Ist die Kälte oder die Bitumensperre dran schuld....

Diskutiere Ist die Kälte oder die Bitumensperre dran schuld.... im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo, fast ein 3/4 Jahr habe ich erst eine Betonfläche weggehackt, die ans Haus vom Garten her anschloß und rissig war, dann mühsam mit...
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Andreas Bednarz

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Hallo,

fast ein 3/4 Jahr habe ich erst eine Betonfläche weggehackt, die ans Haus vom Garten her anschloß und rissig war, dann mühsam mit Spitzhacke und Schaufel den olligen Boden bis zu den Gründungssteinen ausgehoben, um dann die
die vielen vererdeten Fugen im Mauerwerk auszubessern, die
Löcher von Wurzelwerk zwischen den Grundsteinen zu verfüllen, die Grundmauer mit einem Streichputz zu versehen, mit Bitumen zu sperren, eine Noppenbahn anzubringen, Drainage zu verlegen und den vom Bauschutt befreiten Erdboden wieder zu verfüllen.
November war ich fertig. Nun Ende Dezember zeigen sich Feuchtestreifen im Putz, die ich so vorher nie kannte.

Das ärgert mich maßlos. Kann das nun daran liegen, daß die Wohnung leersteht und wir nicht so intensiv beheizen, wie evt. ein Mieter? Oder ist die blöde Bitumensperre daran schuld, daß evt. aufsteigende Feuchtigkeit nicht vorher abgegeben werden kann?
Das Mauerwerk ist ca 60 cm dicker Granitbruchstein. Der Boden ist sehr lehmig. Wir haben ihn mit Sand vermischt.
Was kann man tun? Ich sehe mich schon wieder aufschachten???
Oder habe ich etwas ganz anderes nicht beachtet. ich war vor dem Auftragen der Bitumenschicht eher skeptisch- denn
am Haus gab es und gibt es sonst keine Sperren.
Der Teil, um den es geht, ist zudem nicht unterkellert.

Fachleute sagten mir aber, daß wäre so O.K.- ein Denkmalschützer riet mir aber, das Ganze freizulassen.
Ich hörte nach demokratischem Prinzip auf die Mehrheit, war wohl ein Fehler?

Vielen Dank

MfG

Andreas Bednarz
 
Hallo Herr Bednarz,

Ihre Arbeiten sind nicht ganz falsch, jedoch fehlt hier eine wirksame horizontale Sperrung im Mauerwerk. Durch die vertikale Isolierung wurde lediglich ein Eindringen von Wasser in das Fundament unterbunden und mit der Drainage aufstauendes Sickerwasser vermieden, jedoch wirken hier noch immer die Kapilarkräfte, so daß die Feuchtigkeitserescheinungen im Putz durch eine solche Maßnahme allein nicht zu verhindern sind.
Zur Ausführung einer vernünftigen nachträglichen horizontalen Isolierung verweisen wir auf die WTA 4-4-04 ( Injektionen) oder 4-07-02 ( mechanische Abdichtungen).

MfG Zinke
 
Wie sah das denn vorher aus?

Irgendwie will mir nicht einleuchten,
daß die zu beobachtende Mauerfeuchte
eine Reaktion auf eine wirksame Vertikalabdichtung sein kann.
Auf den Foto ist bis etwa Fensterbrüstungshöhe
eine andere Putzstruktur zu erkennen,
könnte hier eventuell die Ursache liegen?
Welchen Bodenaufbau gibt es auf der Innenseite,
und sind dort auch Feuchtewirkungen zu beobachten?

Viele Grüße,
Philipp Kawalek
 
Horizontalsperrung @Zinke

Moin- Problem wohl richtig erkannt. Die richtig erfolg-reiche Vertikalsperrung treibt Kapillarfeuchte aufwärts.
Die Empfehlung "Injektion" im Fall Natursteinmauerwerk sollte jedoch dem ratlosenen Anwender ausführungstech-nisch vom Fachmann erläutert werden! Ich könnte das nicht!
Bitte mal outen,welches Steinmaterial über dem Sockel ver-
mauert ist! Bis jetzt ist alles richtig- aber möglicher-weise unvollständig erledigt, dies als "Trostpflaster"
Gruß- M.L.
 
Es gibt viele Möglichkeiten

Guten Tag, es gibt viele Möglichkeiten, an denen es liegen kann.
Angenommen die Ausführung von Dränage und Abdichtung ist richtig: Dann wird die Wand trockener, als sie vorher war. Dadurch können eventuell vorhandene Salze, die vorher gelöst waren in der Verdunstungszone zu den oberflächennahen Schichten transportiert werden. Die Feuchteflecken können also Luftfeuchte sein, die die Salze aus der Luft gebunden haben. (Deshalb tut man ja auch einige Reiskörner in einen Salzstrueuer.)

Möglich ist auch, dass die Dränage nicht richtig funktioniert und der umgebende, bindige Boden weniger Wasser durchlässt, als das mit Sand noch abgemagerte Auffüllmaterial. Dann entsteht aufstauendes Sickerwasser.

Ist der Untergrund, die Bitumendickbeschichtung und die Schutzlage wirklich fachgerecht verlegt?

Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
möchte ich noch anmerken, dass durch die Vertikale Isolierung einseitig von außen in diesem Fall kein trockenes Fundament erlangt werden kann. Da es sich um ein nicht-Unterkellerten Bereich handelt, wird die Erdfeuchte welcher unter dem Fußboden im Innenbereich liegt immer zu einem Feuchteausgleich suchen.
 
Wandfeuchte ablüften

Auf den ersten Blick würde ich sagen, die Drainage hätte etwas tiefer gemusst und die Bitumenbahn ist bei Noppenfolie überflüssig. Auf der Zeichnung liegt das Drainagerohr auch nicht unten, ein weiterer Schwachpunkt.
Lehm wirkt eigentlich als Sperrschicht, hier kommt es darauf an, wie die wasserführenden Schichten verteilt sind.
Lassen Sie mal eine Bodenuntersuchung machen, wenn sie jemanden günstig bei der Hand haben, eine Bohrung reicht schon, um festzustellen wie tief der Lehm ist.
Ich vermute, dass entweder aus einer wasserführende Schicht oder das unter dem Drainagerohr gesammelte Stauwasser durch das Vlies hinter die Bitumenbahn zieht.
Ihr Denkmalschützer hatte schon recht, alte Bruchsteinmauern legen Sie besser mit Belüftung trocken als mit Sperrungen.
Das heisst also, Bitumen raus, richtige Drainage außen verlegen; wenn Sie wollen auch Noppenbahn, oberirdisch Kalkputz dreischichtig (keine Versiegelung).
Dann innen unter Fussbodenniveau Wandbelüftung vornehmen.
Kondensation ist möglich, aber wenn Sie momentan nicht drin wohnen, eher unwahrscheinlich.

Alles Gute
 
Zusatz zur Frage auch wegen der Nachfragen

Hallo,

also erst einmal vielen Dank- hier noch ein paar Daten, wegen der Nachfragen...

die Drainage liegt eigentlich ganz unten- die Zeichnung ist da evt. etwas eindimensional und zu schematisch.

verwunderlich ist- und das ist auf dem Bild nicht zu sehen, daß der gesamte Bereich links neben der Tür nicht betroffen ist, trotz gleicher Arbeitsausführung

die ganzen 4 Jahre vordem war da alles i.O., also keine Feuchteflecken- allerdings wohnte bis Herbst diesen Jahres da auch ein Mieter, der im Winter auch regelmäßig heizte
(deswegen ja auch die fragliche Möglichkeit, daß eben die Unbewohntheit in Verbindung mit der feuchtkalten Jahreszeit mit dazu beiträgt...

die gesamten Außenwände des Hauses sind Grantibruchstein, mit evt. dort und da über die Zeit ausgebesserten Ziegelstückchen etc., bzw. die Fensterbögen sind Ziegel und Balkenauflagen etc.

der andersfarbige Putzbereich war vorher auch schon und betraf unsere Arbeiten nicht, die fanden ausschließlich im nichtsichtbaren Bereich unterhalb statt, bis kurz über die Noppenbahn als heller Schimmer zu sehen

von Mauerwerksinjektionen haben wir uns selbst abgetraten, die machen m.E. bei Granit nur den Sinn, unser Geld von unserem Konto auf das der ausführenden Firma wechseln zu lassen, was widerum für unser Konto in dem Fall schlecht wäre

ich weiß, daß die einseitige Sperrung gegen horizontal eindringende Feuchtigkeit nicht optimal ist und vertikal aufsteig. Nässe nicht verhindert wird, deswegen vermute ich auch, daß eben nun gerade die aufgebrachte Sperre kontraproduktiv ist und gerade das Aufsteigen von Nässe z.B. nach Regen begünstigt??

daß die Drainage evt. nicht richtig funktioniert bzw. für den Lehmboden später zu tief liegt, könnte durchaus sein- zumindest habe ich im Sickerschacht noch keine Resultate erblickt- die Sandschicht im Sickerrohr sieht unbeleckt aus. Da die Drainage links der Gartentür auf dem Bild höher liegt und dort ihren Anfang nimmt, wäre das evt. die Erklärung dafür, daß der Bereich an der Wand dort trocken und nicht betroffen ist??

Fachleute fragen ist ja gut und schön, haben wir auch gemacht- aber finden Sie doch mal wirklich gute und reale Leute vor Ort, die auch wirklich mit alter Bausubstanz umfassend Erfahrung haben und Ihnen nicht bloß letztlich ihre Leistungen (Injektion etc.) aufs Auge drücken wollen und Sie im Gespräch eindeutig immer nur in eine Richtung lenken wollen... wenn man für Fachrat teures Geld bezahlt, sollte der Rat auch stimmen und sinnvoll sein. Ein anderer Fachmann hat es sich ganz einfach gemacht und wollte uns nebst seinem Vorortaufwand 1,5 Stunden zusätzlich dafür berechnen, daß er uns "seine" Ratschläge in Form von Herstellerprospekten zusammen mit einem einem Hinweis auf ein Bau-Forum zuschickte. Toll. Aufwand wenn es hoch kommt 5 min. Nutzen eher fraglich. Als wir den Brief erhielten, fragten wir uns, warum wir überhaupt gefragt haben. Das gibt einem doch sehr zu denken, oder?

Vielen Dank im Voraus ich hoffe, ich habe nicht zuviel
geschrieben

Andreas Bednarz


P.S. Hallo Herr Erhard, der Spruch, dachte ich immer, gilt nur für Rechner....
 
Hallo zusammen,

Die Ausführungen welche hier im Forum gemacht werden sind bis auf die Lehmsperre und den Rückbau der Bitumenabdichtung nachvollziehbar und berechtigt. jedoch ist hier erst einmal klarzustellen, dass es sich um eine Abdichtung im nicht- Unterkellerten Bereich handelt. Dies bedeutet im einzelnen:
- Die Abdichtung und die Drainage dient lediglich dazu, dass der maximale Wasserstand mind 30 cm unter dem Fußboden liegen soll.
-In diesem Fall völlig Sinnvoll, da nach der Darstellung der Fußboden des Wohnraumes tiefer oder gleich dem Fußweg liegt.
- Die Abdichtung aus Bitumen in diesem Fall maximal 30 % der Feuchtigkeit reduzieren kann, da das negativ anliegende Erdreich für eine ständige Durchfeuchtung sorgt.
- In diesem Fall ist, trotz Mauerwerk aus Naturstein, eine horizontale Isolierung die einzige Möglichkeit die Kapilarwirkung des Mauerwerkes ( Fugenmaterial aus Lehm oder Kalk) zu unterbrechen.
- Die Injektage kann mit folgenden Produkten sicher Hergestellt werden, Silikonmicroemulsion ( SMK) oder Heißparrafin. Diese Injektionen sollten in jedem Fall im Nieder- oder Druckverfahren durchgeführt werden um eine optimale Verteilung des Abdichtungsstoffes zu Gewährleisten.Auch ist die Hohlraumverfüllung nicht zu vergessen. Eine mechanische Abdichtung im Sägeverfahren ist auch möglich, sprengt in jedem Fall den Kostenrahmen.
- Die Kapilarwirkung im Natursteinmauerwerk sollte nicht unterschätzt werden. Es ist zwar richtig, dass der Naturstein selbst ( außer Porphyr und Sandstein) kein Wasser aufnimmt, jedoch ist es üblich, dass dass Mauerwerk zweischalig Hergestellt wurde. Im Kern des Mauerwerkes liegt Erfahrungsgemäß nur Abfallmaterial mit viel Kalk- oder Lehmmörtel.
- Lehm ist kein Baustoff der Wasser sperren kann. Dieser ist auch in der Vergangenheit für solch Zwecke nicht verwendet worden. Für diese "alten Abdichtungen" wurde Ton verwendet. Von so einer Ausführung ist jedoch abzuraten, da eine solche Abdichtung "Hinterläufig" ist, dass heißt, das dass Regen-, Schmelz- oder Oberflächenwasser hinter die Abdichtung läuft und sich somit im Mauerwerk immer wieder verteilt. Wie die angesprochen Hinterlüfung im Außenbereich funktionieren soll entzieht sich meiner Kenntnis, da eine Luftzirkulation nicht entstehen kann. Im Innenbereich hätte man immer mit feuchten Mauern zu kämpfen und mit einer erhöhten Luftfeuchtigkeit. Aus diesem Grund sind alle Abdichtungsnormen auf eine festhaftende Abdichtung ausgerichtet. Diese regelwerke ( DIN 18195 und WTA im entsprechenden Teil)wurden über Jahrzente entwickelt und können nicht ganz Falsch sein.

Viele Grüße
 
Moment bitte,

Keinesfalls habe ich irgendeine Abdichtung mit Lehm suggeriert, lediglich im Zusammenhang mit Bodenschichten wurde Lehm als (natürliche, horizontale) Sperrschicht erwähnt. Bitte mich nicht falsch zu verstehen.

Anderereseits verwendeten Brunnenbauer früher auch Stampflehm (nicht nur Ton) als Isolation der Brunnen gegen Oberflächenwasser.

Die Problematik des Baugrundes ist hier nicht ganz unwichtig, da augenscheinlich der Feuchtebefall nur auf einer Seite der Aussenwand auftritt.

Da die Bitumensperre hier eher kapillar als sperrend wirkt, ist sie überflüssig, zumal die Noppenbahn genauso sperrt.
Wenn Sie die Drainage mit genügend groben Schotter (kapillarbrechend) auffüllen, kann die Noppenbahn auch wegfallen.

Bei einem tiefer als breiten Fundament sollte die Drainageverrohrung ohnehin nicht tiefer als 10 cm unter Fundamentunterkante liegen.

Für die Innenbelüftung des Fundamentsockels gibt es mehrere Varianten, von Durchbohrungen von aussen nach innen bis hin zu Luftkanälen längs der Mauer mit Schornsteinzug, die ich bevorzuge.

Auf die genannte Verfüllung der Mauer mit Schutt zu spekulieren, halte ich nicht für seriös, ebenso gelten Granitbruchsteinmauern als kapillarbrechend, selbst wenn im Fundamentbereich nur Erde zwischen den Steinen liegt.
Dazu gibt es im Forum bereits gute Beiträge, deren Auflistung hier nicht stattfindet.

Das ebenfalls immer wiederkehrende Argument der DIN- und WTA- Dokumentationen ist bei Altbauten eventuell nicht hundertprozentig zutreffend, es sollte hier mit Augenmaß Rücksicht auf pragmatische Lösungen genommen werden, die sich langjährig bewährt haben.

Horizontalsperren werde ich Ihnen nicht empfehlen, diese Diskussion ist für mich gelaufen.

Alles Gute
 
Statik

Guten Tag,
ich möchte die vielen oft sinnvollen Anregungen nicht weiter ergänzen. Mir ist aber aufgefallen, dass Hr. Schubert sagt, die Rohre sollten nicht tiefer als 10 cm unter Fundament liegen. Das geht nur wenn die Rohre so weit weg sind, dass sie nicht mehr im Druckausbreitungsbereich des Fundaments liegen. In der Regel liegen Dränleitungen jedoch näher an der Wand. Dann darf NIEMALS tiefer gegengen werden, als das Fundament gegründet ist. Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Drainage

Nicht ohne Grund war die Tiefenangabe auf ein nicht tiefer als breites Fundament beschränkt, etwa bei einer 60cm dicken Mauer ein maximal 60cm tiefes Fundament.

Tiefere Drainagen wie z.B. an obenliegenden Hängen werden bekanntermaßen ohnehin weiter entfernt von Außenmauern gelegt.

Alles Gute
 
Bei der Lehmsperre habe ich mich verlesen und nehme meine Behaupungenin diesem Punkt zurück.

Jedoch frage ich mich was die Brunnenbauer vor 100 jahren mit diesem Problem gemeinsam haben. Zielstellung dieses Problems ist doch, dass der feuchteschaden am Gebäude dauerhaft beseitigt wird.
Diese Einstellung keine horizontale Sperrung einzubauen ist völlig unlogisch. Bei jedem Neubau werden horizontale Sperrungen eingebaut um eben dieses Schadensbild zu verhindern. Auch zu Omas Zeiten fand der Kampf gegen die Kapilarkräfte im Mauerwerk statt. Jedoch sind wir heute in der glücklichen Lage die Chemichen und Physikalichen Erkenntnisse sinnvoll um- und einzusetzen.
Ich hoffe, dass Herr Schubert seine Grundlegende Einstellung noch einmal überdenkt, gerade im Hinblick auf die entstehnden Kosten für eine Luftzyrkulation seiner Beschreibung. Diese Kanäle müsten beidseitg der Wand ausgeführt werden.
Zur WTA und DIN ist anzumerken, dass auch Herr Schubert sich nicht gegen diese Regelwerke stellen kann. Im vorliegendem Fall greift eher die WTA als die DIN. Ich denke ein Bauen wie zu Omas Zeiten würde feuchte Keller und Erdgeschosse hervorbringen in denen wir wieder Obst und Gemüse lagern.( Ein trockener Keller war damals nicht erwünscht)
Ich rate hier abschließend zu einer nachträglichen horizontalen Isolierung des Mauerwerkes im Injektionsverfahren (aus Kostengründen) und dies ausgeführt nach WTA und nicht nach irgend welchen Abgespeckten Methoden.
Die Eingebaute Abdichtung und Drainage kann im Erdreich verbleiben.

Letzte Idee zur Ursache, da die feuchtigkeit erst nach der Sanierung auftrat:
Wurde an die Drainleitung zufällig die Dachentwässerung mit angeschlossen?
Wenn Ja, dann ist dies das Hauptproblem.

Schonen Abend

J.Zinke
 
Alles geklebe bringt nichts - finde ich!

Hallo

für mich ist es ein klassischer Fall von "Denkste"!
Man denkt, dass man richtig handelt, wenn man den 1000en Stimmen glaubt: "mach es dicht" oder "mach es hart"; "schmier dort was hin" ; "injeziere dies oder das" oder "schieb gar Bleche rein" ....
Dann macht man das ... und wie Sie sehen: ging der Schuss nach hinten los!
Das übliche vorgehen wird dann sein: dichter, fester ... und dabei soll das dann besser werden ... glaub ich nicht!
Man bekommt die Feuchte m.E. nur weg, wenn man dafür sorgt dass alles möglichst abtrocknen kann - nur dannn kann man einen "Schwamm" trocken bekommen nicht dadurch, dass man ihn eintütet oder sonst was macht.

M.E. hat der zitierte Denkmalschützer nicht ganz unrecht ... und Ihre Befürchtung, dass Sie wieder alles aufmachen , halte ich für begründet - ich würde es machen und dann die Pampe wieder wegmachen, die ja beweisbar nichts gebracht hat ... dannn ein ordentliches Gesamtkonzept - dann das abarbeiten - dann hat man Ruhe!

frohes Schaffen

FK
 
Hallo Andreas

Noch eine Frage:
Wie alt ist das Mauerwerk bzw. wie wurde das Gebäude in seiner Geschichte genutzt? (Hier besonders die Bereiche mit den Feuchtespuren)

Gruß
L. Parisek
 
Trockenlegen

Also, ich kann mal wieder Herrn Kurz nur beipflichten, auf keinen Fall würde ich diese Isolation so belassen.
Jetzt, wo die Mauer naß ist, sollte getrocknet werden.

Die Belüftung innen ist keineswegs teuer, so etwas lässt sich sehr schön mit schräggestellten Ziegelsteinen an der Mauer entlang (unter Fundamentoberkante) praktizieren, der Lufteintritt im Zimmer über ein Fussbodengitter, der Schornsteinanschluss ein Rohr, das reicht, um einen ständigen Luftzug zu haben. Und der trocknet hervorragend.

Draussen ist eine zugige Belüftung nicht nötig, falls gewünscht, kann man direkt auf das Drainagerohr ein Lüftungsrohr (Typ gelb geschlitzt) mit Niveaudifferenz einlegen.

Wesentlich wichtiger ist, dass keine Erde oder andere Feuchtigkeitsspeicher an das Fundament gelangen, daher der Schotter, den man mit Geotextilvlies einfassen kann.

Pauschalisierungen sind hierbei allerdings fehl am Platz, ich würde eine Sondierungsbohrung nicht verwerfen, um sicherzugehen.

Getreu meinem Motto bin ich ausdrücklich dagegen, Bauten aus "Omas Zeiten" vorschnell kaputtzusanieren und dabei mit dem "modernen Regelwerk" als Keule auf nonkonforme Zweifler einzudreschen.

"Ich hoffe, dass Herr Schubert seine Grundlegende Einstellung noch einmal überdenkt...", meine Lieblingsphrase unter allen Goldenen Phrasen überhaupt! :-(

Dabei bleibt anzumerken, dass selbst eine teure Horizontalsperre noch lange keinen trockenen Keller erzeugt.
Und wer einen funktionierenden Feuchtekeller hat, sollte ihn nutzen und Energie sparen, da findet sich dann Altes und Neues zusammen.

Und wie gesagt, Horizontalsperren werde ich nicht empfehlen, da gibt es genug Interessenten aller Coleur.

Alles Gute
 
Hier stellt sich mir die Frage, was bedeutet " teure Horizontalsperre"? Ich kann mir vorstellen , dass Ihre Veriante mit Entfernen der Abdichtung und Aufschachten im Innenbereich einschl. Kanal, Abdeckung Fußabtreter im eventuell Wohnzimmer/ "Wunderschön :( " erheblich kostenintensiver ist. Umd trotzdem werden Sie nicht die Bauphysik außer Kraft setzen.
Faustregel: Aufsteigende Feuchtigkeit bis zu 1,00 m ab dem Zeitpunkt der freien Verdunstung in Abhängigkeit der wirksamen Kapilarkräfte

Viele Grüße
 
Die Probleme gehen weiter

Für den fall, dass so eine Fundamentbelüftung hergestellt und an einen Schornstein angeschlossen wird, was passiert mit der feuchten Luft? Diese würde im schornstein aufsteigen und in der kalten Jahreszeitspätestens im Schornstein über dem Dach Kondensieren und im schornstein herunterlaufen. Dann gibt es zwei Varianten. Zum einen der Schornstein Versottet ganz langsam und wird wunderschön braungelb oder zum anderen es geht schneller und das Wasser läuft innerhalb des Schornsteines herunter un das Wasser läuft entwerder in eine Entwässerungsleitung welche zusätzlich herzustellen ist oder zurück ins Erdreich über das angeschlossene Rohr.
Insgesamt halte ich die Idee für nicht schlecht, jedoch nicht für ausgereift und tragfähig
In Bezug auf den Fußabtreter im Innenbereich wollte ich anmerken, dass auch wenn der Wille da ist nicht auf neue Verfahren zurückzugreifen immer daran gedacht werden sollte, dass es sich um Wohnraum handelt, im dem Menschen leben wollen und diese keine Gäste aus der Unterwelt möchten /meistens : ).

Gute Nacht

J. Zinke
 
2. Ergänzung zu Nachfragen

Hallo,

also das Haus ist Baujahr 1853 und wurde bis kurz vor uns als Pfarrhaus genutzt. In der unteren Etage war Kanzlei etc.
Ofenheizung und eine Schwerkraftheizung mit robusten und riesigen Gußheizkörpern. In mehreren Räumen wurde- wahrscheinlich wegen der mittlerweile angegriffenen Dielung vor Jahren ein Estrichfußboden verlegt.

Auf Kieshinterfüllung haben wir- abgesehen von der Drainageeinbettung- verzichtet, da ich schon mehrfach davon gehört habe, daß dies durch Vermoosung im Laufe der Zeit zu problemen führen kann. Also haben wir auf Sand gesetzt.
Die Überlegung war, daß dadurch anfallendes Regenwasser schneller versickern und abgeführt werden kann. Wir gingen davon aus, daß der lehmige Boden, der zudem teilweise mit Bauschutt durchsetzt war, lange Wasser bindet.

Ja, es sollen Wohnräume werden- Schlafzimmer und Stube. Letztere soll mit Dielung erhalten bleiben. Gitter im Fußboden kann ich mir nicht vorstellen- ein potentieller Mieter vermutlich noch weniger. Für eine Luftzirkulation bei der Stuibendielung durch Abstandswahrung werden wir sorgen. Und wir wollen wieder auf Kalkputz setzen- dieser wird nur mineralisch gestrichen.

Was ich immer noch nicht verstehe ist, daß bei dieser Giebelwand der linke Teil- den sieht man auf dem Bild nicht- also der Teil links neben der Tür gar nicht betroffen ist. Die Feuchtestreifen gehen erst mit der Tür los- seltsam.
Die Trennwand zwischen beiden Räumen liegt in etwa der Mitte zwischen Tür und Fenster und ist als Innenwand aus Ziegeln.

Warum, frage ich mich- wenn also lehmiger Boden schwer Feuchtigkeit durchläßt- was ich beim Graben ja auch merkte- unten war es furztrocken- warum also sagt man, daß man gerade bei bindigen Böden- also Lehm- eine Drainage benötigt? Gut, ein weiteres Argument war die gegebene Hanglage- aber die wird durch den anschließenden Garten und die Straße - beides Ebenen- relativiert.
Warum wir dann erst die Arbeiten begonnen haben? Weil eben doch das Alter des Hauses vermuten ließ, daß gerade in der kalten Jahreszeit wenigstens das Schlafzimmer mit Feuchtigkeit in der Ecke Probleme haben kann. Verstärkt wurden die Bedenken damals durch die schlechte Verhaltensweise des Mieters. Da wir eh bauten, wollten wir eben hier vorbeugen helfen. Nun kennt das Wasser den Weg:)

Vermutlich wird es das Beste sein, sobald es die Wetterlage zuläßt, aufzugraben (so viel Spaß für wenig Geld) und die Drainage zu entfernen und den Bitumen abzuspachteln und es wirklich bei der Noppenbahn zu belassen. Hilft das nicht, kann man ja noch den unterirdischen Deckputz abklopfen, dann kann auch der nichts mehr speichern....
Warum habe ich dann bloß um alles in der Welt erst so viel Arbeit investiert und dabei noch so viel nachgedacht und nachgefragt- wenn es nicht so ärgerlich wäre, würde ich mich glatt kaputtlachen

MfG

Andreas Bednarz
 
Thema: Ist die Kälte oder die Bitumensperre dran schuld....
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