Fachwerkhaus oder nicht?

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Gauloise

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fachwerk-I22873_201711131214.jpgHallo zusammen,

wir haben uns ein altes Haus gekauft, beidseitig angebaut, auf der Rückseite sind Holzbalken wie bei einem Facherkhaus sichtbar, aber die Vorderseite sieht "ganz normal" aus? Da ist nichts von Holz zu sehen.
Im Innern des Hauses gibt es jedoch wieder massenweise Holzbalken, sowohl in den Zwischenwänden als auch in den Zimmerdecken.
Ist das nun ein Fachwerkhaus oder nicht?
(Ringsum stehen überall Fachwerkhäuser, aber da ist es offensichtich).
Das Haus steht jedenfalls unter Denkmalschutz.


Viele liebe Grüsse,
Gauloise
 
Hallo

sieht für mich nach einer Steinfassade aus.

Oft werden hier oft die Zwischenwände in Fachwerk ausgeführt.

Die Decke sind i. d. R. Balkenkonstruktionen.
 
Hallo,

Danke für die Info.
Ich wusste nicht, dass es eine solche Kombination gibt!

Ja, genau so sieht es aus:
Zwischenwände in Fachwerktechnik,
die Decke IST eine Balkenkonstruktion und
die Fassade sieht ja tatsächlich nach einer ganz normalen Ausssenfassade aus - oder das Holz wäre nachträglich ordentlich dick "versteckt" worden :-D .

Jetzt habe ich aber noch eine weitere Frage, bezüglich des Bodens:
also das Haus ist NICHT unterkellert und die Böden im EG haben unterschiedliche Höhen, so dass ich annehme, dass teilweise isoliert wurde und teilweise nicht.

Das Erdgeschoss besteht aus:
- einer 2-Zimmer-Einliegerwohnung (Fussboden isoliert und mit Vinyl ausgelegt)
- dem Flur (trocken)
- einem Abstellraum neben der Haustüre (trocken)
- und einem Kellerraum an der Rückseite des Hauses, der aber modrig roch, nachdem der ganze Krempel vom Vorbesitzer ausgeräumt war.
Und um diesen Kellerraum geht es!

Die oberste Schicht war Laminat, das ich herausgerissen habe. Darunter war eine Schicht OSB-PLatten, die teilweise so vermodert waren, dass ich sie ratz-fatz mit dem Hammer 'rausschlagen konnte (sie sind quai in sich selbst zusammengefallen).
Darunter war dann eine dicke Schicht Granulat und darunter ist jetzt SANDSTEIN, der relativ feucht war.
Ich habe jetzt den Sandstein quasi freigelegt, was teilweise nicht so leicht war, weil das Granulat oder sonstiger Dreck regelrecht am Sandstein festklebten.
Dabei fiel es mir teilweise schwer zu unterscheiden: was ist denn nun Dreck und 'was ist schon Sandstein?
Jedenfalls wollte ich alles mit dem Delta-Schleifer abschleifen, damit es schneller geht.
Aber davon wurde mir abgeraten, weil solche Häuser zumeist weder Fundament noch Bodenplatte haben und ich durch das Schleifen oder auch durch das Auskratzen der Fugen den Boden schwächen und damit auch die Wände schwächen könnte.
Ist das möglch? Kann ich durch das Abschleifen ein Haus so stark schwächen, dass Decken 'runterbrechen?
Wie gesagt: im Innern sind überall Balken, AUCH in den Decken!

Ich hab's jetzt 'mal so gelöst, dass ich VORSICHTIG mit der Spachtel und der Drahtbürste die Sandsteinplatten abgekratzt habe. Aber dabei habe ich eben auch viel "Dreck" aus den Fugen genommen, weil der doch auch feucht ist.
Jetzt lüfte ich ordentlich und die Platten sehen schon viel trockener aus - und der modrige Geruch ist fast vollständig weg!

Hab' ich jetzt 'was falsch gemacht?
Viele liebe Grüsse
 
fachwerk-I3461_20171113161135.JPGFußbodenaufbau Keller

Wie soll denn der Keller in dem nicht unterkellerten Haus einmal genutzt werden?

In vielen Städten gab es ab dem 17.Jahrhundert Brandschutzvorschriften nach denen Fassaden und Dachbeläge nur noch aus brandsicheren Materialien ausgeführt werden durften, vorhandene Fachwerkfassaden wurden nachträglich verputzt.
 
Hallo,

*grins*: ja, hört sch blöd an, gell:
"mein Keller im nicht-unterkellerten Raum".

URSPRÜNGLICH war geplant, daraus
a.) eine Waschküche zu machen, in der ich neben Waschmaschine und Trockner auch
b.) Wäsche zum Trocknen aufhängen kann. Ausserdem sollten dort
c.) Kleider in Kartons gelagert werden, sowie jeweils ein Regal für
d.) und e.) Lebensmittelvorräte, Werkzeuge und altes Spielzeug


Ich denke,
ich kann dort im jetzigen Zustand nur das aufstellen, was Feuchtigkeit verträgt und was den Sandboden atmen lässt, so dass nichts modern kann, richtig?

Waschmaschine und Trockner würden also gehen, sofern ich eine Möglichkeit finde, diese irgendwie gerade aufstellen zu können (Boden ist ja leider nicht eben).
Gibt es dafür spezielle Gestelle?

Kartoffeln und Zwiebeln dürften wohl gehen, die wurden früher ja auch in feuchten Kellern gelagert.


Vergessen kann ich wohl:
Wäsche aufhängen: da das die Feuchtigkeit erhöhen würde und die Wäsche wohl auch den modrigen Geruch, der wohl nie ganz rausgehen wird, annehmen würde, oder?

Klamotten-(kisten) dürften wohl auch nicht 'rein, da sie die Feuchtigkeit aufnehmen würden.

Vorräte dürften auch nur dann 'rein, wenn sie "wasserdicht" verpackt sind, also Gläser und Dosen.

Holzmöbel (eine alte Werkzeugbank) dürfte wohl auch reingehen, sofern ich sie auf Plastikfüsse stelle und einkalkuliere, dass sich das Holz verzieht, oder?

***
Leider ist momentan der Geldbeutel leer, so dass auch nicht an weitere (grössere) Massnahmen zu denken ist.
Ausserdem habe ich die Befürchtung, dass sich das Grundwasser dann an den Wänden hochziehen würde, wenn ich den Boden isolieren würde? Oder dass die Nachbarn die Feuchtigkeit abkriegen...könnte das sein?

Viele liebe Grüsse
 
Kellerfußboden

Das mit dem "Atmen" vergessen Sie lieber. Der Fußboden in einer Waschküche sollte wasserdicht und damit diffusionsdicht sein. Ich empfehle einen Fußbodeneinlauf, wenigstens ein Schöpfloch, in den Fußboden zu integrieren. Dann einen Verbundestrich im Gefälle verlegen. Die Fläche fliesen.
Für Waschmaschine und Trockner empfehle ich ein Podest zu mauern. Der Rücken wird es danken.
Ich gehe davon aus das in dem Raum ein ordentliches Fenster zur Belüftung vorhanden ist, wahrscheinlich auch ein Nebeneingang zum Garten. Wäschetrocknen in so einem kleinen Raum ist heikel, deshalb lieber mit einem Trockner arbeiten und die Mehrkosten für den Strom tapfer auf sich nehmen. Kompensieren kann man das mit einem Warmwasseranschluß für die Waschmaschine. Die anderen Sachen einzulagern ist kein Problem, aber Vorsicht bei Wäsche und Kleidung.
Der Fußboden hat keine Dämmung, deshalb zur Frostsicherung einen Heizkörper mit verbauen lassen und die Decke zum Wohngeschoss darüber dämmen.
 
Guten Morgen,

Danke für die Antwort.

Mein nächster Schritt wird dann wohl die Dämmung an der Decke sein, das ist eine gute Idee! Danke. Ich habe nämlich im darüberliegenden Zimmer mein Büro und eiskalte Füsse!

Also prinzipiell muss ich angesichts der leeren Kasse jetzt sowieso erstmal eine Zwischenlösung finden.
Ich habe jetzt kein Geld, den Raum wasserdicht zu machen.
Deshalb werde ich wohl die Waschmaschine erstmal irgendwo anders unterstellen.
Aber dennoch die Frage:
wenn ich den Kellerraum dann später wirklich dicht machen werde: laufe ich dann nicht Gefahr, dass sich das Wasser an den Wänden "hochzieht" oder eben beim Nachbar landet?
Irgendwo muss die Feuchtigkeit ja hin?

(Ja, der Keller hat ein Fenster, aber keinen Zugang zu einem Garten.)

Viele liebe Grüsse
 
fachwerk-I3461_201711149270.JPGWaschküche

Immer wieder diese Märchen für Erwachsene (Kinder). Zuerst das mit dem atmenden Fußboden bzw. Wand, dann das mit dem Wasser das in die Wände gedrückt wird.
Da drückt nix!
Kapillarität ist eine materialbedingte Eigenschaft, sie hat etwas mit der Porengröße, dem Porenvolumen und der Vernetzung zu tun. Ein Verbundestrich ist kein Topfdeckel und der Boden darunter kein Topf mit kochendem Wasser.
Eine Abdichtung (hier ein paar cm Verbundestrich und Fliesenbelag) funktioniert so:
Darunter ist es feucht weil sich ein stabiles Feuchtegleichgewicht einstellt, genannt Erdfeuchte. Darüber ist es trocken. Weggefallen ist die Verdunstungszone. Die Raumluftfeuchte sinkt, jetzt können die Wände ein niedrigeres Feuchtegleichgewicht annehmen.
Anders gesagt: Die Wände werden trockener, der Feuchtegehalt sinkt. Das kann sich in Salzablagerungen an der Oberfläche zeigen. Laien schreien deshalb auf weil sie glauben die Wand wird feucht. Nein, sie wird trockener!

Wenn Sie sich das Foto vergrößern und genauer ansehen erkennen Sie wie Kapillarfeuchte, also die berüchtigte aufsteigende Feuchte, wirklich aussieht: Ein scharf abgegrenzter etwas unregelmäßiger Rand bzw. Übergang zwischen trocken und wassergesättigt, die Poren sind unterhalb gefüllt. Wie hoch die Kapillaren sich mit Wasser füllen hängt hauptsächlich vom Material ab, also von der Art der Poren. Das hier ist Zementputz.
Wenn wir schon mal bei Märchen sind:
Spinat hat gar nicht so viel Eisen, die Idee zu den deutschen Autobahnen stammt nicht von Hitler und August Monier hat den Stahlbeton nicht erfunden.
 
Hallo,

man lernt ne aus! Danke!
Ich habe noch nie etwas Derartiges gehört, so dass ich auch niemals ins Zweifeln gekommen wäre!
Der Kellerraum war/ist also im jetzigen Zustand nichts anderes als eine "Verdunstungszone" und deshalb riecht es so modrig??

Primär würde ich mich nun wegen der kalten Füsse im darüberliegenden Zimmer auf die Dämmung der Kellerdecke beschränken. Die Renovierung hat viel mehr gekostet als geplant und so sind nun die Kassen erstmal leer!
Also Styropor an die Decke und erstmal so lassen.

Aber was mache ich mit den Wânden? Bisher sind es TROCKENE, feuchtigkeitstaugliche Rigipsplatten. Die wollte ich jetzt eigentlich wegen der Kosten auch nur weiss streichen (sind in einem schrecklich Blau gestrichen..). Ginge das?
Soll jetzt ja erstmal nur seinen Zweck erfüllen.

Wenn wieder Geld da ist würde ich wie von Ihnen beschrieben den Boden abdichten.
Aber dazu noch eine Frage:
Wenn ich einen einen Bodenablauf einbauen lasse, dann muss ich das doch auch irgendwo ablaufen lassen können? Das heisst, ich brauche dann doch auch einen Abfluss?
Aber wenn doch eh alles ebenerdig ist, wie mache ich das dann?
Oder ein Schöpfloch? Das muss dann wahrscheinlich aber ziemlich mittig sein, damit die Mauern nicht darunter leiden und geschwächt werden, oder?

Und was würden Sie für die endgültige Wandverkleidung empfehlen?

Übrigens hat das Nachbarhaus ein grosses Scheuertor, das in den riesigen Eingangsbereich führt. Und obwohl es da viiiiel luftiger ist (ist fast schon ein geschlossener Innenhof), riecht es viel modriger als in unserem kleinen Keller. Wie kann das sein? Der Boden ist ebenfalls aus Sandstein.
Alles nur Verdunstung?

Viele liebe Grüsse
 
Dämmung

Polystyrol an die Decke ist keine gute Lösung, dafür gibt es spezielle systeme.
Schauen Sie mal bei Topdec- Deckendämmung nach.
Die GK- Bekleidung kann an den Wänden verbleiben, sie funktioniert ja anscheinend.
Das mit dem Geld- na ja, das ist Ihr Problem.
Ohne Geld kann man nicht sanieren. Zuviel Geld für überflüssige Maßnahmen verballern ist leicht, aber ohne etwas machen sehr schwer.
Apropos verballern:
Auf dem "Foto" kann ich mit etwas Fantasie Bohrlochreihen an der Fassade über dem Sockel erkennen. Wurde da etwas gemacht?
 
Hallo,

Danke: Top-Dec ist sicher die bessere Wahl, werden wir nehmen!

Ja, das mit den "Bohrlochreihen" stimmt. Aber keiner kann mir sagen, was das ist und wozu die dienen. In der Strasse gibt es noch andere Häuser mit diesen Bohrungen.
Von innen ist nichts zu sehen, aber da wurde ja auch Steinwolle und wohl Rigipsplatten davor gesetzt.
Ich versuche morgen 'mal ein Foto bei Licht zu machen.
Kann das 'was Wichtiges zu bedeuten haben?
Wenn es von innen zu ist, dann sicherlich nicht mehr...

Viele liebe Grüsse und Danke für die Hilfe!
 
Abdichtung Sockel

Die Bohrungen können auf eine chemische Horizontalsperre oder den Versuch einer Trockenlegung mittels Elektroosmose (LKV) hindeuten.
Ich habe angenommen das so etwas von Ihnen in Auftrag gegeben wurde.
Statt Fliesen können Sie auch einen billigen PVC- Belag aus der Grabbelkiste lose auf den Estrich packen. Ist diffusionsdicht und lässt sich leicht reinigen.
 
Hallo,

Danke für die Antwort.

- Die Topdec DP3 sind wohl die günstigste Variante und die brauche ich eh, wenn ich keine Eiszapfen an den Füssen will.

Aber auch generell komme ich zu dem Ergebnis, dass das benötigte Material zumindest in nächster Zeit realsierbar ist:
- PVC würde absolut erstmal reichen und den gibt's wirklich überall günstig zu kaufen.
- Estrich wird von professionellen Handwerkern laut Internet mit rund 25€/m² kalkuliert und der Raum ist ja wirklich nicht gross.
Brauche ich da eigentlich noch 'ne Teichfolie oder sowas, Das hat ein bekannter Estrichleger bei ehemaligen Nachbarn gemacht.

Dann wäre da nur noch das Problem mit dem Schöpfloch/dem Bodenablauf. Wie berechne ich die Grösse des Schöpfloches? Wenn ich sie richtig verstehe dient es ja dazu, dass dort das Wasser 'reinlaufen kann, wenn die Waschmaschine 'mal kaputt geht, oder?
Bei einem Bodenablauf weiss ich halt nicht, wohin ich das Wasser leiten könnte.

Viele liebe Grüsse
 
Thema: Fachwerkhaus oder nicht?
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