Kalkkaseinfarbe
Hallo,
der Kaseinleim entsteht, wenn ich den Quark mit dem eingesumpften Kalk aufschließe. Das ergibt einen ziemlich zähflüssigen Brei. Durch Zugabe der weiteren Anteile eingesumpften Kalkes oder Pigmente wird dieser Brei weiter verdünnt und ich erhalte die Farbe. Wir haben in unserem Haus alle Lehm und Kalk verputzten Wände nach diesem Rezept gestrichen. Der Kalk ergibt einen schönen warmen Weißton, der Anstrich ist abriebfest. Das Rezept stammt aus: Kurt Schönburg: Gestalten mit wäßrigen Anstrichstoffen, Verlag für Bauwesen, Berlin, S. 115.
Und richtig: die Molke entferne ich durch das Ausdrücken des Quarks. Das Kasein ist ein in Wasser unlösliches Milcheiweiß und kann nicht mit der Molke entfernt werden. Man kann Kasein nur durch basische Mittel aufschließen, wie Kalk, Borax oder Ammoniak.
Die Farbe sollte in Mengen angesetzt werden, die an einem Tag verarbeitet werden können, da der Ansatz am nächsten Tag sehr fest wird und nicht mehr gut aufzurühren ist. Mir reicht meist ein 500 g Quarktopf, da dies am Ende eine für meine Verhältnisse verstreichbare Menge ergibt. Den nächsten Pott Farbe setze ich dann eben später an.
Nachteil: entscheidet man sich für einen pigmentierten Anstrich, sollte man die Mengen ganz genau abwiegen, da sonst eine 100% ge Reproduktion des Farbtons nicht möglich ist.
Vorteil: ich weiß genau, was in meiner diffusionsoffenen Farbe enthalten ist, ich kann sie jederzeit sehr kostengünstig selber herstellen und sie paßt ganz wunderbar auf unsere nicht tapezierten, verputzten Wände.
Viele Grüße
Sabine