Dämmung aus französischer Sicht

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Dieter M. Schulz-Hoos

Guest
Hallo, wir haben gerade ein 1936er kleines Häuschen gekauft, Ziegelbau, Biberschwanz auf dem Kaltdach, intakte alte Zwischensparrendämmung des Dachspitzbodens - irgendein mit einer Schlämme versetztes Faserzeugs - lasse ich auf jeden Fall drin. Ein Gutachter der Bank bemängelte nun, daß die Außenwände nicht von außen gedämmt wären. Das sollte ich machen. Und jetzt dazu meine Frage:

In Frankreich werden auch neue Häuser außen nur geputzt und von innen mit 15 cm Styropor gedämmt, dann Gipskarton drauf. Argument:

Laut Physik gleichen sich Energieunterschiede (Wärme-Kälte) so aus, daß Energie vom höheren Niveau zum niedrigeren fließt. Also von warm zu kalt, also innen dämmen, um maximale Wirkung zu erzielen.

In Deutschland wird dagegen eher so argumentiert, als könne Kälte unphysikalisch, aber anschaulich, von außen "hereinkriechen", daher Aussendämmung. (Die wichtigen Aspekte der Feuchtigkeit/Dampfes/Taupunkt lasse ich hier zunächst mal außer Betracht.)

Physikalisch scheint mir die französische Betrachtung in Ordnung zu sein, bei der man innen isoliert, das Mauerwerk nicht sinnlos mitaufheizt und es lieber nach außen frei "atmen" läßt. Die Feuchtigkeit im Inneren des Hauses entsorgt man dann in Frankreichs EFH-Neubauten, die ich kenne (nur ein Dutzend) durch deutliche Stoßlüftungen, was mir auch sinnvoller erscheint, als darauf zu warten, daß diese von der außengedämmten Wand aufgenommen und (evt. mit Bautstoffemissionen versetzt) wieder freigegeben wird.

Wie verhält es sich denn nun im Grundsatz mit der Bauphysik des Wärmetransports? Lassen sich hier klare Aussagen treffen? Immerhin sind die französischen Ingenieure, das weiß ich ganz gut aus anderen Bereichen, nie blöd, sondern eher schon ziemlich clever gewesen.

Ja, ich weiß, daß auch ich innen dämmen kann, aber das Haus ist eh schon winzig mit 7x7m Grundfläche. Ich will hier nur wissen, welche Ansicht die bessere ist, damit ich mich dann zwischen innen und außen aufgrund einer klaren Überlegung entscheiden kann.

So, habe fertig.

Grüße Dieter
 
Physik oder Physik

Hallo
Sie schreiben:
"Ich will hier nur wissen, welche Ansicht die bessere ist"
Sie betrachten die französische und die deutsche Sichtweise von Bauphysikern und beide "haben" recht, beide sind Wissenschaftler.
anscheinend gibt es unterschiedliche "Pysiken".
Wieder ein Grund mehr, der mich (evtl. auch andere) bestärkt diesen Magikern nicht zu glauben.
Und wenn ein Banker sagt: es soll gedämmt werden, dann ist das wie wenn TH. Gottschalk dem Herrn Lafer sagt wie er kochen soll!
Investieren Sie leiber in eine gute strahlungsmaximierte Heizung - dann brauchen Sie die Dämmerei gar nicht.
Kosten gespart; nachhaltig für die Bausubstanz gesorgt!
Also entscheiden Sie zwischen den zwei Polen sich für den dritten!

FK
 
Dämmung

Die Argumentation,
Kälte könnte von außen "hineinkriechen" verwenden nur Laien und keine Bauphysiker, auch in Deutschland nicht.
Natürlich kann man in Deutschland auch von innen gedämmte Gebäude finden, jedes Fertighaus in Holztafelbauweise ist so gebaut. Zwischen warmer Innenluft und Dämmung liegen neben der Dampfsperre nur 1 - 2 lagen Platten aus Gips und/oder Spanplatten.
Ich persönlich bevorzuge übrigens als Wandbaustoffe im Bau von EFH homogene einschichtige Materialien, wie Gassilikatbeton und haufwerksporigen Leichtbeton aus Liapor ohne zusätzliche Dämmung.
Aber wenn eine massive Wand nachträglich gedämmt werden soll, ist das von außen besser zu bewerkstelligen, da ich die äußere Hülle besser "einpacken" kann als einzelne Bauteile.
Beispiel: Eine Außenwand kann man von innen bis zur Decke dämmen. Was ist mit der Decke? Im ungünstigsten Fall haben Sie eine monolithische Betondecke, deren Stirnseite an der kalten Seite liegt und die Wärme aus dem Innenraum wie eine riesige Kühlrippe nach außen ableitet.
Wenn dann noch ein thermisch nicht getrennter Balkon dran hängt, ist das nicht so gut.
Ein weitere Vorteil der Außendämmung ist die Nutzung einer massiven, sorptionsfähigen Innenwand als Wärmespeicher und Feuchtepuffer, mit dem man Feuchtespitzen besser abpuffern und die Heizung im optimalen Wirkungsgrad laufen kann.
So kann das Haus bestimmte Nutzungsfehler, wie falsches Lüftungsverhalten der Bewohner, zumindest zum Teil abfangen.
Z.B. bei einem Einzelofen wird in der Brennphase überschüssige Energie in den Wänden gespeichert; wenn der Ofen heruntergebrannt ist, bleibt die Raumtemperatur länger konstant, da diese Wärme dann wieder an die Raumluft abgegeben wird.

Bei einer Innendämmung müssen die Funktionen von Lüftung, Heizung und Luftfeuchteregulierung durch dynamische Regelung erfolgen. Hier kommen Sie mit einer Konvektionsheizung besser als mit einer Strahlungsheizung weg, also z.B. einer Hypokaustheizung.
Deshalb mag ich solche übertriebenen Innendämmungen mit dampfdichter Innenfläche nicht. Entweder man kann nur zwischen überheizt und zu kalt bzw. miefig/feucht und trocken wählen oder man überläßt die Klimatisierung einem Rechner.
Ich möchte mich nicht in meinem Haus einer Maschine ausliefern, die für mich das Klima macht. Das mag in einem Bunker, einem Hochhaus oder einem U-Boot nützlich sein, wäre mir das als Preis für ein paar eingesparte KWh zu hoch.
Und was die Behaglichkeit angeht, das SBS (sick- building- syndrom) ist in solchen Räumen schon seit langem bekannt.
 
Sie schrieben:

"Investieren Sie lieber in eine gute strahlungsmaximierte Heizung - dann brauchen Sie die Dämmerei gar nicht.
Kosten gespart; nachhaltig für die Bausubstanz gesorgt!"

Gut, das verstehe ich, denn damit treffen Sie meine Ansicht, daß es vermutlich am sinnvollsten ist, sich bei einem alten Haus auch auf ganz alte Wahrheiten zu besinnen:

Erstens, im Winter sitze man nicht im offenen Leibchen im Haus, wie im Sommer, sondern ziehe sich entsprechend von Kopf bis Fuß an. Das erscheint mir mindestens so energiesparend in der Gesamtbetrachtung der eingesetzten Energie wie eine Dämmung zur Thermoskanne - vor allem, wenn nachträglich.

Zweitens, Feuer, heiße Steine, heiße Eisenwände o.ä. geben (das weiß seit 150 Jahren) eine langwellige Strahlung ab, die nicht die Luft (Konvektion), sondern in erster Linie Körper erhitzt, also auch mich und die Wände. Und ich kann mir durch den gewählten Abstand zur Strahlungsquelle noch die Temperatur aussuchen, die ich gerade mag.

Eine Raumtemperaturabsenkung im Raum dürfte dann um 3 Grad möglich sein. Das hat uns Technikstudenten vor 30 Jahren mal im Nebenkurs ein Architektenprof. erzählt. Heute, dank ihrer Antwort erinnere ich mich wieder daran.

Problem: So wie es aussieht, wird man von Regierungsseite aber lobbymitbestimmt garantiert nicht auf solche alten Einsichten setzen, sondern Steuern eintreiben von dem, der sein Haus eben nicht wie vorgeschrieben gedämmt, sondern auf Strahler gesetzt und zudem die Raumtemperatur abgesenkt und den Pulli im Winter angezogen hat.

Frage: Welche Strahlungsquellen meinen Sie. Offener Kamin ist da (unwirtschaftlich, nur affektiv schön), aber wenn ich da eine Kassette des heutigen Verkaufstrends reinsetze, senge ich ziemlich heiß die Luft an. Und einen richtigen Kachelofen mit wärmeübergangsgeminderten Steinen, damit man sich nicht verbrennt, kann ich mir wohl nicht leisten in der Stube. Zudem wird Holz bald sehr teuer.

Also womit strahlen? Gasanschluß ist vorhanden, Gastherme Baujahr 2005, wohl nicht Brennwert, versorgt ältere Rippen-Heizkörper.

Grüße Dieter M. Schulz-Hoos
 
Danke für die Antwort, Herr Böttcher, sie kam zwischendrin. Auch die habe ich verstanden, bei einer Holzdecke wird das Kühlrippenproblem nicht entstehen, denke ich als Laie in diesen Dingen. Und ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich je von innen noch eine Lage Schaumsteine davorklebe oder von außen alles nochmal einpacke. Das funktioniert an den Stürzen und Fenstern doch nie 100%ig, denke ich als Laie. Folglich mache ich da aus einem thermisch nivellierten, weil einheitlich gemauerten Haus ein unnivelliertes. Und das kann doch weder bei innen- noch bei aussen nachgedämmter "Hilfe zur Energieeinsparung" nicht Sinn der Sache sein, denn das muß Probleme geben, meine ich.

Dieter M. Schulz-Hoos,
 
Wärmeenergieverbrauch!

Hallo
Kamin ist ja die ursprüngliche Strahlungsquelle - muss nicht die schlechteste sein,
Strahlungsheizung entweder als Wandheizung oder als Heizleiste erreichen.
Lesen Sie doch mal bei www.sancal.de nach.
Evtl. sehen Sie dann ein bisschen tiefer in die Materie. Schaden tut's nicht!

Dann zu Ihren befürchteten Steuern und Strafen wenn man nicht dämmt:
Viellciht wachen dann die Deutschen endlich auf und durschauen den eklatanten Schwachsinn und Schwindel, der da global vollzogen wird. Hahnebüchen, unverschämt und eine Abzocke sonder gleichen.

Alleine schon die reduktion des E-Verbrauches auf die m2 Flächen:
Wenn Sie mal diesen Wert nähmen und durch die Anzahl der Bewohner teilen würden, schauts für Singels ganz schlecht aus - allerdings wäre das realer.
Aber was hilfts: ob der Irrsinn "real" ist oder "irreal" ändert nichts an dem Irrsinn!

Bei den Rippenheizkörpern wäre interessant zu wissen: alte schwere oder neuere leichte??

FK
 
Hallo FK,
ich bin noch nicht im Haus, erst ab Weihnachten, aber es handelt sich um die typischen alten Heizkörper aus Guss.
Danke für den link, werde ich sicher lesen!

Gruß Dieter M. Schulz-Hoos
 
I1631_20054109438.jpgAltes ist nicht schlecht!

Hallo
Denken Sie daran: Die Masse machts!
Schwer und gross sollte funktionieren.

Gibt es denn ausser dem "Dämmproblem" das m.E. keines ist sondern nur eine Mammonmorgana ist irgend welche Probleme bei der Hütte, dem Haus.
Im "Prinzip" ist nämlich Bauen und Wohnen ganz einfach - aber dagegen wehren sich die Marketingstrategen der Industrie - damit ist kein Geld verdient.
Wie gesagt: "Im Prinzip!" - Das ist ähnlich den 10 Minuten, die man zum Lesen von 6 Seiten braucht.
(interessante Seite - werde mir mal das Buch anschaffen - gefällt mir: Sie sind kein "Nachbeter")
Es geht auch kurz und knapp - kann aber auch alles ausbreiten.
Wenn dann noch geschwindelt und gelogen wird: "Greenhouse-Effekt" dann wird es unübersichtlich.

weiter so!

FK
 
Alles gut, soweit...

Hallo FK, der link zu www.sancal.de sollte verpflichtend sein. Bin noch nicht fertig mit den 100 FAQ, aber habe bei 30 schon mehr gelernt als nur erwartbar... Sogar die neue Holzofenproblematik ist vorweggenommen, prima.

Mit dem Haus ist sonst meines Erachtens alles ok, nichts feucht, alles so belassen wie es war sei 70 Jahren, nur die Heizung erneuert und Kellerdecke gedämmt (zu dünn) und oben sinnlos noch ein paar Styroporplatten auf den Boden des Dachspitzes verstreut. Das hais ist wie "kindergezeichnetes" Haus gebaut: Unten ein Kubus, Dach drauf, das ist dann ausgebaut und oben bleibt ein Dachspitz übrig. Dämmen muß ich wohl die Dachschrägen im Ausbau, denn da habe ich nur die grauen Platten - Holzfaser mit Zement - ais meiner Jugend hinter der Holzverblendung entdecken können. Na ja, das ist kein Akt, aber auch da werde ich moch klug machen, ob man ein niedrig geheiztes großes Schlafzimmer, und nur das befindet sich dort oben, wirklich mit Folie und PiPaPo dämmen muß. Der Januar nach der Übergabe wird es mir/uns zeigen.

Also: Danke für die Antworten an alle. Wenn ich noch Fragen habe, komme ich gerne wieder, falls nicht noch jemandem was einfällt, was es zu einem solchen Minihaus mit 70 qm Wohnfläche zu sagen gäbe.

Ach ja: Wie kommen Sie auf meine Seite, FK? das finde ich zwar gut, sehr gut sogar :), aber ich habe keine Adresse angegeben. Wenn Sie ein Buch wollen, sagen Sie es mir, ich habe noch einige "Rezensionsexemplare" und kann gerne eines als Dankeschön schicken.
 
Sancal

Sehr geehrter Herr Schulz-Hoos,
Die Sancal-Info, dass sollte auch an dieser Stelle wieder nicht verschwiegen werden, wird hier äußerst kontrovers diskutiert. Die Info unkritisch hinzunehmen wäre sicher ein schwerer Fehler.

Geben Sie es mal in die Suche ein und machen sie sich selbst ein Bild...
 
Der Faux pas!

Aber Hallo!

Herr Göb: da haben Sie völlig Recht!
Darauf plädiere ich auch andauernd:
Die Info unkritisch hinzunehmen wäre sicher ein schwerer Fehler.
Machen Sie denn das?
Nehmen Sie denn die U-Wertberechnung kritisch unter die Lupe?
Woher kommt der Klimawandel denn wirklich?
Ersteres aus der DIN und zweites aus der Zeitung?

Aber vielleicht ist der Herr so erwachsen, sich selbst ein Bild zu verschaffen!

Nehme ich mal stark an - bei Ihnen nehm ich das doch auch an!

nen schönen Abend!

FK
 
Habe mich vielleicht falsch ausgedrückt

Hallo,

meine Freude über den Sancal-link betraf nicht direkt das Produkt, sondern die FAQ-Seiten, bei denen ich in kurzer Zeit sehr viel über die Problematik insgesamt gelernt habe. Dass jeder Hersteller sein Produkt und manchmal auch seine dazu notwendige Sichtweise der Dinge, seine Ideologie, über den Klee lobt, das beachte ich dabei.

Doch so ganz langsam, nach nur einem Tag heftiger Lektüre, komme ich zu dem Schluß, daß ein Haus, das seit 75 Jahren ohne Probleme steht, in dem bis dato keiner seltsam erkrankt ist, so schlecht nicht sein kann, wie ich es bei der Lektüre der modernen Dämmung und deren Hersteller nach der Mahnung des Gutachters gelesen habe. Die Argumente schienen zunächst alle so plausibel.

Jetzt aber formt sich mir der Verdacht, daß hier die Frage nach Klima und Öl(beide im Umfang ungeklärt bis dato) benutzt werden, um über politisch initiierte Normierung Kasse zu machen. Auch wenn man wie in der Medizin wissen könnte, daß manche Krankheiten gar keine sind, sondern zu den typischen Variationsbreiten des gesunden menschlichen Körpers gehören.

Vielleicht ist ja ein bißchen Schwitzwasser an einer Glasscheibe sogar besser, weil örtlich ungefährlich konzentriert, als das gleiche Wasser diffus verbreitet und hinter dem Schrank?

Na ja, ich werd halt noch viel von beiden Seiten lesen und dann eine hoffentlich differenziertere Meinung als im Moment haben. Einstweilen danke an alle Antworter.

Dieter M. Schulz-Hoos
 
Ich hatte mal den Versuch einer Umfage gemacht.

Siehe [forum 67266]

Es kam dabei m.E. heraus, dass pro und contra recht haben. Die U-Wert-Berechnung liegt bei alten Häusern meist stark daneben. Die alten Häuser sind im allg. besser als die Theorie sagt. Ist bei meinem Haus übrigens auch so! Bei neuen Häusern gibt die Theorie häufig einen zu guten Wert an, der in der Praxis nicht ganz erreicht wird. Deshalb hat contra Dämmung nicht ganz unrecht, wenn er die fehlerhaften Berechnungen bemängelt. Aber es zeigt sich auch, dass ein stark gedämmtes Haus, selbst wenn es 20% schlechter ist als berechnet, immernoch weniger Heizenergie benötigt als ein ungedämmtes altes mit recht dünnen Wänden. Selbst wenn dieses 50% besser ist als es theoretisch sein sollte.
Deshalb kam ich zu der Erkenntnis: Dämmung bringt was, aber nicht soviel wie der U-Wert vorgauckelt. Warum dies so ist? Keine Ahnung, sollte die Wissenschaft klären. Scheint aber den praktischen Erfahrungen zu entsprechen und sollte bei der wirschaftlichen Betrachtung von Dämmungen beachtet werden.
Eine Dämmung muss m.E.:
1. bauphysikalisch i.O.
2. wirschaftlich sinnvoll
und auch
3. optisch ansprechend sein.
Und dies auch in der Reihenfolge. Wenn dies alles erfüllt ist, dann immer los.
Zur Abklärung der Punkte brauchst du:
für 1. einen Bauprofi vor Ort
für 2. einen Energieberater vor Ort
und für
3. deine Frau, deine Schwiegermutter und die Nachbarinnen. Aber nun mal im Ernst. Was da manchmal aus schönen alten Häusern für eine DIN-ISO Einheitsware gemacht wird, um nach 10-15 Jahren vielleicht 500 Euro gespart zu haben! Nee, sowas will ich nicht. Ein Haus ist auch immer ein bischen ein Spiegel seiner Besitzer. Da ich mich nicht zu Einheitsware erklären lassen werde, behält mein Haus seine besondere Fassade und damit auch seine "Seele".

Ach und mit Holzbalkendecken und Innendämmung wäre ich gaaaanz vorsichtig. Sowas muss gut geplant sein! Sonst hat man ganz schnell Feuchtigkeit an den Balkenauflagern. Dies fördert die Zerstörung der Balkenköpfe. Damit wäre dann die Heizkostenersparnis für die nächsten 20 Jahre zum Teufel!

Gruß Marko
 
Theorie daneben, oder vielleicht liegts an was anderem?

"Die U-Wert-Berechnung liegt bei alten Häusern meist stark daneben. Die alten Häuser sind im allg. besser als die Theorie sagt."

Wenn die gerechneten Bedarfswerte(!) vom Verbrauch stark abweichen, kann das schlicht und einfach daran liegen dass sich z.B. die Temperaturen im Innern nicht normgerecht "verhalten" und aus Vernunftgründen die Heizung dort abgedreht wird, wo sie keiner braucht?

Wenn die "Theorie" daneben läge, dann wäre sie falsch, so einfach ist das. Ich erwarte dann allerdings auch Gegenvorschläge, dagegen macht man es sich oft zu einfach und fischt im drüben weiter...
 
Fertig - vielleicht auch nicht!

So, jetzt habe ich etwa 15 Stunden intensives Lesen zum Thema Heizen und Dämmen aus Anlass unseres neuen, alten Häuschens Bj. 1936 hinter mir, das von der Bausubstanz (und auch sonst) ok ist. Dass mir selbst die Quantenphysik dabei wieder begegnet (aus Anlass der Wärmestrahlung), hätte ich nicht gedacht. Und wie solche Begegnungen ausfallen, wenn Beamte mit ihr zusammentreffen, möchte ich mir eher nicht ausmalen.

Mein Fazit: Die Kellerdecke wird stärker gedämmt, der Boden vom Kaltdach wird zusätzlich noch etwas gedämmt. Da dort die alten, massereichen "Dämmkissen" zwischen den Sparren liegen, wellig, bleibt wohl nur eine Schüttung von "weiß noch nicht" und darauf dann eine Teildeckung mit Holz, sodaß darunter nichts faulen kann, aber der Schornsteinfeger noch zur Luke kommt. Das war es.

Und dann werde ich mich weiter umschauen, welche Techniken zur Strahlungsheizung bereits angeboten und vielleicht noch entwickelt werden. Darauf kann ich ja dann sparen.

Und natürlich eine Ausbildung als Hausbiotiker anstreben, denn das wird ja in 15 Jahren die nächste große Geldquelle:

Alle Häuser, die nach 2008 zusätzlich gedämmt wurden oder sehr hohe Dämmwerte erreichen, müssen auf typische Keim- und Pilzbildungen untersucht werden, die die Volksgesundheit gefährden. Man bekommt dann einen Biotik-Pass. Und ich das Geld, weil ich ihn ausstellen darf :)
 
@Herr Schulz-Hoos - Gegenfrage

Sie sind also davon abgekommen die Außenwände nicht zu dämmen.
Können Sie mir noch mal beschreiben, was sie zu diesem Schluss veranlasst hat?
 
Hallo Herr Göb (der mit den Kaminaufsätzen?),

Sie schrieben: "Sie sind also davon abgekommen die Außenwände nicht zu dämmen. Können Sie mir noch mal beschreiben, was sie zu diesem Schluss veranlasst hat?"

Huch, ich bin davon abgekommen, die Außenwände zu dämmen! Zuerst wollte ich das ja, dämmen, weil es der Begutachter der Bank ansprach - und weil es überall in bunten Broschüren gezeigt und empfohlen wird. Geben Sie mal dämmen bei Google ein und dazu die Bildersuche.

Jetzt werde ich erst einmal messen, wie hoch denn mein Energieverbrauch für dieses winzige Haus mit einer neuen Gastherme und den alten Radiatoren tatsächlich ist, wenn ich hübsch kontinuierlich heize, das Schlafzimmer als einziges Zimmer des ausgebauten Dachs ein wenig weniger. Da ich viel von zuhause aus arbeite, will ich es ja unten kontinuierlich warm haben. Davon abziehen werde ich einen pauschalierten Verbrauch an Warmwasserbereitung, der die gleiche Therme betrifft.

Das werde ich dann als tatsächlich ermittelten Heizverbrauch auf den umbauten Raum beziehen und mir dann eine Rechnung aufmachen, was ich bei einer Ziegelwand durch Dämmung noch einsparen kann und wie hoch der gegenzurechnende Nachteil ist, weil meine gedämmten Wände, die von Osten, Süden und Westen auch von flacher Sonne erreicht werden, dann ja weniger Wärme nach innen durchlassen in der Übergangszeit. Dazu wird man hoffentlich eine irgendwie quantifizierbare Aussage machen können - und wenn nicht ich, dann eben ein Fachmann.

Na ja, und zum Schluß möchte ich dann den bereinigten Einspareffekt durch Dämmung gegen die Kosten und deren Amortisation antreten lassen. Dann sollten Zahlen herauskommen, die mir schwarz auf weiß sagen, was zu tun ist.

Das Problem: Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man eine einheitliche gemauerte Hülle, die offensichtlich keine Wärmebrücken mit Schmimmel oder Nässe produziert, weil sie thermisch betrachtet gleichförmig ist, nachträglich so dämmen kann, daß es nicht zu Wärmebrücken kommt, an denen dann Probleme entstehen.

Aber wie gesagt: Ich bin in diese Dingen Laie, gerade mal 15 Stunden intensiv belesen, und denke mir nur, daß ich mit Zahlen, die den Januar bis April umfassen sollen, ein klares Bild erhalte. Und um im Bilde zu bleiben:

Mir kommt der Dämmansatz, der jetzt verordnet wird, so vor, als würde man allen Benzinpkw erst eine "Dieselierung" zur nachträglichen Pflicht machen, um dann festzustellen, daß die Feinstaubbelastung gestiegen ist, weil die Rußfilter nicht das hielten, was man gedacht hatte.

Und ich habe halt neu erinnert wieder die Stimme eines Architektenprof. aus Köln während des Studiums im Ohr, der meinte, mit einer Strahlungshezung würden sich viele Probleme erst gar nicht stellen. Und das war vor mehr als 30 Jahren! Heute finde ich das in Beiträgen im Internet bestätigt, wobei ich mich aber nicht notwendig auf Sancal beziehe, da mir deren Argumentation auch nicht immer gefällt.

Grüße Dieter M. Schulz-Hoos
 
@Schulz-Hoos

(nein, nicht der mit den Kaminaufsätzen...)

Was Sie vorhaben, finde ich alles sehr vernünftig, vor allen Dingen auch Ihr das "Qualitätsicherungssystem". Es wird leider auch viel Pseudowissen zum Thema verbreitet, das macht mir Sorgen, und deshalb meine Gegenfrage.

Wärmebrücken lassen sich einer Nachrüstung meist nie so ganz ermeiden. Wenn eine Dämmung von außen erfolgt, wird der Baukörper (im Winter) aber trotzdem im Schnitt immer wärmer als vorher, was von Vorteil ist.

Das die Sonnewärme durch die Dämmung nicht mehr nach innen kommt, ist übrigens auch so eines der oben angesprochenen Märchen. Im Sommer wird man froh darüber sein, wenns drinnen kühl bleibt, und in der Heizsaison schwächelt die Sonne eh ein wenig. Dass, was sie von innen Nachheizen müssen, ist ungleich mehr, sehr schön illustiert hier:

Vom Dämmen & Speichern...


Zum Energiemonitoring: Messen Sie den Verbrauch über jeweils einen Monat. Die Werte lassen sich dann so verwenden, wie hier beschrieben:

Heizlast bestimmen...


Aus diesem Verfahren lässt sich der Nutzen einer Energiesparmaßnahme sehr schön grafisch ablesen, je niedriger die Heizlast desto niedriger der Jahresverbrauch.
 
I1631_20053371751.jpgHerr Göb - Ich bin erstaunt

... was wir denn für gleiche Menschen sind:
Sie schreiben: Es wird leider auch viel Pseudowissen zum Thema verbreitet, das macht mir Sorgen
Das ist auch meine grosse Sorge.

Und ich freue mich, dass Sie jetzt auch auf meiner Seite sind und sich meine Sorgen teilen; denn geteiltes Leid ist doch halbes Leid!
Meine Intentionen gehen doch auch so weit, dass ich vermeiden will, dass sich die armen Bauherren, die sich in der Wüste der Informationen verirren wieder auf den rechten Weg kommen und ihre Vernunft benutzen.

Da wird mir's warm ums Herz!

FK
 
Danke

Danke für die Tipps, Links und den Blick auf einen kleinen Kachelofen. Kann mir noch jemand sagen, was man auf den Dachboden eines solchen Hauses als Schütte einbringen kann, die weder wegfliegt noch gleich dutzende Nager anzieht oder auf die Dauer feucht wird? Bisher liegen da über den uralten Zwischensparrendämmungen ein paar lose Styroportafeln verstreut, das kann es wohl nicht sein.

Gruß Dieter
 
Thema: Dämmung aus französischer Sicht

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