Kaufmännisches Rechnen erfordert die Betrachtung von Folgekosten
Hallo an alle - zum Thema Leimfarbe - interessierten,
Leimfarbe erfordert irgendwann eine gründliche Entfernung durch Abwaschen. Diese Kosten sollten beim Anstrich mit einkalkuliert werden, auch wenn man´s selber machen will, irgendwann will oder kann man eben nicht mehr. Jeder der Leimfarbe abwaschen kennt, sollte jetzt mal ganz ehrlich zu sich selbst sein und nachrechnen wieviel Zeit für eine Schicht/m² benötigt wird.
5 Minuten/m² sind fällig - wenn´s gründlich sein soll. 2,50-3,00€/m² müste in serösen Malerangeboten mindestens kalkuliert werden.
Abwaschen kostet Zeit, körperlich Kraft und Ausdauer, macht außerdem noch Dreck. Deshalb wurde hier die Ausführung schon immer "eingespart". Der leidtragende ist irgend eine arme Seele die 5-12 Schichten ausbaden muß, weil´s wirklich nicht mehr mit drüberstreichen geht. Wer will das bezahlen?
@ christian bernard:
Für den gewerblichen Einsatz nach VOB ist Leimfarbe nicht mehr zugelassen. Silikatfarben als gesamtkostengünstigere Alternative zu Leimfaben ist Standard.
@ Fritz:
Ich arbeite dennoch gelegentlich auf Kundenwunsch mit Leimfarben, dann nach BGB. Dabei erlaube ich mir, mit Champangnerkreide, edlen Pigmente und
Freude am besonderem Auftrag, Leimfarbe als "Delikatesse" anzubieten, steckt in der Regel auch mehr intelektuelles KnowHow und Zeitaufwand in der Verarbeitung. Wenn´s billig sein muß, dann eben Deckel auf, Rolle rein und drann - das kann jeder.
Es ist eine primitive Denkweise bei ungenügenden Hintergrundkenntnissen als erstes immer Kommerz zu vermuten. Ja, Deutschland hat hohe Kosten - 186% Lohnnebenkosten - die müssen immer erwirtschaftet werden! Von allem gibt´s zuviel, auch Wettbewerb im Handwerk. Hier sollten sie besser auswählen.
Es mag einzelne schwarze Schafe im Handwerk geben. Eine Verallgemeinerung beleidigt aber alle ehrlichen und rechtschaffenden Handwerker.
Mit farbenfrohen Grüßen
Peter Seifarth, Malermeister