DDR-Fertigteil-Holzhaus --> Dämmung

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ffweiss

Guest
Hallo,
ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, aber ich versuche es mal:
Ich bin stolzer Besitzer eines DDR-Fertigteil-Holzhauses Typ "Wochenendheim 59AW63" (allerdings mit Satteldach und ausgebautem DG) welches ich momentan saniere.
Der Altbestand der Wände ist wie folgt aufgebaut (von außen nach innen):
1. Holzschalung, ca. 12 mm
2. Holzrahmen aus 70 x 57 mm Latten beidseitig mit teilweiser loser und löchriger dünner "Dachpappe" und innenliegender nicht vollflächiger ca. 30 - 40 mm dicker Dämmung (wahrscheinlich Piatherm)
3. Spanplatte (Flachschäbenplatte) 14 mm

der neue, auf der Innenseite des Hauses, dazu kommende Wandaufbau ist wie folgt:

4. Abstand zum Bestand 0 - bis ca. 30 mm
5. Balkenständerwerk 80 x 120 mm (quer zum Bestand)
6. Spanplatte 19 mm
7. Gipskarton 12,5 mm

Nun meine Frage: wie kann ich das Häuschen dämmen ohne Schimmelbildung zu provozieren und die Konstruktion durch Schwitz- und Tauwasser zu gefährden? Mir schwebt die Dämmung in den Hohlräumen der Pos.4 und 5 Vor.
Außéndämmung kommt auf Grund von Vorschriften (Außenbereich) leider nicht in Betracht!

Über ein paar Tipps würde ich mich sehr freuen,
Gruß, ffw
 
Aussendaemmung

Die Vorschriften privilegieren im allgemeinen die nachträgliche Aussendämmung, da würde ich das kleingedruckte genauer lesen. Ein paar cm sollten so oder so drinliegen.

Ist die Holzschalung hinterlüftet ?

Wenn nein, würde ich von aussen öffnen. Dachpappe und alte Dämmung raus. Dann auf den Holzrahmen geeignete Holzfaserplatten, Windpapier, Latten zur Hinterlüftung und neue horizontale Schalung. Dämmung mit eingeblasener Zellulose.

Besteht der neue Wandaufbau schon, oder ist das erst geplant ? Wenn er schon fertig ist, könnte man eine dampfbremsende Tapete verwenden. Wenn nicht, würde ich das anders machen.

Die Flachschäbenplatte (ähnlich OSB ?) in der Mitte könnte Probleme geben.
 
Aussendämmung

Aussendämmug geht definitiv leider NICHT! Mein Problem ist das ich aussen nichts ändern darf ausser Reparaturen. Ein komplettes wechseln der Holzschalung geht also auch nicht!
Der Wandbau steht bis Pos.5, die Innenverkleidung (Span + GK)
fehlt also noch.
Die äußere Holzschalung ist nicht hinterlüftet.
Es gibt auf der Seite www.u-wert.net ein ganz nettes tool zum Berechnen der Wärmedämmung wo es auch die Tauwasserbildung etc. anzeigt. Da ich aber leider nicht genau weiß was im Alt-Bestand genau verbaut ist (Dachpappe, Dämmung usw.), kann ich leider auch damit nicht wirklich viel anfangen.
 
DDR Haus dämmen

Besser wäre sicher gewesen von innen alles rauszunehmen bis zur Außenverkleidung, dann zusätzlich Kanthölzer 60 x 120 oder noch mehr zu verschrauben, feuchtevariable Dampfbremse darauf verlegen

Sparschalung darauf schrauben und mit Zellulose ausblasen oder vorher mit Hanf- oder Holzfaserplatten zu dämmen.

Innen dann was du willst und wenn Gipskartonplatten dann zweilagig zur besseren Schalldämmung und Stabilität.
Da du wohl nicht weßt welcher Lack außen auf den Brettern ist könnte das relativ dicht sein- daher feuchtevariable Dampfbremse innen mit hohem max Sd Wert ca 30.
Andreas Teich
 
fachwerk-I16777_201522591247.jpgDämmung DDR-Haus

danke erst einmal für eure Bemühungen!!
Ich habe noch mnal mit dem oben genannten u-Wert-Rechner "rumgespielt" und hab festgestellt wenn ich dort eingebe das ich innen zwischen Pos 5 und 6 (also zwischen die Innenbeplankung und das neue Holzständerwerk) eine Dampfbremsfolie anbringe (z.Bsp. Bauder Dampfbremse 220) das sich dann in meinem Wandaufbau KEIN Tauwasser bildet (siehe Bilder). Da ich auf diesem Gebiet allerdings Laie bin weiß ich nicht ob das auch heißt das mir die Konstruktion nicht doch über die Jahre hinweg wegfault o.ä.
 
Nachtrag

Sorry, da ist noch die BauderTex drin, wenn ich statt dessen die Bauder 220 eingebe ist das Tauwasser bei 0.
 
DDR Haus dämmen

ich würde wie geschrieben eine feuchtevariable Dampfbremsfolie innenseitig einbauen.
Das Problem ist, daß die alten Bitumenbahnen und die vorhandene Dämmung nicht genau bestimmt werden können.
Mineralwolle ist nicht sorptionsfähig wie andere Dämmstoffe und verliert, auch bei nur geringer Aufnahme von Feuchtigkeit, sehr stark an Dämmvermögen.
Durch die Vielzahl an Schichten ist's immer möglich, daß sich irgendwo Feuchtigkeit anreichert oder schon vorhanden ist.
Ich würde vorsichtshalber in den Räumen Hygrometer aufstellen und die Feuchtigkeit beobachten und genügend lüften.
Das reduziert dann zumindest das Risiko.
Hast du ein Bild vom Häuschen? Gab'so die überall oder nur in bestimmten Gegenden?
Es wundert mich nur, daß die Außenverkleidung nicht erneuert oder verändert werden darf- die wird ja eh nicht ewig halten.
Womit wurden die Bretter gestrichen?

Andreas Teich
 
fachwerk-I16777_201522510112.jpgDämmung DDR-Haus

Die äußeren Bretter wurden, soweit ich weiß, 1965 und ca. 1970 mit Bootslack, später mit Leinölfirnis und seit 1995 2x mit Holzschutzlasur gestrichen.
Das Haus ist absolut trocken, wir haben alle Wände der Reihe nach von innen geöffnet und den Zustand kontrolliert. Da gibt es keine Schäden, Nässeflecken oder sonstiges. Weder in den Wänden noch im Boden oder DG. Das Problem ist vermutlich eher die etwas schlampige Ausführung. Die "Dämmung" hat umlaufend ca. 50 mm Luft, die innere Pappe (obwohl es eigentlich eher ein schwarzes Fließ ist)ist nicht verklebt sondern nur überlappt und hat auch diverse Löcher. Vom Material her faßt es sich nicht so an als wäre es Luftdicht, aber wer weiß.
Diese Häuschen gab es eigentlich überall in der DDR, hab sie schon von Rügen bis Erzgebirge geshen, allerdings nicht sehr häufig.
 
DDR Ferienhaus dämmen

Hallo
Danke für die Antwort und das Bild- dann kann ich mir das schon vorstellen.
Falls Bootslack etc verwendet wurde müßte es ja zumindest vom Holz her ziemlich dampfdicht sein, wobei die zahlreichen Fugen sicher einen Austausch ermöglichen.
das Hauptproblem wären dann wohl eher Undichtigkeiten und mögliche Kondensation falls warme Innenluft auf kalte Außenluft trifft.
das sollte aber bei dichtem Anschluß der Dämmung und sorgfältig verklebter Dampfbremse in den Griff zu bekommen sein.
Mach doch Bilder wenn du fertig bist.
Dürfen die auch für normale Wohnzwecke als Dauerwohnung gennutzt werden ?

Andreas Teich
 
schlampige Ausführung

Die ist der Grund warum das Holz auch "ohne" Hinterlüftung gehalten hat.
 
FERIENhaus?

Besten Dank noch einmal für Deine Hilfe!
Es gibt solche Häuser (2) wo ich weiß das Sie dauerhaft bewohnt werden. Sind allerdings inzwischen umgebaut und fast nicht wieder zu erkennen. Ich denke das hängt vom Standort ab.
LG, Frank
 
DDR Ferienhaus

Danke für die Baubeschreibung.
So etwas in verbesserter Ausführung wäre ja immer noch eine gute Möglichkeit zum eigenen Haus zu kommen ohne sich auf Jahrzehnte zu verschulden und von Banken abhängig zu machen.

Hast du vielleicht auch noch Konstruktionspläne oder Maßangaben dazu?

Die Größe entspricht in etwa dem heutigen statistischen Wohnflächenbedarf für 1 Person, vor einigen Jahrzehnten wohnten noch ganze Familien auf derselben Fläche.

Wenn das dann mobil gemacht würde, wären die Aufstellbedingungen noch wesentlich leichter.

Das wäre auch für Studenten oder Leute die länger brauchen um ihr unbewohnbares Fachwerkhaus zu sanieren eine gute Wohnmöglichkeit.
Ist zwar ziemlich 'basic' aber funktioniert mit einigen Verbesserungen.

Weißt du was die früher gekostet haben oder wielange ein normaler Arbeiter arbeiten mußte, um sich so etwas kaufen zu können ?

Andreas Teich
 
DDR-Fertigteil-Holzhaus

Der Grundbau gem. Baubeschreibung kostete 1965 11.440,-Mark.
Der Dachstuhl ist von Zimmerleuten vor Ort draufgesetzt worden, da hab ich leider keine Angaben zum Preis. Das Durschnittseinkommen lag zu dieser Zeit lt.Internet bei ca. 650,-Mark.
 
DDR Haus

Danke für die Infos-
dann mußten die auch 20 Jahre dafür arbeiten, falls nicht durch Privatarbeit der Zeitraum verkürzt wurde.

Heute würde das doch deutlich weniger sein bei besserer Ausführung-

aber immerhin eine Wohnmöglichkeit ohne Jahrzehnte Bankabhängigkeit
für Leute mit anderen Präferenzen als komfortablem Wohnen.

Andreas Teich
 
DDR-Fertigteil-Holzhaus

Die Idee find ich gut, aber meinst du nicht das das durch die vielen Auflagen, Gesetze, Gewährleistungen etc.auch nicht wesentlich billiger werden würde als andere Fertigteilhäuser?
 
DDR-Haus

ich müßte das mal komplett kalkulieren, bin mir aber auch von eigenen Bauvorhaben und Auftragsprojekten her sicher, daß es möglich ist wesentlich günstiger als üblich zu einem Haus/Häuschen zu kommen.

Schon wegen Eigenbaumöglichkeit, Dämmung, Transportierbarkeit würde ich das aus Holz bauen mit Hanf- oder Zellulosedämmung bzw Holzweichfaserplatten.Holzdielenböden.
Evt Holzofen.
Verglaste Flächen nach Süden für solare Wärmegewinne.
Flächen optimieren, Hochebene zum schlafen- darunter evt Tisch.
Statt Raumwänden Einbauschränke mit gedämmter Rückwand.
Installationen auf einen Bereich konzentrieren.
Evt Flachdach mit EPDM Folie als eine Dachform.
Etc Etc
Und alles auf möglichen Selbstbau hin konstruieren
Zirkuswagen, Boote, Campingfahrzeuge sind auch auf geringen Platzbedarfs hin konstruiert- wenn das noch optimiert wird sollte so ein Projekt machbar sein-
Es gibt ja mit Mini- oder Microhomes schon div Initiativen in der Richtung- manche allerdings auf klein oder Design hin orientiert und nicht auf günstig- da müßten verschiedene Alternativmöglichkeiten geschaffen werden -für jeden Bedarf das Passende.
Aber hier geht's ja mehr um Sanierung als Neubau...
Falls sich Interessierte finden könnte aber in der Richtung überlegt werden.
Ist ja auch als Gartenhaus, Gästehaus, Studenten-/Seniorenwohnung verwendbar.

Andreas Teich
 
Dampfbremse

Ich würde bei so etwas unbedingt eine feuchtevariable Dampfbremse (z.B. Pro Clima Intello) verwenden, damit die
Konstruktion im Sommer gut rücktrocknen kann. Mit der Dachpappe in der Konstruktion kann es nicht gut nach aussen trocknen.

Möglichst keine Steckdosen in den Aussenwänden, sonst wird es kompliziert mit der Dampfbremse.

Leider steht das neue Balkenständerwerk schon, sonst hätte man das auch etwas holz- und platzsparender machen können...

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Günstige Bauten finde ich auch ein interessantes Thema. Mit modernen Abbundanlagen könnte man eigentlich sehr gut Bausätze nach Mass zuschneiden, und mit etwas mehr Maschinenzeit montagefreundlich einkerben usw. In GB und US gibt es Firmen die "kits" für Garagen oder ähnliches zu erstaunlich günstigen Preisen anbieten.

Das Holz kostet eigentlich nicht viel, das Problem ist die aufwendige Planung und das viele Drumherum. Eine strikte, materialoptimierte Rasterung könnte das ganze vereinfachen.
 
fachwerk-I16777_20152278629.jpgnochmal Dampfbremse

Wenn ich bei dem gesagten Onlinetool die Pro Clima Intello eingebe, zeigt es mir an, das Tauwasser innerhalb des Wandaufbaus anfällt (Trocknungszeit nach DIN 22 Tage)[BILD1].
Bei der Bauder 220 soll dagegen KEIN Tauwasser entstehen [BILD2]!
Wie ernst kann man diesen Onlinerechner denn nun nehmen?
Was ist nun das sinnvollste?
 
Thema: DDR-Fertigteil-Holzhaus --> Dämmung
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