Entscheidung Innendämmung: Dämmleistung Holzfaserdämmplatten

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TomNorden

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Liebe Community,

bisher war ich ein stiller Mitleser und darf mich für die vielen tollen Informationen bedanken, die ich hier bereits sammeln durfte. Auch zur Innendämmung habe ich bereits viel gelesen, stehe aber nun konkret vor der Entscheidung, wie unsere Dämmung aussehen soll und bräuchte ein paar Anregungen:

Zur Situation:
Wir planen derzeit mit unserem Architekten zusammen die Komplettsanierung eines niedersächsischen Hallenhauses von ca. 1780. Unser Rohdiamant hat (noch) einen Stallteil und einen Wohnteil, soll aber im Zuge der Sanierung umgenutzt werden.

Heute hat sich die Frage der Innendämmung konkretisiert und ich habe nach fleißiger Recherche auf den folgenden Wandaufbau hingewiesen (außen nach innen):

- Eichenfachwerk (wird zu einem großen Teil erneuert) und Ziegel (wird mit vorhandenen Steinen neu ausgemauert)
- Ausgleichsschicht aus Lehm
- Holzfaserdämmplatte (8cm)
- Wandheizung
- Lehmunterputz
- Lehmoberputz
- Kalkfarbe

Wir standen nun vor der Frage, welche Dämmwerte wir hier wohl erreichen werden. Als Alternative wäre durch die Komplettsanierung auch eine Innenschale aus Poroton denkbar, wovon ich aber nach dem Lesen vieler Erfahrungen eher abstand nehmen würde. Sehe ich das richtig?

Bekommt man mit einer Dämmung mit Holzfaserdämmplatten eine ausreichende Dämmung hin, um ggf. auch eine KfW-Förderung mitzunehmen oder sollte ich den Gedanken gleich verwerfen?

Welche Dicke der Holzfaserdämmung wäre denn sinnvoll?

Ich bin sehr auf den Austausch gespannt.
Gruß
Tom
 
dämmwerte Holzfaserplatten

als Privatperson mit eigenem bauvorhaben kannst Du dich bei ubakus.de kostenfrei anmelden und verschiedene dämmplatten mit Deinem Wandaufbau simulieren und bekommst die Dämmparameter angezeigt. Was mich wundert, Dein Architekt sollte das Programm doch eigentlich kennen und dich beraten?
 
innend-mmung-ausgef-hrten-genaueres-i148_20211822732.jpgFachwerk - Innendämmung

moin z'amm ,

die kfw bietet ua ein kfw-Effizienzhaus "Denkmal" - Programm ,
das gilt bei "besonders erhaltenswerter Bausubstanz" ( ggfls zu bestätigen von zuständiger amtl. Stelle)
und erlaubt im Vergleich zur ENEV 160 % Jahres-Primär­energie­bedarf ; genaueres und sehr viel genaueres auf der kfw - Seite oder bei der kfw - hotline .

Nachteil : Es braucht einen speziell hierzu eingetragenen Gebäude-Energieberater , deren Fachkenntnis in Sachen Altbausanierung und/oder Denkmalpflege leider nicht gleich mitgeprüft wird ...
Es lohnt sich aber auch nachzurechnen , ob nicht eh ENEV-Standard erreicht werden kann durch zB.
erhöhte Dämmstärken im Dach - oder Deckenbereich . Auch denkmal/altbaugerechte Fenster lassen sich mittlerweile mit besten Dämmwerten machen trotz schmaler Profile

Wandheizungen sind - falls ausreichend Flächen zur Verfügung stehen - eine sinnvolle Ergänzung , es zeigt sich eine mehrheitlich sehr große Zufriedenheit bei entsprechend ausgeführten Bauprojekten.

Bei selbst ausgeführten Bauvorhaben kamen die Aussenwände mit dem beschriebenen Aufbau auf eine ca. Wert von ca.0,45W/m²K - ohne Gewähr - ich bin nicht der mit dem Schlips um ;- )

Viel Erfolg !
 
Ist die Förderung denn realistisch zu erreichen?

Klasse, vielen Dank für die schnellen Antworten. Bei ubakus habe ich eben schon ein wenig gespielt und bin auch auf U-Werte um 0,42 gekommen. Danke für den Tipp.

Bei einer 10cm Holzfaserdämmplatte komme ich sogar auf 0,36. Aber ist das physikalisch zu viel Dämmung?

Danke auch auf den Hinweis auf das KfW-Denkmal Programm. Da wir sogar hochoffiziell denkmalschutz haben, sollte das im Zweifelsfall kein Problem sein. Wir haben vor, das Dachgeschoss auszubauen und entsprechend ebenfalls zu dämmen, der Boden wird komplett neu aufgebaut, die Fenster werden auch alle ersetzt, als Heizung denken wir derzeit über eine Gas-Brennwertheizung nach.

Ist es denn überhaupt realistisch, dass wir die Vorgaben des KfW-Denkmalprogramms erfüllen? Ich kann die 160% nicht einordnen. Ich möchte mich ungern durch die Vorgaben einschnüren. Wenn unsere sowieso geplanten Maßnahmen aber ausreichen, nehme ich das aber gerne in Anspruch.
 
innendämmung

4-6 oder maximal 8 cm .
10 geht manchmal auch, aber das sollte ab über 6cm feuchtetechnisch berechnet werden.( da hilft der alte glaser nicht , da muss instationär berechnet werden )
mit 4cm ist man eher auf der sicheren seite. ergänzt mit wandheizung umso mehr.

hast ein denkmal. also ist außendämmung garkein thema? das ist nämlich fast immer die bessere wahl und kann auch dicker realisiert werden.
 
Freche Frage

was ist denn noch vom Denkmal übrig, wenn alles neu gemacht wird???

Wir hatten uns auch in Sachen KfW Förderung beraten lassen und kamen zusammen mit dem Berater und beratendem Architekten zu dem Schluss, dass die Vorgaben sich bei unserem Fachwerkhäuschen mit Bruchsteinsockel nicht sinnvoll erzielen lassen. Der zusätzliche Investitionsaufwand um die Vorgaben zu erreichen plus die benötigten Planer und Berater hätten die Förderung fast völlig aufgefressen und zu erheblichen Verzögerungen und Bürokratieaufwand geführt.
Es gibt aber auch einige regionale Förderprogramme, die weniger bürokratisch sind. Dorferneuerungsprogramme oder Förderung zur Wohnraumschaffung.
 
energietr-ger-beschrieben-denkmal-i148_202118232332.jpgkfw Denkmal..

..sollte wenig Probleme bereiten .
Wie schon beschrieben , ist auch kfw 100 nicht zu schwer zu erreichen .
Es kommt auch wesentlich auf den Energieträger an , ob die Kennwerte erreicht werden.
Mal Ankerpunkte von einem eignenen Bau :
Dachdämmung Zellulose/ 24 cm Unterdeckplatte Weichfaser 4 cm = uw 0.18
Wände wie beschrieben 0.45
Fenster auswärts öffnend schmale Rahmen 3fach Glas uw 0,9 2fach Glas 1.3
Boden unter EG PUR 10 cm uw 0.24
Energieträger Pellet und Solar

Grundsätzlich sind natürlich Investitionen erforderlich , die reine Förderung (Zuschuss ) lohnt keinen Aufwand ,der nicht sowieso getrieben werden muß .
Die Kreditvariante ist aber , so die Investionmittel nicht eh reichlich vorhanden sind , fast geschenktes Geld.
 
super-hilft-holzfaserd-mmplatten-i27677_2021190353.jpgDas hilft mir sehr

@Mike: Ja, unser Haus ist ein Denkmal, weshalb eine Außendämmung kein Thema ist. Anbei mal eine kleine Impression. Danke für die Anmerkung zur Dicke, das werden wir so machen.

Zu der "frechen Frage" von Restaurette: Da ist noch sehr viel übrig. Vor allem das Ständerwerk, alle Innenbalken sogar die Sparren sind noch super. Und bei dem Rest muss dann der Zimmermann mal schauen, was dann wirklich neu gemacht werden muss, wenn die Gefache raus sind. Aber ja, es ähnelt schon sehr einem Neubau. Bei den Förderprogrammen haben wir auch auf eine Dorferneuerung gesetzt, aber wir wissen natürlich nicht, was wir da bekommen und bei so einer Kernsanierung bleibt schon ein recht ordentliches Loch im Portemonnaie.

Danke @Jürgen Kube für die super Ankerpunkte. Ich glaube, dass wir da recht ähnlich planen bzw. bauen. Das macht mir Mut, dass wir mit der Energieplanung ganz gut fahren. Ich tendiere lediglich dazu auch im Boden auf Holzfaserdämmplatten zu setzen und bei der Heizung eben auf eine Brennwerttherme, weil uns für die Pellets auch schlicht und einfach der Platz fehlt.
 
Wenn ihr eh alles neu macht

Käme auch wärmepumpe in Betracht.
Wand und Decke mit flächenheizung belegen für geringe systemtemperaturen.
Wieviel Grundstück ist vorhanden? Dann wäre ein ringgrabenkollektor vielleicht möglich mit solemaschine.

So hab ich es gemacht.
 
Innendämmung

Falls jetzt noch keine durchgehende Innenputzschicht, auch über den Balken, vorhanden ist würde ich dazu eher Kalkputz verwenden, da feuchtebeständiger als Lehmputz.

Multipor-, Holzfaser- oder Zellulosedämmung kann sicher auch mit 10 bis 12 cm Dicke erfolgen.
Auf Schlagregendichtigkeit achten.
 
Rücktrocknung beachten!

Entscheidend für die (jahrhunderte lange) Beständigkeit des Fachwerks ist seine Rücktrocknung nach Feuchteeintrag (Regen, feuchte Winterperioden, Dampfdiffusion von Innen).

Die Rücktrocknung erfolgt zum einen von Außen, zum anderen von Innen.
Von Außen sind es trockene Luft, Wind und natürlich die Sonne.
Von Innen, und das spielt insbesondere während der Heizperiode eine wichtige Rolle, ist es der Wärmedurchgang durch die Innenwand.
Das Fachwerkholz bleibt so kontinuierlich einem Trocknungsprozess ausgesetzt und wird dadurch enthalten.

Wird nun also der Wärmedurchgang von Innen durch eine zu starke Innendämmung (entscheidend ist der U-Wert, nicht die Dämmstärke) unterbunden fehlt der Wärmeeintrag in das Außenfachwerk und die Rücktrockung unterbleibt.

Man darf es nicht laut sagen: Aber an einer Nord- oder Ostseite würde ich einen U-Wert von maximal 0,6 - 0,7 avisieren. Darunter ist für das Fachwerk problematisch. (Natürlich spielt die Mikrolage des Bauwerks eine wichtige Rolle).

Wo steht Euer Haus denn?
 
Wärmepumpe und Mikrolage

Vielen Dank für die guten Antworten.

@Mike: Eine Wärmepumpe kommt in der Tat in Betracht. Wir haben recht viel Fläche (4000qm) um das Haus, die man dafür nutzen könnte. Ich habe eben das erste mal über die Ringgrabenkollektoren gelesen und finde es interessant. Wir werden jetzt demnächst einen Energieberater für Baudenkmäler am Haus haben. Ich werde das mal mit thematisieren. Bisher bin ich von der Wärmepumpe abgekommen, weil die Effizienz bei Luftwärmepumpen für ein solches Haus meiner Meinung nach nicht ausreicht und mir die Erdwärmepumpen schlicht und einfach zu teuer sind/waren. Vielleicht ist das bei einem Ringgrabenkollektor aber anders (?).

Hallo Thore,
danke für die guten Infos zur Rücktrocknung. Ich habe da bisher auf den Lehm als kapilaraktive Schicht gesetzt, um die Feuchtigkeit von Innen aus den Balken zu bekommen. Unterstützt durch die Wandheizung wird da hoffentlich auch bei einem höheren U-Wert ein Schuh draus. Oder liege ich da völlig falsch?
Unser Haus liegt in der Wesermarsch. Wie hängt denn die Mikrolage mit der Trocknung zusammen? Regen und Wind? Davon haben wir in Norddeutschland jedenfalls mehr als genug :)
 
RGK

das A und O bei WP ist eine optimale senke (wärmeverteilung) und exakte auslegung.
ich hab alles mit WH und D(ecken)H belegt und temperier das knapp 100 Jahre alte häuschen aktuell bei AT knapp über 0C mit einer vorlauftemp von 25C auf 22C raumtemp.
im letzten jahr 1600kwh strom dafür verbraucht.
das geht aber nur mit perfekter planung der wärmeübertragungsflächen.
wenn du das realisieren willst ist aufschlagen im haustechnikdialogforum quasi pflicht.

bei 4000m2 ist ein RGK problemlos möglich und in eigenleistung für vermutlich 2-3000€ zu realisieren incl material und bagger. bei der auslegung und generellen fragen ist das HTD auch DIE anlaufstelle.

kannst mich gern mal kontaktieren, wenn du infos brauchst.

mit microlage war wohl eher verschattung (bäume/gebäude) und geländebesonderheiten (tallage/windschneise etc) gemeint.


edit: dein häuschen gefällt mir sehr gut
 
Einzelfall

Es gilt immer den Einzelfall zu betrachten.
Die Wandheizung trägt sicherlich zu einem Wärmestrom von Innen nach Außen bei. Keine Frage.

Auch der U-Wert von 0,6-0,7 soll kein "muss" sein. Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass es nicht zwingend die beste Lösung ist auf "Teufel komm raus" einen Neubaustandard erreichen zu wollen.

Dem Fachwerk tut eine kontinuierliche Wärmeeinfuhr einfach gut.
Ich empfehle halt lieber an der Innendämmung zu sparen und dafür dann an anderer Stelle etwas mehr zu investieren. Aber da bist Du ja auf dem richtigen Weg mit einer Niedertemperatur (Flächen-) Heizung.

Genau, mit der Mikrolage ist quasi das direkte Umfeld deines Hauses gemeint.
Jeder weiß, dass es an einem Waldrand immer kühler und feuchter ist. Genauso kann es sich mit windgeschützten Senken halten, mit moorigen Untergründen, mit exponierten Hanglagen und und und.

Also: Einzelfall betrachten :)
Aber ihr seid da schon auf dem richtigen Weg.
 
RGK und Mikrolage

Ah, okay. Die Mikrolage ist wahrscheinlich gar nicht so übel. Um unser Haus steht zwar eine Baumreihe an der Grundstücksfläche, aber ansonsten sind es offene Weiden. Wind haben wir durch die Nähe zur Küste recht viel, aber wahrscheinlich auch mehr Feuchtigkeit von außen. Der Boden ist allerdings nicht nur moorig, sondern tatsächliches Moor mit einem Grundwasserpegel von knapp einem Meter unter der Grasnabe. Aber durch das Reetdach sind wir schon sehr darauf bedacht, dass unser Haus viel Sonne genießen darf und kein Baum zu nahe kommt. Ich hoffe, dass unser Energieberaterkontakt auch Erfahrung mit Fachwerkhäusern hat.

Mike, erstmal danke für das Kompliment zum Haus. Ich hoffe, dass ich in gut einem Jahr auch ein Bild posten kann, wie es fertig aussieht. Die Kosten für einen RKG klingen überschaubar, wenn ich bedenke, dass ich auch für eine Brennwerttherme einen Gastank für Flüssiggas benötigen würde. Mit den Förderungen, die eine Wärmepumpe genießt wäre es dann tatsächlich eine Option. Ich schaue mich mal im Haustechnikforum um. Wenn ich mich da durchgearbeitet habe, melde ich mich gerne mit Fragen bei Dir. Danke schonmal für die gute Idee.
 
viel Erfolg

ich denke auch, du bist auf dem richtigen weg.
das problem ist die passenden handwerker und planer zu erwischen.

dein :"Ich hoffe, dass ich in gut einem Jahr auch ein Bild posten kann, wie es fertig aussieht."
ließ mich allerdings ordentlich schmunzeln.
ich würde es dir wünschen, doch glauben tu ichs nicht.

frag auch vorab mal bei der unteren wasserbehörde an, was die bei flachkollektoren für vorgaben haben.
gruß
micha
 
Thema: Entscheidung Innendämmung: Dämmleistung Holzfaserdämmplatten

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