Knackende Mycelstraenge. Pilzuntersuchung sinnvoll?

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Paulchen

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Hi Leute,

hab da bei der Begutachtung eines alten Pilzbefalls in meiner kuerzlich gekauften, ca. 120 Jahre alten Huette einige Mycelstraenge gefunden, die knackten richtig laut.

Nach allem was ich bisher gelesen habe, sollen knackende Mycelstraenge ein sicheres Merkmal fuer Echten Hausschwamm sein.

Frage: Gibt es noch andere Hauspilze, deren trockene Mycelstraenge von einem Altbefall laut knacken?

Kann mir da die Euros fuer eine Pilzuntersuchung sparen? Bringt mir die noch was?

Dank und Gruss an die nette Community!
Euer Paulchen
 
sie brauchen doch

eh einen sachverständigen!
irgendwer muss doch feststellen, wo der urpsrung des befalls ist und wie groß der umfang der beschädigungen ist - myzele können sehr lang werden und selbt mauerwerk durchwachsen!
außerdem: altbefall gibt es nicht! der pilz ruht nur (egal, ob echter hausschwamm, brauner oder weißer kellerschwamm - viel besser ist nichts davon) und das auch jahrzenhnte. ein tropfen feuchtigkeit und alles beginnt von vorn. wenn sie nicht gründlich vorgehen, sitzen sie auf einer tickenden zeitbombe.
und zum worst-case-szenario: ich hatte bei mir im dach auch nur einen kleinen eingetrockneten fruchtkörper gefunden - der befall erstreckte sich im endeffekt auf viele quadratmeter.
 
Erfrischend

Frau Ingenkamp, wie Sie mir gerade Mut machen. :-((

Wir haben auch einen eingetrockneten Fruchtkörper gefunden. Unser Zimmermann gab mir auf meine erschrockenen Frage nach einem Gutachter die Antwort, dass ich keine Angst haben müsse. Solange das trocken bleibt. Ich bekomme das auch noch schriftlich bestätigt. Und Wasser will ich da keins drübergiessen.

Ob ich die Stelle noch einmal aufmachen soll?

Grüße
 
Praezisierung der Frage

Hi!

@Bettina:
der Schaden kommt von einer vor 12 Jahren aufgeplatzten Wasserleitung. Danach stand das Haus leer und war die ganze Zeit trocken.
Zwar kann man ganz richtig davon ausgehen, dass der Pilz nur in Trockenstarre ist. Doch von einem Tropfen Wasser alleine wird da noch nicht viel passieren.

@Ulrike:
Ich wuerde auf jeden Fall mal nachsehen. In meinem Falle war unuebersehbar, dass bereits Schaden vorlag (eingebrochene Dielung). Da sehr haeufig die Pilze erst sich bemerkbar machen, wenn unter der Dielung kein weiterer Platz fuer die Fruchtkoerperbildung ist, kann es gut sein, dass Du an der Stelle unter der Dielung etwas Ekliges entfernen moechtest, sobald Du reingesehen hast.
Zwar nehme ich an, dass Dein Zimmermann Gefuehl und Klang des Holzes in der Umgebung des Fruchtkoerpers begutachtet hat und davon ausgeht, dass noch alles ausreichend tragfaehig ist.

Doch ich wuerde da lieber auf Nummer sicher gehen. In meinem Falle bin ich zum Schluss gekommen, dass ich mich wohler fuehle mit einer vorlaeufigen Abstuetzung bis zum Austausch der Balkenkoepfe, von denen mir die Anobien weniger uebriggeblieben gelassen haben, als ich mir gewuenscht haette.
Ganz abgesehen davon, dass der mycel- und fruchtkoerperbewachsene Bereich unter der Dielung und unter dem Putz bis zu einem halben Meter weiter ausgedehnt war, als ich erwartet habe.

Ausserdem: wer moechte schon nach dem Prinzip "aussen hui und innen pfui" vorgehen. Und ein trockener alter Fruchtkoerper gibt auch nicht unbedingt einen angenehmen Geruch ab, das moechte doch niemand in seinem Raumklima haben. Meiner war zum Glueck nicht verschimmelt, doch das kommt auch nicht selten vor. Schon daher lohnt es sich IMHO, auch Mycelien und Fruchtkoerper von Altbefaellen soweit als moeglich zu entfernen.

Und an alle:

Ich muss die Frage wohl noch etwas praezisieren. Und zwar geht es mir um die Frage, ob ein Test ueberhaupt etwas bringen koennte, wenn die Diagnose anscheinend in Hinsicht auf Echten Hausschwamm sicher ist wegen dem Leitsymptom "knackende Straenge".

Denn haeufig kommt ja nicht ein Pilz alleine.

Wenn ich also den Joker (oder vielleicht eher den Schwarzen Peter) habe, macht es da ueberhaupt noch etwas aus, wenn evtl. noch andere Pilze dabei sind?!?

Gruss an alle
Paulchen
 
@Paulchen

Die Dielung hatten wir offen, bzw. was davon übrig war entsorgt. Aber der Fruchtkörper saß unter dem Rähm und zog sich etwa 1/2 m daran entlang. Er war trocken.

Der Zimmermann zuckte mit den Schultern und meinte, das sei nicht schlimm, der sei schon lange tot. Seither las ich hier immer wieder mal etwas über das Thema, vor allem von Frau Ingenkamp, die ja wohl heftige Probleme hatte.

Also fragte ich noch einmal ob das denn alles seine Richtigkeit habe, der Zimmermann bejahte das. Alles, was geschehen ist, war das Austauschen des Teils der Dielen die morsch waren und das Sichern des Balkenschuhs des Türbeiständers, der direkt daneben steht. Das Teil war nämlich auf dieser Seite fast nicht mehr vorhanden, der Beiständer wackelte wie ein Lämmerschwanz, der Zapfen war auch schon angegriffen.

Der Fruchtkörper selber wurde meines Wissens gar nicht entfernt (oder doch) ich weiß es nicht mehr genau.

Dann ist zugemauert worden und natürlich werde ich etwas unruhig, denn Lehmmörtel braucht auch eine Weile um durchzutrocken. Und wenn erst mal verputzt wird ...

Ne, das mache ich besser noch einmal auf. Ist billiger, als hinterher den Schaden zu haben ...

Neiiiin - ich mag keine Überraschungen mehr!
 
@Ulrike: Don't panic :)

nach Deiner ausfuehrlichen Beschreibung glaube ich nicht, dass es noetig ist, da nochmal reinzuschauen.

In der ersten Beschreibung kam nicht durch, dass Ihr da eh die ganze kaputte Dielung aufgemacht und entsorgt habt. Da werdet Ihr ja wohl alles ueberwachsene Holz weggeschmissen haben und von dem stehengebliebenen Holz die Schwammreste so gut wie moeglich entfernt haben. Ist ja schliesslich unaesthetisch.

So hat der Zimmermann wohl den Rest begutachtet und kam zum Schluss, dass in diesem Falle keine Gefahr besteht, solange alles trocken bleibt.

Das spricht meiner Meinung nach sehr fuer ihn, dass er gesunden Menschenverstand anwendet und Dir nicht etwa eine teure "DIN-gerechte Sanierung" aufgequatscht hat.

Dazu gehoert auch, auf jegliche Panikmache zu verzichten. Denn wer in Panik ist, dem laesst sich viel leichter irgendwelche teure "Sanierung" verkaufen, wo eigentlich gar keine noetig ist.

Stichwort Lehmputz: wenn der nur auf die Waende aufgebracht wurde und nicht zu nass war, dann ist das nach meinem Gefuehl eigentlich nicht ausreichend, einen bedeutsamen Neubefall zu ernaehren. Das Holz muss dafuer lange genug feucht sein.
Wenn nach dem Verputzen einige Mycelien ein, zwei Wochen neuauswachsen und dann wieder eintrocknen, kann davon kein gravierender Schaden entstehen.

Kritischer waere da wohl schon die Frage, ob die ersetzte Lehmschuettung Zeit genug zum Trocknen hatte, bevor die neue Dielung daueber verlegt wurde. Ein bis zwei Monate braucht das auf jeden Fall. Aber das wird Dein Zimmermann eh wissen.

Also, keine Panik!
Mein Gefuehl sagt mir, dass bei Dir alles OK ist.

Hoffe, ich konnte Dich ein wenig beruhigen.

Einmal reinschauen ist jedoch niemals falsch. Mein Rat ist hier, in den kritischen Bereichen auf verdeckte Nagelung zu verzichten. Dann ist es kein Akt, mal eben eine Diele aufzunehmen, reinzusehen und die Diele wiedereinzusetzen.

Gruss Paulchen
 
nö,

einen unterschied macht es nicht, welcher schwamm da marodiert.

@ulrike

ich finde nicht, dass das nach einem vernünftigen sanierungskonzept klingt, es ist einfach nicht stand der technik. die dielen lagen doch sicher nicht im lufleeren raum, sondern hatten kontakt mit den balken, von der schüttung ganz zu schweigen. alles holz im umkreis hätte ausgetauscht gehört - dauerhafte trockenheit können sie einfach nicht garantieren, da reicht schon die umgekippte blumenvase - es braucht keine dauerhafte durchfeuchtung - und durch wohnen in gut geheizten räumen entsteht auch jede menge kondensat.
pilze sind absolute überlebenskünstler.
der pilz erwacht dann in kürzester zeit aus seinem dornröschenschlaf und schickt dann zudem seine sporen auf die reise durchs ganze haus...
bedenken sie auch - sollten sie je gezwungen sein, ihr haus zu verkaufen, werden sie den schwammbefall erwähnen müssen - ich würde ein haus ohne dokumentierte sanierung niemals kaufen, denn das gibts dann ja, anders als meins, nicht mehr fürn appel und und ein ei.
so schlimm wars bei mir letzlich gar nicht: ich musste im dach 4 balken anlaschen, schüttung in den bereichen erneuern, ein paar sparren ernuern, folgekosten gabs dadurch natürlich auch: verschalung und putz von unten. ein schnäppchen wars nicht.
allerdings habe ich auf meiner haus-suche erlebt, was der schwamm anrichten kann - saniertes haus und der keller flächendeckend mit myzelen überwachsen - fast ein totalschaden.
und - damals hatte ich keine ahnung - ich meiner studentenzeit wohnte ich kurz mal in berlin-neukölln, eines tages wuchs was im klo von jetzt auf gleich aus der wand - direkt aus dem ölsockel :))) natürlich stand das lustige loch im küchenfußboden nebenan damit in direktem zusammenhang, weiß ich jedenfalls heute :))) mein mitbewohner hat damals übrigens kloreiniger (ich glaube, es war domestos)über den fruchtkörper gekippt - wenigstens der verschwand darauf. ich finde, das sollte wissenschaftlich erforscht werden...
tja, die sanierungsüberraschungen...ich habs fast hinter mir :))) ich habe ein dach, fenster, türen, böden, putz - falls nicht noch die treppe sich beim aufarbeiten als holzwurm-baustelle entpuppt...
mein volles mitgefühl an sie, ich hatte auch tage, wo ich mir überlegt habe, an der tanke einen kanister zu kaufen...
 
Beschlossen

habe ich gestern, das noch eine Weile so zu lassen wie es ist und noch einen weiteren Fachmann "drüberschauen" zu lassen.

@Frau Ingenkamp
den Kanister wollte ich noch nicht holen. Aber das heulende Elend kam schon manchmal durch. Sie kennen das sicher. Aber nach dem Wasser schien dann auch immer wieder die Sonne. Und jetzt sind wir schon an einem Punkt angekommen, wo es sich nach vorne schauen läßt. Bis dahin versuchten wir immer, uns an dem schon Erledigten hochzuziehen. Ich erlaube mir momentan sogar eine größere Pause um wieder neue Kräfte zu tanken.

Das wird schon ...

Grüße
Ulrike
 
Eigentlich "knackt" nur....

das Myzel des Echten Hausschwamms, aber manchmal kann man sich von anderen Dingen täuschen lassen, z. B. feine Würzelchen oder Myzel vom Weißen Porenschwamm das sehr lange besonders trocken gelegen hat. Da dies aber nur ein einziges Merkmal für einen Befall durch Echten Hausschwamm ist, würde ich das nie für sich alleine stehen lassen. Mich interessieren dann noch Holzart, Braunfäule, Würfelbruch, Hohlrückigkeit, Wuchsrichtung, Myzelfarbe, Myzelstruktur, Holzfeuchte, Myzel im Mauerwerk, zur genaueren Bestimmung. Das zur Ausgangsfrage.
Ansonsten muß ich Bettina Ingenkamp im großen und ganzen recht geben, bei EHS kann man nicht vorsichtig genug sein. Es zählt nicht nur das geschädigte, tragende Holz, sondern auch durchwachsene Deckenbalkenfüllungen, Mauerwerk, verkleidete Tür- und Fensterlaibungen. Momentan wird bei Pilzen von einer Trockenstarre bis zu 10 Jahren ausgegangen, aber auf diesem Gebiet laufen die Forschungen noch und es kann gut sein, dass sich später wieder was anderes rausstellt.
Noch eins, Paulchen, zu Trockenheit des Holzes: bei normalen raumklimatischen Verhältnissen im Haus pendelt die Holzfeuchte zwischen 8% und 18%, je nach Lage der Konstruktion. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass die Fortsetzung einer Holzschädigung durch vorhandenenen Pilzbefall bei 20% Holzfeuchte möglich ist. Da braucht doch nur mal eine Wasserleitung über mehrere Tage unbemerkt undicht sein, der erwähnte Wassereimer an einer unglücklichen Stelle umfallen oder sonstwas. Das wäre mir einfach zu viel Risiko.
Grüße aus Leipzig
Martin Malangeri
 
Hallo in die Runde,

ich liebe den Echten Hausschwamm und seine Freunde.

Sie bringen mir recht viel Arbeit.

Grüße aus Bernburg,
Zimmerermeister Spitz
 
Thema: Knackende Mycelstraenge. Pilzuntersuchung sinnvoll?

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