Holzschutz bzw. Konservierung

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Linden

Guest
Ich habe ein altes (1730) großes (ca.300 Quadr.meter) Fachwerkhaus das überholt werden muß. Zur Fachwerkbehandlung habe ich jedoch einige Fragen:
1.
Wie konserviert man eigentlich altes, zum Teil rissiges und löchriges (von Holzwürmern) Fachwerk?
2.
Mit welchen Mitteln verspachtelt man nach dem Konservierungsanstrich die Risse und Öffnungen!
Genügt es, das Fachwerk mit Aussenxyladecor vorzustreichen und dann die Risse mit Acryl zu verspachteln und dann den Farbanstrich aufzutragen?
3.Müssen die Fugen zwischen Fachwerk und ausgemauerter Fachung auch mit Acryl gegen eindringendes Regenwasser geschützt werden?
 
Fachwerkschutz

Kurz gesagt, Sie brauchen eigentlich nichts tun!
1. Sind die Holzwürmer o.ä. noch aktiv? Wenn nicht, dann haben Sie ein schönes altes Fachwerk mit den üblichen Rissen und Löcher.
2. Risse und Öffnungen bleiben so wie sie sind, das gehört zum alten Holz. Auf keinem Fall Xyladingsbums oder Acryl verwenden. Acryl vertopft das Holz, dahinter staut sich Feuchtigkeit und das Holz verrottet von Innen nach Außen. Wenn Risse größer als ca 1 cm und wirklich unansehnlich sind, dann mit Holzkeile abdichten (ohne Kleber oder Acryl).
3. Die Fugen zwischen Fachwerk und Ausfachung sollten ca 1 cm offen bleiben (Man nennt es den Kellenschnitt) bis zu einer Tiefe von ebenfalls
1 cm. Die Feuchtichkeit, die in das Holz eingetreten ist, kann wieder ausdiffundieren.
Falls das Holz gestrichen werden muss, nur offenporige Farbe benutzen und darauf achten dass es wirklich so ist. Falls der Maler irgend etwas erzählt Schriftliche Bestätigung geben lassen.
Das gleiche gilt für die Ausfachung. Wenn der Anstrich porendicht ist, ist es der sichere Tot für das Fachwerk (siehe Rathaus von Duderstadt, dass in dieser Form kaputtsaniert wurde!).
m.f.g.
J.E.Hamesse
 
Acryll

Guten Tag,
ich kann mich im Wesentlichen nur J.E. Hamesse anschließen. Zerstören Sie Ihr Haus nicht mit Silikon oder Acryll!
Der Sd-Wert (äquivalente Luftschichtdicke) des Holzanstrichs darf 0,5 m nicht überschreiten. D.h. Lasuren, evtl. dichte Altanstriche abbürsten.
Zum Holzschutz ist entscheidend, ob ausreichender baulicher holzschutz vorliegt und welche Holzart verbaut ist. Eine Fachwerkfassade ist in der Regel der Gefährdungsklasse 3 zuzuordnen. Stiel-Eichenholz ist hier ausreichend resistent. Nadelholz braucht nach bauaufsichtlich eingeführter Norm zusätzlich chemischen holzschutz. Ein Fachmann könnte auch einmal auf nögliche aktive Holzschädlinge untersuchen.
mfG
Ulrich Arnold
 
Eine letzte Frage

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen Herr Hamesse und Herr Arnold!
Und ich dachte immer, je dichter und wasserabweisender ein Fachwerk nach aussen ist, desto länger hält es!
Ob doch der Holzbock in einigen Balken lebt, kann ich nicht sagen! Es würde mich aber wundern, wenn in diesem riesigen 4 geschossigen Haus kein Holzwurm arbeitet!
Also werde ich es mit einer normalen aussen-Holzfarbe streichen.

Eine letzte Frage noch: An einigen Stellen, wo waagerechte mit senkrechten Hölzern verbunden sind, gibt es ungefähr 1cm breite Lücken, in die Regenwasser eindringt. Soll ich die Lücken mit Außenmoltophil schließen?
Und noch eine allerletzte Frage:
In den 50ern wurde ein großer Giebel aus Tannenholzfachwerk hinzugefügt!
Genügt es, wenn ich dieses Fachwerk auch nur mit normaler Holzfarbe streiche?
Ich bedanke mich im Voraus!
Viele Grüße aus Baden-Baden
 
kein Moltofill

Hallo,
die genannten Lücken keinesfalls mit Spachtelmasse schließen! Ein Fachwerk wird nie 100% Regendicht, deshalb muß man mit den planmäßigen Fugen richtig umgehen.
Sie müssen prüfen, ob die Verbindung mit den offenen Zapfenbrüsten noch tragfähig ist. Vorausgesetzt sie ist tragfähig müssen Sie den Spalt "ausspänen". D.h. ein genau passendes Holzspänchen gleicher Holzart wie vorhanden, mindestens so trocke wie das Fachwerk, besser etwas trockener einpassen und mit kleinen Heftnägeln fixieren. Alternativ an EINER Fugenflanke anleimen.
Die Tannenfassade liegt bei Bewitterung in der Gefährdungsklasse 3 und brauch lt. Norm einen vorbeugenden Holzschutz gegen Pilze und Insekten mit auswaschungsbeständiger Eigenschaft. Das Mittel wird an tragenden Teilen angewendet, deshalb muß es bauaufsichtlich zugelassen sein. Ü-Zeichen des DIBt. Alternative ist ein Wetterschtzvorhang (z.B. Verschalung).
In den 50er jahren wurde oft bereits Holzschutzmittel verwendet, vielleicht liegt bereits ein Holzschutz vor. Das läßt sich so einfach natürlich nicht klären.
mfG.
Ulrich Arnold
 
Thema: Holzschutz bzw. Konservierung
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