Überprüfung Mauerentfeuchtungsgerät in altem Herrenhaus

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anna5

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Hallo liebe Forumsmitglieder,
eigentlich hatte ich mich hier aufgrund unseres kleinen Fachwerkhauses angemeldet aber nun geht es um ein anderes "Objekt". Wir haben noch eine kleine Wohnung in einem alten Herrenhaus ( um 1830 ) an der Ostseeküste. Nun wurden wir zur Eigentümerversammlung (unsere 1.)geladen und da lag dann eine Info über Mauerfeuchtemessungen im Keller und Entfeuchtungsgerät bei. Von den Feuchtigkeitsproblemen im Gewölbekeller wussten wir zwar - hatten uns aber bisher mit Elektroosmose nicht weiter beschäftigt.
Fakten: Einbau des Gerätes im März 2009
Anfangsmessung
GANN 71,0 l/qm 155,28 Gew% 6,21
Kontrollmessung am 12.5.2009
GANN 74,4 l/qm 181,31 Gew% 7,25
Kontrollmessung am 20.10.2010
GANN 70,9 l/qm 150,08 Gew% 6,00
Eingebaut wurde ein Gerät der Freimuth Wassertechnik durch die Firma E.L.Kunze Mauerentfeuchtung (Hameln)
Ich sehe die Ergebnisse ausgesprochen kritisch - da effektiv kaum eine Veränderung zum Anfangswert festzustellen ist. Nun geht es Ende Januar um eine Beurteilung des "Erfolgs" - und damit auch um die Finanzen(garantie)
Es ist ein Berater eines Ingenieursbüros (Pleß/Rostock)dazu geladen, der auch gleich eine Mauer+Bodenfeuchtanalyse mit anbietet.
Ich würde nun gerne etwas besser informiert in die Sitzung gehen. Kennt jemand die genannten Hersteller/Einbauer und den Ingenieur( sieht eher nach Neubaufachmann vom VPB aus)
und wer kennt dort im Norden noch eine Alternative zum Gutachter ?
Danke
Anna
 
Schmeißen Sie beides Weg, das Messgerät und den Zauberkasten.
Es taugt beides nicht für das wofür es verkauft wird.

Ansonsten mal die Suchfunktion hier im Forum bemühen.

Grüße aus Schönebeck
 
Mauerentfeuchtung

Hallo Anna,
mit den genannten Ergebnissen kann man gar nichts anfangen.
Sie sagen nichts über die Feuchteursachen und die Feuchteverteilung in der Wand.

Eine seriöse Einschätzung der Wirksamkeit kann man nur vornehmen, wenn das Mauerwerk VOR Beginn der Trockenlegung gründlich analysiert wird. Dazu gehört im Mindesten die Messung der Feuchteverteilung und die Bestimmung des Salzgehaltes. Ich setze dazu an mindestens einer Stelle ein Messraster. Das sind Bohrungen im Abstand von ca. 20 cm über einer Fläche von ca. 40 cm Breite und einer Höhe ab Fußboden bis zur Kellerdecke. Über die Bohrungen messe ich den elektrischen Widerstand des Mauerwerkes in verschiedenen Bohrtiefen, um auch ein Querprofil der Feuchteverteilung zu erhalten.
Schon diese Quer- und Höhenprofile lassen Rückschlüsse über die Ursachen des Feuchteeintritts zu.
Zusammen mit einer gründlichen Überprüfung von möglichen Feuchtequellen wie defekte Grundleitungen, Mauervorsprünge, fehlerhafte Entwässerungen, Nutzungsverhalten usw. kann man dann schon die Ursachen abgrenzen. Die sind oft mit relativ geringem Aufwand abstellbar. Ohne Wassernachschub trocknet das Mauerwerk auch ohne Elektroosmose.
Falls trotzdem eine weitergehende Analyse erforderlich bzw. gewünscht wird, entnehme ich an mehreren Stellen der Wand Materialproben um den Feuchtegehalt über eine Darrprobe und damit Referenzwerte über den realen Feuchtegehalt zu bekommen.
Ausgehend von den ermittelten Laborwerten kann man die Verteilung der Feuchte in der Wand abschätzen.
Dann dienen die Proben der Ermittlung des Salzgehaltes.

Mit Hilfe dieser Werte:
- Profil der räumlichen Feuchteverteilung in der Wand,
- Messung des Feuchtegehaltes durch Darrprobe bzw. CM,
- Interpolation der Feuchtegehalte,
- Daten zum Salzgehalt,
- Ursachenforschung des Feuchteeintritts
hat man eine Analyse des Ausgangszustandes.

Wenn ich dann nach einem Jahr die Messungen wiederhole, kann ich Aussagen zur Wirksamkeit der durchgeführten Trockenlegung ermitteln.
Alles andere ist unseriös.
Ich empfehle Ihnen deshalb, zuerst nach der Schadensanalyse zu fragen, die vor einer Trockenlegung durchzuführen ist. Ohne gesicherte Ausgangswerte in der o.g. Art kann ich keine Planung durchführen.
Falls diese Analyse NICHT vorliegt, können Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, das etwas nicht stimmt. Die Bandbreite kann von fachlicher Inkompetenz bis hin zu krimineller Energie reichen.
Das bedeutet übrigens nicht, das der Keller nicht trockener geworden ist.
Das liegt dann aber an den üblichen flankierenden Maßnahmen, die im Zuge einer Sanierung durchgeführt wurden.
Der Keller wäre auch ohne Elektroosmose oder Zauberkästchen trockener geworden.

Abschließend noch ein Wort zur Wahl der Trockenlegungsverfahren:
Ich habe in den letzten Jahren viele feuchte Keller untersucht und die Besitzer über das Problem Trockenlegung beraten.
Die kapillar über das Fundament aufsteigende Feuchte, die von vielen Anbietern nahezu stereotyp als Schadensursache benannt wird, war das kleinste Übel. Bis auf einen Fall, wo eine Injektionssperre eingebaut wurde, kam die Hauptmenge an Feuchte durch andere, oft banale Ursachen zustande. Deren Abstellung führte in Verbindung mit einigen einfachen Sanierungsmaßnahmen in allen restlichen Fällen zum Erfolg.

Viele Grüße
 
@Georg

einen solch detaillierten und fachlich fundierten, noch dazu verständlichen Beitrag wie den Deinen, wünsche ich mir seit langem von den "Elektroosmoisten" die immer mal wieder hier ihr Verfahren anbieten.

Leider bisher Fehlanzeige, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt ;-)

Grüße und ein frohes Neues
Martin
 
Danke erstmal

für die schnellen Antworten.
@ Struve: sehe ich prinzipiell genauso, aber ich bin da halt nicht alleiniger Eigentümer
@ Böttcher
Werde mich also zunächst mal über die Vorgeschichte der Installation schlau machen. Wir waren zu dem Zeitpunkt noch keine Miteigentümer und in den uns zur Verfügung stehenden Unterlagen war ja noch nicht einmal die genauere Bezeichnung des Gerätes zu finden - auch nicht in den Messprotokollen.
Eine Ursache dürfte sicherlich die Haffnähe sein, hoher Grundwasserstand - es gibt im Park einen Teich etwa 20 m vom Haus entfernt. Wasser und Grundleitungen scheiden eigentlich aus, da das Objekt nach 1990 völlig neu wieder aufgebaut wurde. Im Gewölbekeller - das einzig wirklich Originale des ganzen Gebäudes mit Ausnahme der Außenmauern - wurden offensichtlich Kunststofffenster (grr) eingebaut. Diese waren trotz laufender Heizung Ende November am Rahmen nass und am Glasrand beschlagen. Deutet denke ich auch noch auf falsches Lüften hin. Austretende Salze habe ich auch gesehen, werden wohl immer nur abgefegt und gut is....Angeblich soll es auch Feuchtigkeit im EG geben, habe ich aber bisher noch nicht feststellen können. Beauftragt wurde der Trockenlegungsversuch offensichtlich um die Fassade vor einer malermäßigen Überarbeitung zu trocknen und neue Putzschäden vorrangig im Sockelbereich zu vermeiden. Geschockt hat mich dabei die Idee einiger Eigentümer jetzt eine sogenannte "Thermo-Shield" Farbe zu verwenden. Alternativ denkt man bisher über eine Silicon-Fassadenfarbe nach - m.E. auch nicht wirklich besser. Aber das ist dann wohl noch eine weitere Frage im Forum wert.

Messungen plant der beratende Ing.( hat die Ausschreibung für die Fassade gemacht) jetzt auch aber NUR 3 - 4 Stück Tiefe 20 cm , dann Widerstandsmessung; MOIST 2000; Feuchtegradbestimmung CM-Messung - aber keine Salzmessungen oder Analysen.
Mal sehen, was ich so in den nächsten Tagen noch in Erfahrung bringen kann.
Viele Grüße aus Hohen Neuendorf
 
Ohne eine Salzanalyse ist jede Feuchtebilanz wertlos.
Schließlich entscheidet die Art und Menge der im Mauerwerk befindlichen Salze auch über den maximal möglichen hygrischen Durchfeuchtungsgrad der Wand.
Die hygrische Durchfeuchtung beschreibt den Grad der Durchfeuchtung den der Baustoff durch Aufnahme von Wasser aus der Luft erlangt. Der kann bei starken Versalzungen auch in Richtung 100% gehen.
Das heißt, das eine versalzene Wand auch ohne andere Ursachen klitsch nass sein kann.
Horizontalsperren und der Gleichen helfen hier dann logischerweise nicht.
Die elektrische Widerstandsmessung liefert keine sicheren Daten.
Salze verfälschen die Messergebnisse zu sehr.

Grüße aus Schönebeck
 
Der Spezialist hier im Forum...

...wäre Edmund Bromm, über die Suchfunktion leicht zu finden.

Grüße

Thomas
 
Mauerentfeuchtung

Ich habe mir die Webseite der Fa. Freimuth angesehen.
Wenn die nicht ein nobelpreisverdächtiges neues Verfahren entwickelt haben (was ich nicht glaube) dann ist das eingebaute Gerät meiner Meinung nach völlig nutzlos.

Viele Grüße
 
Moin Anna,

hört sich so an, als ob deine Mitbesitzer noch daran glauben dass man mit den "richtigen" Methoden aus einem alten Gemäuer einen Neubau machen kann.

Sollte das der Fall sein, solltet ihr euren Anteil schleunigst verkaufen oder sonstwie zusehen, dass ihr das nicht mitbezahlen müsst, das wird dann nämlich ne Dauerbaustelle.

Plan B wäre noch einen Luftentfeuchter dauerhaft zu installieren - die Stromkosten dürften günstiger kommen, als die gesamten vorgeschlagenen Massnahmen.

Wenn ihr euch als Eigentümergemeinschaft da nicht klar seid, haben natürlich die diversen "Retter" leichtes Spiel... auf eure Kosten.....

Viel Glück, Boris
 
Eine feuchtegesteuerte Lüftung...

...ist wesentlich preiswerter.

Baumaßnahmen müssen doch wohl von allen Eignern abgesegnet werden?

Grüße

Thomas
 
Hallo Anna

eine Elektroosmose hat mit dem von Ihnen beschriebenen Gerät absolut nichts gemeinsam.
Maximal wurde Ihnen das vielleicht dann unter dem Begriff verkauft.
Eine elektrische Spannung an zwei für die Elektroosmose notwendigen Elektroden(Anode+Kathode) im Mauerwerk kann man mit Sicherheit nicht ohne diese Elektroden übertragen, in Form von Wellen oder Wünschelrute oder sonst etwas...
Dazu gibt es mittlerweile genügend fachliche Aussagen und die Medien haben dazu informiert.
Und wenn Ihnen das als ELEKTROOSMOSE verkauft wurde,dann würde ich mich an Ihrer Stelle schon bei Betrachtung der DEFINITION betrogen fühlen............
Ich denke dies sollte mittlerweile jedem Laien klar sein, ansonsten finden Sie die Erklärung von mir auch im Internet unter
http://www.marktplatz-mittelstand.d...tive-elektroosmose-zur-mauerwerksentfeuchtung
 
Sehr geehrter Herr Struve,

mich als Lügner zu titulieren..., da würde ich an Ihrer Stelle etwas vorsichtiger sein und mir die in 11/2010 erschienene überarbeitete Rechtsnorm dazu durchlesen, welche all Ihre gesammelten Schriften-Werke mit einem Satz widerlegt.
Ich werde aber auf Ihren Unsinn nicht weiter eingehen, Sie müssen ja nicht zuhören.
Lassen Sie ganz einfach auch mal andere Meinungen zu.
 
Bitte keine neuen Grundsatztdiskussionen

und Beweisschlachten. Die habe ich nämlich zu Genüge durchgestöbert bevor ich mich entschlossen habe meine Fragen doch hier zu stellen.
@ Böhme, Böttcher, Struve und Wittwar
vielen Dank für die hilfreichen Hinweise und fundierten Aussagen zu meiner gestellten Frage. Ich werde also zunächst einmal versuchen in Erfahrung zu bringen, ob es eine Schadensanalyse der von Ihnen beschriebenen Art gibt.
@ Webler - so schnell geben wir nicht auf. prinzipiell halte ich erst einmal jeden Menschen/Eigentümer für lernfähig ( mich ja auch ) . Immerhin scheint ja jetzt die Entscheidung von vor 2 Jahren hinterfragt zu werden...

Sicherlich müssen alle Baumaßnahmen von der Eigentümergemeinschaft mehrheitlich beschlossen werden. Deswegen suche ich ja auch im Vorfeld nach Informationen um dann spätestens auf der Versammlung zumindest zu einer Überprüfung der bisherigen Verfahrensweisen zu gelangen, das Tempo aus den Entscheidungen herauszunehmen und zunächst einmal genauer hinzusehen bevor man auf Deubel komm raus irgendwelche Notaktionen beschließt. So scheint es jedenfalls vor 2 Jahren zum Einbau dieses "Elektrophysikalischen Mauertrocknungssystems" gekommen zu sein. Man möchte das Äussere/Fassade aufhübschen um die Vermietungsaussichten(FEWOs) zu steigern und dafür musste die Feuchtigkeit irgenwie weg....
Das Ergebnis kann man ja dann in den Messungen ersehen....

Ich werde mich wieder melden, sobald ich genaueres über die Schadensanalyse in Erfahrung bringen kann oder weitere Fragen auftauchen.
Vielen Dank und nebenbei in gutes Neues Jahr
Anna
 
Sehr geehrter

Herr Elektroosmose, welche Rechtsnorm, bitteschön, setzt die Naturgesetze ausser Kraft ???
Namhafte Institute sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das nicht funktioniert. Da hilft auch konsequentes leugnen nix.
MfG
dasMaurer
 
Die neueste deutsche Erkenntnis lautet jetzt...

Aussage des Dahlberg-Institutes, eines der führenden Institute in Deutschland:
Mit Hilfe elektrischer Felder lassen sich im Mauerwerk vorhandene Feuchtigkeit und Salze bewegen, so dass auf diese Weise prinzipiell eine Entfeuchtung und Entsalzung von Bauteilen erfolgen kann.
http://www.dahlberg-institut.de/oldpage/#Elektro
 
Schon wieder...

...die faulen Fische von Herrn Kusch?

Ich werde aus nächster Nähe beobachten, wie sich Ihr Drähtelkram am Ulrich-Haus in Pirna bewährt.

Meine Hypothese: Die getroffenen Maßnahmen hätte ohne Ihre Aktivitäten das gleiche Ergebnis gebracht.

@ Anna

Die "Thermo-Shield" - Idee klingt ebenso nutzlos wie kostentreibend. Da werdet Ihr wohl Mehrheiten suchen müssen, um solch bauesotherischen Unsinn zu verhindern. Klingt nach Streit.

Viel Erfolg

Thomas
 
Toll,

und sehr überzeugend. Das Dahlberg-Institut hat da was untersucht ;-)). Aber irgendwelche Informationen stehen nicht zur Verfügung.
MfG
dasMaurer
 
Herr Kusch,

Wie in Ihrer gesamten Gilde immer schön rausgepickt worauf der ein oder andere Laie eventuell reinfallen könnte.

Hier mal das komplette Schriebs welches Sie hier als Funktionsbeweis ins Feld führen.
Zitat Link:

Projekte:
"Untersuchungen zum elektrokinetisch induzierten Feuchte- und Salztransport in Baustoffen"
"Elektromigration zum Abbau oberflächennaher Salzkonzentrationen in Bauteilen"

Mit Hilfe elektrischer Felder lassen sich im Mauerwerk vorhandene Feuchtigkeit und Salze bewegen, so dass auf diese Weise prinzipiell eine Entfeuchtung und Entsalzung von Bauteilen erfolgen kann.

Durch die Bestimmung der für diese Prozesse maßgeblichen elektrophysikalischen und elektrochemischen Kenngrößen werden die Möglichkeiten und Grenzen bei der Anwendung elektroosmotischer bzw. elektrokinetischer Verfahren ermittelt.

Ziel der Untersuchungen ist es, genauere Aussagen über die Wirksamkeit elektroosmotischer Entfeuchtungsverfahren über den Labormaßstab hinaus zu treffen und die bisher zur Entsalzung verwendeten elektrischen Verfahren wirksamer zu gestalten.

Zitat Ende.

Lesen kann ja jeder selbst.

Wenn die Untersuchung abgeschlossen ist können Sie ja die Ergebnisse kund tun Herr Kusch.
 
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Thema: Überprüfung Mauerentfeuchtungsgerät in altem Herrenhaus

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