Welche Dacheindeckung?

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Familie Horbank

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Unser DENKMALGESCHÜTZTES Fachwerkhaus hat auf der einen Seite eine intakte Naturschiefereindeckung. Auf der Rückseite, wo auch noch ein weiteres Dach des Hinterhauses angrenzt, ist das Dach mit Schindeln gedeckt. Leider sind da immer wieder mal undichte Stellen (vor allem dort, wo die beiden Dacher miteinander verbunden sind), die wir bisher aus Kostengründen selbst geflickt haben. Aber die Eindeckung macht auch so schon einen etwas Porösen Eindruck. Die Balken des Dachstuhls sind an manchen Stellen reparaturbedürftig. Wir wollen sie nächstes Jahr unter Mitwirkung eines befreundeten Zimmermanns ausbessern bzw. verstärken. Akuter Schädlingsbefall liegt nicht vor. Sollten wir mal mit dieser Vorarbeit fertig sein, dann stellt sich die Frage der Neueindeckung der Schindelhälfte. Eigentlich waren wir ja für Schiefer, aber der Dachdecker meinte, daß sich diese Art von Neueindeckung (wegen des Gewichtes) nur bei intakterem Dachstuhl anbieten würde und plädiert wieder für Schindeln. Nun gibt es ja auch noch Blech- oder Alueindeckungen, die zumindest von Weitem gar nicht ganz so übel aussehen. Aber ist das sinnvoll und wie lange hält so etwas, bzw. was kostet uns das? Kann man denn damit auch nur eine Dachhälfte decken oder muß dann zwangsläufig das ganze Dach neu gedeckt werden?
Vielen Dank für's Lesen!
Familie Horbank
 
Liebe Familie Horbank, - also ich verstehe Ihren Zimmermann nicht. Einerseits will er den Dachstuhl reparieren und damit auch statisch aufwerten, gleichzeitig übernimmt er keine Garantie, daß das auch hält.? Von wegen höhere Lasten.
Wenn es der Optik des Hauses gut tut und es ohnehin ein Denkmal ist, und sie es finanzieren können, dann entscheiden Sie sich doch einheitlich für Schiefer. Was "verlangt" denn die Ästhetik des gesamten Anwesens, das Ortsbild insgesamt.?
Was sagt die "Dachlandschaft" in Ihrem Ort insgesamt? Ob Sie mit Blechen o. ä., auch wenn es die rückseitige Kehle nur ist, glücklich werden?
Ich bin kein Dachdecker, doch:Wenn die Schauseite Ihres Daches intakt ist, muß nicht komplett neu eingedeckt werden. Da will bloß jemand Geld verdienen.
Gutes Gelingen wünscht D.Fr.
 
Liebe Familie Horbank,
erstens sollten sind sämtliche Maßnahmen an Ihrem denkmalgeschützten Haus mit der unteren Denkmalschutzbehörde abzusprechen und von dieser zu genehmigen, auxch wenn es sich um Reparaturarbeiten handelt, denn es könnte leicht sein, daß durch unsachgemäße Reparatur wichtige historische Befunde zerstört werden.
Zweitens ist es zu empfehlen, ehe man sich auf Vermutungen und Halbwahrheiten einlässt einen Fachmann, in diesem Fall ein im Umgang mit historischer Bausubstanz erfahrener Statiker einzuschalten.
Drittens wage ich einmal die Ferndiagnose, daß der Dachstuhl, der vermutlich symmetrisch aufgebaut ist die Schieferdeckung verträgt, denn warum sollte der Dachstuhl auf der einen Seite die Schieferdeckung aushalten und auf der anderen nicht? - Meistens sind ja auch die Holzquerschnitte ähnlich. Zudem könnte es sogar sein, daß es für den Dachstuhl besser ist eine einheitliche Deckung zu bekommen, denn wenn die eine Seite schwerer ist als die andere, "schiebt" das Dach unter Umständen zur Seite der leichteren Dachhälfte, daraus könnten wiederum Verformungen resultieren, vielleicht haben Sie diese ja auch schon festgestellt.
Sie sehen, es gibt eine Menge Fragen zu klären.
Meine Vermutungen sind natürlich nur hypothetisch und haben keinen Anspruch auf Richtigkeit, denn ich kenne das Objekt nicht.
Viele Grüße Johann Müller.

P.S.: Sie können mich gerne zurückrrufen vielleicht können wir in einem Gespräch verschiedene Fragen relativ einfachh klären.
 
Liebe Horbank´s, ich melde mich gleich noch einmal. Die Hinweise und Bedenken alle aus Sicht des Denkmalpflegers, wie sie Herr J.Müller benennt, sind natürlich 100 %ig zutreffend und das sehe ich alles genauso. Machen Sie einen Ortstermin mit der Unteren Denkmalbehörde. Dann sind Sie auf der sicheren Seite, bevor ein Handwerker etwas beginnt, was hinterher vielleicht bereut wird.
Grüße nochmals - D.Fr.
 
Danke für die Anregungen!

Erst einmal vielen Dank für die Anregungen!
Vorweg - natürlich werden wir mit dem Denkmalschutz alle geplanten Baumaßnahmen absprechen. Aber in der Vergangenheit sah das so aus, daß wir der Denkmalschutzbehörde einen genauen Vorschlag unterbreiten sollten. Und dazu müssen wir uns ja erst mal einen Überblick über alle Möglichkeiten verschaffen. Bisher hatten wir auch immer deren Zustimmung, da wir uns auch ohne Denkmalschutz bemühen würden, alles so wieder herzustellen wie es war. Der Vorschlag mit den Schindeln kam ja auch nur vom Dachdecker und nicht vom Zimmermann. Der hatte wegen der Statik eigentlich keine Bedenken, plädierte aber auch für Schindeln, da er meinte, daß das praktischer wäre, da man die auch leicht selbst aufbringen bzw. ausbessern kann. Unser privater Zimmermann will die Balken nicht allein wechseln bzw. verstärken, sondern mein Mann wird unter dessen Anleitung und Mitwirkung tätig. Wir hatten uns erst aus Zeitmangel eine ganze Weile bemüht, eine Zimmerei zu finden die das übernimmt bzw. erst mal einen Kostenvoranschlag macht – leider hatte keine der 6 angesprochenen Firmen Lust, solch wenig einträchtigen Ausbesserungsarbeiten zu übernehmen. 4 Firmen sind nicht einmal zur Besichtigung bzw. Kostenvoranschlag erschienen und die anderen beiden haben sich das Ganze angesehen und gemeint, daß es reparabel sei aber viel „Frimelei“ und haben dann nie wieder was von sich hören lassen. Warscheinlich ist es eben rentabler, gleich einen neuen Dachstuhl zu errichten.
Aber ich denke, wir werden wohl nun zuerst den Dachstuhl in Ordnung bringen und dann noch mal über Schindeln nachdenken, falls es bezahlbar ist. Vielleicht finden wir ja auch noch einen anderen Dachdecker.
Vielen Dank
Familie Horbank
 
Liebe Familie Horbank,
für den Fall, daß Sie doch weiter an eine
Holzschindeldeckung denken, hier der Hinweis,
daß es Schindelarten gibt, die 50-80 Jahre halten
und durchwegs günstiger sind, als Schiefer. Man
muß nur den richtigen Partner haben.
Hier einige Links:
www.schindeldach.info
www.schindelzentrum.de

Beste Grüße
E. Anders
 
Thema: Welche Dacheindeckung?
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