Denn Sie wissen nicht, was sie tun ...
Es hat durchaus eine Weile gedauert, bis ich mich entschlossen habe, auf diesen Beitrag zu antworten. Zunächst einmal, weil ich eigentlich kurz davor war, den Löschknopf zu drücken, denn so ein Beitrag verstößt gegen die alt hergebrachte Nettiquette. Ich gehe nicht in jemandes Forum ich preise mein eigenes an. Nein, so was macht man nicht.
Aber gut, in Zeiten von Facebook und Xing gehen auch noch die letzten guten Manieren und vor allem die letzten Skrupel über Bord.
Lieber Herr Brünner,
ich schätze, ich bin mindestens ein Jahrzehnt länger im Internet untwegs als Sie. Ich habe soviele MySpace, Yahoos, Altavistas und was weiß ich noch für superhypirisierte Portale gesehen, dass ich mir manchmal das Grinsen aus dem Gesicht massieren muß.
Ich möchte gern zu Ihnen als Webmaster sprechen oder Moderator oder Gruppengründer oder wie auch immer die Terminologie der jeweiligen Plattform lautet.
Sie schreiben:
"Und ich will noch einmal betonen: Es ist keine Konkurrenz zu dieser Seite, sondern ein Ergänzung. Und der große Vorteil ist dort, dass es weniger anonym als hier abläuft und Sie viel intensiver mit Bildern arbeiten können."
Entschuldigung, aber das zeigt mir, dass Sie keinerlei Ahnung von dem haben, was Sie tun.
1. Natürlich ist es Konkurrenz - aber das stört mich nicht, das geht vorüber
2. Das es dort weniger anonym ist, sollte Sie so erschrecken, dass Sie nachts aus dem Schlaf aufschrecken
In all den Jahren Fachwerk.de habe ich gelernt, dass hinter vielen Beiträgen nicht nur eine Frage, sondern ein Schicksal steht. Wir diskutieren hier nicht über abgefahrene Reifen. Wir diskutieren über Probleme die weiter reichen, als sich der Fragende manchmal vorstellen kann.
Ich möchte folgende Beispiele anbringen:
Eine Frau stellte eine Frage unter Ihrem Klarnamen. Der geschiedene Mann, vor dem die Frau in ein Frauenhaus geflohen war, konnte letztlich über diesen Beitrag die Frau ausfindig machen. War nicht schön. Wäre Sie lieber anonym geblieben.
Jemand stellte eine Frage zum Thema Schädlingsbefall unter Klarnamen. Seither wird im Bekanntenbereich das Thema immer wieder aufgewärmt. Ist nicht schön.
Eine nette Frau erkundigte sich unter Klarnamen über Handwerkerangebote und ließ ihrer Verärgung freien Lauf. Das die Handwerkerzunft, nachdem sie den Beitrag gefunden hatte, ihr nicht gerade freundlich gestimmt war, dürfte
offensichtlich sein.
Ganz ehrlich, ich könnte ein Buch schreiben über die Naivität der Leute, die HEUTE noch im Internet unter Klarnamen untwegs sind. Und wenn ich mir Facebook anschaue, läuft es mir kalt den Rücken runter.
Sie als WebSeitenbetreiber (oder Foren oder Gruppenbetreiber) sollten - allein aus Respekt ihrer Mitglieder gegenüber - ein wenig mehr darüber nachdenken,
wie Ihr Handeln die Zukunft derer, die Ihnen Vertrauen, beeinflusst.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Jeder kann tun und lassen was er will, außer bei Facebook seinen Account zu löschen ;-).
Gruß
Hartmut Stöpler
PS: Trotz XING und Facebook wächst Fachwerk.de jedes Jahr zweistellig in den Besucherzahlen. Wer hätte das gedacht ;-).