Neubau Fachwerk

Ist ein Fachwerkhaus mit 160qm Wohnfläche im Rohbau teuer als ein konventionelles Kalksandsteinhaus? Hat jemand Informationen? Vielen Dank!

Ist ein Golf teurer als ein BMW? Kommt auf die Ausstattung an! Sie werden nicht umhin kommen, eine ganze Reihe von Angeboten einzuholen und zu vergleichen, vielleicht sogar mal vom kleinen Zimmermann vor Ort, der froh ist, so einen Auftrag an Land zu ziehen. Mit entscheidend ist natürlich auch die Wahl des Holzes und der Ausbauart (massiv gemauerte Gefache oder Leichtbauweise). Unschlagbar günstig wird der Fachwerkbau, wenn Sie willens und fähig sind, Geist und Kraft neben dem Geld zu investieren, sprich Eigenleistung beizusteuern.
Gruß gf

ich glaub, Fachwerk ist teurer...

Hallo Birgit, wir haben an unser Fachwerkhaus einen Anbau gemacht. Frage war: Poroton oder Fachwerk? - Wir haben uns für Fachwerk entschieden, weils erstens schöner aussieht und zweitens wir einen tollen Zimmermann haben. Ohne unsere Eigenleistung gerechnet (Gefache ausmauern, Dach selber eindecken, Dämmung anbringen, Decke einziehen und was noch alles...), nur rein das Material, war das Fachwerk teurer als ein Anbau mit Poroton fix und fertig hingestellt und eingebiberschwanzt, mit Dachrinne und allem drum und dran. Ich muss sagen, wir würden das immer wieder tun, sieht klasse aus und hat sich gelohnt! Von der Geldseite her war's ca. 2.500 Euro teurer und wir mussten selber dran arbeiten. Grüße Annette

Noch ein Nachtrag: Beim konventionellen Mauer-Werk ist das Material im Verhältnis teurer als die Arbeitszeit - beim klassischen Fachwerk ist es umgekehrt - aber irgendwie ist es doch so auch gerade richtig. Ich bin Fachwerk-Fan....

Fachwerkhauskosten

Hallo Birgit, ich gebe Herrn Flegel recht, man kann keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Es wird sicher vorallem darauf ankommen, wie Ihr bauen wollt und wieviel Ihr Eigenleistung bringen möchtet. Ich bin zur Zeit über einem Fachwerkneubau und denke, dass ich sicherlich ähnliche Kosten haben würde, wie bei einem Stein auf Stein Bau, soweit ich das bis jetzt abschätzen kann, aber bei einem Fachwerkhaus kann ich halt viel selber machen und das drückt den Preis erheblich. Wichtig ist aber nach unserem Verständnis auch, dass man sich nicht nur aus rein preislichen Gründen für ein Fachwerkhaus entscheiden sollte, sondern man muss sich damit identifizieren (richtig?), denn Holz ist ein sehr lebendiger Baustoff Bieg,dreh. Gruß Karsten

@Karsten

richtig . Der Vorteil vom Fachwerk ist wirklich, dass man auch später z. B. draußen selber die Wände verputzen kann, weil wenns ein bischen krumm ist, stört das ja nicht. - Das würde ich bei einem konventionellen Neubau aber nicht probieren wollen ;-). Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte - ich würde immer wieder ein Fachwerk kaufen. Es ist ein 100 Prozent ökologisches und biologisches Haus und hält mit Sicherheit mehrere Hundert Jahre. Ein konventionelles Haus, da finden Sie u. U. sehr viele Umweltgifte, wenns schlecht läuft. Ich war eigentlich noch nie ein Öko, aber wenn ich meinen schönen Holzdielenfußboden anschaue und dann den Fliesenboden meiner Schwester, da weiß ich dann ganz genau, dass ich das Richtige getan hab. Ein Fachwerk hat ein ganz anderes Raumklima. Im Sommer innen angenehm kühl (was widerum bei meiner Schwester nicht so ist), im Winter kuschelig und angenehm (gut, das ists meistens überall . Holz ist ein so toller warmer Baustoff, wenn ich Beton (was ja in die Decken reinkommt beim konv. Haus) dagegenhalte umso mehr. Und was man mit Lehm alles selber machen kann, das hätt ich nie gedacht. Wenn ich jemals einen Neubau machen würde, dann in jedem Fall mit Fachwerk und unserem Zimmermann ;-). Viele Grüße Annette

@alle

Ganz herzlichen Dank für die freundlichen Hinweise, baut vielleicht gerade jemand im Rheinland?? wo man mal mit den Augen stehlen dürfte? Wir sind über ein Lehmstreichputzseminar auf den Lehm gekommen und nun hat uns so richtig erwischt. Leider hat mein Bruder, der die Planung machen wird, keine Erfahrung mit Fachwerkhäusern und daher kann er mir keine Zahlen an die Hand geben. Für uns ist es aber so gut wie klar, dass es ein Fachwerkhaus werden wird. Alles was wir bisher gelernt haben, macht einfach nur Sinn. Jetzt habe ich auch schon die nächste Frage (sorry) wie dämmt man ein Fachwerkhaus, wenn es noch wie ein Fachwerkhaus aussehen soll und trotzdem die Wärmedämmungswerte erreicht, die man für die Förderung z.b. einer Pelletheizung erbringen muss. Heißt es dann wirklich ausmauern von innen?? Vielen Dank, Ihr seid ein sehr freundliches Forum!!!

Hallo, beim Bau eines neuen Hauses kommen Sie um die Vorgaben der Energiesparverordnung nicht herum (anders als bei Altbau/Denkmal). Daraus ergeben sich dann Wandaufbau und -dicke. Das kann Ihnen jeder Architekt/Bauingenieur durchrechnen. Beim Bau einer Pelletsheizung bekommen Sie immer den Bafa-Zuschuss (1500 Euro); das hat mit Maßnahmen zur Wärmedämmung zunächst nichts zu tun, sondern ist eine Förderung für die Nutzung nachwachsneder Rohstoffe (info, Richtlinien und Anträge zum Herunterladen: www.bafa.de) Ob es Ausnahmen von der EnV gibt, wenn man ein neues Haus mit nachwachsenden Rohstoffen heizt, weiß ich nicht; die Gesetzeslage ist leicht undurchsichtig.
Gruß Günter Flegel

Neubau

Hallo Birgit, schön, dass es Sie auch erwischt hat . Beim Neubau braucht man sowohl eine STatik als auch einen Wärmeschutznachweis. Es gibt doch solche "Fertighaushersteller", die nur Fachwerk machen (ich glaube, hier ist sogar einer Forumsmitglied), vielleicht sollten Sie dort mal fragen, wie das alles ist, mit der Dämmung und so. Am besten ist wohl eine Innendämmung aus Lehm (Lehmsteinen, Lehmleichtbauweise...), wir haben 5 cm Schilfrohrmatten in ein Lehmbett gepackt, Lehmputz drauf und dann kommt schon die schöne Farbe fürs Zimmer. Wandaufbau also: 14 cm Fachwerk (mit Lehmausfachungen) + 8 cm "Rest". Falls Sie mal nen Ausflug nach Hessen (70 km nordöstlich Frankfurt am Main) machen wollen, sind Sie herzlich willkommen, bei uns gibts noch alles zu sehen "pure Wände", welche mit Schilfrohrmatten drauf, welche wo schon der Lehmputz drauf ist und *strahl* sogar 2 weiße . Bei uns wurde auch ein Anbau vom Zimmermann aus Fachwerk erstellt. Schauen Sie mal bei mir im Profil, ich werde heute Abend mal ein Foto von unserem Anbau reinstellen (kann aber noch was dauern, muss erst noch ein Projekt fertig machen und dem Kunden schicken). Gibts im Rheinland eigentlich keine schönen "gebrauchten" Fachwerkhäuser? Da spart man 1. viel Mühe, 2. das ganze Bauantragsgeraffel (übrigens, dieses Jahr noch einreichen, sonst gibts vielleicht keine Eigenheimzulage mehr!), 3. STatik, Vermessung, Wärmeschutznachweis usw. Außerdem ist ein denkmalgeschütztes Haus viel besser, weil man da alles von der Steuer absetzen kann Grüße Annette

Statik, Wärmedämmung etc.

Hallo Birgit, ich habe ja schon gesagt, ich baue zur Zeit ein Fachwerkhaus neu, also der Architekt ist eine gute Frage, wenn man einen regionalen haben will, wird es schon schwierig, ich habe mich bei meinem davon leiten lassen, das er Sachverständiger für Holzschutz und -Schäden ist, also zumindest einige Probleme bezüglich des Holzbaues kennt. Er hat mir dann die gesamte Planung gemacht incl. Statik und Wärmeschutznachweis für den Bauantrag. Die Optik der Gefache habe ich mir dann aber selbst erarbeitet (Modell gebaut-wir haben Wochen gebraucht, bis wir die richtige Aufteilung gefunden hatten) und mit dem Zimmermann abgestimmt. Und unter uns, mit dem Wärmeschutznachweis - der Architekt muss es so rechnen, dass es funktioniert, wie Ihr dann baut ....? Mein Wandaufbau wird ähnlich wie bei Annette, nur das ich jetzt erstmal die Gefache ausmauere. Bei einem Neubau habe ich den Vorteil, dass die Kompromisse kleiner sind, die ich eingehen muss, ein altes Haus hat aber auch eine Geschichte und steht meistens im Bestand.
Tschüss