicht mehr heraus)

das problem am anfang ist ja lediglich, wenn und solange die waende noch nass und kalt sind, ist feuchte warme luft nicht guenstig. sobald die waende und decken aber durch und durch warm sind, und gut von warmer, trockener luft umspuelt, sieht das schon ein wenig anders aus. oder?

das ist doch eher geeignet zum trocknen als stehende luft, wenn man den waenden durch dauerlueftung im hochsommer erlaubt, sich aufzuwaermen. oder habe ich was falsch verstanden?

ich will ja nicht behaupten, dass ich eine niedrigere absolute feuchtigkeit damit bekomme, darum geht es mir auch gar nicht. moeglichst erstmal eine gleichmaessige feuchtigkeit, daher z.b. auch die umluftventilation in den zu trocknenden raeumen.

hinzu kommt noch:

zu meinen wuenschen gehoert auch die reinigung des hauses von allen moeglichen altgeruechen.
und diese ausduenstungen sollten doch am besten abdampfen und ablueften. was bei hohen temperaturen, niedriger luftfeuchtigkeit und guter belueftung wiederum am besten geht. oder habe ich da etwas uebersehen?

da wegen offener rolladenkaesten staendig eine gewisse belueftung ist, kann die feuchte nachts trotzdem gut abziehen.

in zeiten, wo es nicht wie jetzt dauernd heiss und trocken ist, verwende ich natuerlich auch die standardmethode stosslueften.

bis jetzt bin ich damit auch gut gefahren. werde mir die theorie aber nochmal reinziehen. bin dankbar fuer weitere hinweise auf dinge, die ich uebersehen habe, denn grobe fehler moechte ich auch nicht machen.

dank fuer die hilfe und
gruesse
paulchen
 
„meinen keller trockne ich ja auch nicht auf die beschriebene art und weise. mit warmluft liesse sich ein nasser keller wunderbar trocknen, wenn diese 0% luftfeuchtigkeit haette. das ist aber nur im labor so machbar...“

ich vermute auch *g

„entscheidend ist doch, dass die absolute luftfeuchtigkeit der zugefuehrten luft niedriger ist als der abzufuehrenden luft, um die baumasse trockener statt feuchter zu bekommen.“

jepp, (und selbstredend, dass der Feuchtegehalt der zugeführten Luft natürlich nicht den Sättigungspunkt bereits erreicht hat....)

„kann man nicht so all dieses ganze an theoriekram in eine einfache und praxistaugliche formel packen?“

Hm, das werde ich demnächst, mal bei ein paar Bier ausprobieren, ich werde Ihnen die Ergebnisse dann mitteilen ;-)

„oder habe ich was falsch verstanden?“

weiß nicht, vielleicht sollten Sie auch mal bei ein paar Bier drüber nachdenken, und mir dann ihre Ergebnisse mitteilen...

-----------

„ .....sobald die waende und decken aber durch und durch warm sind, und gut von warmer, trockener luft umspuelt, sieht das schon ein wenig anders aus. oder? „

Natürlich spielt die Luftbewegung eine Rolle, insbesondere wenn feuchte Bauteile ausgetrocknet werden sollen, auch ist nicht pauschal davon auszugehen, das Warmluft keine weitere Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann.

„....das ist doch eher geeignet zum trocknen als stehende luft, wenn man den waenden durch dauerlueftung im hochsommer erlaubt, sich aufzuwaermen. oder habe ich was falsch verstanden?“

Also die Durchfeuchtung der Wände durch Lüftung im Sommer ist sowieso in bewohnten Nicht-Kellerräumen jetzt gar nicht so problematisch. Ich verstehe auch nicht genau ihren Denkansatz, aber wenn ich es richtig interpretiere, würde ich sagen, das gibt sich nichts. Ich würde die „Kühle“ mit o.g. Methoden eher in der Wohnung zu halten versuchen, auch aus Gründen der Behaglichkeit. Und wenn Sie die Wohnung mal als „Black Box“ betrachten, bringt die wärmere Innentemperatur mit oder ohne Luftwechsel eben höhere Luftfeuchte.

Bauteile auszutrocknen ist eine ganz andere Geschichte.

„zu meinen wuenschen gehoert auch die reinigung des hauses von allen moeglichen altgeruechen.
und diese ausduenstungen sollten doch am besten abdampfen und ablueften. was bei hohen temperaturen, niedriger luftfeuchtigkeit und guter belueftung wiederum am besten geht. oder habe ich da etwas uebersehen?“

Das ist ein lustiges Statement. Klingt ziemlich alchimistisch. Ehrlich gesagt weiß ich das nicht. Da müsste man mal einen Physiker fragen.

Beste Grüße zurück!
 
Bin verwirrt...

Also ich dachte bisher, man solle nicht lüften, wenn es außen wärmer ist als innen, weil dann die warme feuchte Luft an den kühlen Wänden kondensiert. Stimmt das?
Aber was spricht dagegen das Fenster nachts aufzulassen? Warum nur stoßweise?
Ich hatte immer die Hoffnung, daß man das ganze Haus über nacht schön runter kühlen kann. Nicht gut?
 
Fenster nachts offen

Liebe Anja,

das mache ich, solange ich denken kann. Ich habe noch nie bei geschlossenem Fenster geschlafen. Auch nicht im Winter und nicht im "Normalhaus". Bis auf ein Haus hatten alle kein Problem damit. Dieses eine Haus war so sehr mit Kunststoffen gedämmt, dass die Feuchtigkeit nicht mehr weg konnte. Also bekamen wir innen feuchte Wände. Aber nicht nur von den offenen Fenstern.

Diese Geschichte mit dem Lüften wird m.E. viel zu hoch gespielt.

Wenn es regnet macht man die Fenster zu damit es nicht reinregnen kann.
Wenn es draußen kälter als drinnen ist macht man die Fenster zu damit das Haus nicht auskühlt.
Hat man drinnen im Sommer eine Wohlfühltemperatur von ca. 20°C, wird man die Fenster zu lassen um die wärmere Luft da draußen auszusperren.
Wenn man nicht zu Hause ist macht man die Fenster zu.

Das sind doch keine besonderen Regeln.

Im Steinkeller soll im Sommer das Fenster geschlossen bleiben und im Winter aber auch nicht dauergelüftet werden. Das hat den Hintergrund, dass Luftfeuchtigkeit dort nicht über die Wände entweichen kann. Stein ist dicht und die Fugen können diese Funktion nicht leisten. Es entsteht Muff und Schimmel.

Wie schon gesagt: Lass Dich nicht verrückt machen. Auch nicht, wenn ich für meine verkürzte Beschreibung gesteinigt werde.

Grüße
 
bitte keine missverstaendnisse

ahem.

@ulrike:
ich wollte niemanden steinigen. konnte auch nichts finden in diesem thread, was in diese richtung geht, mein beitrag war als alternative moeglichkeit gedacht.

alles, was ich zur diskussion stellen wollte, war im endeffekt das ergebnis meiner ueberlegungen, ob es eine moeglichkeit gibt, schon vor der heizperiode die gebaeudefeuchte _besonders_ niedrig zu bekommen, die noch besser funktioniert als die stosslueftung.

@anja:
ulrike hat voellig recht mit ihren ausfuehrungen.
im normalfalle ist es genau richtig, es so zu machen wie sie es sagt. da besteht keinerlei grund zur verunsicherung.

@johannes:
hmm deine idee, das mal bei ein paar bier zusammenzufassen, gefaellt mir. mache ich bei gelegenheit. freue mich auch auf deine ergebnisse!

mein spezieller wunsch ist, das haus besonders trocken zu bekommen, aus verschiedenen gruenden. beispielsweise um die nachtraegliche schwindung (spalten in dielen etc) des lagernden bauholzes moeglichst klein zu halten.

freue mich ueber jeden hinweis, wo ich mich irren koennte.
das war alles. wollte niemandem nahetreten.

gruesse paulchen
 
Piep, piep, piep...

Was ich ja leider trotz allem immer noch nicht kapiert habe:
ist das Lüften bei wärmerer Außentemperatur jetzt tatsächlich schlecht, da an kalter Hausinnenwand Kondenswasser entsteht?
 
Njein

Hallo Anja,

schlecht für den Keller (Steinwände), neutral für die Lehmwände.

Nur wenn Du die kühlere Luft im Haus halten willst, solltest Du die Fenster nicht zu lange geöffnet lassen.

Alles klar?
Grüße
 
Thema: Lüften - aber wie?

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