englisches Fachwerk

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englisches-fachwerk-auszapfen-i20899_2020227153251.jpgMoin, moin liebe Gemeinde

in unserer alten Stadtvilla (ca. 1912 erbaut) befindet sich ein sog. englisches Fachwerk, an welchem im Laufe der letzten Jahre einige Holzschäden zu beobachten waren. Insbesondere an dem Eckpfosten war auch schon der Specht und hat dort gearbeitet.

Wir haben deshalb einen Zimmermann beauftragt ein Angebot zu erstellen, diese Schäden zu reparieren. Wir dachten an Auszapfen und Ersetzen der schadhaften Teile.

Sein Angebot lässt uns nun etwas ratlos zurück, da er meint, man müsse den gesamten Fachwerkteil abreißen, die Fenster ausbauen Innen die Heizung etc. auch und dann das Ganze neu konstruieren und aufbauen, ausmauern und wärmeisolieren.

Damit dürfte die Wohnung wohl monatelang unbewohnbar sein.

Nach Rücksprache meinte er, alle Hölzer seien mehr oder weniger angegriffen - es würde keinen Sinn machen, nur einzelne Hölzer zu erneuern.

Mir erscheint das viel zu rigoros, da ich immer dachte (und heute auch noch denke), dass man sehr wohl durch Ausbohren und Auszapfen gute Ergebnisse erreichen kann.
Wie seht ihr das?

Viele ratlose Grüße

Karl
 
Aus der Ferne

sind Ratschläge immer sehr schwer zu geben. Des Weiteren ist das Bild sehr unscharf und nicht aussagekräftig.

Die Frage ist, wie sehr die Hölzer angegriffen sind und vor allem durch was. Sind diese bspw. von holzzerstörenden Pilzen befallen, müssen nicht nur das befallene Holze sondern auch sämtliche organischen Materialien um Umkreis von mind. 1m erneuert werden. Auch die Ursache der Schäden muss analysiert werden. Im Zweifel immer den Rat eines Gutachters oder wenigstens eines unabhängigen Fachmanns einholen.

Häufig ist auch ein Tausch kostengünstiger als ein mühevolles Anpassen.

In den allermeisten Fällen müssen allerdings die Gefache leergeräumt werden.
 
Vermutung

Danke Lippe,

ich vermute, dass Mitte der 90er die Balken mit Fassadenfarbe angestrichen wurden und deshalb Fäulnis, aber kein Schwamm das Holz teilweise angegriffen hat.
Der Handwerker meinte, das Einfachste wäre es Holz und Gefache zu entfernen und dann alles neu aufzubauen.

Ein besseres Foto habe ich zur Zeit leider nicht.

Hatte mir vorgestellt, dass die schadhaften Stellen durch einen Forstner Bohrer (heißt glaube ich so?) aufgebohrt werden können und dann mit einem entsprechenden Rundholz verschlossen werden können.
 
Teil-Fachwerk reparieren

Wenn es sich nur um kleine morsche Stellen handelt könnten diese mit dem Forstner- Bohrer ausgebohrt und ein passender Querholzdübel eingeleimt werden.
Forstnerbohrer und Zapfenschneider gibts bis ca 50 mm Durchmesser.
Das bringt aber keinen statischen Verbund und ist nur sehr kleinteilig machbar.

Bei größeren Schäden sollten die beschädigten Teile bis zum gesunden Holz herausgeschnitten/gefräst werden und dann könnten Bohlen darauf befestigt werden.

Wenn die Hölzer so überstrichen wurden, dass die Austrocknung stark behindert wurde ist es durchaus möglich, dass gravierendere Schäden entstanden sind-
das läßt sich nur vor Ort feststellen-
alle Holzteile abklopfen um Schäden festzustellen.
Farbe entfernen ist ohnehin sinnvoll.
Aus welchem Holz besteht das Fachwerk?

Bei der Komplett-Sanierung kann innen eine provisorische Wand aufgestellt werden, um die Räume weiter nutzen zu können- Handwerkerzugang ggf nur über Gerüst möglich.

Wenn sonst keine Schäden vorliegen und innen alles saniert ist würde ich möglichst keinen Komplett-Abriß vornehmen.

Der Zimmermann sollte ein Komplettangebot bis zur Herstellung des ursprünglichen Zustandes abgeben in Zusammenarbeit mit den anderen Gewerken.
Dem die Kosten nur für die Fachwerk- Instandsetzung gegenüber stellen.

Beim Debkmalamt nach fachwerkerfahrenen Betrieben fragen und andere Angebote einholen und ggf unabhängige Gutachter befragen.

Wo steht das Gebäude? Evt gibts hier jemand in. der Nähe
 
so in etwa

Danke Herr Teich,

so in etwa hatte ich mir das vorgestellt. Die Handwerksfirma, die einen Voranschlag gemacht hat, wollte knapp 19 k€ dafür sehen - ohne den Zustand in der Wohnung wieder herzustellen und ohne Statiker/Architekt. Da das Haus erstens bewohnt ist und zweitens unter Denkmalschutz steht, möchte ich eigentlich keine Total OP - auch wenn das manche Handwerker gerne machen.

Ich habe nun von einer anderen Firma erst einmal ein Angebot für ein Gerüst erbeten und werde dann bei der Gelegenheit auch noch andere Fassadenarbeiten machen lassen. Klempner, Anstreicher etc.

Ich denke, das Holz sollte abgeschliffen werden und dann machen wir die Nagelprobe. Selbst wenn insgesamt 20 schadhafte Stellen sind, erscheint mir das Ganze deutlich sinnvoller, als alles raus zu reißen.

Zu den einzusetzenden Holzdübeln/Rundstäben. Kann man dieses aus Buchenholz benutzen, auch wenn die Balken aus Fichte sind?

Soweit ich das einschätzen kann, wurde am Haus Nadelholz verbaut. Ich bin auch nicht sicher, dass dieses Holz wirklich große statische Aufgaben übernimmt - denke vielmehr, dass von innen die Wand mindestens auch eine 24 er Wand ist - schließlich war das da oben die Bel-Etage und nicht ein nachträglich ausgebautes Dach.

Der Gerüstbauer meinte, es müsse neuerdings ein Treppenturm gesetzt werden bei 12 Metern Höhe. Ist das wirklich zwingend?

Das Haus steht in der Nähe von Bad Kösen.
 
rechte-i20899_202039114733.jpgrechte Seite

hier sieht es noch ganz gut aus
 
linke-hauptschadensbild-giebelseite-i20899_20203911495.jpglinke Seite

einige Schäden am Ständer.
Das Hauptschadensbild liegt wohl an der Giebelseite.
 
Thema: englisches Fachwerk

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