Wie muss eine Fassade beschaffen sein, um solche Schäden zu vermeiden?

Diskutiere Wie muss eine Fassade beschaffen sein, um solche Schäden zu vermeiden? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Ein typischer Schaden an einer Fassade ohne ausreichende Hydrophobierung. Hinter der Oberfläche ist ein Verputz (sehr "gut" saugfähig) ca. 2cm...
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Bromm Edmund

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Ein typischer Schaden an einer Fassade ohne ausreichende Hydrophobierung.
Hinter der Oberfläche ist ein Verputz (sehr "gut" saugfähig) ca. 2cm dick mit einer Glasgewebearmierung und darunter entweder Beton (im Bereich der Pfeiler) und ansonsten eine Wärmedämmung und ein sehr gut dämmender Hochlochziegel.
Das ganze wurde nach sehr ökologischer Bauweise erstellt, und doch ist einiges an Fehlern zu sehen.
 
Hallo Herr Bromm,
leider kann ich auf dem Bild nur einem Pfeiler erkennen.
Problem scheint hier die Niederschlagsentwässerung zu sein, zu geringer Abstand der Tropfkante zur Mauer.
Ich würde ohne Tropfkannte, dafür mit Speyerrohr arbeiten. Die Entwässerung lässt sich so besser führen.
Eine nachträgliche Hydrophobierung scheint hier ebenfalls Sinnvoll.

MfG
 
Fassade

Ja, das leidige Problem der Tropfkanten.
Erst mal wäre interessant zu wissen, wieso überhaupt solche Wassermengen (man sieht auf dem Foto einen kleinen Wasserfall von der Ecke rinnen) an die Fassade kommen.
Der sichtbare Dachüberstand scheint wohl recht großzügig bemessen zu sein.

Zur Tropfkante:
Der Überstand sollte nach Flachdachrichtlinie mindestens 20 mm betragen. Das scheint hier zu passen.
Dann sollte die Abdeckung eine senkrechte Überlappung der Tropfkante haben, und zwar bei Höhen bis 8 m 5 cm bei einem Abstand zur Wand von 20 bis 30 mm, über 8 bis 20 m 8 cm bei einem Abstand von 30 bis 40 mm und über 20 m Gebäudehöhe 10 cm Überlappung mit einem Abstand von 40 bis 50 mm.
Ob das hier eingehalten ist, kann man schwer anhand des Fotos erkennen. Mir kommt das etwas wenig vor.
Die Tropfkante sollte ein Gefälle zur Dachseite bzw. nach innen zu der Seite aufweisen, die nicht Schlagregen oder erhöhtem Windanfall ausgesetzt ist.
Und hier sehe ich auch das Problem, im Wind.
Ich vermute mal, das trotz des Dachüberstandes an der Ecke durch turbulente Strömungen Wirbel entstehen, die das Regenwasser quasi unter den Dachüberstand drücken (reine Spekulation meinerseits!)

Was könnte man machen?
Ich würde mit den Mauerabdeckungen beginnen. Das Wasser zur Fensterseite hin ableiten wäre auch nicht gut, daher würde ich eine flache V- förmige Abdeckung verwenden, die das Wasser innen als Rinne faßt und mit Gefälle nach innen zu den auf dem Foto sichtbaren Spalt im Mauerwerk leitet. hier kann man es mit kleinen rechteckigen Fallrohren nach unten leiten und dann entweder weiter führen oder durch Speier wie bereits vorgeschlagen abführen.
Diese Wasserführung kann gestalterisch so gelöst werden, das sie das Gebäude zumindest nicht verschandelt.

Viele Grüße
 
Dies hat nichts mit Tropfkante zu tun, sondern....

die Fassade hat eine "gute" Feuchteaufnahme und ist gefroren.
Zwei Tage nach dem Regen kam Frost und wenn man dann zum richtigen Zeitpunkt am Ort ist, sieht man wie das Eis an der Oberfläche schmilzt.
Da ist auch genügend Dachüberstand.
.
Die Flächen sind allesamt nass bzw. gefroren.
Die dunkleren Flächen sind nur mit einer anderen Dämmung ausgeführt.
.
Das Bild zeigt meinen Handabdruck.
 
Fassade

Das hieße ja, das das Wasser durch Kondensation an den kälteren, da übergut gedämmten Wandteilen entsteht?
Na ja, wenn man sieht, was morgens bei Laternenparkern an Reif auf der Windschutzscheibe klebt..

Dann dürfte aber die Hydrophobierung nicht das Problem sein, denn dann würde das Kondensat vom Putz aufgenommen werden.

Viele Grüße
 
Tauwasser; Regen und Risse sorgen hier gleichermasen für Schäden

Wobei sich diese sehr schnell aufschaukeln.
Die Frage ist auch, wie lange hält die darunterliegende Wand dies insgesamt aus?
Die Wärmedämmung hat sicher keine positive Funktion mehr.
.
Und zur Hydrophobierung - hier stellt sich die Frage - ist dies jetzt überhaupt noch realisierbar?
Ein Teil der Wände schaut auch so aus.
Da rettet eine Hydrophobierung sicher auch nichts mehr.
.
Weiter beachte man den Kiesstreifen. Hier wird auch Wasser eingeleitet.
Von unten kommt dann über die zwar verputzten Flächen - aber diese werden ja auch so gut wie nie mit Farbe behandelt und von einer Abdichtung ganz zu schweigen mit dem Oberflächenwasser belastet. Da es kurz unter der Oberfläche auch ständig feucht ist, ist ein weiterer Schaden vorprogrammiert.
 
murks

So ein Murks. Passiert denn das öfter, dass nicht ausreichend hydrophobiert wird?
Der Hauseigentümer tut mir fast leid...
 
Ja das passiert öfter, leider....

Der Hausbesitzer ist eine Waldorfschule.
Besonders traurig ist, dass diese Schule erst 2002 eingeweiht wurde.
.
Und nun dieses Bild.
.
Schauen sie mal nach einem Regentag die Fassaden in ihrer Umgebung an. Es sind nicht wenige Gebäude die feucht (oft dunkler) sind.
Das kostet ordentlich Geld.
Darüber sollte man reden!
Eine geringe Feuchteaufnahme bedeutet eine sehr schnelle Abnahme der Wärmedämmung.
Siehe auch:
http://image.historisches-fachwerk.com/upload/orginal/I1096_200612101912.JPG
 
Interessante.......

Sache, hab ich so noch nicht gesehen.
Sicherlich ein Schadensbild das zukünftig wohl des öfteren einmal auftauchen wird bei der Vielzahl der nachträglichen Dämmungen in den letzten Jahren.
 
Ja, Herr Schröter, dies wird öfters auftauchen...

...allerdings ist dieses Phänomen nicht so leicht zu entdecken.
Zu meinem ersten Bild - ungefähr eine viertelstunde später war hier so gut wie nichts mehr zu sehen.
Die Sonne schien drauf und der Wind trocknete auch sehr schnell diese Flächen ab.
Diese Stellen muss man suchen, und dann findet man solche Erscheinungen immer wieder. Es muss "nur" die "richtige" Stunde - die richtige Temperatur aber auch die richtige Feuchte beachtet werden.
.
Und jetzt zu den von ihnen noch gemachten Bemerkungen noch - "die Feuchte steigt bis ...hoch".
Ich weiß auch, dass dies immer wieder behauptet wird, weil einer vom anderen den Nonsens einfach ungeprüft übernimmt.
Ich behaupte jedoch, dass dies falsch ist und begründe dies auch genau mit der Tauwasserbildung.
Die Wände sind kalt und die Luft ist warm und feucht.
Ja und so entsteht Tawasser.
 
Herr Bromm,

"Und jetzt zu den von ihnen noch gemachten Bemerkungen noch - "die Feuchte steigt bis ...hoch".
Ich weiß auch, dass dies immer wieder behauptet wird, weil einer vom anderen den Nonsens einfach ungeprüft übernimmt."

ich kann Ihnen hier nicht ganz folgen.
Ist das ein Missverständnis?
Helfen Sie mir mal.
 
Nein kein Missverständnis, sondern nur eine Klarstellung

So weit ich mich erinnern kann war die Rede von "aufsteigender Feuchte" bis ca. 1,5 mtr.
Das stimmt eben nicht.
Die Wände können zwar bis zu dieser Höhe feucht sein - (sogar noch viel höher), dies hat jedoch mit "aufsteigender" Feuchte nichts zu tun.
Das habe ich aber ausführlich in meinem Buch "Gesund wohnen in Altbauten" erläutert.
Daraus auch noch ein Bild mit Feuchte in fast 4 mtr höhe.
 
murks

H. Bromm,
ich finde sowas schlimm und auch traurig.
Die Waldorfschule hat bestimmt gedacht, sie dämmt richtig und tut was für die Energieeinsparung und die Umwelt.
Bis jetzt ist mir an den Fassaden in der Umgebung nichts aufgefallen.
Habe aber vielleicht nicht gut genug hingeschaut.

H. Schröters,
das Schadensbild, hoffe ich wird nicht oft auftreten, sondern nur selten. Ich bin eigentlich für die Dämmung auch bei älteren Gebäuden.
Das, was auf den Bildern zu sehen ist, ist seltener Murks, hoffe ich.
 
Solche Eisdämmfassaden

biete ich in reicher Zahl auf meiner Webseite. Dieses Beispiel eines öff. Baues mag genügen.

Mit der Hydrophobierung hat das alles nix zu tun. Sie läßt Kondensat rein und kann die Abkühlung der nicht speicherfähigen Fassade nicht vergindern. Ergebnis: Es taut wie Sau unter der Fassadenbeschichtung. Und kapillar kommt die Brühe beim besten Willen auch nicht aus der Zwangsjacke "Polymeranstrich (Silikonharz, Silikatdispersion-vulgo "Mineralfarbe", Dispersion) raus.

Folge: Die Fassade friert und frostet auf. Und veralgt und verschimmelt. Die giftigen Abwehrmittel (Fungizide, Algizide) in den Farben werden schnell ausgespült und verpesten dann den Boden.

Es war schon immer etwas teurer, das Klima zu schützen ;-)
 
OK, noch eines,

etwas mehr Totale.

Reif, Eisbelag, Algen.

Übrigens ein Dezemberschnappschuß.
 
murks

H. Fischer,
Menschen versuchen etwas zu tun für Umwelt, aus Idealissmus und auch anderen wichtigen Gründen.
Wenn die Hydrophopierung richtig gemacht ist, dringt dann trotzdem das Wasser in die Dämmung? Wirklich?
Wie oft gibt es das, die gefrorene gedämmte Wand? Prozentuell?
Ist das nur eine Folge Murks oder nicht?
 
Ihr Fazit zu Ursache Herr Fischer?

Zuviel der Dämmung?
Falscher Aufbau?
Wärmebrücken durch Fuge in der Dämmung, zu geringe Ankerüberdeckung im System?

interessierte Grüße
jens
 
Herr Bromm,
nun kann ich ihnen nicht mehr folgen.
Sie können doch nicht eine Antwort von mir zu einem anderen Schadensbild und einem anderen Thread hier herreininterpretieren?!

Sie sehen mich etwas verwirrt!
 
In aller Kürze:

(um meine Themenwebseite "Eis auf WDVS" nicht zu wiederholen)

Selbstverständlich kommt jede Menge Feuchte in alle WDVS-Putze und Dämmschichten - durch Kondensat und durch kapillar saugende Mikrorisse. Die Wasserabweiserei ist folglich für die Katz, nein schlimmer - ein teuflisch Ding. Sie sperrt nämlich die Kapillartrocknung.

Und da Dämmstoffe eben nicht speicherfähig sind, kondensiert jede Nacht die abkühlende Luft in das WDVS. Und vereist im Winterfall. Die speicherfähigen Fugmörtel und die Ankerköpfli nehmen tagsüber Solarwärme auf und retten sie in die Nacht. Deswegen werden sie weniger befrostet, beschmutzt und bealgt.

So einfach kann Bauphysik sein.

Das Buidel ist aus Österreich von gestern früh 9.00 Uhr. Die eisige Frostschicht auf der göibn WDVS-Fassad zeichnet sich dunkel ab. Der stylische Dachüberstand "verschattet" die oberen Fassadenbereiche gegenüber dem Strahlungsaustausch mit dem eisekalten Nachthimmel, das schützt vor Kondensat und Frost, weil dadurch die Temperatur net so runter geht.

Wer an den Nikolausi glaubt, vertraut auch dem Klimaschutz mit industrieller Hilfe, den Tabellen und der Fungizidvergiftung in Fassadenfarben ...
 
murks

H. Fischer,
Bin kein Bauphysicker, habs aber trotzdem großteils verstanden, für die Erklärung deshalb danke.
Was ich nicht so gut verstanden habe:
Warum werden dann Dämmungen überhaupt überall empfohlen , das verstehe ich nich.
Die Politik möchte die Dämmungen auch!!!
Überall gibt es auch Murks beim bauen.
Wenn das Beispiel von H. Bromm alles kein Murks ist , sondern die Regel beim dämmen , warum wird es dann immer empfohlen , H. Fischer?
Die Seiten im Internet von Ihnen suche ich nicht , weil die so übertrieben sind, hat mir gemand gesagt.
 
Thema: Wie muss eine Fassade beschaffen sein, um solche Schäden zu vermeiden?

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