Dampfsperre im Dachstuhl; Fachwerkhaus

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Stefan Scherger

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Hallo,
es geht um die Isolierung unseres Dachstuhls in einem alten Fachwerkhaus. Im Moment haben wir unter der Lattung nur eine Gewebefolie, die nicht dicht abgeklebt ist. Zum Abdichten unter den Ziegeln hab ich Rockwool besorgt und eine Dampfsperre, die bis knapp unter den First geht. Über dem Dachboden ist allerdings noch einmal ein Spitzboden (mit Lehmboden) in dem ein Holzboden verlegt ist (soll Stauraum werden). Hier wurde aber bisher noch keine Dampfsperre verarbeitet. Und das ist eben die Frage. Soll ich hier noch eine Dampfsperre mit einbringen? Unter oder über den Holzboden? Oder an die Decke des Dachbodens, die liegt im Moment noch frei und soll ggf mit Rigipps oder Holzdecke verschlossen werden. Will natürlich Schimmelbildung vermeiden. Bin nicht vom Fach. Vielleicht hat jemand mit so was schon Erfahrung gesammelt?
 
I1064_200586132432.jpgLieber Stefan,
deine Schilderung ist ein wenig verwirrend:

+ "....unter der Lattung haben wir nur eine Gewebefolie...."
+ "...und eine Dampfsperre, die bis knapp unter den First geht..."
+ Über dem Dachboden ist allerdings noch einmal ein Spitzboden (mit Lehmboden) in dem ein Holzboden verlegt ist.

Grundlegend als Richtschnur zur Bauphysik hier schnell zwei wichtige Regeln:
1. Dampfsperren gehören auf die beheizte Seite einer Dämmschicht
2. Die Dampfsperre (Innenseite) soll einen um ein vielfaches höheren Dampfwiderstand haben als die Schichten (z.B. Gewebefolie) auf der Außenseite. Für die Werte fragst du allerdings bitte einen echten Fachmann/Frau.

Das heißt als konktreten Rat für dein Vorhaben:
+ Laß deinen Spitzboden unbeheizt
+ Dämme den Spitzboden nicht
+ Lege keine Folie oberhalb des Lehmbodens
+ Hol dir einen wirklich guten Fachmann an die Baustelle, bezahl ihn gut und höre nicht auf Einflüsterungen von Baustoffhändlern.

Mit diesen Ratschlägen sparst du soviel Geld, wie du wahrscheinlich in vielen Jahren nicht zurücklegen kannst.

Gruß

L. Parisek
 
Ja, den einen Nebensatz hab ich nachträglich falsch eingefügt. Die Gewebefolie geht bis knapp unter den First, die Dampfsperre hab ich noch nicht verlegt. Der Lehmboden ist direkt unter dem Holzboden, zwischen den Sparren der Zwischendecke. Mit dem Spitzboden scheint dann alles klar so weit. Aber wozu wurde dann diese Gewebefolie unter der Lattung angebracht? Soll ich die entfernen wenn ich mit Rockwool dämmen will und dann innen noch mal eine Dampfsperre drauf mache? Wenn ich dann auf dem Dachboden (der unter dem Spitzboden) die Decke von unten mit einer Dampfsperre abdichte, ist das in Ordnung? Oder gibt es da noch andere Möglichkeiten?
 
I1064_2004112820458.jpgHallo Stefan

Die Gewebefolie scheint die sogenannte 2. Entwässerungsebene darzustellen. Diese ist insbesonders bei ausgebauten Dächern wegen der entfallenden Kontrollmöglichkeit der 1. Entwässerungsebene (Ziegel) auf Unversehrtheit wichtig.

Aber noch einmal mein Rat:
Hol dir einen wirklich guten Fachmann an die Baustelle, bezahl ihn gut und höre nicht auf Einflüsterungen von Baustoffhändlern.

Gruß

Lutz
 
Hallo,

erst mal Danke für die Antworten!
Ich hab noch einen Onkel der Bauingenieur ist. Will mich halt zuvor selbst umfassend informieren. Werd dann zusehen dass diese Gewebefolie auch dicht ist. Die wurde nämlich schon aufgeschnitten wenn mal einer raus auf das Dach musste. War mir aber nicht sicher ob zwei Folien nicht zuviel des Guten wären, ich wußte dass die Hinterlüftung sehr wichtig ist. Hab deswegen auch Rockwool genommen, das noch min. 2cm Platz zur Gewebefolie lässt, an den meissten Stellen noch mehr, bis zu 4cm.
Aber diese Dampfsperre von unten an die Decke auf dem Dachboden zu machen (wie beschrieben), macht das Sinn? Hab dazu auch im Internet nix finden können? Müsste ich das dann auch unbedingt sauber abkleben?
Gruss,
Stefan
 
Nachgehakt

Soll der Dachboden einer späteren Wohnraumnutzung zugeführt werden oder ist es nur dazu gedacht, daß die Gebäudewärme nicht über den Dachraum ins Freie zieht?
Wenn keine Nutzung später vorgesehen sein sollte (kann dann immer noch nachgerüstet werden!), ist es ratsam, nur die letzte Gebäudeebene sinnvoll winddicht bzw. ströhmungsdicht zu gestalten. Somit besteht die Möglichkeit, daß sich die wärmere Gebäudeluft im kühleren Dachraum entspannen kann und damit keine erhöhten Feuchteausfallsituationen ergeben. Es bestehen in diesem bereich genügend Möglichkeiten, die anfallende feuchtigkeit abzuleiten, aufzunehmen bzw. zu puffern, ohne daß es eben zu Problemen führen würde.
Dämmt man bis unter die letzte Spitze, so zeigen uns bei dieser nun sich ergebenden Witterungssituation sehr viele Dächer auf, daß die Vielzahl der Maßnahmen nicht funktionieren (abtauende Hauben, Sparrensichtbilder udgl.!). Mit offenen Augen durch die Wohngebiete ziehen und die Dächer begutachten, wenn leichter Rauhreif darauf sich befindet.

MfG Jens aus der Lausitz
 
Im Moment ist es so, dass der Dachraum nicht isoliert ist und es zieht wie Hechtsuppe dadurch dass das Dach unten in den Ecken total offen ist. Jetzt soll erst mal der Dachboden isoliert werden um das abzustellen. Dabei wird der Spitzboden zu Stauraum ausgebaut (mit vernünftigem Holzboden, aber ggf. ohne Isolierung). Wenn ich aber den Dachboden isoliere will ich schon berücksichtigen, dass er ggf. später mal ausgebaut wird. Will aber erst mal sicherstellen, dass er gescheit isoliert wurde und es dann auch Sinn macht ihn auszubauen. Diese Zeit hab ich und die nehm ich mir auch.
Es würde mich dann in dem Zusammenhang halt noch interessieren ob ich in die Decke des Dachbodens (an die Unterseite des Bodens vom Spitzboden) eine Dampfsperre anbringen soll. Oder ist der Lehm unter dem Holzboden, zwischen den Sparren (an ca. 90% des Bodens der Fall, Rest mit Rockwool isoliert) ausreichend?
 
Re zur Nachfrage

Eine Dampfsperre würden wir nicht empfehlen, da die Konstruktion bisher diffussionsoffen war und dies auch bestenfalls so verbleiben (diffussionsoffen!) sollte. Dazu würden wir empfehlen, daß eben nicht Rockwool eingebaut werden sollte, sondern dieser Zwischenraum mittels einer vernünftigen Einblasdämmung unter den neu zu verlegenden Rauhspund geblasen wird. Erstens fugenlos und zweitens schnell und preiswert und drittens kriecht er in jede Fuge und Ritze.

Grüße zum Feierabend
von den mitdenkenden Handwerkern
Jens und Udo
 
Der Holzboden auf dem Spitzboden ist aber schon verlegt. Wenn es nicht ungedingt sein muß würd ich ihn auch gerne so liegen lassen. Das Rockwool hab ich auch nur dort als Dämmung im Boden, wo der Lehm zwischen den Sparren undicht war, bzw. der Holzboden so hohl war, dass ich etwas Rockwool drunter gelegt habe damit die Bretter sich nicht zu sehr biegen. Das sind dann 10-20% Rockwool auf der ganzen Fläche. Sollte doch nicht so dramatisch sein, oder? Ich kann auch den Boden des Spitzbodens auch noch von der Unterseite dämmen, ist ja die Decke vom Dachboden. Hier sind im Moment zwischen den Sparren nur so kleine Holzbretter eingeklemmt auf dem damals der Lehm aufgetragen wurde. Wo keine Bretter mehr waren guckt jetzt Rockwool raus. Von diesen kleinen Brettern bis zur Unterkante der Sparren sind es auch noch mal so zwei cm die ich ggf. mit Dämmung auffüllen könnte. Weis aber noch nicht wie ich das dann machen soll. Weis auch noch nicht ob ich Rigipps von unten an die Decke mache, oder einfach eine Holzdeckenkonstruktion. Will es der Decke nicht so "schwer" machen. Das Holz wäre dann wohl besser für "Diffusionsoffen". Aber wenn ich in diese Decke jetzt keine Dampfsperre einbaue, dann hab ich mir die Arbeit ja schon gespart.
 
Holzboden verlegt...

...ist ja gerade erforderlich, damit ein hohlraumfreies Einblasen eines Dämmstoffes (Zellulose oder Holzfaser)ermöglicht wird. Wenn Freiräume in einer alten Deckenkonstruktion sich befinden, so entstehen stetig Ströhmungen und damit verbunden Wärmeverluste. Desweiteren würden Sie durch eine vollflächige Befüllung der Deckenkonstruktion Schallübertragungen reduzieren.
So, wie Sie derzeitig erläuternd hier darlegen, Ihre Lösung ausgeführt haben, sehen wir aus unseren Erfahrungen heraus resultierend, keine große Verbesserung der Funktionsfähigkeit.
Würde es zu der Ausführung als vollflächige Lösung kommen, würden Sie da auch keine Dampfsperre benötigen.
Wenn es sich um Holz-Lehm-Konstruktionen handelt, sollte generell keine Dampfsperre eingebaut werden, sondern allenfalls eine Bremse und diese aus Baupapier (z.B. pro clima o.ä.!).

Grüße zur Woche aus der Lausitz
Jens
 
Guten Morgen,
hab jetzt das Rockwool unterm Dach - und jede Menge davon übrig. Macht es Sinn dieses Rockwool als Isolationsmaterial für den Boden des Dachbodens zu verwenden? Dieser Boden muß eh ausgeglichen werden und dann könnte ich die Hohlräume damit auffüllen. Rockwool wirbt meines Wissens damit. Oder soll ich das nur hier und da machen, aus welchem Grund auch immer?
Danke fur die Hilfe!
Gruß,
Stefan
 
Thema: Dampfsperre im Dachstuhl; Fachwerkhaus

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