Holz im Keller meiden
Hallo,
bei meinem Haus (1913 erbaut) wurden Stahlträger verwendet, zwischen die Stampfbeton gefüllt wurde. Das hat jetzt fast 100 Jahre prima gehalten und ich würde es nicht anders machen. Die I-Träger sind 5,12m lang, 140mm hoch und haben 90cm Mittenabstand.
Für die Statik einer nicht weiter belasteten Decke einen Statiker hinzu zu ziehen ist IMHO Geldverschwendung. Klar - wer Angst hat und seinem eigenen Verstand nicht traut, der muß sich das vom Statiker berechnen lassen. Aber wie mein Berufsschuhllehrer in Konstruktionstechnik (und der war Dipl. Ing.) so schön sagte: Der Zimmermann wußte aus Erfahrung, wie die Balken dimensioniert sein müssen, heute berechnet der Statiker, daß das 100 Jahre alte Haus "wirklich" hält. Es sind genug Bauwerke eingestürzt, die von Statikern berechnet wurden - also nur weil's "berechnet" ist, muß es noch längst nicht halten! Vom gesparten Geld kann man sich die stärkeren Träger leisten ;-)
Wie stark ist denn der Balken, der jetzt trägt - an dessen Statik kann man sich ja orientieren und gleich tragfähige Stahlträger einziehen. Als Stahlträger bietet sich ein Träger der IPB-Reihe an (quadratischer Querschnitt mit parallelen Flanschen).
Da die Decke eine Fußbodenheizung aufnehmen soll, ist das Gießen einer Betondecke die falsche Richtung. Eine Betondecke ist immer stärker, als die gleich dimensionierte Trägerdecke. Beton hat eine schlechte Zugfestigkeit, die Decke muß schon deswegen 20cm dick sein, damit sie sich selber trägt ;-)
Die Fußbodenheizung in Estrich einzugießen ist nicht sinnvoll. Die eingegossenen Heizungsrohre geben dann die Wärme an den Estrich vor allem nach unten ab, da nur ca. 1/3 der Rohrfläche nach "oben" wirkt und 2/3 den Estrich aufwärmen. Das ergibt dann eine träge Fußbodenheizung. Bei Fußbodenheizung ist "Speichermasse" zu vermeiden - je mehr Masse, desto träger die Heizung!
Ich habe mich für Lithotherm entschieden. Vorteil ist die leichte Verlegung, die man 100% in Eigenleistung erbringen kann (spart immer die 19% MWSt, für die man nie eine Handwerkerleistung bekommen kann, weil das Geld nicht dem Handwerker zugute kommt!).
Bei Stephan habe ich ein Bild gefunden, aus dem eine Deckenkonstruktion zwischen I-Trägern ersichtlich ist:
http://image.historisches-fachwerk.com/upload/image/I178_2004121205611.jpg
Rechts - der Schnitt durch die Träger.
Der Fußbodenaufbau sieht dann wie folgt aus:
1) I-Träger mit Rostschutzfarbe (z.B. Leinöl) behandeln.
2) Zwischen die I-Träger (auf die Innenseite der Flansche aufgelegt) werden Trocken-Estrichplatten verlegt und dicht verfugt. Die Platten werden natürlich nicht nachträglich in die Träger eingelegt. Beim Verlegen der Träger werden die Platten gleich mit eingelegt.
3) Auf die Platten wird nun eine Fußbodenisolation aufgebaut. Je nach dem kann man da eine gebundene Schüttung oder Platten verlegen (oder eine Kombination aus loser Schüttung und Dämmplatte). Die Oberseite der Trägerflansche muß ebenfalls isoliert werden, da man sonst dort eine Wärmebrücke hat.
4). Auf die Dämmung wird nun der Lithotherm Formziegel aufgelegt. Je nach dem, ob Diele oder Fliesen verlegt werden, werden die Formziegel schwimmend oder zwischen Profilhölzern verlegt.
Viele Grüsse,
Axel