Bodensanierung (Abdichtung + Dämmung) auf nicht unterkellertes Haus

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Hallo,
Ich saniere ein altes Haus BJ. 1890 in Frankreich. Die Wände sind aus Ziegelsteinen, das Fundament besteht teilweise aus Sandsteinen. Ich schätze die Höhe des Fundaments auf 50 cm (müsste ich genauer überprüfen). Das Haus ist nicht unterkellert (Es gibt nur in einem Raum ein Halbkeller der 1 m Tief liegt. Es gibt keine horizontale Abdichtung. Der EG Fußboden ist nicht gedämmt und liegt leicht über der Erde Ebene; vorne am Haus liegt er auf gleicher Höhe. Die Raumhöhe ist leider auf zirka 2m15 begrenzt. Die Außenwänden sind von außen mit Polystyrol gedämmt. Momentan fühlt sich das Haus wie ein Kühlschrank an, die Wände sind zwar gut gedämmt aber da die Kälte vermutlich vom Boden hochkommt bleibt sie gefangen (auch im Frühling und Herbst, liegt die T° im EG bei 13-14°C).
So viel zum Ist-Zustand.
Mein Ziel ist es den Fußboden zu dämmen und die Wände zu behandeln damit sie auch nicht mehr so viele Kühle strahlen.
Mein Plan ist den Boden auszugraben und wie folgend aufzubauen:
- Kissschütung (wieviel cm?)
- PE Folie (die Folie an der Wand hoch gehen lassen bis über den OSB Platten)
- Betonplatte (wieviel cm?)
- Estrich (nur um die Fläche glatt zu machen)
- 8 cm Harschaumplatten
- OSB Platten
Der Boden soll sich nicht Kalt anfühlen, auch wenn die Heizung nicht läuft wie im Herbst oder Frühling.
Um eine Kältebrücke zwischen Betonbodenplatte und Wand zu vermeiden, wollte ich von außen am Fundament entlang etwas ausgraben und die Dämmung zirka 50 cm vertiefen (mit Hartschaumplatten) so dass sie etwas unten der Betonplatte liegt. Schließlich mit einer Nopenbahn von der Bodenfeuchte schützen.
Sollte ich bevor ich die zusätzlische Dämmung anbrigen Vertikal die Fudamentwand mit Teer behandeln? Wahrscheinlich, da die Fundamentwand mit Sandsteine, Ziegelsteine und Kalkmörtel aufgebaut worden ist und alles etwas von der Erde feucht ist, wird Teer nicht gut haften.

Ich hoffe durch diesen Aufbau die Feuchtigkeits-zufuhr so gut wie möglich zu reduzieren wie es Herr Böttcher vorschreibt. Nur Feuchtigkeit-zufuhr durch Kapillarität unter dem Mauerwerk könnte noch stattfinden. Soweit ich hier gelesen habe, würde in meinem Fall eine Drainage nichts bringen. Ich glaube dass auch kein Druckwasserproblem besteht da mein Halbkeller der etwas 1 m Tief liegt nur selten mit ein paar cm Wasser befühlt ist (nach sehr sehr viel Regen).
Wie tief kann ich eigentlich mit der Betonplatte gehen? Bestimmt nicht tiefer als das Fundament aber kann ich etwas 20 cm unter die Oberfläche gehen ohne dass es zu Feuchtigkeitsprobleme führt? Es bleiben noch viele offenen Fragen aber was halten sie von der erste Phase meines Plans? Danke für die Vorschläge, Hinweise und Verbesserungen

Die Wände würde ich in einem zweiten Schritt behandeln. Da Feuchtigkeit unten auf 10cm an einer innere Wand (Gipsplatten) aufgetretten ist, muss ich untersuchen ob die Ursache die Kapillarität ist oder kondensation wegen der kalte Bodenplatte (auf der innere Seite der Ausserwand konnte ich es nicht feststellen da Polystyrol+Gipsplatten aufgeklebt waren). Die Wände habe ich jetzt innen bis auf den Ziegelstein oder Kalkputz befreit.

Viele Grüssen
Christophe
 
Haussanierung

In welcher Gegen/Regiond steht denn das Haus?
Wie wird das Erdgeschoss beheizt?
Wie wird das Haus und besonders das Erdgeschoss genutzt?
Gut wäre ein Foto mit Außenansicht.

Viele Grüße
 
Bodensanierung (Abdichtung + Dämmung) auf nicht unterkellertes Haus

Hallo Herr Böttcher,
Danke für die schnelle Antwort.
Das Haus befindet sich im Elsaß, genauer im Rheinthal.
Im EG wird sich weiter auf der Nordseite die Küche befinden, das Wohnzimmer im Süd-Westen und ein Schlafzimmer im Süden. Der Halbkeller wollte ich aufschüten um eine Verbindung zwischen Küche und Kuhstall zu herstellen.

Bis jetzt wurde das EG mit Strohm und Holz geheizt. In der Zukunft würde ich ein Holzofen behalten aber zusätzlich in ein Zentralsystem investieren um auch den 1ste Stock zu heizen. Weiss aber noch nicht in welches System investieren. Bei der Fenster-erneuerung im EG habe ich die original Größe behalten; die Sonnewärme dringt leider nur wenig ein.

Ich habe ihnen ein Bild per email gesendet.
Viele Grüße
Christophe
 
EG dämmen

Schade, vorige Woche war ich noch im Elsass, da hätte ich mal vorbeischauen können. Bei dem lausigen Wetter war sowieso nicht viel mit Urlaub. Dafür habe ich mir ein bisschen der Maginotlinie und die Feste KW II in Mutzig angeschaut, in den Bunkern (und den Weinkellern der Winzer von Ammerschwihr) war es zwar es auch kalt aber wenigstens einigermaßen trocken.

Zum Innenputz:
Anscheinend hat der Trockenputz (wahrscheinlich Rigitherm) funktioniert, allerdings war er unfachmännisch angebracht. Was solls, nun ist er weg.
Die Fenster sind ebenfalls unfachmännisch montiert worden. Normalerweise werden erst die Laibungen glatt und auf Maß beigeputzt, dann die Fenster mit einem Spiel von ca. 5 mm eingesetzt. Gedichtet wird außen mit Deckleisten und darunter Kompriband, innen mit Montaggeschaum oder Stopfhanf, Dichtband und Putz.
Ich empfehle Ihnen als neue, dämmende Wandbekleidung eine Weichholzfaserdämmung von Unger- Diffutherm, System In Reco. Die Platten werden unmittelbar ohne Kleber auf die Wand aufgebracht und sind dabei ausrichtbar. Anschließend werden Sie überputzt bzw. überspachtelt. Damit wird Schimmelbildung durch Wärmebrücken und Kondensatausfall vermieden. Sum System gehören alle relevanten Teile, wie Innenfensterbänke samt Befestigung, Spezialschrauben, Putz, Dichtbänder usw. Die Platten sind 80 mm dick.
Der Fußbodenaufbau hängt von der Nutzung und der Beheizung ab: Bei Schlaf- und Wohnzimmer bietet sich Dielung und Heizkörper an, bei Küche, Flur und Bad Fliesenbelag mit Fußbodenheizung. Öfen können als Zusatzheizung das Heizkonzept ergänzen.
Ich empfehle Ihnen eine Gas- Brennwertheizung gekoppelt mit einem Schichtladespeicher, Wärmeverteilung über wandhängende Heizkörper. Das ist einfacher und billiger als eine Fußbodenheizung, außerdem steht Ihr Haus nicht in den Vogesen. Später einmal können Sie die Anlage mit ein paar Sonnenkollektoren ergänzen. Wenn es keinen Gasanschluß gibt, es geht auch mit Flüssiggas.
Bei Fliesen schlage ich folgenden Aufbau vor:
Fliesenbelag ca. 1 cm
Estrich ca. 35-60 mm, je nach Typ und Fußbodenheizung ja/nein,
Dämmung 80 mm,
Abdichtung,
Sauberkeitsschicht aus Beton ca. 80 mm,
Planum/Baugrund aus Sand oder Kiessand.
Bei Dielung:
Dielung 28 mm,
80 mm Steicofloor Holzfaserdämmplatte mit eingebetteter Traglattung,
Abdichtung, Sauberkeitsschicht, Planum.

Bei Verzicht auf Fußbodenheizung empfehle ich Ihnen als Estrich Gußasphalt, er ist dämmender, fußwärmer und kann mit etwa 30 mm Höhe verbaut werden. Damit bleibt die Aufbauhöhe des Fußbodens in etwa gleich. Gußasphalt benötigt keine lange Trocknungsphase, er ist sofort begehbar bzw. belegreif. Geschliffener Gußasphalt braucht keinen gesonderten Belag mehr.
Außen aufzuschachten brauchen Sie dann nicht mehr wenn die Innendämmung bis auf Höhe Sauberkeitsschicht herunter gezogen wird. Also erst ausschachten, Leitungen installieren, Wände innen dämmen und putzen, Fußboden einbauen. Vielleicht kriegen Sie es noch hin die Fensterfugen etwas nachzubessern.

Viele Grüße
 
Mit viel Verspätung, noch ein grossen Dank an Herr Böttcher für seine hilfreiche Antwort.
Ich habe jetzt endlich die alte Betonplatte entfernt und zirka 25 cm Grund ausgetragen.
Ein Kiesbett von 15 cm ist vorgesehen und darüber wird eine eine Betonplatte drüber gegossen.
Hier im Forum wurde mir eine 8 cm dicke Betonschicht vorgeschlagen und dann eine PE Folie. Ein Freund der auf dem Bau arbeitet hatte mir eine 10 cm dicke Betonschicht vorgeschlagen und mit Eisen verstärken. Er setzt die PE Folie zwischen der Kiesschütterung und der Betonplatte (so bauen sie in Neubau auf).
Meine Fragen:
- Reicht eine 8 cm dicke Betonplatte?
- Ist die Eisenverstärkung wirklich notwendig?
- Auf welche Ebene die PE-Folie zu abdichtung eingesetzt? (ich sehe Vor- und Nachteile bei beiden Varianten)
 
Fußbodenaufbau

Hier handelt es sich nicht um einen Neubau, da werden bewehrte Betonplatten als Gründung bzw. Fundament eingesetzt. Auf die Betonplatte werden die Wände gestellt. Ihre Wände haben bereits Streifenfundamente.
Die Betonsauberkeitsschicht hat nur die Funktion eine ebene, waagerechte Montagefläche für die Abdichtung und die Dämmung zu schaffen. Sie könnte dafür auch 5 oder 3 cm dick sein, das lässt sich aber schlechter einbauen und erfordert eine hohe Genauigkeit des Planums. Eine Bewehrung ist nicht erforderlich.
Folie ist nicht gleich Abdichtung, die Folie unter der Beton- bzw. Sauberkeitsschicht ist eine Trennlage. Sie soll verhindern das sich beim Einbau des Betons Bodenteilchen mit dem Beton vermischen und dem Beton zu schnell zuviel Wasser entzogen wird.
Die eigentliche Abdichtung kommt auf die Sauberkeitsschicht. Das muß nicht unbedingt Folie sein, es gehen auf Flüssigabdichtungen wie mineralische Dichtschlämme oder KMB.

Übrigens werden solche Sauberkeitsschichten auch unter Flachgründungen (Fundamentplatten aus Stahlbeton) verbaut. Hier sichern sie zusätzlich den exakten Einbau der Bewehrungslagen und damit die Einhaltung der vorgeschriebenen Betondeckung beim Bewehrungsstahl.

Viele Grüße
 
Thema: Bodensanierung (Abdichtung + Dämmung) auf nicht unterkellertes Haus
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