Fassaden-/Perimeterdämmung an nicht abgedichtetes Mauerwerk

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MariusD

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sockel-mauerwerk-perimeterd-mmung-i29384_202222423141.jpegHallo zusammen,

im Sommer bekommt unser Haus von 1902 eine neue Dachdeckung mit Aufsparrendämmung. Da auch die Fenster anstehen und sowieso ein Gerüst dasteht, möchte ich die Fassade von einem Maler aus dem Bekanntenkreis mit einem WDVS versehen lassen, einiges an Arbeit wird voraussichtlich auch in Eigenleistung entstehen.

Es gibt allerdings einige Sachen die mir mein Maler aus mangelnden bauphysikalischen Kenntnissen nicht zufriedenstellend beantworten kann und auch der Energieberater, der den Kram vorher durchgerechnet hat und für die Förderungs-Beantragung zuständig ist, gibt hier eher nur vage Antworten und verweist an die ausführenden Handwerker.

Hauptsächlich geht es mir um die Perimeterdämmung bzw. den unteren Teil der Dämmung.

Das Haus hat keine Vertikalsperre. Nehme ich Pflaster weg und grabe an der Wand nach unten blicke ich auf unverputztes Mauerwerk mit bröseligen Fugen. Das Haus besteht aus Lehmziegeln mit ca. 1500 kg/m³ und steht größtenteils auf einem Sockel, dort ist es auch überall unterkellert (Gewölbekeller mit Außentreppe. Zu feucht für Möbel/Papier, Holz gammelt aber nicht weg).
Allerdings ist der kleine „herausstehende“ Eingangsbereich samt Gästetoilette unter dem Treppenhaus nicht unterkellert und nicht auf dem Sockel.
Eine Horizontalsperre (sah aus wie Dachpappebahn) habe ich in Sockelhöhe entdeckt als ich vergangenen Herbst im Erdgeschoss die Gewölbeschüttung abgetragen hatte um den Fußboden eines Zimmers zu dämmen und mit FBH auszustatten. Ob eine solche Horizontalsperre auch im „ebenerdigen“, nichtunterkellerten Bereich besteht weiß ich nicht.

Probleme mit aufsteigender Feuchtigkeit gibt es im Innenbereich nicht.
Außen auf der Straßenseite allerdings, da wo der Sockel verklinkert ist, löst sich die Farbe und der Putz direkt über dem Sockel. Es hat den Anschein als kann die Feuchtigkeit nicht über den Sockel entweichen und kommt erst weiter oben raus.
Der Sockel und auch das untere Mauerwerk im ebenerdigen Bereich machen in der kalten Jahreshälfte auch bei recht trockenem Wetter stellenweise einen feuchten Eindruck, man sieht also dunklere Flecken, sieht aus wie von Spritzwasser, auch wenn es nicht geregnet hat.

Ich vermute also, dass das Mauerwerk durch Kapillarwirkung Wasser zieht die dann im Sockelbereich an die Außenluft diffundiert.

Was heißt das jetzt für die Dämmung in diesem Bereich?

Keller aufgraben, verputzen, mit Vertikalsperre versehen und Kellerwände aufsägen und mit Horizontalsperre versehen wäre ein wirtschaftlicher Knock-Out und würde das Vorhaben schnell zum Erliegen lassen kommen.

Im Bereich des Hauses welches auf einem Sockel steht kann ich mir vorstellen, dass es reicht bis etwa halbe Sockelhöhe zu dämmen (sind dann etwa 30 cm unter Fußboden Oberkante). So sollte man eine allzu große Wärmebrücke vermeiden und die Feuchtigkeit kann trotzdem noch aus dem ungedämmten Sockel entweichen, ist das richtig gedacht?

Wie aber mit dem Bereich umgehen der nicht auf einem Sockel steht?

30-50 cm tief in diesem Bereich zu graben um eine Perimeterdämmung anbringen zu können wäre kein Problem, aber was mache ich mit dem Mauerwerk? Verputzen und Vertikalsperre sollte auch kein Problem sein, allerdings fehlt ja evtl. immer noch die Horizontalsperre, sprich das Mauerwerk könnte immer noch Wasser ziehen.

Diffundiert die Feuchte ausreichend durch die Dämmung (MiWo außerhalb Perimeter verwenden?)?

In diesem Bereich wird der noch Boden gefliest und ebenfalls mit Fußbodenheizung versehen.
Hätte noch die Idee hier nicht bis unter Fußbodenhöhe zu dämmen, die Wärmebrücke zu riskieren und noch 2, 3 Schleifen der FBH als Wandheizung in den unteren Bereich zu legen um die Wand trocken zu halten. Ist aber irgendwie Murks und Heizenergie frisst es auch.

Sorry für den langen Text, vielen Dank fürs Lesen und vor allem für eure Antworten!
Anbei noch ein paar Bilder meines Häuschens.

Grüße aus Hochheim am Main
 
unterkellerter-kellerabgang-i29384_202222423731.jpgKellerabgang und nicht-unterkellerter Bereich

Kellerabgang und nicht-unterkellerter Bereich
 
Dein Haus hat Charme

Vorsicht, Off Topic: Dein Haus hat Charme, der wird allerdings in Gefahr sein, wenn du es mit WDVS einpackst.
Off Topic 2: Was baut denn der Nachbar da? Ist das rechtens? Hast du eine Abstandsflächenbaulast auf deinem Gründstück?
 
Danke,

das ist mit ein Grund weshalb ich bspw. die leichten Rundbögen der Fenster erhalten will. Die Gauben bleiben auch in ihrer Form erhalten, das aber eher aus Kostengründen.
In der Umgebung gibt es ein paar Häuser ähnlicher Bauart mit WDVS, mMn ist der Altbau-Charme erhalten geblieben, klar sieht man dass sie jetzt "eingepackt" sind.
Aber was ist die Alternative bei der heutigen Gaspreisentwicklung und wenn die Fenster undicht sind bzw die Scharniere beginnen kaputt zu gehen. Die Klinker an der Straßenseite/Haustür sollen weg und der bröckelige Putz darüber auch. Der grobe Kratzputz ist nicht der allerschönste, wenn man dann anfängt die Fassade komplett mit Gewebe zu überspachteln, macht das WDVS zwar immer noch ein paar Tausend Euro aus, aber es bleibt bei dem Gedanken "wenn nicht jetzt, wann dann"... Scharf drauf bin ich natürlich nicht...

Wir wohnen hier im "engen" Kern-Ort, quasi überall stehen die Nachbarhäuser direkt an der Einfahrt; Grenzbebauung. Der neue Flachdach-Betonbunker meines Nachbarn steht also dort wo das 100 Jahre alte, abgerissene Haus auch stand - ein paar Erweiterungen haben wir ihm zugestanden (leider, das Verhältnis wurde dann immer schlechter, anderes Thema).
 
Vielleicht noch prüfen

Ok, eins fällt mir noch ein. Wenn du vorne zur Straße dämmst, kann es sein, dass du über die Grenze kommst in den öffentlichen Raum mit der Dämmung. Das wird prinzipiell gestattet, aber solltet Ihr von Stadt/Amt o.ä. schriftlich bestätigen lassen. Zum Nachbarn hin ist das anders, da darf man das eigentlich nicht. Ich spreche von NRW. Wie es in anderen Bundesländern ist, k. A....
 
Fachmännische Vor-Ort-Beratung?

Wenn du eine qualifizierte Beratung zur Dämmung eine Altbaus vor Ort haben möchtest, fahre mal rüber nach Massenheim zur Fa. GFM. Der Kollege Sparwasser kann dir mit Sicherheit helfen.

Gruß,
KH
 
Leider sieht man die Schäden an den Fenstern nicht..

und deswegen kann man dazu nur sagen: es kostet auch Geld um diese zu tauschen. Ob sich das jemals rechnet habe ich Zweifel.
Ein guter Schreiner kann diese auch reparieren und dichter machen.
Anders ist der Feuchteschaden im EG.
Sie schreiben, dass Sie eine Fußbodenheizung mit " Verstärkung" am Boden-Wandanschluß einbauen. Dies finde ich jedenfalls besser und sicherer aber auch preiswerter als feuchte Wände mit schlechter Dämmung. Selbst geringe Feuchte bedeutet "gute" Wärmeleitfähigkeit und somit erhöhte Heizkosten.
Wer hat ansonsten "aufsteigende Feuchte - und auch - wie wurde dies festgestellt ?
 
Feuchtigkeitsproblem auf der Straßenseite

Wenn ich das 1. Foto richtig interpretiere, wurde der Putz über dem Sockel schon mehrfach ausgebessert.
Wichtig ist zu klären, wo da die Problem liegen und ob die mit der Reparatur behoben wurden.
 
Thema: Fassaden-/Perimeterdämmung an nicht abgedichtetes Mauerwerk

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