Wärmedämmung auf Natursteinwand

Diskutiere Wärmedämmung auf Natursteinwand im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo, habe zur Zeit ein Problem mit unserem zukünftigen Wohnzimmer. Die Natursteinwand ist ca. 55cm stark Bruchstein und unser Architekt möchte...
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anonymus

Guest
Hallo,
habe zur Zeit ein Problem mit unserem zukünftigen Wohnzimmer. Die Natursteinwand ist ca. 55cm stark Bruchstein und unser Architekt möchte 10cm Isolierung + Gipskarton auf Lattung anbringen. Aussendämmung kommt für uns nicht in Frage, wir wollen aber auch keinen Gipskarton.
Der Architekt sagt die Wand hätte einen Dämmeffekt von 2 cm Styropor. Bitte um Hilfe, wie ein Wandaufbau mit Lehm oder Kalkputz oder anderen Materialien gestaltet werden könnte...
 
Nach meiner unmaßgeblichen Meinung

würde ich alles beim alten lassen. Es gibt auf meiner Webseite genug Belege, daß nachträgliche Dämmung keinerlei sinnvollen Dämmeffekt bringen kann und bringen konnte (langjährig abgerechnete Vergleichsbauwerke belegen das).

Wer Energie und Geld sparen will, sollte folglich auf Dämmung verzichten.
 
Innendämmung

Eine nachträgliche Wärmedämmung von innen können Sie mit einem Leichtlehm bewerkstelligen. Zu klären ist, ob direkt auf die Wand, oder mit Luftschicht.
Es kann auch überlegt werden mit Mineralleichtschaumplatten (Calciumsilikat oder "multipor") zu dämmen. Dazu sind die bauphysikalischen Verhältnisse zu überprüfen (Berechnung mit einem dynamischen Programm, nicht nach Glaser!). Dazu gehört eine sorgfältige Planung, v.a. der Anschlüsse, die Auswahl guter Handwerker und eine entsprechende Bauleitung.
 
Innendämmung?

Hallo Herr Hensch,

eine Innendämmung ist eine recht heikle Sache. Wir wohnen auch in einem Bruchsteinhaus in der Eifel und können wegen des Denkmalschutzes allenfalls von innen dämmen. Nach langem Informieren und Überlegen sind wir aber zu dem Schluss gekommen, eine nachträgliche Isolierung von innen nicht vorzunehmen. Die Gefahr von Schimmel / Hausschwamm, Schwitzwasserbildung oder Verlagerung des Taupunktes ins Mauerwerk durch unsachgemäße Ausführung ist uns zu hoch. Und gerade bei dieser Art der Dämmung kann man z. B. bei den Ecken, Anschlüssen, Durchdringungen usw. viel falsch machen. Dabei schließe ich ganz bewußt "Fachleute" mit ein. Sollten Sie dennoch dämmen wollen, empfehle ich ihnen einen Betrieb, der gerade auf diesem Gebiet ein langjährige Erfahrung hat. Lassen Sie sich in jedem Fall Referenzen vorlegen und überprüfen Sie diese auch!
Wir werden mittelfristig eher schauen, wie wir die Heizkosten durch den Einsatz billigerer Brennstoffe - z. B. Stückholz - und Sonnennutzung drücken können. Gerade ein altes Haus ist nun mal ein Kompromiss, wo man für den Charme oder einen günstigen Kaufpreis einen feuchten Keller oder schlechte Dämmung in Kauf nehmen muss. Gutes Gelingen!
 
… sehr gut Herr Merten …

Danke für Ihre Beschreibung Ihrer Situation.
Wenn Sie noch versuchen sich auf einschlägigen Seiten zu informieren, welche Art der Heizung einem alten Bauwerk entpricht werden Sie m.E. langfristig und am nachhaltigsten dafür sorgen, dass Ihnen der Geldbeutel nicht zu arg schrumpft und Ihnen die Wärme nicht davonsaust.
Die heutigen Heizungsanlagen sind darauf hin konzipiert warme Luft zu erzeugen … "Das ist doch richtig so", werden Sie sagen - darauf hin sage ich: Nein! wichtig ist die Temperaturempfindung des Menschen, der es am liebsten hat wenn ihn was "Warmes" anstrahlt und hier möglichst viele Flächen und auch nicht zu hohe Temperaturen!
Denken Sie über Strahlungsheizung nach oder "Temperierung" …!!
Herr Hensch hat mitgelesen?!
Ihnen sage ich: Kalkputz und Lehmputz ist gut und gesund und langlebig - solange man die richtigen Sachen bekommt - da gibt es himmelweite Unterschiede.
Die Resentiments gegenüber GK-Platten und Styropor teile ich mit Ihnen.
Das Innengedämme würde ich auch lassen!

Viel Erfolg

Florian Kurz
 
Moderne Heizung

Moderne heizungsanlagen sind in erster Linie Strahlungsheizungen! Heute versucht man nämlich die Temperaturen der Heizflächen so gering wie möglich zu halten, insbesondere, wenn eine Solaranlage mit im Spiel ist. Die Verwendung von Flächenheizungen (Wand oder Fußboden) entspricht einer Heizung mit vorwiegend Strahlung und wenig Konvektion.
Das große Problem sind kalte Oberflächen. Eine Erhöhung der Oberflächentemperatur erreichen Sie nur über eine vernünftige Wärmedämmung.
 
Einspruch und Gegenfrage!

Sie schreiben:
Das große Problem sind kalte Oberflächen. Eine Erhöhung der Oberflächentemperatur erreichen Sie nur über eine vernünftige Wärmedämmung.
Das mit den "kalten Oberflächen" - da gehe ich mit konform!

Wo sollte denn dann die Dämmung Ihrer Ansicht nach sein!
Wir nehmen eine Wand! Dicke X (keine weitere Änderung anderer Parameter!!)
Dämmung innen - erhöht das die Oberflächentemperatur der Wand?
Dämmung außen - erhöht das die Oberflächentemperatur der Wand?

Hier ist noch zu definieren was Sie unter: "vernünftig" definieren?

herzliche Grüße

Florian Kurz
 
Verminderung des Wärmeabflusses

Im Prinzip ist es egal auf welcher Seite Sie dämmen! Bei einem gegebenen Temperaturgefälle zwischen innen und außen vermindern Sie durch eine Wärmedämmung den Wärmeabfluss. Dies führt automatisch dazu, dass die raumseitige Oberflächentemperatur höher ist.
 
Nee, das gilt nicht!

Sie schrieben doch:
Eine Erhöhung der Oberflächentemperatur erreichen Sie nur über eine vernünftige Wärmedämmung
Nehmen wir doch eifach "meine" oben besprochene Wand einmal her - ohne Temperaturgefälle!
Da müsste doch die These auch funktionieren, dass die Dämmung die Oberflächentemperatur erhöhen kann?
… und das ist m.E. physikalisch nicht machbar … oder irre ich mich da?

Ich würde hierzu sagen, dass das nicht funktioniert!
Wenn ich aber: Ich nehme ein krasses Beispiel in Bezug auf Ihre These (… Erhöhung der Oberflächentemperatur erreichen Sie nur über eine vernünftige Wärmedämmung
Annahme: die Wand ist eine Aussenwand, es ist Winter und -10° kalt- da innen noch Baustelle ist, ist es auch innen so kalt wie außen

nach Ihrer These: Dämmung (vernünftig?) innen oder aussen? - Erhöht sich die Oberflächentemperatur?

meine These: Strahlungsheizung Marke Baustelle: Ein altes Blechfass mit ein paar Holzscheiten (nicht so viel), anzünden … im Zimmer vor der Wand (Abstand 3,5 Meter)
Erhöht sich die Oberflächentemperatur der Wand?

Also ich würde auch kein Blechfass in meine Wohnung stellen - aber einen kleinen Kachelofen, eine überlegte Wandheizung, eine unterstützende Temperierung etc.

mfG

FK
 
Sie irren

Und zwar ganz gewaltig. Der Nachweis ist sowas von einfach und mit jedem Oberflächenthermometer zu machen.
Kleben Sie einen Quadratmeter Calciumsilikatplatte auf eine Wand, warten Sie 24 Stunden, bis ein konstantes Temperaturgefälle da ist und messen Sie. Sie werden feststellen, dass die Oberflächentemperatur auf der Dämmung höher ist als auf der ungedämmten Wand. Kleiner Hinweis: warten Sie bitte bis zum Herbst mit dem Experiment, im Moment funktioniert es nicht!
Im übrigen reden wir über Wohnräume, in denen im Winter ein Temperaturgefälle vorhanden ist.
ich gebe Ihnen völlig recht: wer gerne bei temperaturen unter Null Grad lebt braucht keine Wärmedämmung!
 
@FK

ich will noch mal nachfragen damit auch ich verstehe was Sie sagen. Eine Dämmung bringt nichts! Egal welcher Wandaufbau, aber Strahlungswärme oder? Ich kann aus meiner langjährigen Erfahrung nur für eine maßvolle Wärmedämmung sprechen. Im Gegensatz zu hier geäußerten Meinungen spare ich mit meinen Haus von 1679 mit leichter Innedämmung auch nachweißlich Energie. Zumindest durfte ich bei meinem Gaslieferant die Abschlagszahlung reduzieren. Nicht nur aus Behaglichkeitsgründen halte ich es für notwendig die Oberflächentemperatur der Umschließungsflächen zu erhöhen. Das erreicht man sehr gut durch eine Kombination von Wärmdämmung und Strahlungsheizung. Herr Hesch kommen Sie uns doch mal in Koblenz besuchen, ich würde Ihnen gerne mal unsere Wandaufbauten mit leichter Innendämmung und Wandheizungen vorstellen.
Viele Grüße aus Koblenz Gerd Meurer
 
errare humanum est!

… es ging um die These:
"Eine Erhöhung der Oberflächentemperatur erreichen Sie nur über eine vernünftige Wärmedämmung"
Dem widersprach ich!
Gegen eine "vernünftige" Kombination von Dämmung und Strahlungsheizung und deren sensible Planung und gewissenhafte Ausführung habe ich nicht das geringste. Es kommt halt darauf an: welche Dämmung bringt welche Risiken mit sich und wie erkenne ich das.
Manche sagen: Für mich ist (im Innenbereich) eine Dämmung 10 cm Polysterolschaum in Ordnung und andere meinen, dass ihnen eine Lage von 6 cm Holzleichtlehmschüttung im Verbund zur Aussenwand genügt!
Ich würde eher zu letzteren tendieren - aber die genauen Festlegungen würde ich nicht machen ohne das Umfeld zu kennen um die baulichen Parameter genau zu kennen!

mfG

Florian Kurz
 
"Vernünftige" Dämmung

@F. Kurz
Erst wiedersprechen Sie der vernünftigen Dämmung, um ihr dann - in Kombination mit der Stahlungsheizung - doch zuzustimmen? Dämmung bringt doch angeblich nichts. Weiter oben sagen Sie: "Das Innengedämme würde ich auch lassen!" Was denn nun Herr Kurz?
Im übrigen: Polystyrol gehört für mich nie zu den Optionen einer Innenwanddämmung.
 
I1631_20055316285.jpgNein dem widersprach ich nicht!

Hallo
Ich widersprach dem Satz:
Eine Erhöhung der Oberflächentemperatur erreichen Sie nur über eine vernünftige Wärmedämmung.
und hier vor allem dem "nur"!
und die 10 cm PolyDämmung habe ich nicht auf Sie gemünzt, sondern als Beispiel dargelegt, welche Meinungen es bezüglich einer "vernünftigen" Dämmung geben kann (siehe die Frage)
Unter Abwägung der bauphysikalischen Risiken und anderer Parameter kann es im Einzelfall auch "vernünftig" sein nur einen Lehm oder Kalkputz aufzubringen. Es kommt doch darauf an - auf den Einzelfall!

mfG

FK
 
Mal zur Physik

Auch wenn es an Haarspalterei grenzt: Mit einer Dämmung werden sie keine Oberflächentemperatur erhöhen können. Das wird allenfalls mit einer Heizung gehen, auf jeden Fall ist die Zuführung von Energie notwendig und das kann definitiv keine Dämmung - egal, an welcher Seite der Wand sie sitzt. Eine Dämmung ist nichts anderes als ein Wärmeleitwiderstand und verringert so den Wärmestrom in Richtung des Temperaturgefälles. Insofern ist es richtig, dass bei gleicher Energiezufuhr (wohlgemerkt durch eine Heizung, nicht durch eine Dämmung!) ein gedämmter Raum schneller auf eine konstante Temperatur kommt und / oder auf eine höhere als ein ungedämmter. Das können Sie gerne mit dem ersten Satz der Thermodynamik und dem Fourierschen Gesetz überprüfen. Daher ist der Satz: "Eine Erhöhung der Oberflächentemperatur erreichen Sie nur über eine vernünftige Wärmedämmung" aus physikalischer Sicht Unsinn (s.o.). Das können Sie auch gerne im Herbst ausprobieren: ein ungeheizter Raum wird über kurz oder lang die gleiche Wandtemperatur annehmen, wie sie aussen vorherrscht. Eine Dämmung wird diesen Prozess bezüglich der Zeit verändern, nicht aber hinsichtlich der Oberflächentemperaturen.

Unabhängig von den physikalischen Feinheiten denke ich aber, dass unter (fast) allen Beteiligten die Meinung besteht, dass ein wie auch immer sinnvoll gedämmter Raum Heizenergie sparen kann oder bei geringerem Energieeinsatz eine vergleichbare oder gar höhere Oberflächentemperatur erreichen kann.
 
Hallo Zusammen,

vielen Danke für die vielen Hinweise. Wir werden Sie in unsere Überlegungen mit einbeziehen. Zur Zeit steht eine Wandheizung mit Lehmputz ganz hoch im Kurs. Hat jemand Erfahrungswerte zu den Kosten im so einem Konzept..
Die beiden Aussenwände haben eine Fläche von 18m². Habe zuletzt ein System der Fa. Logitherm gesehehen, sah für uns zunächst mal ganz schlüssig aus, aber wie sieht es mit Entlüftung aus. Ist sowas bei dem Konzept zwingend notwendig???
Vorab schonmal vielen Dank bei Allen!
Gruß, D.Hensch
 
@ Herrn Mertens

das was Sie da wiederlegen, hat niemand so behauptet.
In dem Zusammenhang, in dem die Äußerungen von Herrn Kurz und mir gemacht wurden ging es immer um ein Temperaturgefälle! Zitat:
"Bei einem gegebenen Temperaturgefälle zwischen innen und außen vermindern Sie durch eine Wärmedämmung den Wärmeabfluss. Dies führt automatisch dazu, dass die raumseitige Oberflächentemperatur höher ist."
 
Auch ich stehe vor einem ähnlichen Problem wie Herr Hensch. Eine Scheune mit ca 50cm Natursteinwand soll ausgebaut werden. Zur Zeit sind die Temperaturen ungefähr gleichbleibend, es zieht lediglich ein wenig aus dem ungedämmten Dach und ein Fußboden soll auch rein (zZ Sand).
Eine Dämmung ist mE nicht notwendig, aber ein paar "gerade, glatte" Wände wären schon schön. Was nimmt man dafür Lehm oder anderen "natürlichen" Putz? Ist dann eine Wand- oder eine Fußbodenheizung sinnvoller?
 
Auch Innendämmung ist nie verkehrt

wenn man die Physik beachtet. Dampfsperren sind unbedingt zu vermeiden, da sie keine Fehler verzeihen. Wichtig ist deshalb einfach nur ein diffusionsoffener Aufbau mit kapillar-aktiver Dämmung z.B. 5cm Calcium-Silikat-Platte oder Holzfaserplatte a la Diffutherm mit dem sich sich der Energieverbrauch in etwa halbieren lässt. Gleichzeitig erhält man innen eine "warme" Außenwand auch ohne Strahlungsheizung.
 
Innendämmung

Für das was mgoeb sagt gibt es Einschränkungen. Oft lässt sich die Zwischenwand, Decke oder Boden nicht durchdämmen. Hier liegt dann eine Wärmebrücke vor mit entsprecheneden Oberflächentemperaturen und dem damit verbundenen Tauwasserausfall vor. Strahlungswärme erhöht die Oberflächentemperaturen der Umschließungsflächen und beugt diesem Problem vor.
 
Thema: Wärmedämmung auf Natursteinwand

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