Dampfbremse notwendig Ja oder nein?

Diskutiere Dampfbremse notwendig Ja oder nein? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo Experten, ich habe das Forum schon durchsucht, bin aber leider nicht so richtig fündig geworden. Folgender IST-Zustand...obere...
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Hans-Jürgen

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Hallo Experten,

ich habe das Forum schon durchsucht, bin aber leider nicht so richtig fündig geworden.

Folgender IST-Zustand...obere Geschoßdecke mit Balken 6x16cm, von unten mit Schalungsholz voll verkleidet. Über der Balkenlage befindet sich ein Kaltdach unter einem Pultdach mit Bitumenbahnbelag.

Geplant ist, die obere Geschoßdecke mit Isofloc zu dämmen - ohne Dampfbremse! Von unten soll später mit Kalk- oder Lehmputz verputzt werden.

Nun hatte ich einen Isoflocker da und er sagt, es muß nun zwischen den Balken (sozusagen oben auf die Schalung) eine Dampfbremse angebracht werden. Muß diese wirklich da hin oder nicht?

Und wenn ja, welche Dampfbremse (reicht da die ProClima DB oder muß es die DB+ sein? - gibt es noch vergleichbare) und wie anbringen? Man sieht gelegentlich das Auflegen auf die Schalung und das seitliche Antackern mit kleinen Leisten unten in der Ecke zwischen Balken und Schalung...wäre das so in Ordnung? Könnte man das Tackern auch an den Überlappungen der Bahnen mit Leisten realisieren?

Ich danke Euch für Eure Einschätzungen
 
Dampfbremse muss sein

Was soll denn noch von oben drauf?
die DB+ ist auf jeden Fall reißfester und die Intello läßt sich wahrscheinlich leichter verlegen, weil sie nicht so steif ist.
Entscheidet man sich für eine solche Variable Dampfbremse kann man sie auch in Berg- und Tal verlegen. Die Leisten im unteren Eck sollten allerdings sein. Alle Übergänge und Stoße müssen sauber verklebt werden.
 
Aufbau

Hallo Herr Heim,

darüber soll eigentlich nichts...eventuell einige Bretter zum Begehen und falls ich es später mal als Abstellmöglichkeit nutzen möchte.

Was ist der Unterschied zwsichen DB und Intello?
 
Nun,

wenn die Zellulose nach oben offen bleibt, kommt man rein rechnerisch ohne Dampfbremse aus.
Aber die Luftdichtigkeit von innen und die Winddichtigkeit von außen muss gewährleistet sein.
Zum letzteren Punkt würde ich die Fa. Isofloc kontaktieren in wieweit die Dämmung offen Aufgeblasen und nicht abgedeckt als Winddicht eingestuft werden kann. Zur Luftdichtigkeit ohne Dampfbremse würde ich mal Kontakt zu Herrn Meurer hier im Forum aufnehmen. Er schreibt, dass er die Luftdichtigkeit auch mit einem Lehmputz hinbekommt.
 
Glaubensfrage Dampfbremse

Hallo, auch wir verfolgen die Diskussion um eine Dampfbremse für unser Haus (BJ 1962) ausgiebig. Fakt ist, dass die heutigen Dämmstoffe tausendmal besser dämmen, als das, was es früher gab. Wenn man die heutigen Vorgaben erfüllen will, holt man sich entweder PU Platten mit sagenhaften Wärmeleitzahl oder macht so dicke Isolierungen aus Mineralwolle, Hanf oder Zellulose, die jegliche Diffusion wie in diesen Foren beschrieben, ins Gegenteil verkehren. Wenn man 20-30 cm Zellulose einbläst, dann noch Rauspund drauf, kondensiert die Feuchtigkeit nach ersten 10 cm - also in der Dämmung. Die Zellulose nicht die Feuchtigkeit gut auf, besser als Mineralwolle, allerdings kann die Zellulose wg der Dämmdicke die Feuchtigkeit nicht mehr ideal abgeben. Machen Sie mal einen Dauerlauf in 3 Wollpulovern, dann werden Sie sehen, wie die Isolierung beim Dach funktioniert: innen feucht und warm....
Das beste ist also, wenn die Feuchtigkeit erst gar nicht in die Dämmung kommt. Leider gibt es dazu nur Plastikfolien bzw. mehr oder weniger intelligente Dampfbremsen. Alle Folien sowie die Verbindungskleber basieren auf Kunststoffklebern, die beim besten Willen keine Jahrunderte halten werden. Man sollte sich klar werden, dass jede Isolierung nur für ein paar Jahrzehnte hält - danach ändern sich die gesetzlichen Vorgaben ohnehin.
Noch eine Anmerkung zu allen Zelluloseeinblasdämmungen: Die Zellulose selbst wir von den Herstellern mit allen erdenklichen Gütesiegeln versehen - habe mich selbst mal bei Isofloc in Kassel umgesehen. Alles prima. ABER: die Garantieleistung erbringt der Verarbeiter, und damit beginnt das grosse Problem: kann ich dem Verarbeiter trauen, oder nicht? Wir haben mehrere Angebote verglichen und mussten feststellen, dass es viele schwarze Schafe am Markt gibt. Da werden pauschale cbm, qm, ltr etc angeboten.
Wir haben bis heute noch keine Isolierung und freuen uns, dass wir keine Schimmelbildung im Haus haben.
 
?

Was bedeutet der Satz:"...oder macht so dicke Isolierungen aus Mineralwolle, Hanf oder Zellulose, die jegliche Diffusion wie in diesen Foren beschrieben, ins Gegenteil verkehren..." ?
Der Taupunkt bei allen Konstruktionen ohne eine Dampfbremse liegt unter der äußeren Schalung nicht in den ersten 10 cm der Dämmung. Natürlich ist der äußere Bereich der Dämmung von der auftretenden Feuchtigkeit betroffen und es ist auch richtig, dass die Naturdämmstoffe mit dieser Feuchtigkeit besser umgehen können als die syntetischen Dämmstoffe.
Die Menge der Feuchtigkeit ist bei den Naturdämmstoffen größer (im Vergleich mit PU-Dämmungen), da sie diffusionsoffener sind und kommen schnell an die Grenze der nach DIN zulässigen Tauwassermenge. Aus diesem Grund ist die Empfehlung des Handwerkers eine Dampfbremse einzubauen richtig, wie Flarez richtig schreibt.

Ob sich zu irgendeinem Zeitpunkt die Normen ändern, hat natürlich mit diesen Betrachtungen nichts zu tun, denn für die alten Häuser gibt es bis heute keine Nachrüstpflicht, sie sind also von Änderungen in Normen nicht betroffen, es sein denn, es werden sowieso Bauarbeiten in einem bestimmten Umfang durchgeführt. Es kann also jeder für sich entscheiden, ob er lieber mehr Energie verbraucht oder ob er durch Dämmmassnahmen den Energieverbrauch reduziert und damit in vielen Fällen natürlich auch das Wohnklima verbessert.
 
Thema: Dampfbremse notwendig Ja oder nein?
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