HOlzbalkendecke

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Boneberger

Guest
Leider haben wir in einigen Tragbalken der Holzbalkendecke Schädlingsbefall gehabt, sodaß einige Balken mehr oder minder befallen sind. Unser Sachverständige meinte, das die komplette Decke saniert werden muß, d.h. alles raus. Abgesehen von den Kosten, finde ich es schade den Lehmaufbau der Decke ebenfalls zu zerstören. Aber wenn wir den Lehm herausnehmen und wieder anfeuchten, ihn dann wieder einbauen, sieht er Probleme mit der Feuchtigkeit... Aber 70 Jahre früher hatte man das auch hinbekommen.. GIbt es nicht eine andere Möglichkeit als die komplette Decke inkl. Balken abzureissen ?
 
hallo, wir hatten einen ähnlichen fall: einer der deckenbalken in unserem haus war ziemlich marode; statt kahlschlag hat unser zimmermann von oben ein breites und flaches u-eisen aufgeschraubt, um dem ganzen werk halt zu geben (das einzige eisen bei unserer ganzen fachwerkausbesserei!). das eisen verschwand dann oben unter dem neuen bodenaufbau. reden sie doch noch einmal mit einem zimmermann. wenn die schädlinge nicht mehr aktiv sind, dürfte das hinhauen. übrigens: feuchter lehm und holz vertragen sich seit hunderten von jahren bestens. nichts gegen den sachverstand von sachverständigen, aber ...
günter flegel, wagenhausen in unterfranken
 
Erst mal durchatmen

Rausgerissen ist schnell, aber vielleicht auch verfrüht. Aus der Ferne läßt sich sicherlich keine genaue Diagnose stellen. Aber: Den Lehm kann man in jedem Fall aufheben und wieder verwenden. Wenn man den alten Deckenaufbau (mit Stakungen?) beibehalten will, habe ich folgende leidliche Erfahrung gemacht: Der feuchte Lehm klebte an der Unterseite der Stakungen (und an dem darüberliegenden relativ trockenen Lehm) gut. Als er trocknete, hatte er keinen Halt mehr und fiel herunter (Sir Isaac Newton, ick verachte Dir!). Abhilfe hier: Beidseitiger Bewurf, daß das wirklich hält, oder zusätzlich Weidenruten oder ähnliches durch die Stakungen flechten). War halt Anfängerversuch unsererseits. "Macht das zu Hause nicht nach, liebe Kinder!" Fragen Sie den Sachverständigen: Was ist das Problem mit feuchtem Lehm am Holz? (Der Lehm ist innerhalb weniger Wochen abgetrocknet, während dieser Zeit nimmt sicherlich kein Holz Schaden. Anschließend wirkt Lehm feuchteregulierend, d. h. nimmt zu viel Feuchte aus der Luft auf und gibt in trockene Luft auch wieder ab. Also nichts schädliches. Abgesehen davon zieht er beispielsweise in Gefachen die Feuchtigkeit vom Holz weg, wobei in der Decke hoffentlich keine Feuchtigkeit in größerer Menge anfällt.) Wenn nur einige Balken defekt sind, warum soll alles ausgetauscht werden? Ist der Befall noch vorhanden (dann raus damit [mit dem Befall; wenn's nicht anders geht leider auch mit dem Balken]) oder die Balken nur geschwächt? Sind die Balken statisch unsicher, oder warum müssen sonst ausgetauscht werden? Ließe sich eine statische Absicherung nicht u. U. durch den Einbau zusätzlicher Balken erreichen? Warum lassen sich die Balken an den Schwachstellen nicht reparieren? Ich gebe erst mal zu bedenken: Vielleicht benötigt hier jemand nur einen (ggf. überteuerten) Auftrag, oder vielleicht möchte sich jemand seinen Aufwand (Arbeit oder Kontrolle) etwas vereinfachen, indem er nicht die Eigenheiten des Hauses berücksichtigen möchte, sondern lieber alles normgerecht und rechtwinklig und von der Stange einbauen will.
 
Einerseits-Andererseits

Wesentlich sind doch in der Hauptsache folgende Punkte: 1. Sind es Pilz- oder Insektenschädlinge? 2. Bei Insekten: lebender oder abgestorbener Befall? 3. Bei Pilzen: Echter Hausschwamm oder andere Pilzarten? 4. Wie weit ist die Tragfähigkeit geschädigt? Einerseits kann ich mich bei abgestorbenem Insektenbefall, Befall durch andere Pilzarten, verbunden mit nur geringen Einschränkungen der Tragfähigkeit (auch als Sachverständiger) auch auf Lösungen einlassen, die behutsamerer Natur sind. Andererseits würde ich mich bei starker Einschränkung der Tragfähigkeit und Befall durch Echten Hausschwamm auf keine Kompromisse einlassen. Die Wiederverwendung des alten Lehms ist in holzschutztechnischer Sicht nur dann problematisch, wenn das Material bereits von Pilzmyzelen durchsetzt ist oder dadurch, sich in Trockenstarre befindende, verbliebene Pilzreste wieder aktiviert werden können oder Insekten aktiv waren, die einen erhöhten Feuchtigkeitsbedarf benötigen. Und genau da sind die fragen, die m. E. in einem GUTachten geklärt werden sollten. Grüße aus Leipzig von
 
komplett

Komplette Decke sanieren heißt nicht komplette Decke abreissen!!! Einen Lehmaufbau nach der Balkensanierung zu erneuern ist eher besser als den alten Lehm einzusumpfen (anzufeuchten). Feuchter Lehm kommt auch nicht wieder in die Decke, sondern immer trockener. Das kriegt man auch heute noch hin.
 
Holzbalkendecke

Klären: 1. Welcher Schädling tritt auf, wie schon von M.M.im f.4827 v. 19.06.03 aufgezeigt.
2. Wo befinden sich die Befallstellen: An den Balkenköpfen; in Ecken, Ixeln oder Nischen des oder Zimmer; sind schon Anzeichen einer verminderten Tragfähigkeit erkennbar, wie starke Durchbiegungen der Balken oder Absenkungen. Weiterhin sollte man die Bauart der Decke klären. Handelt es sich z.B. um einen Windelboden, können die Wickelhölzer problemlos herausgenommen und nach einer eventuellen Balkenauswechslung wieder eingeschoben werden.
Viel Erfolg!
 
Sachverstand

Guten Tag,
der liebe Martin hat das wesentliche gesagt. Der Kollege, der untersucht hat, wird sich vermutlich etwas bei seiner Aussage gedacht haben. Echter Hausschwamm und die Einbaufeuchte von Lehm vertragen sich auf keinen Fall.
mfG. Ulrich Arnold
 
Thema: HOlzbalkendecke
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