Einsetzen von Ständerbalken

Diskutiere Einsetzen von Ständerbalken im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo liebes Forum! Ich bin aktuell damit beschäftigt mein nahezu vollkommen zerfressenes Fachwerk auf der Straßenseite meines Hauses zu...
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Holzwurm35

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Hallo liebes Forum!

Ich bin aktuell damit beschäftigt mein nahezu vollkommen zerfressenes Fachwerk auf der Straßenseite meines Hauses zu ersetzen.
Die ersten 5m habe ich entfernt und zwei Deckenbalkenköpfe als Ersatzteile angefertigt, morgen kommt die Mauerwerksschwelle aufgelegt.
Nun hatte ich ursprünglich den Plan die Ständer mit sogenannten falschen Zapfen einzusetzen, bis mir vor einigen Wochen ein Zimmermann (welcher eigentlich mein ganzes Häusschen machen wollte, aber das ist eine andere Geschichte...) riet, dass ich doch einfach längere Zapflöcher machen sollte und den Balken dadurch schräg einsetzen sollte. Nun stellen sich mir die folgende Fragen:
Wäre es auf lange Sicht nicht sinnvoll, diese längeren Zapfenlöcher im Rähm zu machen, da diese bekanntermaßen weniger anfällig sind für stehendes Wasser, oder ist das unproblematisch die einfach in der Schwelle zu machen?
Aus der Erfahrung heraus, wie viel breiter müsste denn ein Zapfloch ungefähr sein im Verhältnis zur Ständerbreite (Meine sind 24cm breit und die Zapfen sollen 4cm lang werden)
Klar könnte ich das auch selbst probieren, aber da ich quasi Alleinunterhalter auf meiner Baustelle bin möchte ich ungern den Rähm sinnlos hoch und runter bewegen. Falls die Wahl der Langlöcher auf die Schwelle fällt, würde ich mich sehr ärgern, wenn die 5cm, welche am Schwellenanfang zwischen Deckenbalkenkopf und Giebelmauerwerk abbruchgefährdet sind, durch ein überflüssiges Herausnehmen der Schwelle sich vom Rest des Balkens lösen würden.
Ich plane auch die Langlöcher mit passenden Hölzern zu verschließen, das Material für die falschen Zapfen kann ich dafür gut nutzen.
Ansonsten, was haltet ihr von diesen "Drainagebohrungen" im Schwellenzapfloch? Ich denke, dass das auf lange Sicht wenig Punkte bringt, außer man reinigt die jedes Jahr, solch kleine Löchlein werden doch gern von Bienchen genutzt.
Grundsätzlich hätte ich einfach gerne einen Tipp, von jemandem der das schon öfter gemacht hat. :)

Vielen Dank!

Grüße, Tobias
 
Fachwerk erneuern

Ein Bild würde das besser verdeutlichen.
Wenn ohnehin das komplette Fachwerk erneuert wurde kannst du doch jeweils eine komplette Fachwerk-Wand einsetzen-
alternativ schräg von vorne die Pfosten mit Rähm in genau passende Zapfenlöcher der Schwelle.
Evt Schrägen mit Pythagoras ausrechnen
 
Aufklärung

ich habe noch nicht verstanden, welches Detail Dich vom falschen Zapfen abhält ? Diese Methode ist ja genau für den Fall entwickelt worden und funktioniert. Ich habe bei meiner Fachwerksanierung 2 solche "eingeschleiften" Ständer gehabt, da war nicht nur die Einschleifung am Schwellenzapfloch immens lang, sonder auch die Zapfen selbst mussten schräg geschnitten werden, ich finde das Schadenspotential da fiel größer.
 
Lange Zapfen, kurze Zapfen/Schwelleneinbau.

Klassisch ist, dass im Rähm ( oben) lange Zapfen sind. In vielen Gegenden kommt da noch ein Holznagel rein. Unten: kurze Zapfen. Weil: Da kann das Fachwerk ja nicht aus der Schwelle hüpfen, weil das ganze Haus drauf steht , und ein Holznagelloch nur die sowieso schon vom Spritzwasser stark beanspruchte Schwelle schwächen würde. Jedes Holznagelloch in der Schwelle ist ein Einfallstor für Feuchtigkeit. Das Hirnholz der Holznägel auch. Das gilt zwar auch für weiter oben, aber im Spritzwasserbereich ist es am gefährlichsten.
Um eventuell durch Fugen oder zukünftige Bauschäden eindringendes Wasser abzuleiten kann von der Zapfenlochsohle schräg nach außen zur Schwellenunterseite eine Bohrung nützlich sein.
Schwelleneinbau: Falls Ihr Fundament noch nicht auf Endhöhe ist, würde ich zuerst die Stiele und Rieggel unter das Rähm hängen, danach die Schwelle darunter , auf Holzklötze und Keile setzen, und dann den Zwischenraum zwischen Rohfundament und Unterkante Schwelle untermauern. Falls das nicht mehr möglich ist, bleiben nur die Fremdzapfen oder eine fertig abgebundene Schwelle mit Zapfenlöchern , die mittig längs aufgetrennt wird, von innen und aussen plaziert und von innen wieder verschraubt wird. Das wäre dann Plan C.
Viel Erfolg
R.Schneidewind
 
Die Lösung

Also zur Erklärung:

Ich bin wie gesagt zumeist alleine tätig, deshalb kann ich keine ganzen Wände mit einmal händeln.
Das Fachwerk ist auch im 1.OG, somit kann man es leider auch nicht von schief nach Schräg nach inne schieben, da die Schwelle auf den Verkämmungen der Deckenbalkenköpfe sitzt. Auch der Rähm sitz fest in Aussparungen der Deckenbalken, Schwelle und Rähm sind somit als nicht beweglich anzunehmen.
Vom falschen Zapfen halten mich grundsätzlich zwei Dinge ab:
Erstens muss man ihn wenigstens am Ständer fixieren. (Holznagel?)
Zweitens ist der Aufwand größer.

Diese Ablaufbohrungen werden doch sicher von außen aus Richtung Unterkante Schwelle, schräg nach oben, mit der Hoffnung das Zapfloch mittig zu treffen gebohrt. Welcher Durchmesser ist denn da empfehlenswert? Ich halte das schon durchaus für eine gute Idee, aber habe erst letzten Sommer ziemlich viele Löcher, von 2-10mm größe in Hölzer gebohrt als Insektenhotel, das ist doch sicherlich einmal jährlich zu kontrollieren, dass diese Bohrungen auch offen sind?
Ist ja auch nicht weiter wild, kann man ja machen.
Was mich wirklich beschäftigt: Wie verhält es sich denn mit Holzfressenden Insekten? Bietet solch ein Löchlein nicht ein einladendes Tor zu endlosen Nahrungsräumen für diese Biester?

So und nun zur Lösung:
Hab am Ende einfach die Diagonale vom Ständer + Unteren Zapfen genommen und dann, da ich faul war und Fehler in der Planung nicht mag, mittels Onlineberechnungsprogramm die Breite meines Zapfloches berechnet.
Das Loch ist nun in meinem Fall 44 statt 24cm breit, was mich nicht weiter kümmert, die 20cm werden mit einem passenden Stück Holz verschlossen.

Grüße, Tobias
 
Eingesetzte Zapfen

Ouha!
da habe ich wohl Ihren Text zu oberflächlich gelesen. Das mit der Schwelle untermauern fällt als Lösung wohl weg.
Die Schwelle und das Rähm sind also auch noch drin. Und es ist kein Erdgeschoss. Ich stelle es mir jetzt so vor, dass da eine Öffnung in der Wand ist, Das Rähm ist abgestützt oder hochgehängt, kann also nicht runter, und mehrere Stiele und Riegel sind raus.
Falls Sie sich für die längeren Zapfenlöcher entscheiden ( dran denken, dass das die Lösung mit der größten Schwächung der Schwelle ist, aber vielleicht ist das ja auch vernachlässigbar) dann würde ich mit einem Schablonenbrett das die Länge und Breite des einzubauenden Stiels incl. Zapfen hat, die Länge des seitlich zu verlängernden Zapfenloch herausfinden. Diese Lösung praktiziere ich sehr ungern, da beim seitlichen Reinklopfen des Stiels sehr viel Gewalt angewendet werden muss. Da wackelt die Bude! Bei den eingesetzten Zapfen übrigens auch. Außer: wenn der Schlitz im Stiel, in den der falsche Zapfen NACH der Positionierung des Stiels in der Wand, seitlich eingeschoben wird, um Zapfenlänge nach oben verlängert wird. Nach dem Einbau des Einsatzzapfens ist dann über ihm Luft. Das hat meines Erachtens nur geringe statische Nachteile. Diesen Zwischenraum würde ich mit Keilen, oder einem eingepassten Holz schließen.
Die Entwässerungsbohrung würde ich mit einem 12 mm Bohrer machen. In einem OG habe ich das aber noch nie getan. Den Vorschlag machte ich, als ich noch annahm, die Schwelle wäre im EG, im Spritz- wasserbereich.
Spätestens beim letzten Riegel muss sowieso ein Zapfen eingesetzt werden.
Sodele, mehr fällt mir zu dem Thema gerade nicht mehr ein.
Gutes Schaffen
R.Schneidewind
 
Eingesetzte Zapfen

Ich würde die Einsatzzapfen mit zwei Holznägeln fixieren. Ob die von außen sichtbar sein sollen ist Geschmacksache. Die Denkmalpfleger wollen ja immer, dass Reparaturen ablesbar sind. also: Von außen sichtbar in diesem Fall. Andererseits. Das Hirnholz des Holznagels ist ein Einfallstor für Feuchtigkeit. Deswegen: nur von innen bohren und nicht bis nach außen durch. Ansonsten: Der Kunde ist König. Wie es ihm gefällt!
Nochn Gruß
R.Schneidewind
 
Literaturempfehlung

"Anschuhen, Verstärken, Auswechseln

Der Schwerpunkt der Fachpublikation bildet das Kapitel "Spezielle Reparaturverbindungen", das sich in neun Abschnitte gliedert. Jede dargestellte Verbindung wird mit einer ganzseitigen Zeichnung anschaulich dargestellt und unter folgenden Gesichtpunkten beschrieben:
- Schaden
- Handwerkliche Ausführung der Reparatur
- Bewertung
- Hinweise zur Lastabtragung und zu Verbindungsmitteln"

Manfred Gerner u.a.

http://www.denkmalpflegeberatung.de/ Propstei Johannesberg, Fulda.

Kann ich sehr empfehlen.

Um das Saugvermögen von Stirnholz oder Holznägeln zu reduzieren , hilft es diese in Farbleinöl, (kaltgepresstes, entschleimtes Leinöl zu tauchen, bzw. das Stirnholz sich damit vollsaugen zu lassen.
Ist die Spitze in Leinöl getaucht, gleitet der Nagel auch leichter rein.

Das Leinöl einget sich auch gut als Schmiermittel , bzw. zum Schutz des Stirnholz allgemein, bzw. als Feuchteschutz der Schwellenunterseite.

Gruß
Det
 
Thema: Einsetzen von Ständerbalken

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