Fachwerkwand neu auffüllen

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gustaf

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fachwerk-I16140_20141010191246.JPGHallo

Ich habe in der Küche eine Fachwerkwand freigelegt, die zwischen Tür und Außenwand steht. Dahinter ist der Flur.

Der Wandaufbau besteht aus Backsteinen, Lehmsteinen und Lehmgefache. Das meiste davon ist porös und bröckelt nur so ab.

An 2 Eichenbalken ist Würfelbruch zu erkennen. Dort sind auch 2 - 2,5 mm große Löcher vorhanden. Es sind aber nur Teilstücke. Sie sind an den Stellen weich.

Mit dem Messer kann man 1-2 cm einstechen. Der Rest ist hart. Der Deckenbalken ist im Bereich der Außenwand morsch.

Es ist kein Würfelbruch zu erkennen, dennoch kann man Holz mit dem Finger oberflächlich entnehmen. Darunter ist es von staubig-krümmeliger Konsistenz. Es geht mit dem Fingernagel abzukratzen.

Die Eichenbalken haben eine Holzfeuchte von 8 - 13 Prozent.

Die Lehmgefache von 23 - 25 Prozent.

Die Lehmsteine von 28 - 33 Prozent.

In der Küche ist momentan eine Luftfeuchtigkeit von 70 - 80 Prozent.

Bis auf den Balken neben der Tür, der keine Schäden aufweist, möchte ich alles entfernen und auffüllen.

Welches Material außer Kalk und Lehm ist dazu am Besten geeignet?


Gruß

Gustaf
 
fachwerk-I16140_20141010191559.JPGMorsches Holz ohne erkennbaren Würfelbruch
 
Der Würfel bricht.

Schwer zu sagen ohne es wirklich gesehen zu haben. Wenn es in der Nähe ist kann ich aber mal einen Blick drauf werfen.
Wie das unten aussieht ist da nichts mehr kraftschlüssig verbunden und die Strebe ist ohne Wirkung. Beim Austausch dürfte einem das Meiste entgegen kommen.

Ist die Außenwand gemauert oder handelt es sich dort um Fachwerk? Wenn es gemauert ist kann man das Ganze absprießen und entweder durch tragfähiges Mauerwerk ersetzen oder die Holzkonstruktion wieder herstellen und neu Ausfachen. Handelt es sich um Fachwerk muss sich das jemand ansehen um festzustellen wie weit die Schädigung geht und vor allem woraus diese resultiert – um letztlich die richtige Entscheidung treffen zu können.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Hallo Herr Kornmayer

Danke für Ihre Antwort!

In der Nähe bin ich leider nicht. Da trennen uns 180 Km ;-).

Die Strebe liegt unten zur Hälfte auf einen Backstein auf, die andere hängt in der Luft. Darunter war ursprünglich ein Ziegelhohlstein, von dem nur noch Brocken übrig waren. Die Außenwand der Küche ist gemauert mit Backsteinen.

Ich werde die Balken am Besten belassen wie sie sind. Nicht das mir die Decke entgegenkommt.

Die Lehmsteine und der Mörtel auf dem Deckenbalken sind lose und liegen nur auf. Darüber sieht man dicke Eichenbretter (8cm breit, 3cm tief) unter der Lehmdecke, die voller Insektenlöcher sind und tiefere Dellen rausgefressen sind. Man sieht auch zerfressene Papierkrümmel oberhalb der Lehmsteine liegen.

Vorsichtshalber, wegen dem Würfelbruch, habe ich die frei liegenden Holzteile mit hochreinem Petroleum eingestrichen. Das soll vor Hausschwamm und Insekten schützen und ihn bekämpfen, wenn er noch nicht stark ausgebreitet ist.

Mir gehen 3 Möglichkeiten durch den Kopf:

1. Die losen Stellen mit Luftkalkmörtel (Weißkalkhydrat+Sand 1:3) auffüllen und anschließend damit verputzen.

2. Bis auf die Balken alles entfernen und mit Porenbetonsteine (Hebel) auffüllen, Fugen und Verputzen mit Luftkalkmörtel.

3. Mit Luftkalkmörtel lose Stellen auffüllen, dann Latten aufschrauben und darauf Rigipsplatten. Die Verlattung mit Scharnieren ausführen, dass die Rigipsplatte wie eine Tür geöffnet werden kann, um temporär nachzusehen wie es dahinter aussieht.

Sollte an den Rigips-Abschlüssen an Boden und Decke ein Spalt von ca 1cm gelassen werden zwecks Hinterlüftung? Oder im Gegenteil luftdicht abgeschlossen werden?

Problem bei allen Konstellationen ist die relativ hohe Luftfeuchtigkeit im Raum.

Einen schönen Sonntag noch!

Gruß

Gustaf
 
Hallo Gustav,

korrekt wäre;

- oberhalb des Riegels durchstoßen und die Konstruktion mittel Absprießen sichern. Dabei die Sprieße sicher auflagern.
- entnehmen und austauschen des beschädigten Holzes.
- wieder ausmauern und verputzen.
- das mit dem Gipskarton wird nichts. Wenn Holz im Gefüge vorhanden ist wird es immer minimale Bewegungen geben, die zu Rissbildungen an den Platten führen. Im Übrigen sollte immer hohlraumfrei und niemalsnicht hinterlüftet im Innenraum gearbeitet werden.
- Absprießen, und der Ersatz von Hölzern ist Zimmermannssache und nichts für einen Laien.

Um das dauerhaft unbeschädigt zu halten eröffnen sich noch folgende Fragen:
- Woraus resultiert die hohe Luftfeuchtigkeit und wie hoch ist die wirklich? Messen Sie mal vergleichend immer innen und außen, morgens und nachmittags.
- Ist das Ganze unterkellert in diesem Bereich?
- Wie sieht der Bodenaufbau aus?
 
Hallo Christoph

Ich hatte ein wenig zu tun, deswegen die verspätete Antwort.

Der Holzaustausch erschien mir zu aufwändig und teuer. Die Balken habe ich nun belassen und die Wand verputzt. Zuerst die Balken mit wässrigen Kalkmörtel eingerieben und nach Trocknung den Mörtel im Batzen-verfahren mit der Hand aufgetragen (angeworfen), fest-gedrückt und die Hohlstellen ausgefüllt.

Bis jetzt hält er fest, auch auf dem Holz, ohne Risse. Ist es besser für die letzte Schicht ein Armierungs-Gewebe zu verwenden oder kann man davon ausgehen das die Oberschicht ebenso gut hält?

Eine Stelle in der Ecke war immer noch sehr feucht nach 7 Tagen. Dort habe ich heute 6 Stunden einen Heizstrahler hingestellt. Jetzt sieht der Putz fast trocken aus. Bedenken habe ich nur weil der nasse Putz solange am Würfelbruch-Eichenbalken angelegen hat.

Vom rechten Türrahmen habe ich unten 35 cm entfernt, da er zerfressen von Insekten war. Der nebenstehende Eichenbalken war untenrum auch durchsiebt und zerfressen. Das weiche Eichenholz habe ich mit einem Messer abgeschnitten. Das noch harte satt mit Petroleum getränkt.

Nimmt man am besten wieder Holz zum Türrahmen ausbessern oder eine Betonfaserplatte vom Baumarkt? Ich weiß nicht was zukunftssicherer ist.

Die Küche ist im Erdgeschoss und nicht unterkellert. Der Boden scheint aus Beton zu sein, der Belag aus PVC. Der angrenzende Flurboden ist gefliest.

Im Bodenbereich am Türrahmen sind kleine Hohlstellen nach unten und seitlich in den Betonboden rein. Die habe ich zur Sicherheit mit Petroleum geflutet. Sollte man die Hohlstelle noch ebenerdig verputzen oder aus-betonieren?

Ich werde noch ein paar Bilder nachreichen. Die Luftfeuchtigkeitswerte erfasse ich eben. Ich musste erst ein paar Digital-Hygrometer besorgen. Die Werte sehen jetzt ein wenig besser aus gegenüber dem analogen Barometer.

Gruß

Gustaf
 
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