Aussendämmung

Diskutiere Aussendämmung im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, wir haben ein Sandsteinhaus gekauft, welches um die Jahrhundertwende erbaut wurde. Die Außenmauern sind im Wohnbereich 60 cm dick,die...
R

Reinhard

Guest
Hallo,
wir haben ein Sandsteinhaus gekauft, welches um die Jahrhundertwende erbaut wurde. Die Außenmauern sind im Wohnbereich 60 cm dick,die Gewölbekeller-Außenmauern ca. 1m. Wir wollen eine Öl-Zentralheizung einbauen lassen. Jetzt empfehlen uns die Heizungsbauer unbedingt eine Außendämmung aus Mineralwolle aufzubringen. Nach Kfw-Förderrichtlinien muß die Dicke des Aufbaues mit WLG 40 etwa 14 cm stark sein. Da das Haus relativ groß ist liegt das erste Angebot für Dämmung uns Putz schon bei 35 000 Euro. Hat jemand Erfahrungswerte mit dem Beheizen von Sandsteingebäuden im süddeutschen Raum. Ist das ganze nur Panikmache oder müssen diese Gebäude im Verhältnis zu heutiger Standardbauweise(nicht Niedrigenergiehaus)wirklich intensiv beheizt werden. Gibt es vielleicht so etwas wie einen Faktor der dies in ungefähr ausdrückt.

Gruß und Danke
Reinhard/Aalen
 
moin,

mit sicherheit hilft bei so großen wanddicken keine aussendämmung mehr, sondern eine innendämmung.

vielleicht wär ja eine Hüllflächentemperierung was für dich?

laß dich hier mal inspirieren:
http://www.konrad-fischer-info.de/

ersma,
 
Sandsteinaußenmauern

Guten Morgen,

es ist völlig richtig, daß bei sehr großen Wandstärken eine Außendämmung keinen Nutzen mehr hat.
Die KfW-Richtlinien sind für so etwas nicht gemacht.
Es kommt vielmehr darauf an
- Kondenswasser auf der Bauteiloberflähe zu vermeiden
- den menschlichen Körper daran zu hindern, ständig Wärme an das riesige wärmespeichernde Bauteil abzustrahlen.
Sieht man von der Möglichkeit ab, sich einen dicken Pullover anzuziehen, dann kann das nur durch eine Innendämmung geschehen.
Wie man die richtig baut, dafür gibt es hier im Forum zahlreiche Hinweise.
zu Konrad F.: Man kann sich über naturwissenschaftlich begründete Sachverhalte auch in einer adäqaten Sprache verständigen, vorausgesetzt man kanns.

Viel Erfolg
 
temperiertes Haus

Die gestellte Frage dürfte hier im Forum für reichlich kontroverse Antworten prädestiniert sein. Den Anfang dazu haben wir ja schon vorliegen.

Ein paar Stichworte zum Nachdenken:
1: Mit einer Innendämmung beraubt man sich nahezu komplett der positiven Aspekte der großen Speichermasse. Wenn überhaupt Innendämmung, dann sinnvollerweise mit Leichtlehm oder Kalziumsilikatplatten + geeignetem Putz.
2: 14 cm Außendämmung sind a) gestalterisch schwer zu verknusen und b) verändert sich das vermutlich regionaltypische Bild des Gebäudes mehr als nachhaltig.
3: Meines Erachtens ist die Wand am ehesten in den Griff zu bekommen, wenn sie KONTINUIERLICH auf Temperatur gehalten wird. Entscheidend für das Wohlbefinden im Raum ist die Oberflächentemperatur. Die kontinuierliche Beheizung sorgt gleichzeitig für einen minimierten Feuchtegehalt in der Wand - und dann ist die Wand in der Praxis garnicht mehr sooo schlecht, wie Sie rechnerisch dasteht. Geht also um das Prinzip des temperierten Hauses. Es gibt diverse Referenzobjekte, die die Funktionsfähigkeit nachgewiesen haben, obwohl es nach den angewandten Berechnungsmethoden vermutlich nicht funktionieren dürfte. Eines dieser Objekte ist eine Burg in Lüdinghausen (Westfalen), die als Museum genutzt wird.

Die gängigen Berechnungsverfahren für die Wärmeschutznachweise sind bei den derzeit berücksichtigten bauphysikalischen Faktoren für die Praxis eigentlich völlig untauglich. Die U-Wert- (früher k-Wert-) gläubigkeit unserer Gesellschaft auf dieser Basis ist eigentlich nur erschreckend. Man kann nur hoffen, daß die Berechnungsgrundlagen, die insbesondere an der TU-Dresden in letzter Zeit entwickelt wurden und werden bald Standard werden und die derzeitigen Verfahren ablösen.

In der Hoffnung mit diesem Beitrag ein wenig zum Nachdenken angeregt zu haben, verbleibe ich zunächst mit herzlichen Grüßen aus Wolfenbüttel

Stefan
 
Thema: Aussendämmung
Zurück
Oben