Dämmung oberste Geschossdecke

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Michael45

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fachwerk-I18437_201622420350.jpgHallo,

ich habe vor die oberste Geschossdecke eines alten Fachwerkhauses (EG/1.OG/ unausgebautes DG / Dachziegel von Innen sichtbar) zwischen den Kehlbalken mit Mineralwolle zu dämmen.
Unabhängig der statischen Prüfung erhoffe ich mir hier vom Forum im Vorfeld ein paar Tipps.

Einen Fehlboden gibt es nicht.
Der 100 Jahre alte Aufbau lautet wie folgt, wenn man von unten bzw. der Decke des 1. OG ausgeht.
- Schilfrohr-Putz
- Lehm der um Hölzer geschlagen ist, die jeweils zwischen zwei nebeneinanderliegenden Balken eingefasst sind oder dort wo kein Lehm geschlagen ist nur klassische Lattung die wohl von unten an die Kehlbalken genagelt ist
Das war es schon (siehe Foto).

Das DG soll auf absehbare Zeit (>10 Jahre) nicht ausgebaut werden.
Da das 1. OG teilweise ausgebaut wird, soll die oberste Geschossdecke gedämmt werden.
Man kann also von oben und von unten arbeiten.
Die Lehmdecke wollte ich nicht entfernen.

Da die Kehlbalken von beiden Seiten mit Hölzern aufgedoppelt werden sollen, um eine ebene Fläche herzustellen, auf die dann OSB-Platten kommen, sollte der Lehm eigentlich entfernt werden um das Holz ordentlich an den Kehlbalken befestigen zu können.
Dies geht aber aufgrund der Lehm/Holzlattenkonstruktion (halbrund nach oben schauend wie Zaunslatten) auf ca. 40% der Grundfläche nicht.
Ansonsten würde an den betreffenden Stellen die ganze Decke des 1. OG zusammenfallen.
Die Aufdopplung erfolgt daher auf 60% der Fläche an den Seiten und beim Rest oben auf den Kehlbalken.
Da der Lehm also nicht weg kann muss die Mineralwolle / das zu definierende Dämmmaterial direkt auf den Lehm gelegt werden.

Frage: Vertragen sich Lehm und Mineralwolle bauphysikalisch, oder wäre Holzfaserdämmung besser?
Frage: Welchen Aufbau würden Sie empfehlen?

Ich dachte wiederum ausgehend vom 1.OG an folgenden Aufbau:

- grüne Gipskartonplatte (grün ggf. besser da weniger Diffusion / es handelt sich um Schlaf und Badezimmer)
evtl. 2-lagig (weniger Diffusion, dagegen spricht Gewicht! zudem Einbau Dampfbremse s.u, daher ggf. 2-lagig sinnlos.)
- 2-stufige Holzunterkonstruktion, bestehend aus über Kreuz gelegten imprägnierten Dachlatten
- zwischen den 2 Stufen der Holzunterkonstruktion Dampfbremse
- Schilfrohr-Putz (bereits vorhanden)
- Lehm der um Hölzer geschlagen ist / teilweise auch nur Lattung (bereits vorhanden)
- bspw. 140mm Dämmung Mineralwolle WLG32 oder Holzfaser (je nach Aufdopplungshöhe)
(zwischen Oberkante der Aufdopplung und der Dämmung wollte ich 2cm Luft lassen für die Luftzirkulation und den Abstransport von ggf. eindringender Feuchte
- Unterdachbahn auf die Aufdopplungshölzer tackern wegen Windschutz (DG wird ja nicht ausgebaut / Kaltboden)
- Filzschicht zur Lärmentkopplung auf die Kanthölzer
- 25 oder 30mm OSB-Platten auf Kanthölzer verschraubt (nicht verleimt)

Ringsherum wollte ich auf der Außenwand (Holzbalken) ein Kantholz einziehen und davor XPS-Dämmung anbringen
Das XPS endet dann bspw. bündig mit der Innenseite der Außenwände oder geht sogar noch darüber hinaus.
Damit soll von Außen auf die Dämmkonstruktion einströmende Kaltluft "abgewehrt" werden um den Dämmeffekt nicht zu sehr zu beeinträchtigen. Daher auch die Unterdachbahn.

Vielen Dank
 
Etwas unklar...

- Gipskarton - ich dachte die Decke soll bleiben ? Warum zweilagig ? Wenn es um die Diffusion geht, dagegen ist die Dampfbremse da...

- Warum gekreuzte Dachlatten ? Deckenhöhe verschenken ? Warum imprägniert ?

- Wenn der Lehm im Weg ist, vielleicht doch raus damit und die Geschossdecke erneuern ?

- WLG32 ist meistens Glaswolle. Eine hohlraumfreie Dämmung mit dem Zeug ist m.E. illusorisch, zu weich. Steinwolle hat keinen so sexy WLG, ist aber etwas schwerer und eher schalldämmend. Holzflex oder Zellulose wären auch gute Kandidaten.

- Luftspalt über der Dämmung - warum ?

- Unterspannbahn - einverstanden.

- Filzschicht - damit man die Mäuse auf dem Dachboden nicht so gut hört ? Trittschall sollte hier nicht das grosse Thema sein, da man ja selten rauf geht.

- OSB-Platten - sind auf der kalten Seite bauphysikalisch ungünstig (zu diffusionsdicht), und reagieren auch nicht so schön wenn sie doch mal Feuchtigkeit abkriegen. Statt dessen würde ich einen günstigen Rauspund aus Fichte / Tanne vorschlagen.

- XPS aussen - was soll das geben wenn es fertig wird ? Skizze ? Durch die Unterspannbahn wird die Dämmung genug zugfrei gehalten.
 
Giftig

Imprägniert ist nicht gut im Innenraum, da giftig!
 
Dämmung oberste Geschossdecke

Vielen Dank für Ihre Zeit und die Hinweise
-- Antworten siehe unten

- Gipskarton - ich dachte die Decke soll bleiben ? Warum zweilagig ? Wenn es um die Diffusion geht, dagegen ist die Dampfbremse da...
-- Die Decke bleibt zwar drin, soll aber zur Begradigung etwas abgehängt werden
-- zudem kommt zwischen alte Decke und GK die Dampfbremse
diese wolte ich nicht von oben um die Kehlbalken
"wickeln"

- Warum gekreuzte Dachlatten ? Deckenhöhe verschenken ? Warum imprägniert ?
-- eine Schicht Dachlatten reicht auch wegen Raumhöhe
die Dampfbremse kann man ja dann direkt zwischen
Dachlatten und GK anbringen, oder?
-- an die Imprägnierung hatte ich wegen ggf. eintretender
Luftfeuchte von unten gedacht / ist aber sicher
überflüssig
Habe hier eben noch sehr viele imprägnierte Latten
rumliegen, die ich verbaut hätte. Ist darüberhinaus auch
nicht gerade gesund, dass behandelte Holz.

- Wenn der Lehm im Weg ist, vielleicht doch raus damit und
die Geschossdecke erneuern ?
-- sicher die richtige Sichtweise mit der
Komplettenfernung, diese wollte ich aber zunächst noch
gerne umgehen

- WLG32 ist meistens Glaswolle. Eine hohlraumfreie Dämmung mit dem Zeug ist m.E. illusorisch, zu weich. Steinwolle hat keinen so sexy WLG, ist aber etwas schwerer und eher schalldämmend. Holzflex oder Zellulose wären auch gute Kandidaten.
-- OK. Danke für den Hinweis

- Luftspalt über der Dämmung - warum ?
-- Falls doch mal Feuchte durchgelangt oder von oben Nässe eindringt, kann theoretisch ein besserer Abtransport von Feuchte erfolgen / mindert aber sicher den Dämmeffekt

- Unterspannbahn - einverstanden.
-- Frage hierzu: Wie bilde ich den Abschluss an den Außenseiten (über der Außenwand / linker Bildrand)? Schlage ich die Unterspannbahn da einfach kurz (bspw. 50cm) um die Dämmung, damit der Wind nicht direkt auf die Dämmung trifft?
Die Dämmung würde ich ja dann theoretisch etwas über die Außenwand ragen lassen (dort kommt ja nur noch die Traufenschalung und dann die wilde Natur :) / siehe hierzu XPS weiter unten. Das hatte ich zusammen mit dem Kantholz als grobe "Barriere" vorgesehen. Unterspannbahn würde ich zusätzlich um die Dämmung legen.
Ich will gern vermeiden, dass der Dämmstoff zu sehr den Wetter- / Luftfeuchteeinflüssen von Außen ausgesetzt wird
und Schaden nimmt.

- Filzschicht - damit man die Mäuse auf dem Dachboden nicht so gut hört ? Trittschall sollte hier nicht das grosse Thema sein, da man ja selten rauf geht.
-- Sehe ich auch so. War perspektivisch gedacht, falls der
Dachboden doch irgendwann ausgebaut wird.

- OSB-Platten - sind auf der kalten Seite bauphysikalisch ungünstig (zu diffusionsdicht), und reagieren auch nicht so schön wenn sie doch mal Feuchtigkeit abkriegen. Statt dessen würde ich einen günstigen Rauspund aus Fichte / Tanne vorschlagen.
-- Damit meinen Sie das wohl doch ein gewissen Maß an theoretischer Feuchte die Dämmung durchdringt und an der OSB-Unterseite kondensiert, oder?
Hatte eigentlich bislang angenommen, dass die OSB-Platten vergleichsweise feuchteunempfindlich sind.
-- Hatte auch schon deswegen an Rauhspund gedacht, aber Bedenken, dass sich dieser bei den versch. jahreszeitbedingten Wetterunterschieden im bis dato unaugebauten Dachboden im Vergleich zur OSB-Platte schlechter schlägt, d.h. sich mittelfristig stärker verformt, so das man bei einem späteren Ausbau des DG wieder einen "verformten", witterungstechnisch verschlisseneren Boden hat.
Vielleicht sehe ich das aber zu pessimistisch.
Könnte mir auch vorstellen, dass dem ggf. mal wieder auf Tournee gehenden Hausbock die OSB-Platte schlechter schmeckt wie der Rauhspund.
Die entfernten Dielen waren jedenfalls ordentlich zerfressen. Die Kehlbalken wurden hingegen nahezu verschont!

- XPS aussen - was soll das geben wenn es fertig wird ? Skizze ? Durch die Unterspannbahn wird die Dämmung genug zugfrei gehalten.
-- siehe oben, alternativ würde ich dann die Unterspannbahn an den Außenseiten um die Dämmung legen, oder ist das Unsinn?

Danke und viele Grüße
 
Geschoßdecke dämmen

Wird der komplette Dachboden als Lagerfläche benötigt?
Wenn nicht einfach Zellulose aufblasen- Randbereich zB mit Holzfaserplatten oder Brettern verschließen.
Gegen Staubentwicklung kann dir Oberfläche der Zellulose leicht mit Wasser besprüht werden - es trocknet schnell wieder aus.

Wo der Boden genutzt wird kann mit senkrechten Holzklötzen, Pappröhren oder Brettkonstruktion und Latten mit darübergelegten 18 mm OSB-Platten oder Dielen ein begehbarer Holhraum geschaffen werden.

Wenn das Dach später ausgebaut wird besser dann erst eine den aktuellen Anforderungen genügende Konstruktion erstellen- die vorher eingebrachten Materialien können dabei wiederverwendet werden.

Eine Dampfbremse ist nicht notwendig-
als Luftdichtung genügt eine sorgfältig erstellte Gipsfaser- oder Gipskarton plattenverkleidung. Konvektion muß vermieden werden- das ist aber hier ohnehin gegeben.
Lehmdecke nicht entfernen ua wegen Brandschutz, Schallschutz, Luftdichtigkeit.

Andreas Teich
 
Thema: Dämmung oberste Geschossdecke
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