NHL
steht für natürlich hydraulisches Kalkprodukt, richtig?
Wie mischt man das richtig, oder soll ich etwas fertiges kaufen?
Ich hole nächste Woche einen Zentner CaO (ungelöschter Kalk) um Kalkteig anzusetzen und eventuell kann von einem Teil der Charge auch Heisskalkmörtel angesetzt werden.
Ist letzterer HKM auch zum Verfugen geeignet?
Meine einzige Quelle zur Rezeptur ist die deutsche Wikipedia. Dort heißt es:
Der Baustoff Heißkalkmörtel (oder heißer Kalkmörtel) ist eine Mischung aus gebranntem Kalk, silikathältigen Sanden oder Ziegelmehl und Wasser.
Herstellung
Abwechselnd werden eine Schicht gebrannter Kalk und (je nach Bedarf) vier bis sieben Schichten feuchter, silikatreicher Sand mit einer gerade noch ausreichenden Wassermenge übergossen, sodass der Kalk zugleich gelöscht wird. Der so unter Hitzeentwicklung entstandene Mörtel kann unter sparsamer Zugabe von Wasser tagelang gelagert werden, soll aber erst nach Reaktionsende kalt abgestochen werden, bis zur Mörtelkonsistenz mit Wasser versetzt, gut durchmischt und verarbeitet werden. Beim Abstich ist zu beachten, dass das Mischungsverhältnis (Sand zu Kalk) erhalten bleibt. Der Mörtel härtet unter hoher Festigkeitsentwicklung aus. Eine handwarme Verarbeitung ist nur dann sinnvoll, wenn im Mauerwerk eine Spannung entstehen soll, beispielsweise bei Bögen und Gewölben oder bei Ausbesserungsarbeiten, denn warmer, frisch gelöschter Mörtel dehnt sich während der Aushärtung noch etwas aus. Normales Mauerwerk würde beim Aushärten gesprengt werden, wenn der Kalk im Mauerwerk noch nachlöscht, vor allem, wenn er nicht exakt durchmischt wurde. Derartige Schäden können auch noch Jahre nach der Ausbringung auftreten.
Durch diese spezielle Löschtechnik (bei Temperaturen bis 300 °C) gelingt es, Luftkalk so zu beeinflussen, dass damit Mörtel herzustellen sind, die sich wie (schwach) hydraulische Mörtel verhalten. Dabei wird im Gegensatz zur Sumpfkalktechnik nicht mit Wasserüberschuss, sondern mit feuchtem, silikathältigen Sand (oder Ziegelmehl) gelöscht, wobei heißer, hochalkalischer Dampf an den Oberflächen dieser silikatischen Zuschläge zum Aufschluss von Siliciumdioxid und zur Freisetzung von Kieselsäuren führt, wodurch in Verbindung mit Kalziumhydroxid die Bildung von Kalziumhydrosilikaten möglich ist, was zu hydraulischen Erhärtungsreaktionen führt. Alternativ kann gemahlener Branntkalk auch herkömmlichem Löschkalk oder fertigem Kalkmörtel zugesetzt werden, um dessen Eigenschaften zu verändern. Damit lassen sich auch die kalktypischen Schwundphänomene leichter beherrschen.
Dagegen müssen Hydraulische Mörtel trocken gelöscht und heiß verarbeitet werden, da die Hydraulbestandteile nicht einsumpffähig sind, sondern unter Zugabe von Wasser abbinden.
Eigenschaften
Heißkalkmörtel besitzen die bauphysikalischen Eigenschaften von hydraulischen Kalkmörteln und haben gegenüber zementgebundenen Mörtel den Vorteil, im Mauerwerk enthaltene Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben. Sie erhärten weitgehend rissfrei und verfügen über eine hohe Druck- und Abriebfestigkeit. Zudem können Heißkalkmörtel trotz ihrer hohen Festigkeit leichter wieder entfernt werden. Heißkalkmörtel erhalten ihre hohe Festigkeit aber erst nach mehreren Wochen und müssen während dieser Zeit eventuell nachgefeuchtet werden und keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Beispielsweise kann man das Mauerwerk mit feuchten Tüchern umhüllen.
Als Zuschlagstoffe werden in der Literatur auch Tierblut, Urin oder Wein genannt, die die silikatischen Zuschläge weiter aufspalten und die hydraulischen Eigenschaften des Mörtels beeinflussen. Damit sind auch wasserdichte Kalkmörtel möglich.
Anwendung
Die Heißkalktechnik ist ein traditionelles, aber abgekommenes Verfahren, das heute nurmehr in der Denkmalpflege angewandt wird. Diese Technik ist auch unter Schnellöschen oder Direktlöschen bekannt. Wegen der einfachen Herstellbarkeit und der guten Festigkeit wurden diese Mörtel als Gussmörtel bei Schalenmauerwerk oder als Bindemittel von Ziegel und Steinen verwendet, nicht aber für Putze, wo man hochwertigere, gelöschte Kalke bevorzugte. Wird der Mörtel vor der Aufbringen nicht gut durchmischt, können sich deutliche Kalkspatzen ausbilden.
Allerdings verstehe ich nicht, ob der Heißkalkmörtel direkt nach anmischen (heiß) verarbeitet wird, wie es an anderen Fundstellen heißt, oder wie im wikipedia-Artikel erst nach abkühlen in die Fuge oder an die Wand kommt.
Ein großes Thema scheint auch immer wieder der Sand zu sein. Nach was soll man im Baustoffhandel fragen?
Wäre für Heisskalkmörtel Spielplatzsand wegen des höheren Lehmanteils besser als Bausand? Oder sollen sogar Puzzolane (keine Ahnung was das ist, Tuffstein, Granitpulver?) zugesetzt werden?
Welche Sande sind silikatreiche Sande? In welchen Körnungen brauche ich die?
Wie muß ich den Sand vorbehandeln? Erst mal naß (wie sehr?) machen. Dann flach ausbringen und darüber CaO und so weiter, wie eine Lasagne?