Eigene Erfahrungen
Da wir noch nirgends im Netz eine Einschätzung der Firma Wolkensteiner gefunden haben, möchten wir an dieser Stelle baubegleitend unsere Erfahrungen mit dieser Firma veröffentlichen.
Wolkensteiner hat sich auf den Bau von diffusionsoffenen Fachwerkhäusern spezialisiert, welche in einem Werk in Chemnitz vorgefertigt werden.
Die Firma produziert nach eigenen Angaben aufgrund begrenzter Lagerkapazitäten in der Vorfertigung immer nur ein Haus zu einer Zeit. Die (Leimholz-)Balken werden im Werk geschnitten, zu Wänden zusammengesetzt und mit Holznägeln fixiert. Ebenfalls wird im Werk das Gefache in Form von Weichholzplatten eingepasst und das Ganze wohl auch schon vorverputzt, so dass zum Aufstellen fast komplette Wände geliefert werden sollten.
Die Firma arbeitet nach unserem Kenntnisstand mit festen Subunternehmen zusammen, die dann für Elektrik, Sanitär, Heizung, Estrich, Dacharbeiten usw. zuständig sind. Die Planung wird durch einen Architekten übernommen, der u.a. für Wolkensteiner arbeitet und deren Häuser plant.
Wir sind durch ein von Wolkensteiner gebautes Fachwerkhaus in unserem Ort auf diese Firma gestoßen und waren nach einer vorhergehenden Enttäuschung sehr erfreut darüber wie schnell sich zunächst alles entwickelte. Der Kontakt mit einem Vertreter und dem Architekten war sehr intensiv und produktiv, wobei sich im Nachhinein einige Aussagen des Vertreters als so nicht machbar erwiesen. So war z.B. Aussagen zur möglichen Position des Gebäudes dann in dieser Form nicht umsetzbar. Ein Bodengutachten wurde zunächst wegen der unkomplizierten Lage als unwichtig angesehen und erst später vom Architekten gefordert (war dann doch sehr nützlich, da z.T. bis zu einer Tiefe von 1,20 m Boden ausgetauscht werden musste). Weiterhin kann der Spitzgiebel wohl normalerweise als Wohnfläche genutzt werden, wird bei uns vom Bauordnungsamt untersagt (ist jedoch statisch als Wohnfläche ausgelegt).
In der Aufteilung der Innenräume waren wir sehr flexibel, da bis auf einen Unterzug oder eine tragende Wand im Erdgeschoss alle Wände nach eigenen Wünschen gestellt werden können. Außergewöhnliche Wünsche wie z.B. runde Deckendurchlässe (Holzbalkendecke) und runde (Holz-)wände werden berücksichtigt.
Für die ersten Planungen mit dem Architekten (Skizzen zur Position auf dem Grundstück und zur Raumaufteilung) fallen auch die ersten Kosten an, die (wie die gesamten Architektenkosten) später im Festpreis des Hauses enthalten sind aber in unserem Fall vorgestreckt wurden, da wir noch keinen Vertrag mit Wolkensteiner hatten. Der Architekt macht auch sämtliche Bauunterlagen fertig was dann die zweite Rechnung nach sich zieht.
Stichwort Kosten: Zu Beginn wird durch Wolkensteiner ein Kostenvoranschlag über die Gesamtleistung erstellt. Die durch den Vertreter ermittelten Kosten/ Preisminderungen für ausgelagerte Leistungen waren für uns jedoch zum großen Teil nicht nachvollziehbar, da wir keinen Einblick in die Detailrechnungen hatten (und zu diesem Zeitpunkt auch nicht erfragten). Dies ist sicherlich bei vielen „Fertigteilhäusern“ der Fall, aber uns in der Planungsphase unseres ersten Hauses besonders aufgefallen. So lag z.B. der Unterschied der Kosten zwischen Ausbauhaus (Rohbau mit Dach und Isolierung an senkrechten Wänden) und der Standardvariante (Komplettbau ohne Spachteln/ Tapezieren/ Fußboden/ Fliesen/ Innentüren und einigem Sanitärzubehör (z.B. Duschabtrennung)) bei ca. 40000 Euro…dafür können wir zumindest diese Leistungen nicht durchführen lassen. Auf Verhandlungen um Nachlässe wurde bei uns nicht eingegangen Dies hatte aber den positiven Effekt, dass wir im Nachhinein nicht den Eindruck hatten, dass wir durch noch mehr Feilschen noch den einen oder anderen Euro hätten sparen können
Bis heute ist uns immer wieder aufgefallen, dass die benannten Kosten für Zusatzleistungen meist pauschalisierte Festpreise waren und daher für uns nicht nachvollziehbar sind. Z.B. wollten wir eine Wendeltreppe -> der runde Deckenausschnitt kostet 2000 EUR; Die Gastherme steht nicht ganz außen -> der kurze Luft-Abgasschacht macht pauschal 1200 EUR, egal an welcher Stelle die Terme steht, (Anmerkung: der Luft-Abgasschacht fiel am Ende nochmal länger aus, da er verlegt werden musste, die anfänglich angegebenen Kosten von 1200 EUR wurden aber beibehalten) Tonziegel statt Betonziegel auf dem Dach -> 2000 EUR mehr (engobiert nochmal mehr) usw.) Inwiefern diese pauschalisierten Summen beim Hausbau die Regel sind können wir nicht beurteilen – es ist unser erstes ^^
Die Bemusterung und Vertragsunterzeichnung findet in Wolkenstein statt, wo auch ein Blick in das Wohnhaus eines Vertreters möglich ist. Die Bemusterung der Fenster fand bei uns direkt im Werk statt und es war für uns sehr interessant die Herstellung mal zu sehen und alle Materialien und mögliche Formen in Originalgröße zu sehen und anfassen zu können.
Der Vertrag sollte sehr genau durchgelesen und im Standardvertrag auf folgende Dinge geachtet werden (das ist uns zumindest bis heute aufgefallen)
• Im angegebenen Festpreis ist immer die Grundausstattung laut Bauleistungsbeschreibung enthalten (z.B. Betondachsteine, Gipskarton an den Wänden usw.)
• Der Dachflächen des Spitzgiebels sind nicht gedämmt (-> Kaltdach)
• Die Elektroinstallation sieht nur 34 Steckdosen im ganzen Haus vor (weitere sind aufpreispflichtig)
• Es wurde bei uns kein Liefertermin/ Fertigstellungstermin festgehalten (wäre aber wohl möglich)
• Finanzierungsplan: hier steht welche Kosten zu welchem Zeitpunkt fällig werden -> unsere Bank hatte ein Problem damit, dass die erste Zahlung erfolgt, bevor irgendetwas auf der Baustelle zu sehen ist (Materialbestellung)
Nachtrag: Alles was nicht im Vertrag steht ist (logischerweise) auch nicht mit drin…uns sind einige Dinge dann später erst aufgefallen, von denen wir dachten es sei „normal“, aber halt nicht mit drin standen. Dazu gehörten z.B. Abluftkanal für die Küche, Zirkulationsleitung für Warmwasser, ESG (Einscheibensicherheitsglas) in der Haustür usw.. Dafür sind in der Grundvariante aber auch Leistungen wie Sicherheitsbeschläge, Holzbalkendecke, Holzfenster, Fußbodenheizung im Bad usw. enthalten….also wirklich genau lesen und versuchen an alles zu denken was man später haben möchte.
Nach der Vertragsunterzeichnung begann eine Phase des Organisierens und des Wartens
• es gibt keine für uns ersichtliche Bauleitung, wir mussten viele Dinge selbst bedenken und organisieren, Abläufe sind uns nicht konkret vorgegeben (einige Medienanschlüsse, Behördengänge, einholen von Informationen der Subfirmen usw. …wir wissen aktuell nicht, ob wirklich alles richtig in die Wege geleitet wurde) – zentraler Ansprechpartner ist hier der Vertriebsleiter von Wolkensteiner, der die Anfragen dann entsprechend weiterleitet. Vermutlich sind die Baumaßnahmen aber so unterschiedlich, dass eine generalisierte Roadmap nicht möglich ist.
• für uns ergeben sich wenig Einblicke in die aktuellen Abläufe bei Wolkensteiner (auf der Baustelle vor Ort tut sich ja noch nichts
) -> Informationen fließen ohne Nachfrage spärlich, Nachfragen per Mail werden meist erst mit einiger Verzögerung beantwortet… nach Aussagen des Vertriebsleiters wird aber an einer Optimierung der modernen Medien gearbeitet. Telefonisch ist die Erreichbarkeit jedoch fast rund um die Uhr gegeben.
Stichwort Kosten die zweite:
Im Vertrag steht, dass nach Fertigstellung der Werksplanung die erste Tranche für das (zu bestellende) Material zu zahlen ist. Als wir nach dem Eintreffen der ersten Rechnung nachfragten, was denn mit der Werksplanung wäre, da wir sie noch nicht gesehen und bestätigt haben, bekamen wir den Hinweis, dass die Werksplanung dynamisch ist und erst kurz vor der Fertigstellung abgeschlossen wird.
Weiterhin ist uns aufgefallen, dass es Sinn macht, Zusatzleistungen auch mit Angeboten vor Ort zu vergleichen. So wurde uns z.B. die Bodenplatte über eine örtliche Firma erheblich günstiger angeboten.
Fortsetzung folgt….