Sandsteinhaus dämmen

Diskutiere Sandsteinhaus dämmen im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo (als Neuling) an alle hier im Forum. Wir sind Neueigentümer eines denkmalgeschützten Sandstein-Bauernhauses (1770). Meine ersten...
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Rainer Hübsch

Beiträge
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Hallo (als Neuling) an alle hier im Forum. Wir sind Neueigentümer eines denkmalgeschützten Sandstein-Bauernhauses (1770).

Meine ersten Info-Versuche hier im Forum galten dem Thema Wärmedämmung. Das scheint bei Sandsteinfassaden ja gar nicht so ohne zu sein. Klar ist: Außendämmung scheidet aus (erstens hab` ich es ja u.a. wegen dem Sandstein gekauft, zweitens Denkmalschutz).
Ich fasse mal zusammen, was ich die letzten 2 Stunden hier gelesen und gelernt habe:
Von einer "regulären" (was immer das ist) Dämmung von Innen wird hier allgemein abgeraten, sehe ich das richtig? Wegen den Feuchtigkeits-Problemen (Schwitzwasser?), oder?
Dach "regulär" dämmen stellt anscheinend kein Problem dar und macht Sinn. Dämmung im EG zum Boden hin (nur 1 Raum ist unterkellert) kann (muss?) auch sein. (wie?? "regulär"?)
Nun habe ich noch viel darüber gelesen, dass "normale" Heizkörper nix taugen. Empfohlen wurden Strahlheizungen (?), Wandheizungen (?), Sockelheizungen (?)...
Hier besteht bei mir noch ein enormer Info-Bedarf!
Wer kann Licht in mein Dunkel bringen?
Wer weiß Fachleute in meiner Gegend (Großraum Nürnberg)?

Danke für`s Erste!

Rainer
 
homogener Wandaufbau !

Hallo Rainer,

das Haus sieht bewohnt aus?! Wie wurde also die Jahre davor gedämmt, geheizt und gelebt?

Ich habe eine Fachwerkscheune mit Sichtmauerwerk, also ähnliche Voraussetzungen für eine Innendämmung. Habe eine 7 cm Starke (1* 5cm + 1* 2cm)Schilfrohrdämmung innen (natürlich) in ein Lehmbett gedrückt und verschraubt. Dann eine Wandheizung montiert und diese mit einem 2-lagigen Lehmputz verputzt.

Leider kann ich Dir noch nicht sagen, ob es funktioniert. Lediglich, dass es noch Alternativen zum Schilfrohr gibt und dieser ca. 14,-EUR/qm gekostet hat und das die Verarbeitung der Schilfrohrmatten einige Mühe gekostet hat ( was die Ecken und nischen angeht). Andere Platten (z.B. Faserplatten) sollen einfacher zu verarbeiten sein. Die Wandheizung zu montieren war simpel ! den Lehmputz anzubringen (zumindest die erste Lage) ist ohne Kenntnis zu errichten. Mit Zahnkelle (10mm) aufziehen. Oberputz sollte man können ;-)

Ansonsten ein schönes Haus, was Du da gekauft hast.

PS: auf jeden Fall Innendämung homogen erstellen. Das bedeutet KEINE Luftschicht im Aufbau, alles hübsch (,-))satt ineinander kleben (lehm!), damit kein Kondensat in eine Falle tropfen und dort gammeln kann.

herzliche Grüße

Stefan
 
Einiges zu den Möglichkeiten und Risiken der Innendämmung

Bei einer Innendämmung entsteht Kondensat an den Kontaktflächen Außenwand/Innendämmung. Das galt für viele früher (für die meisten bis heute) als K.O.-Kriterium. Viele Dämmmaßnahmen aus den 70er/80er mit Mineralwolle/Styropor haben das Übrige zum Ruf der Innendämmung beigetragen. Seien sie kritisch bei Äußerungen von Zeitgenossen wie "niemals", gerade diese haben mit den unten aufgezählten Möglichkeiten keine Erfahrungen (Was viele dieser Zeitgenossen dabei vergessen: die Schlagregenbelastung einer Fachwerkfassade ist auch nicht gerade ohne).

Es gibt aber inzwischen viele Erfahrungen und auch wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass man dies in gewissem Rahmen ohne weiteres zulassen kann, wenn man es eben "richtig" macht. Man hat sich das auch nicht so vorzustellen, dass das Wasser irgendwann im Zimmer steht, die Feuchtigkeit verteilt sich aufgrund der günstig gewählten Materialien recht gleichmäßig in Wand und Dämmung (Stichwort: Kapillarität), die Dämmung agiert dabei wie ein Feuchtepuffer.

Die Feuchtigkeit darf sich auch nicht "stauen", d.h. sollte dauernd wieder verdunsten können. Das wird mit einem entsprechenden Aufbau erreicht (Stichwort: Diffusionsoffenheit).

Wenn eine solche Wand bei der Verarbeitung wie eine Kellerwand behandelt wird, entsteht der befürchtete Schimmel ebenfalls nicht (keine gipshaltigen Putze).

Kritiker wenden ebenfalls immer wieder ein, dass eine feuchte Wand geringeren Dämmwert hat, in der Summe hat man jedoch immer einen ganz deutlichen Gewinn.

Ich zähle mal paar Möglichkeiten auf, die alle ihre besonderen Vor- und Nachteile haben:
* Dämmputz (mineralisch/Lehm) leicht aufzutragen, preiswert, Dämmwirkung auch bei 5cm Dicke nicht besonders, aber besser als gar nichts!
* Calciumsilikatplatten: teuer(rd.40€/5cm/qm), dafür leicht zu verarbeiten, ökologisch nicht zu beanstanden (trotz des etwas chemischen Namens), Dämmwirkung nicht besonders gut, aber entspannt das Feuchteproblem am besten (und wird deshalb oft bei "Schimmel"-Sanierungen eingesetzt). N.B.: Besonders für die Fensterlaibungen zu empfehlen, da hier oft wenig Platz und als Laibungsplatte relativ preiswert.
* Schilfrohr: gute Dämmwirkung, Verarbeitung (Zuschnitt) etwas aufwändiger (s.o), beste Ökobilanz.
* Holzfaserplatten: sehr gute Dämmwirkung, aufwändige Verarbeitung (es muss extra Armierung mit aufgebracht werden) - wegen zu erwartender Wandfeuchte mit Bauberater durchsprechen.
* Mineralschaumplatte (besonders leichter Porenbeton) - sehr gute Dämmwirkung, preiswert, Verarbeitung wie d), entspannt das Feuchteproblem weniger gut.

Wir sind hier natürlich in einem Fachwerkforum, da wird auf Lehm geschworen. Ich habe Lehm in einer Innendämmung nicht verarbeitet, und gebe deshalb nur bei einer innen gedämmten Sandsteinwand zu bedenken, dass es sich immerhin um einen besonders "kalten" Stein mit erhöhtem Feuchtepotenzial handelt. Es würde sich deshalb meinen Empfinden nach eher Dämmputz empfehlen. Vielleicht hat aber auch jemand gute Erfahrung(!) in der Kombination Innendämmung mit Lehm und Sandsteinwand gemacht?

Ansonsten: immer alles satt einlegen, wie bei Vorredner erwähnt, Unebenheiten ausgleichen, kleine Lufteinschlüsse sind aber kein Problem. Batzen- oder Punkt-/Wulsttechnik hat vor allen Dingen den Nachteil das schon bei kleinen Hinterlüftungen unkontrollierbare Feuchteprobleme entstehen können.

Wärmebrücken sind bei einer Innendämmung immer ganz besonders ins Auge zu fassen. Am Besten man dämmt durch die Wohnungstrennwände "durch" (aufwändig), sorgt dafür, das der Fussboden an die Dämmung stößt und nicht an die kalte Außenwand. Auch Holzauflager von Deckenbalken dürfen nicht von Luft umspült werden, sonst werden sie feucht. Stahlträger sind ebenfalls entsprechend zu "behandeln".

Trotz allem Aufwand & selbst erworbenem KnowHow: ich habe keine Dämmmaßnahme bisher bereuen müssen.

Ich empfehle Ihnen, sich nur mit jemand zu beraten, der mit der Problematik vertraut ist und entsprechende Projekte vorzuweisen hat. Davon gibt nach meinen Erfahrungen leider erschreckend wenige.

Und den Verfechtern der Hüllflächen-/Heizleistenfraktion ohne jegliche Dämmmaßnahme sei vorab wieder mal präventiv gesagt: der Fragesteller will es nicht draußen warm haben, sondern drinnen ;).
 
Sandsteinhaus Dämmen

hallo Herr Hübsch,
eine Antwort auf Ihre Frage kann sicherlich der Dämmexperte Mirco Humbert aus Dietenhofen geben.
Innendämmung von Außenwänden ist bei entsprechender
Kenntnis und Erfahrung kein Problem. Rufen Sie ih doch
einfach an. 09828- 684
freundl. Gruß Hans von Lützau
 
Danke...

Danke für`s erste für die Antworten. Da wird sicher ein Informationsmarathon auf mich zukommen.

@Stefan:
Das Haus wurde bis vor drei Jahren von Mietern bewohnt. Den Markierungsstrichen am Heizöltank abzulesen, widmeten sich die Armen wohl intensiv und ungläubig dem Ölverbrauch!

Zum Schilfrohr: wo zu beziehen?

@Markus Göb:
Empfehlen Sie, für welche Ihrer vorgeschlagenen Dämmungen man sich auch immer entscheiden sollte, dann auch eine "besondere" Heizung (Wandheizung...)?

Rainer
 
Dämmung ist das eine / Heizung das andere

Ich würde das Thema immer auseinanderhalten, für mich gibt es da keine "Dogmen".
Wandheizung / Fußbodenheizung sind eine Komfort & Kostenfrage, wenn ein funktionierendes System vorhanden ist und man damit leben will, gäbe es für mich keinen Grund etwas zu ändern. Wenn moderne Kessel oder eine Wärmepumpe geplant ist, ist es natürlich günstiger und ökonomischer, Flächenheiungen einzusetzen.

Bei entsprechender Dämmung ist eine Wandheizung z.B. überflüssig, weil die Wände eh warm werden.
Dagegen habe ich hier Fotos gesehen, bei denen die Heizschlangen in die ungedämmten Mauerfugen verlegt wurden: klar, so bekomme ich jede Wand warm, innen und außen!

Es sind schließlich auch noch andere Faktoren ausschlaggebend: bekomme ich mit einem bestimmten Heizsystem die einzelnen Räume warm? Manchmal fällt schon bei der Heizlastberechnung automatisch ein bestimmtes System heraus, weil es einfach nicht die genügend Leistung bietet.
 
Hallo,

sprechen Sie doch mal den Horst Paulik an der nicht weit weg von Nürnberg in einem alten Gebäude wohnt und sich mit auch mit Lehm Innendämmung und Wandheizung beschäftigt.

hobel & span GmbH
Horst Paulik-Nederkorn
Eysölden E25
91177 Thalmässing
Tel.: 09173 77953
Fax : 09173 77954
 
Stand der Dinge...

Mannomann, es ist tatsächlich fast ein Jahr vergangen...

Ich berichte mal, wie's steht. Das Thema Innendämmung hat sich wirklich ewig hingezogen, viele Experten, viele Meinungen - am Ende mussten wir entscheiden.
Also: Tauwasserberechnungen mit verschiedensten Dämmstoffen liesen uns zum Schluss kommen, NICHT im eigentlichem Sinne zu Dämmen. Wir entschieden uns also für Vormauern mit Kalksandstein und Hinterfüllen mit Trasszement. So entstand eine homogene, sehr dicke Außenwand von ca. 60 cm. Die unterste Steinreihe wurde etwas zurückversetzt, hier entstand Platz für eine Sockeltemperierung (Kupferrohre, 1 Vorlauf / ein Rücklauf). Mit der Vormauerung erhielten wir innen nun auch gerade Wände, denn die "rohen" Sandsteininnenwände waren einfach zu ungleichmäßig.
Momentan ist der Heizungsmann am Installieren. Wenn die Sockelheizung löuft, wird sie eingeputzt und dann gleich temperiert, dass sich die Rohre ausdehnen können. Erst dann wird endgültig verputzt werden.

Ich halte euch auf dem Laufenden...

Gruß Rainer
 
Thema: Sandsteinhaus dämmen

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