Auswechseln von Fachwerkstielen

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Dieter1

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Bei unserem vor zwei Jahre erworbenen Haus sind durch falsch ausgeführte Baumaßnahmen (ein Verblendungsmauer wurde bis ca 1.00 m vorgesetzt und mit einem Blech oben abgeschlossen wodurch das Wasser mit der Zeit den Balken zerstört hat)einige Fachwerkstiele durchgerottet. Diese Balken auf der Wetterseite sollen jetzt ausgewechselt werden und ich habe einen Kostenvoranschlag über ca 8000 Euro für 4 m Eichenholz, Erneuerung von fünf Fachwerkstielen inkl. Abfangen der Konstruktion, Entfernen der Ausfachung, Lagerung, Demontage Fenster, Einbinden der Fußschwelle und die Mauererarbeiten von einer Zimmerei bekommen). Kann mir jemand sagen, ob der Preis angemessen ist und welche Dinge ich vielleicht noch berücksichtigen muss?
 
Auswechseln von Fachwerkstielen

Hallo Herr Linhart,
Sind es 4 lfdm Eichenholz, oder 4 cbm??

Folgende Arbeiten kommen noch hinzu : Außenputz , Malerarbeiten , Innen: Elektroinstallationen,Innenputz (Wärmedämmung?), Malerarbeiten.
viele Grüße
 
Man könnte ..

überlegen ob der Zustand der FW-Stiel gut genug ist , diese oberhalb der zerstörten Stellen anzublatten .
Das spart auch einen Teil neuer Ausmauerung, Innenarbeiten etc.
Gruß Jürgen Kube
 
Könnte hinkommen

Moin Dieter,

So wie du schreibst würde ich an eine ca. 5m lange Fachwerkwand denken die komplett erneuert wird, womöglich inkl. Schwelle, weil die wird sicher auch durch sein wenn du schreibst die Säulen sind hin.

Wenn du alles machen lässt, inkl. Gefache rausnehmen, Putz abkloppen, Ausmauern und wieder verputzen, würde ich allein für die Zimmererarbeiten mit Abstützen ca. 2 Mann 5 Arbeitstage veranschlagen. Mit Abstützen.
Das Holz schätze ich, bei Eiche, auf wenigstens 500-800 Euro, wenn nich mehr.
Dann brauchst du noch 2 Maurer die alles wieder zumauern und verputzen. Also nochmal 2 Tage. Fenster einsetzen nicht mitgerechnet.

Also meine Rechnung:
2 Zimmerer 5 Tage = 2*8h*5t = 80
2 Mauerer 2 Tage = 2*8h*2t = 32

112h*35Euro = 3920Euro
Holz = 800 Euro
Gesamt = rund 5000 Euro

Ich würde noch mind. 10% Unwägbarkeiten draufrechnen.
Wenn man jetzt einen höheren Stundensatz deiner Zimmerei annimmt kommt man durchaus auf die 8000Euro.

Also recht plausibel der Kostenvornschlag. Natürlich müsste man die einzelnen Positionen vom Arbeitsaufwand her einschätzen um einen Preistreiber zu entdecken.

Grüße
Christian
 
Auswechseln von Fachwerkstielen

Vielen Dank für die Hinweise.
Bei der Mengenangabe des Holzes handelt es sich natürlich um m3 und zwar 0,4 m3.
Der Hinweis, die Stiele nur oberhalb der zerstörten Stellen auszuwechseln ist gut. Der Zimmermann wollte dies bis zum nächsten oberen Querbalken machen. Gibt es da aus statischen Gründen eine Notwendigkeit? Ich denke wenn die Balken fachgerecht geflickt werden, müsste dies doch auch an irgendeiner Stelle möglich sein, sofern der Balken dort in Ordnung ist?
Danke auch Christian für den Kostenüberschlag. Ich muss jetzt zunächst selbst ran und die Vorsetzmauer in Eigenarbeit abreißen. Dann wird man sehen wie es darunter aussieht. Ob z.B. die Schwelle auch erneuert werden muss. Ich hoffe nur, kein Fass ohne Boden geöffnet zu haben.
Dieter Linhart
 
Auswechseln von Fachwerkstielen

Hallo Dieter,
beim Anschuhen von Ständern würde ich die Regel "walten" lassen "so wenig wie möglich, soviel wie nötig".
Ich denke wo, bzw. an welcher Stelle angeschuht wird ist bei jedem Ständer individuell zu entscheiden.

Sofern lediglich Druckkräfte auftreten (was bei Ständern die Regel sein sollte) kann man problemlos (wenn fachgerecht) anblatten.

Meines Wissens ist ein Anblatten dann wirtschaftlich und statisch vertretbar, wenn nicht mehr als 1/3 der Balkenlänge betroffen ist.

Ständer bei denen die Schädigung größer ist, würde ich komplett austauschen.

Die statischen "Machbarkeiten" sind aber sicher nur individuell vor Ort zu beurteilen.
Für wichtig erachte ich aber, mir Gedanken über die vorgesetzte Mauer zu machen. Wenn die die Ursache ist, wird es wieder so passieren. Ist nur ne Frage der Zeit.

Ansonsten halte ich den Kostenvoranschlag auch für ok.

Grüße in den Feiertag
Martin
 
Auswechseln von Fachwerkstielen

Hallo Martin,
Du meinst also , dass man die Fachwerkstiele an einer beliebigen Stelle anflicken kann, ohne Gefahr zu laufen, dass an der Flickstelle wieder Wasser in das Holz gelangen kann (wie mein Zimmermann behauptet)?!
Mir wiederstrebt ein bißchen die Vorstellung, intakte Teile unseres 160 Jahrte alten Fachwerks gegen zweijahre altes auszutauschen, wenn dies nicht unbedingt nöig ist. Kaputt ist nämlich (oberhalb der Mauer) nur ein Stück von 10-15 cm. Ursache Regenwasser, das sichauf dem Blech des Mauervorsatzes gesammelt hat. Heute werde ich beginnen diersen Mauervorsatz abzureissen (den ich ohne zwingenden Grund sicherlich nie wieder aufmauern werde). Dann werde ich ja sehen wieweit es dahinter noch durchgerottet ist.
Vielen Dank für Deinen Hinweis und viele Grüße
Dieter
 
Auswechseln von Fachwerkstielen

Hallo Dieter,

die Anblattungen müssen natürlich in der Art ausgeführt werden, dass kein Wasser in die Fachwerkkonstruktion eindringen kann.
Es gibt da eine Vielzahl von Verbindungsarten, die den konstruktiven Holzschutz in dieser Form berücksichtigen.
Ich denke, da weiß dein Zimmermann schon wovon er spricht!

Die Vorstellung intaktes Fachwerk auszutauschen würde mir auch widerstreben. Warum auch sollte man das tun?

Deswegen schrieb ich ja, dass "wo und wie angeschuht wird" bei jedem Ständer individuell zu beurteilen ist.
Pauschal zu sagen, die Ständer werden bis zum nächsten Riegel angeblattet, halte ich auch für falsch.

Zweijähriges Holz halte ich übrigens für "zu jung". Nach meiner Erfahrung sollte es mindestens 3 Jahre, besser aber mindestens 5 bis 6 Jahre alt sein.
Selbst bei dreijährigem Holz ist der "Schwund" der neu eingefügten Teile noch ganz beträchtlich.

Wenn genug Zeit ist, kann man das Ganze ja noch ein paar Jährchen unverputzt, als "Rohbau" stehen lassen, bis die Balken trocken genug sind.
Ist aber nicht Jedermanns Sache.

Stell doch mal ein Foto des betreffenden Bereichs ein. Wäre hilfreich.
Du musst dich dafür allerdings registrieren lassen.
Kost aber nichts und tut auch nicht weh ;-)))

Grüße
Martin
 
Wenn's zimmermannsmäßig..

..gemacht wird , wieso sollte da Wasser reinlaufen ??
"Beliebige Stelle" : Knickmomente bei schmalen Ständerquerschnitten nicht außer Acht lassen !!
Gruß Jürgen Kube
 
@Martin Wittwar
Bitte zum Zuschrift von Bezugsquelle für 2-jähriges, eingelagertes Eichenholz. Besser wäre natürlich 3- oder sogar 5- bis 6- jähriges Holz. Hier in der Region fahren mittlerweile die Lkw´s aus Bayern vor, um frisch eingeschnittenes Eichenholz abzuholen. Messungen ergeben schnell mal Holzfeuchten von bis zu 40 %, mit viel Glück gibt es auch mal Holz mit 26-28 %. 18 % sind absolut utopisch und ich wäre sehr dankbar für die Bezugsquelle. Danke schon mal im voraus.
Grüße,
Bernd Kibies
 
Ist es denn nun überhaupt Eiche oder nich!

Grundsätzlich:
Mit trockenem Holz anlaschen!
Der Zimmermann wird hoffentlich auch wissen wieviel er wegschneiden kann und wieviel er gut lassen muß. Er wird auch die jeweils richtige Verbindung wählen, die für eine bewitterte oder auch eine verputzte Wand nötig ist.

Für eine verputzte Wand würde ich KVH nehmen! Ich würde auch durchaus an vorhandene Eichenstiele anlaschen.
Bei einem Sichtfachwerk stellt sich die Frage welchen Aufwand man betreiben will. Mit altem Holz anlaschen kostet Zeit für Auswahl, Anpassung und Materialsuche. Mit neuem Holz anlaschen bedeutet einen harten Übergang der, wenn gekonnt ausgeführt, durchaus nicht auffällt oder gut die "Erneuerung" darstellt.
Sollten viele Risse im Sicht-Gebälk sein müsste mit Bauholz ausgebessert werden. Wenn wenig Risse und kurze Anlaschungen kann man auch hier KVH nehmen.
Bei Eichenfachwerk wird das ganze dahingehend komplizierter, da altes Eichenholz recht schwer erhältlich ist und neues heruntergetrocknetes wahrscheinlich sehr teuer sein wird.

Zum Problem der Ursachenbehebung:
Auch hier wird der Zimmermann eine Lösung für die Ursache des Problems finden, ob jetzt Wasser von oben oder von unten oder Insekten oder Pilze. Er wird einen konstruktiven oder gegebenfalls chemischen Holzschutz nach aktuellem Stand anwenden.
Und wenn er nichts davon macht wird deine neue Fachwerkwand trotzdem mindestens auch die nächsten 100 Jahre halten.


Grüße
Christian
 
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