Dämmen, nur wie?

Diskutiere Dämmen, nur wie? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo, ich hätte da mal wieder eine... Wir wollen, als nächsten "Bauabschnitt" das kälteste (Kinder-)Zimmer des Hauses von innen abdämmen. Eine...
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Daniela Hillebrand

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Hallo,
ich hätte da mal wieder eine...

Wir wollen, als nächsten "Bauabschnitt" das kälteste (Kinder-)Zimmer des Hauses von innen abdämmen.

Eine komplette Isolierung der Außenfassade können wir im Moment, mangels Kapital, noch nicht ins Auge fassen.

Nun zu meinem Anliegen:
Sind faserige Isolationsmaterialien (egal ob Hanf, Rockwool, Herkalith, Kronotherm,....) nun geeignet oder nicht.
Der Mensch von Claytec hat davon abgeraten(Telephonat), jedoch bieten viele Firmen entsprechendes Material an, z.B. Knauf, Kronoply, haacke-cellco, usw.

Was ist denn nun richtig?
Besser gesagt unter welchen Voraussetzungen kann man diese Materialien in Betracht ziehen?

(Aufbau des Zimmers:
Nord-Ost-Ausrichtung, liegt direkt an der "Sturmschneise" des Dorfes; nordseitig Sichtfachwerk, ostseitig mit Eternith-platten behängtes Fachwerk; von innen größtenteils noch "Original"-Lehmputz)

Liebe Grüße
Daniela
 
innendämmung

hallo guten tag ich würde ihnen zum kalkdämmputz raten den bekommen sie über ihren baustoffhändler oder direckt über klimasan-perlit würzburg er kann direckt auf dem lehmputz aufgebracht werden ,er ist artmungsaktv und sehr gut zu verarbeiten bei fragen bitte melden Gruß u.d.
 
Innendämmung

Hallo Daniela,
Folgend Materialien sind ohne Dampfbremse für Innendämmungen im Fachwerkbau geeignet:
In Lehm eingebettete Schilfrohrplatten (bis 6cm)mit Lehm-oder Kalk-Oberputz.
In Lehm eingebettete Weichfaserplatten (bis 5cm)mit Lehm-oder Kalk-Oberputz.
Mineralschaumplatten zB. von Redstone nach Herstellerangaben eingebaut.
Der von Herrn Dahlbüdding vorgeschlagene Kalkdämmputz.

Faserige Materialien brauchen eine Dampfbremse und deshalb auch eine Installationsebene, um die Steckdosen etc nicht in die Dampfbremsebene bohren zu müssen.

Viele Grüße
PS Hab noch was vergessen : Innenschale aus Leichtlehm geht auch.
 
Dämmen ist keine Glaubenssache

Hallo Frau Hillebrand,

ganz so einfach ist es nicht. Man kann sich nicht einfach ein Produkt nach dem Geldbeutel aussuchen, Materialstärke und Diffusionsfähigkeit schätzen und beschwören, drankleben und hoffen das alles gut gedämmt ist. Das wäre dann mehr Glaubenssache. Und wie das mit dem Glauben und der Sicherheit ist wird an jedem Kirchturm haargenau erklärt: Da ist ein Blitzableiter drauf .....

Normalerweise wird so etwas zunächst gerechnet.

In Ihrem Falle wäre das sogar besonders anzuraten, da der Raum zwei unterschiedlich gestaltete Außenwände hat. Nach dem Aufbringen einer Innendämmung (egal welche Art) erhalten Sie 5 unterschiedliche Taupunktlagen, auf deren Aufnahme die Dämmung ausgelegt sein muss.

Ich gehe davon aus, dass der Eckraum zu jeder Seite ein Nachbarzimmer hat.

1. Nachbarzimmer (ungedämmt, Sichtfachwerk) grenzt an
Kinderzimmer (innengedämmt, Sichtfachwerk)
=> 1. unterschiedlicher Taupunkt

Kinderzimmerwand (Wandmitte,innengedämmt, Sichtfachwerk) anders als in den Raumecken
=> 2. unterschiedlicher Taupunkt

Kinderzimmerwand (innengedämmt, Sichtfachwerk) grenzt an
Kinderzimmerwand (innengedämnmt, Eternitbeplankt)
=> 3. unterschiedlicher Taupunkt

Kinderzimmerwand (Wandmitte,innengedämmt, Eternitbeplankt) anders als in den Raumecken
=> 4. unterschiedlicher Taupunkt

Kinderzimmer (innengedämmt, Eternitbeplankt) grenzt an
2. Nachbarzimmer (ungedämmt, Eternitbeplankt)
=> 5. unterschiedlicher Taupunkt


Konzeption heißt hier das Zauberwort. Erst mal hinsetzen und überlegen, wie das Haus in 10 Jahren aussehen soll. Wird eine außenliegende Verkleidung, Dämmung o.ä. geplant? Wenn ja ist das beim jetzigen Vorhaben unbedingt zu bedenken.
Materialien gibt es viele und das Herr Claytec von Herrn Knauff abrät ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Herr Knauff würde dies ebenso machen.
Da bereits Lehmputz überall im Haus ist liegt es nahe im Material zu bleiben, also beispielsweise eine berechnete Holzfaserplatte nass in nass zu verarbeiten und wieder mit Lehmputz zu versehen. Hohlräume zum Bestand sind zwingend zu vermeiden, Wandbekleidungen wie Farbe und Tapeten natürlich vorher zu entfernen. Genaueres zur Verarbeitung ist hier im Forum zu finden. Sie brauchen schon eine zur Wand passende konkrete Aussage über die Materialstärken von Dämmung und Putz. Ein "5cm sollte schon reichen" ist für Sie nicht tauglich.

Ob sich das alles finanziell rechnet steht allerdings auf einem anderen Blatt.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Hallo,

vielen Dank für die Antworten und die "gut-zu-wissenden" Details.
Jedoch nun dazu:

Heute hat mir ein Nachbar (auch altes Fachwerkhaus) erzählt, daß er mit Flachs-Matten, einer leichten Dampfbremse (da der Taupunkt laut Berechnung IN das Gebäude verschoben wurde)und den Abschluß mit Lehmbauplatten und Lehmputz gebildet hat.

Auf den ersten Blick hört sich (für mich) ganz sympathisch an.
Was haltet ihr davon?

Gruß
Daniela
 
Hallo Frau Hillebrand,

wie oben schon erwähnt, würde dies Ganze nicht so recht funktionieren. Es gibt bei der Flachsmatte keine direkte Verbindung zwischen neuer und Bestandswand. Die Feuchtigkeit welche durch die Wand hindurch diffundiert, würde an der Wandinnenseite direkt auf der Oberfläche des alten Fachwerkes auskondensieren. Deshalb auch ist die Dampfbremse notwendig. Diese muss jedoch so gut verarbeitet werden, was eine echte Herausforderung ist. Und ob nicht doch Schäden sich in 15 Jahren entwickeln, weiß letztendlich noch keiner. Aus bauphysikalischer Sicht ist es jedoch mehr als möglich. Meines Erachtens ist bei einem immer in Bewegung befindlichen Fachwerkhaus nur der großzügige Einsatz von Lehm die sinnvollste Anwendung. Neben den positiven gesundheitlichen Wirkungen verteilt der Lehm sehr gut anstehendes Wasser. Also auch von den Stellen, wo ggf. Feuchteprobleme bestehen. In Verbindung mit Holz ist Lehm ein genialer Baustoff. Sie können fertige Lehmsteine oder auch die Variante mit der oben beschriebenen Holzweichfaserplatte in Lehm einbauen. Holzhackschnitzel mit Lehm vermischt ist ein idealer Baustoff für Eigenleistungen mit schmalem Geldbeutel.

viele Grüße aus Sachsen
Michael reisinger
 
Thema: Dämmen, nur wie?

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