Elektroinstallation im Neubau

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Farnika

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Hallo liebe Fachleute,
wir lassen einen Anbau an unser Haus von einer Zimmereifirma ausführen. Der Aufbau der Außenwände sieht im Kern eine 22cm Isolierung mit Steicoflex HWF-Dämmung vor, nach außen begrenzen eine 3,5cm HWF-platte und eine Holzverschalung, nach innen eine verklebte OSB-Platte mit Putzträger und 5mm Lehmputz das ganze. Bei der Elektroinstallation haben wir die Kabel vor Montage der OSB-Platten innen auf die HWF-Dämmung fixiert (Schutzleiter vorhanden), die Dosen und Schalter werden dann durchgebohrt und liegen in der Dämmung.
Bei allem Vertrauen in das System habe ich doch Bedenken, wenn es zu einem Kabelschaden in der Dämmung kommt. Ist ein Schwelbrand wahrscheinlich und was passiert dann genau? Welche Alternativen habe ich in der Wand (außer die Kabel aufPutz zu verlegen?)

Danke vorab für Eure Meinungen

VG Farnika
 
Wenn die Elektroanlage fachlich einwandfrei ausgelegt, installiert und geprüft wird, besteht nach menschlichem Ermessen keine Brandgefahr.

Die obligatorisch vorzusehenden und auf die Strombelastbarkeit auszulegenden Leitungsschutzschalter (Sicherung) unterbrechen bei Überlastung oder Kurzschluss zuverlässig den Stromkreis. Ebenso schützt der Fehlerstrom-Schutzschalter (FI) für den Personenschutz (30 mA) vor Lichtbögen, da er Isolationsfehler erkennt und abschaltet. Eine spezielle Erkennung von Störlichtbögen (AFDD) ist in Haushaltsanlagen mit Wechselstrom nicht erforderlich.

Mangelhafte Elektroinstallationen hingegen, sind völlig unabhängig von der Art der Verlegung (auch Aufputz) in der Lage alle brennbaren Stoffe zu zünden, da brauch man sich keine zusätzlichen Gedanken zu machen.
 
Elektroinstallation

Auch wenn ein AFDD (umgangssprachlich auch Brandschutzschalter) nicht vorgeschrieben ist, ist er ab einer gewissen Menge Holz möglicherweise trotzdem gut für das Bauchgefühl. Ansonsten sehe ich es wie Mario: Wenn das ordentlich gemacht wurde, besteht auch kein Risiko.

Allerdings verstehe ich nicht, warum man Kabel direkt in die Dämmung setzt und mit OSB verkleidet. Ganz abgesehen davon, dass auch Kabel altern und irgendwann ausgetauscht werden müssen, gibt es unzählige dumme Zufälle (Nagel ins Kabel geschlagen, Kabel in der Dose zu kurz abgelängt oder gebrochen), die einen Austausch erforderlich machen. Man kann Leerrohre von Dose zu Dose verlegen und darin Einzeladern einziehen. Wird jemals der Austausch einer oder mehrerer Adern erforderlich, ist das eine Sache von wenigen Minuten, ohne dabei irgend etwas aufbrechen zu müssen.

Viele Grüße
Tilman
 
Bezüglich des AFDD muss man nicht das Bauchgefühl strapazieren, sondern kann sich überlegen wo Störlichtbögen auftreten könnten und ob diese durch die üblichen Schutzeinrichtungen beherrschbar sind.

Lichtbögen parallel zur Last, werden im Haushaltsbereich wohl zuverlässig von von den Leitungsschutzschaltern mit gemein hin "niedrigen" Nennströmen abgeschaltet. Die Schalter lösen schon bei dreifacher Überschreitung aus und sind damit hinreichend schnell.

Lichtbögen in Reihe zur Last, wie sie bei Beschädigung oder Bruch der Leitung auftreten können sind ja nun in einer ordnungsgemäßen ortsfesten Haushaltanlage sehr unwahrscheinlich und wenn dann ja auch nur außerhalb der hier problematisierten Konstruktion. Das mag in landwirtschaftlichen Einrichtungen (Nagerverbiss) oder in Werkstätten wo mit ortsveränderlichen Betriebsmitteln "robust" hantiert wird womöglich anders zu bewerten sein. Solche Risiken dürfen hier aber praktisch nicht bestehen.
 
Auf luftdichte Ebene achten

Wie die Vorredner schon schrieben, ist bei einer fachgerechten Ausführung der Elektroinstallation inklusive des ordentlich ausgefüllten Messprotokolls von einem hohen Sicherheitsstandard auszugehen.

Viel mehr sollten Sie auf eine luftdichte Installation achten. Die neuen Holzständerbauweisen erfordern eine zwingend notwendige Luftdichtheit. Warme Luft darf nicht in die Konstruktion strömen, da sonst sehr schnell Wasserschäden auf Grund des Kondensats entstehen.

Liebe Grüße
Holger
 
Auf luftdichte Ebene achten, die Zweite

Zitat Holger: "Viel mehr sollten Sie auf eine luftdichte Installation achten. Die neuen Holzständerbauweisen erfordern eine zwingend notwendige Luftdichtheit. Warme Luft darf nicht in die Konstruktion strömen, da sonst sehr schnell Wasserschäden auf Grund des Kondensats entstehen."

Deswegen gehört bei solchen Wandaufbauten eine Installationsebene eingebaut, in die alle Rohre, Kabel, usw. verlegt werden.
Prüfe genau die Ausschreibung deines Architekten, sofern du einen im Boot hast und sprich ihn darauf an.
Einen Blower-Door-Test wird die Bauweise wie du sie beschreibst höchstwahrscheinlich nicht bestehen, weil durch die vielen Durchdringungen der verklebten OSB-Ebene ( = Luftdicht-Ebene) irgendwo undichte Stellen sind.
 
Absicherungswert & Isolationsmessung

Leitungen in gedämmten Ebenen sind nach VDE teilweise schwächer abzusichern; ich gehe davon aus, dass das passend erfolgt.

wenn ich es richtig verstanden habe geht es auch um das "potentielle Anbohren von Leitungen" - dann am besten ohne jegliche Verbraucherkomponenten mit max Spannung / 1000V für alle (sic!) Leitungen den Isolationswiderstand prüfen lassen. Damit existiert zwar nach wie vor keine 100% Sicherheit, kostet den Elektriker aber nur einen kleinen Dreh am Installationstester; auch wenn es die VDE 0100 dann uebererfuellen würde - es kann zumindest eine Indikation geben.

Den Rest hstl. Leitungsschutz, Luftdichtigkeit etc. haben meine Vorredner schon beschrieben.

Gruß Martin
 
Dank

Hallo und Vielen Dank für die hilfreichen Antworten.
Ich kann nun meinem Elektriker gegenüber dank Eurer Hinweise besser argumentieren.
Vermutlich hätten wir eine Installationsebene einziehen sollen...
Die Einsätze/Dosen sind wohl luftdicht soweit ich das beurteilen kann. Das sollte passen.

VG Farnika
 
Re: Einsätze/Dosen sind wohl luftdicht

"Die Einsätze/Dosen sind wohl luftdicht soweit ich das beurteilen kann. Das sollte passen."
Bis einer zum ersten mal an den Kabel die in die Dosen gehen etwas fester gezogen hat, dann sind die Gummi-Dichtungen an den Dosen nicht mehr dicht.
Hab ich nach über 20 Jahren Kabelmontage schon zu oft gesehen.
 
Thema: Elektroinstallation im Neubau

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