Fachwerk als Reiseziel – Wünsche/Anregungen/Ideen?

Diskutiere Fachwerk als Reiseziel – Wünsche/Anregungen/Ideen? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Guten Morgen alle zusammen! Wie mein Profilname „FachwerkTourist“ bereits vermuten lässt, bin ich (noch) kein Besitzer eines eigenen...
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FachwerkTourist

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Guten Morgen alle zusammen!

Wie mein Profilname „FachwerkTourist“ bereits vermuten lässt, bin ich (noch) kein Besitzer eines eigenen Fachwerkhauses, sondern interessiere mich für Fachwerk vor allem als Reiseziel. Mein Interesse kommt sicher auch daher, dass ich in einem Fachwerkhaus aufgewachsen bin und inzwischen im schönen Fachwerkstädtchen Einbeck arbeite.

Im Augenblick schreibe ich, neben der Arbeit, auch an meiner Masterarbeit im Fach Nachhaltiges Tourismusmanagement über das Thema Fachwerk. Genauer gesagt versuche ich heraus zu finden, was sich die Menschen tatsächlich wünschen, wenn sie sich für eine Reise, egal ob kurz oder lang, in eine Fachwerk-Destination entscheiden.

Welche Orte sind einen Besuch wert und warum, was gibt es dort zu sehen oder zu entdecken? Gibt es Dinge, die für oder gegen einen Besuch sprechen, also beispielsweise das Preis-Leistungs-Verhältnis, Jahreszeit oder Wetter? Welche Art der Unterkunft, falls nötig, ist gewünscht und gibt es Anforderungen/Wünsche an Essen und Trinken?

Genauso interessiert mich, wie die Einstellung hier zum Thema Fachwerk als touristisches Ziel allgemein ist. Ist der Tourismus eher als Chance, vielleicht auch als eigener Nebenerwerb, oder als negativer Faktor zu sehen?

Ich habe bereits dieses vielseitige Forum durchforstet und bin auf einige interessante Dinge gestoßen, über die ich mich gerne weiter unterhalten würde. Es ist für mich sehr spannend die Meinungen der Mitglieder hier, denen zu allererst das Fachwerk am Herzen liegt, kennenzulernen und ich würde mich sehr freuen, wenn wir gemeinsam über dieses Thema diskutieren könnten.

Liebe Grüße und vorab schon einmal einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Ihr/Euer FachwerkTourist
 
Hallo Fachwerktourist!

Dass es im Deutschland, Österreich, Schweiz an allen Ecken Fachwerk gibt ist ja allgemein bekannt.
Weniger bekannt: In Südschweden, Dänemark, England, Frankreich, Belgien und Polen gibt's das auch.
Fachwerk zieht Touris an. Das hat dann auch den Effekt, dass an manchen Fachwerkhäusern, die nie als Sichtfachwerkhäuser konzipiert waren, das Fachwerk offengelegt wird. Insofern wird durch durch die Erfüllung der Touristenwünsche auch Architektur verfälscht.
Oder: An Betonbuden wird Fachwerkimitation drangeklatscht.
Oder: Es werden Fachwerkhäuser neu gebaut, ohne Rücksicht auf die regionalen Besonderheiten.
Gruß
Ralph Schneidewind
 
Fachwerk oft das letzte Vermögen

Betrachten wir uns einige Städte, so ist das historische Stadtbild oftmals das letzte Pfund, mit dem diese Städte auftrumpfen können.

Besonders jene Städte, die damals von der Zonenrandförderung profitierten (hier sei aus meiner Sicht besonders der Harz und das Harzumland erwähnenswert), sind nach dessen Wegfall durch die Öffnung der Grenzen in ein tiefes Loch gefallen. Die Förderungen waren oftmals der einzige Grund für viele Betriebe oder Industriezweige sich dort anzusiedeln. Nun sind sie weg und lediglich der Tourismus kann noch mit "Fachwerk" auftrumpfen. Leider ist das ziemlich lange sehr stiefmütterlich angegangen worden. Mal sehen, es tut sich ja was.

Ansonsten und im Allgemeinen finde ich alle Städte mit historischen Stadtkernen sehenswert. Auch die, wo zerstörte Bausubstanz wieder "rekonstruiert" wurde. Siehe Hildesheim und das Knochenhaueramtshaus.

Aber generell würde mich auch interessieren, welche Fachwerkstädte Ihr am liebsten mögt.

Gruß
Hartmut
 
Reisender , kommst du nach ..

.. Minden :
Solange es noch steht !
Hübsch beeindruckende Sammlung historisch wertvoller Prachtbauten aus Weserrenaissance und Späterem .
Dazu eine - schwindende - Zahl von (Fachwerk-)Profanbauten in der Oberen Altstadt .
Insgesamt eine kleine sehenswerte Stadt am großen Fluß .

Nur mal als Tipp !!
Gruß aus ebenda
Jürgen Kube
Brüggemann + Kube
 
Guten Morgen, hier kann ich nur nochmals auf meinen Post von vor zwei Tagen aufmerksam machen. Frankreich und vor allem das Elsass ist für alle Fachwerkliebhaber eine Reise wert. Besonders beeindruckend finde ich die Stadt Colmar, hier befindet sich z.B das Kopfhaus welches sehr sehenswert ist, zudem hat die Innenstadt durch ihren vielen geschmückten kleinen Gässlein einen unvergleichlich romantischen Charme. Vielleicht kann Hartmut nochmal behilflich sein, da ich immer noch nicht dahinter gekommen bin wie man die Links aktiviert ;-) www.elsass-geniessen.de/orte/Colmar?.
Schönen Gruß Linda
 
Gruss aus dem Elsass

Ja, bei uns gibt es viele Fachwerkhäuser. Besonders erwähnenswert ist die Weinstrasse (Riquewihr, Eguisheim etc.). Das sind sehr bekannte Touri-Orte, mit allen Vor- und Nachteilen. Bei uns im Sundgau gibt es auch viele Fachwerkhäuser. Die sind üblicherweise sehr bunt, da es bis vor ein paar Jahren in vielen Gemeinden nicht gestattet war, die Fassade weiss zu gestalten. Teilweise hat es schon etwas von der Karibik! Mir gefällt besonders die Strasse von Waldighoffen nach Hirsingue. Im Sundgau sind die historischen Gebäude aber aus Stein (diverse Schlösser, Ruinen et.). Es gibt auch ein paar Mittelalter-Städte, in denen Mittelalterfeste stattfinden (z.B. Ferrette).

Liebe Grüsse aus den sonnigen Elsass und e guete Rutsch
Nicole
 
Fachwerk als Reiseziel

Klein aber fein - es gibt hier bei uns in der ehemaligen grenznahen Gegend schöne Städtchen mit viel Fachwerk und Geschichte. Geschichte, die man auch gut für Reisegruppen vermitteln kann.

Z.B. hier Ummerstadt:

//www.youtube.com/embed/mX1pLZegKcw?feature=player_detailpage

Aber da gibt es noch Marktzeuln:
//www.youtube.com/embed/TsvwYoZYR3g?feature=player_detailpage

Und viele Einzeldenmale in Lichtenfels, Bad Staffelstein, Altstadt Kronach, Coburg und natürlich Bamberg.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Fachwerk für Reisegruppen

Ein paar km weiter in Frangn, die Kleinstadt Sesslach:

//www.youtube.com/embed/F9NKGr177ZE?feature=player_detailpage

Hier sind die Fachwerkhäuser zum guten Teil noch unter Putz.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Fachwerk für Touristen

In Middelfrangn wäre da noch

Bad Mergentheim, Feuchtwangen und Dinkelsbühl zu nennen.
//www.youtube.com/embed/BDPiMTjXECs?feature=player_detailpage

Das kann man sehr gut mit dem Freilandmuseum in Bad Windsheim und dann natürlich mit Rothenburg o.d.T. verbinden:
//www.youtube.com/embed/H5lSbTMpQ0U?feature=player_detailpage

Gerade das Freilandmuseum Bad Windsheim hat sehr anschauliche Beispiele über die Entwicklung des Fachwerkbaus.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
fachwerk-I3759_2013123116197.jpgFachwerk in Franken

Das ist zwar nicht sonderlich alt - aber einfach beeindruckend in der Ausführung: Fürstenbau auf der Coburger Veste.
 
Osterode am Harz

Dann möchte ich meine Geburtsstadt einreihen. Schließlich war sie auch Inspiration und Grundlage für Fachwerk.de.

//www.youtube.com/embed/5N2F_eHctJs?rel=0

Immer einen Besuch wert!
 
Goslar

Dann auf der anderen Seite vom Harz: Goslar!

//www.youtube.com/embed/ZGVdQp0sl68?rel=0

Weltkulturerbe und jede Menge Fachwerk.
 
Fachwerktourismus

Hallo liebe Mitstreiter,
Die Idee "Fachwerk" als Reiseziel zu erkunden finde ich wirklich Klasse.
Allerdings muss es dann auch eine "Story" geben.
Fachwerkhäuser--Ensemlbles sind ja wie eine --Datenbank?--zu betracheten.
Grob fängt es an (gilt nur für Deutschland) mit der Hausprovinz : Niederdeutsch--Mitteldeutsch--Oberdeutsch.
Dann die Epoche: Vor 1650 usw. (nach Woodstock gilt hier nicht)
Dann könnte die die Feinjustierung kommen:
Niederdeutsches Hallenhaus diemelländischer Prägung?
Gebäude mit Alleinstellungsmerkmalen: Rathäuser, Amtsgerichte, Bahnhöfe oder so.
Dann die konstruktiven Hinweise:
Ständerbau , Ständerbau mit aufgesetzten Speichergeschoss, Stockwerksbauweise , Stehendes Dachgefüge oder liegendes?
Firstsäule??
Besonderheiten:--jetzt kommen einige Vokabeln aus der Zimmermannssprache-- :
Knaggenverriegelung , Verblattung , Hängesäule , Bundsystem
Andreaskreuz , Rute , Thüringer Leiter , Wilder Mann , Kopfband, Druckriegel usw.
So , das Ganze habe ich aus der Hüfte geschossen -- bitte um Nachsicht, wenn ich was vergessen habe--oder etwas nicht stimmt.
Jedenfalls kann man über jedes Fachwerkhaus ein Buch schreiben---oder eine Broschüre--auf jedenfall ein Datenblatt.

Ich wünsche euch Allen einen guten Rutsch und viel Glück und Erfolg für 2014
 
Werningerode

Der Osten vom Harz ist mit Wernigerode natürlich auch gut im Rennen.

//www.youtube.com/embed/T-4QfNt-tzQ?rel=0

Ich habe mal vier Tage auf einer Konferenz dort verbracht. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei. Sehr empfehlenswert!
 
Quedlinburg

Quedlinburg muss man gesehen haben. Einfach toll.

//www.youtube.com/embed/aBSGGouxy8g?rel=0

Sehr schön wieder in Schuss gebracht.
 
Hannoversch Münden

Wo Werra und Fulda sich küssen,
sie ihren Namen büßen müssen ...

//www.youtube.com/embed/jQm8LkrLiec?rel=0

da entsteht durch diesen Kuss,
der schöne Weserfluß.
(Oder so ähnlich ;-))
 
Celle

Durch das Bogenschießen kennengelernt. Celle sollte man sich nicht entgehen lassen.

//www.youtube.com/embed/BfmgN0TCmNs?rel=0

Das Celler Schloss nicht vergessen!
 
Göttingen - Wie konnte ich nur ;-)

Das Video und natürlich der Song sind derzeit der Hit in Göttingen.

//www.youtube.com/embed/lanQzvhX4zc?rel=0

"Göttingen" Flooot feat. Streicher des GSO.
 
fachwerk-I11811_201411103659.jpgInteressantes historisches Fachwerk

... gibt es wohl in nahezu jeder Stadt irgendwo zu entdecken, oft auch abseits der bekannten und beworbenen geführten Routen.

Diese erschöpfen sich bedauerlicherweise ökonomisch bedingt häufig in einem Spagat aus Massentourismus zu Vorzeigeobjekten einerseits und einer pittoresken Comedyshow andererseits.

Wenn der in Phantasie-Uniform als Pseudo-Nachtwächter gewandete Stadtführer auf den Stein deutet, auf dem 1642 ein bis dato unbekannter Unterscherge Wallensteins mit heruntergelassenem Beinkleid vom Blitz getroffen worden sein soll (man müsste mal aufsummieren wieviele Offiziere insgesamt während des 30-jährigen Krieges auf ähnlich tragische Weise ums Leben kamen) und, die dem vollklimatisierten Stahlbetonneubau vorgeklebte Renaissance-Fassade der Hauptstelle der örtlichen Sparkasse fotomotiv-freundlich im Hintergrund, einen von der Bedeutung des Marktplatzes im Mittelalter schwadroniert, zum Abschluss der 90 Minuten noch dezent auf die heutige Happy-Hour bezüglich der Schnitzelgerichte im historisch rekonstruierten ehemaligen Amtshaus der Fleischergilde hinweist und so seine eigene Mittagsverpflegung klarmacht bevor er dann ein bisschen Spucke sammelnd die Kopfbedeckung zieht um sich den Schweiß von der Stirn zu tupfen und als Trinkgeld verbessernde Maßnahme eine Art Halali aus vier Tönen in sein wappentuchgeschmücktes (die vereinfachte Version von 1974) Horn japanischer Massenproduktion stammelt nachdem er Aufmerksamkeit heischend mit der aus einem Baumarkt-Besenstil selbstgebastelten Hellebarde auf das in Frankreich gebrochene Kopfsteinpflaster geklopft hat und diese dann dem peinlich berührten gelangweilten Halbwüchsigen, der seit zehn Minuten schon mit den Augen am 50 Meter entfernten Schaufenster des nächsten Handy-Ladens klebt, zum Halten in die Hand drückt, dann ist das keineswegs eine überzogen zynische Schilderung, sondern Realsatire. Das Horn ist übrigens Eigentum der ehrenamtlich agierenden "Stadtführergilde", für das eigene Mundstück hat jeder selbst zu sorgen.

Abgesehen davon ist alleine das Knochenhaueramtshaus natürlich fast schon Pflicht für jeden Fachwerk-Interessierten. Dass sich nicht nur der Holzbildhauer bei der Rekonstruktion ein paar echte Späße erlaubt hat, möge jeder selbst entdecken.

Prost Neujahr aus Hildesheim...
Sebastian Hausleithner
 
Thema: Fachwerk als Reiseziel – Wünsche/Anregungen/Ideen?
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