Wärmedämmung und Denkmalschutz - Bitte um Tipps vor der Schlacht !

Diskutiere Wärmedämmung und Denkmalschutz - Bitte um Tipps vor der Schlacht ! im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Guten Tag liebe Mitglieder, ich habe viel von euch gehört - und bitte euch nun um Rat. Ich bin Eigentümer eines Denkmals geworden. Dies möchte ich...
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Ray Poschmann

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Guten Tag liebe Mitglieder, ich habe viel von euch gehört - und bitte euch nun um Rat. Ich bin Eigentümer eines Denkmals geworden. Dies möchte ich nun sanieren und im Rahmen einer Vermietung auch wirtschaftlich nutzen. Zur Substanz: EG Ziegelmauerwerk ca. 40 stark, OG Fachwerk - mit Ziegeln ausgefacht, über alles ein Putz (ich nehme an Zement - weil hart wie Stein!)Daher schwebt mir folgendes vor: Dach runter, Unterspannbahn, Biberschwänze, Dämmung, Fenster neu (Holz), HSE neu, Fassade DÄMMEN!!! In den Vorgesprächen zeigte sich die Behörde vor dem Genehmigungsverfahren nicht abgeneigt zu einer Dämmung. Eine aufgebrachte Kassette im Eingangsbereich kann entfernt und später neu aufgebracht werden. Nun meine Fragen: Kann ich mein Interesse an einer vernünftigen energetischen Sanierung des Hauses mehr Nachdruck verleihen als den Bezug auf die §§8-10 EneV - einen Mieter wird es nicht interessieren wenn er über das gesetzlich Vertretbare heizen muß? Wenn gedämmt werden darf, WAS?? - Bisher bin ich bei Mineralwolle (diffusionsoffen), Armierung und Putz mit schwacher Körnung Gesamtstärke ca. 14 cm - Dachüberstände müssen natürlich verändert werden. Muß der alte Putz runter? Letze Frage, die Behörde wünscht die Errichtung von 2 Fledermausgauben auf dem Hauptdach - waren nie da ! Ist das ein Muss?
Vielen Dank für eure Bemühungen. Ray
 
Hallo Ray,

wenn die Dämmmaßnahme nicht 100% fachgerecht ausgeführt wird ist das Ende das Fachwerkbereiches leider absehbar, von Mineralwolle würde ich Abstand nehmen.
Da eine Vermietung vorgesehen ist, muss die Dämmmaßnahme finanziell einmal genau durchgerechnet werden ob das überhaupt im lohnenden Bereich ist.
An das Dach müssen Sie ohnehin, die Fledermausgauben sind verm. persönliche Vorlieben des Sachbearbeiters der UDB.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Danke für die Antwort! Ich war bisher der Annahme, wenn ich eine MW als Dämmmaterial verwende, und dies eher von Ihrer Dämmeigenschaft, sprich Querschnitt überdimensioniere als zu wenig, habe ich definitiv das Taupunktproblem gelöst! Mit meiner Dämmung möchte ich eigentlich Neubauniveau erreichen. Das mit den Fledermausgauben habe ich mir auch schon so gedacht. Mal sehen was wird. Weil du eher zögerlich zu dem Problem Mineralwolle stehst, eine Frage. Mit welchem anderen Dämmstoff - meinetwegen auch als Innendämmung - erreiche ich denn Neubauniveau?

Ray
 
Hallor Ray

alles was jetzt folgt natürlich ohne das Haus zu kennen. Eine Außendämmung würde wohl vollkommen den Charakter des Hauses verändern. Tieferliegende Fenster, die Dachanschlüsse müssen geändert werden ....
Auch Mineralwolle durchfeuchtet und verliert kontinuierlich nach den ersten Jahren an Dämmwirkung.
Eine Innendämmung (Weichholzfaserplatte & Lehmputz) wäre hier durchaus denkbar. Aufbau und Stärken kann bestimmt von den Lehm-Experten hier im Forum in Erfahrung gebracht werden.
Weshalb soll Neubauniveau erreicht werden?

Zur wirtschaftlichen Nutzung: Rechnen Sie mal die Mieteinnahmen gegen Ihre Investitionen und tragen Sie dies einmal Ihrem Steuerberater vor. Dann das gleiche Modell mit einer bestandserhaltenden Sanierung ebenfalls berechnen. Wenn Sie erheblich drauflegen muss da ein anderer Ansatz gefunden werden, es sei denn das Ganze wird ohnehin nur als Abschreibungsobjekt betrieben.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Hallo,

wenn Sie ein Denkmal haben, sind Sie nicht an die Bestimmungen der EnEV gebunden, sondern können irgenwie etwas vernünftiges machen.
WDVS in voller Stärke fände ich ziemlich hart und auch denkmalschädlich. Ich sehe zwar nicht, wo Steinwolle dem Haus schaden könnte, es wäre aber nicht mehr das Ursprüngliche.
Mäßige Außendämmung in einem angepaßten Material wäre m.E. verträglicher.
Wie wäre es mit 6 cm WDVS aus Holzweichfaserplatte, mineralischem Unterputz und dickschichtigem mineralischen Oberputz ? Anbieter: z.B. GUTEX, PAVATEX, HOMATherm, Weber +Broutin.

Grüße
 
Bin...

...bei der Materialverwendung auch etwas toleranter, da ich immer die größte Gefahr bei einem WDVS (egal welches System) durch eingedrungenes Schlagregenwasser sehe, aber mich wundert es schon ein wenig, daß die Denkmalbehörde gegen die volle Stärke nix hat. Die Geometrie des Hauses wird da schon maßgeblich beeinflußt. Im OG würde es ja noch gehen, aber im EG mit den dickeren Mauern würde es schon etwas "festungsmäßig" werden. Trauf- und Giebelseiten müssen angepaßt werden.
Ein Niedrigenergiehaus im Bestand ist nicht ganz einfach zu erreichen und muß bauphysikalisch sehr streng betrachtet werden. Weniger kann mehr sein.
Insofern ist Dietmar Beckmanns Vorschlag vielleicht nicht der Schlechteste und aus bauphysikalischer Sicht zu bevorzugen gegenüber einer Innendämmung mit Holzweichfaser. Dicker als die 6 cm dürfte die ohnehin nicht ausfallen und wenn an der Fassade was getan werden muß, dann lieber gleich außen.

Gruß Patrick.
 
Hallo Patrick, Christoph, hallo Dietmar, vorab danke für eure Antwort. Die UDB hat signalisiert, dass sie nichts gegen eine Dämmung hätte. Inwieweit das Problem der Stärke eine Rolle spielt, kann ich noch nicht ausführen. Mir ist verständlich, dass es ab einen gewissen Punkt unschön wird. Auch die Diskussion um die Erweiterung der trauf- und giebelseitigen Dachüberstände muss man führen. Ich möchte mit dem avisierten Neubauniveau die KfW Förderung in Anspruch nehmen - also das Co² Minderungsprogramm.
Wo ich jetzt ein Verständnisproblem bekomme, sind eure Meinungen zur Weichholzfaserplatte?! in Vorschlag zielt auf eine Innendämmung mit Lehmputz ab, ein anderen auf Außendämmung mit mineralischen Oberputz ab? Was die UDB nicht will ist eine rechtwinklige Kubatur. Da Haus zeigt einige Unebenheiten im Giebelbereich auf (leicht rund). Die muss erhalten bleiben. Lehm als Innenputz würde mir sehr zusagen - mir richtig gut gefallen - aber damit bekomm ich die Werte nicht hin. Im hinteren Bereich hat der Baukörper Risse entlang der 3 übereinander stehenden Fenster. Der Teil wurde angebaut und hat sich gesetzt. Die bekomm ich mit einer Außendämmung gut in den Griff. Was das Fensterproblem betrifft ... (jetzt weiter mit einem neuen Beitrag und Bild )
 
gehe ich davon aus, dass es in den Griff zu bekommen ist. Die Fenster im EG können etwas weiter zur Fassade eingebaut werden. Im OG werden sie da bleiben müssen wo sie sind. Sozusagen außenbündig mit dem Holzrahmen. Ist es denn möglich, rechnerisch eine Kombination zwischen Innen- und Außendämmung zu ermitteln?

Ray
 
Hallo,

Fangen wir mit dem an, was gar nicht geht:
-Risse mit einer Dämmung in den Griff bekommen.
Also entweder klassisch vernadeln oder zeitgemäß verpressen, die Dämmung darf nicht nur kaschieren. Der Untergrund muß auch statisch in Ordnung sein.

Zur Rundung: 6 cm WDVS sollten durch Verdübeln schon in eine leichte Wölbung zu zwingen sein, eleganter geht es mit einer Schilfrohrmatte.

Fensterbänke können nicht bleiben. Es sollte ein adäquater Ersatz ausgesucht werden.
Von einer Kombination Außen- und Innendämmung halte ich nichts, weil kostentreibend zwei Seiten einer Wand in Angriff genommen werden müssen.
Bauphysikalisch ist das weniger bedenklich. Man zählt für die u-Wert-Verbesserung einfach die Dämmwerte zusammen.

Grüße
 
Wärmedämmung

Hallo Ray,

ich wäre doch sehr überrascht wenn die Behörde grünes Licht für eine Außendämmung gibt. Zumal es für das Gebäude schlimme folgen haben kann. Bedenke bitte das die Wärmedämmung eines Gebäudes immer von einem trockenen Baukörper ausgeht, das anbringen von Dämmung hat nur den Zweck die Wärmedämmung zu verbessern. 10 % Durchfeuchtung verschechtert die Wärmedämmung des Hauses um 50 %. Mit einer Lotupor Imprägnierung lässt sich durch Austrocknung der Wände die Wärmedämmfähigkeit 100% in Extremfällen bis 400% verbessern. Ich habe das kürzlich an einem Denkmal in Eberswalde angewandt mit vollem Erfolg. Natürlich mit einer Horizontalsperre damit keine Feuchtigkeit mehr ins Mauerwerk gelangt.

Heute wird einem so manche auch längst überholte Methoden angeboten. Unter diesem Link können Sie sich genau informieren.

http://www.porofin.de/POROFIN_INFOMAPPE_PMD.PDF

Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne telefonisch oder hier im Forum zu Verfügung. TNr. letzte Seite der Infomappe.

Mit freundlichem Gruß

Rupnow
 
chefkoch wittwar

was gibs denn gutes? rehbraten?gewürze nicht vergessen und gut dosieren o. bei schubeck nachlesen. gutes gelingen und guten hunger!
 
Sanieren kann auch einfach sein!

An alle Forenmitglieder die auf meine Frage geantwortet haben an dieser Stelle ein großes DANKE!
Meine Fassade wird nun, nach ein bisschen Nachdenken, auch ohne Dämmung auskommen. An dieser Stelle besonderen Dank an Herrn Mühle und Herrn Zenker! Sanieren kann auch einfach sein. Durch Gespräche mit Ihnen und einem Treffen mit Dr. Höpfer werde ich nun einen Kalkputz aufbringen. Die EnEV Werte schaffen wir auch mit Wärmepumpe, neuen Fenstern (einen Dank an Herrn Milling für das Angebot)und Wärmedämmputz. Hätte sicher auch gewöhnungsbedürftig ausgesehen - so eingepackt.

Viele Grüße von der Mulde Ray
 
Sehr gute Entscheidung! Gratulation! Bei den genannten Profis sind Sie in besten Händen.
Das gesparte Geld können Sie im Innenausbau sinnvoller einsetzen. Und die Nachwelt hat auch noch was davon.

Gruß vom Edersee
Mathias
 
Hallo Ray,

Glückwunsch zur guten Entscheidung. Ich wäre nach einiger Zeit sehr an Deinen Erfahrungen mit der Wärmepumpe interessiert.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Wärmepumpe

Hallo,

womit soll das teure Ding denn laufen ? Mit Strom etwa ?
Es geht auch anders: mit Gas oder (bauen dauert ja etwas) mit einem Brennstoffzellengerät.
Ansonsten: ebenfalls Glückwunsch. Und danke für die Rückmeldung, davon gibt es hier meistens zu wenig.

Grüße vom Niederrhein
 
Sanieren kann auch einfach sein! Teil 2

Hallo Herr Beckmann, hallo Herr Kornmayer,
vielen Dank für eure Beiträge und die Glückwünsche :) . Ich möchte vorwegnehmen, dass das Gebäude eine Gesamtwohnfläche von ca. 280 m² hat. Einen Gasanschluss lasse ich gerade zurückbauen, da werd ich arm. Die Idee war eine Solepumpe ca. 270 m. Das Angebot des Heizungsbauers passt erst einmal. Ich werde jedoch nochmal mit anderen Anbietern reden. Hier im Forum wurde mir Herr Flegel empfohlen. Heizquelle wird wahrscheinlich eine Wandheizung werden. Was soll ich auch sonst mit der Vorlauftemperatur anderes anfangen. Eine Fußbodenheizung im EG hab ich Kopf, ist aber noch nicht fertig gedacht (da Kalkestrich und da habe ich Fragen über Fragen. Siehe Profil!).
Da ich auf eine Horizontalsperre verzichten möchte, werde ich einen Vorlauf an die Innen- und Außenwandfundamente verlegen. Die Pumpe läuft ja auch im Sommer (Warmwasser) und ich denke, die Kosten werden in Grenzen halten.
Natürlich werde ich berichten – aber das kann noch dauern! Siehe Foto! :-(

Viele Grüße aus der Dübener Heide

Ray
 
Horizontalsperre

Hallo Ray,

ist mal interessant, Du willst auf eine Horizontalsperre verzichten und den Vorlauf Deiner Heizung im Fundamentbereich legen.
Muss mal überlegen was da passiert:
Wand trocknet ein Stück und saugt gleich wieder neues Wasser aus dem Fundamentbereich,
Wasser bringt Salze mit wäscht den Kalk (Bindemittel des Mörtels)aus dem Mörtel,
Mörtel schwächelt immer mehr,
es gibt vielleicht Setzrisse,
Putzschäden,
immer mehr Kapillarwasser,
sicher auch Schimmel,
und viel aufzubringende Heizenergie damit Du Dein Haus überhaupt warm bekommst bei den nassen Wänden. Klasse!

Ich will Dir keine Angst machen Ray, aber dieses Vorhaben ist Bulllllshitttttt und wird scheitern.
Auch wenn hier der eine oder andere Klosterbruder im Forum Kapillarfeuchte im Haus nicht schlimm findet, aber die Trocknung Deines tollen Hauses sollte Dein erstes Augenmerk genießen.

Ich habe Dir einen Link zu unserer Porofin Infomappe gesteckt, aber wie ich sehe hast Du den nocht nicht abgerufen. Du solltest es tun.

Ansonsten viel Erfolg, Ralf.
 
Hallo Ray,
Zitat:
„Da ich auf eine Horizontalsperre verzichten möchte, werde ich einen Vorlauf an die Innen- und Außenwandfundamente verlegen.“

Hier etwas dazu, das ich in einem andren Forum gefunden habe (höchstwahrscheinlich kennst Du das schon, aber ich wollte halt sichergehen):

http://www.atelierstrebel.ch/ctrb_daten/3_literatur_das_temperierte_haus.pdf

Ganz am Anfang steht die Zusammenfassung. Auszug daraus:
Die „Temperierung“ ist eine alternative Methode der Wärme-Verteilung, die seit 1982 von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern in Zusammenarbeit mit Baubehörden in öffentlichen Bauvorhaben entwickelt wurde.
Ihr Hauptmerkmal ist die kontinuierliche Beheizung der Gebäudehülle, die in der Regel durch zwei Heizrohre unter Putz an den Außenwandsockeln aller Geschosse geschieht und ohne Zusatzmaßnahmen folgende Wirkungen hervorruft:
Ausschaltung von aufsteigender Feuchte, Kondensation und Schadsalzwirkung, Stabilisierung des Raumklimas, physiologisch wie konservatorisch zuträgliche und energiesparende Raumbeheizung.
.

____

Herr Rupnow,
Sie könnten das doch auch mal lesen. Schaden kanns ja nicht!

Viele Grüße
 
Hallo Frau Kerr,

klar lese ich mir das mal durch. Ich lese übrigens eine Menge was so im Internet steht. Heute war ich bei jemanden auf der Seite der unteranderem Kalkhaltige Produkte anbietet und behauptet das wäre keine Chemie. Na will jetzt keine Namen nennen.

Gruß Ralf D. Rupnow
 
WD und Denkmalschutz

Hallo,

Schön und gut das mit der bayerischen Spezialtrocknung. Darüber ist es natürlich trocken, weil beschleunigte Verdunstung unten im Bereich der Heizung stattfindet. Und noch weiter unten haben wir dann sozusagen reißende Kapillarströme (mal so im Zeitraffer gesprochen).
Es ist schon richtig, was unser Porofin-Spezialist da meint.
Es kommt eben immer darauf an, wohin man blickt.

Wärmepumpe zur WW-Bereitung halte ich anlagentechnisch nicht für so glücklich. Wozu Strom verschwenden, wenn im Sommer die Sonne scheint.
Mein Tip wäre ein Mini-BHKW: vergleichen Sie mal Senertec mit ecopower 3.0 aus gera (www.ecopower.de).
Die geänderte Förderung in 2009, gleiches Geld für selbstverbrauchten wie für eingespeisten Strom, macht es interessant.
Und wenn man reichlich kocht, die Wohnfläche läßt nicht auf einen Single-Haushalt schließen, kostet Gas nur ein Drittel vom Strom.

Grüße vom Niederrhein
 
Thema: Wärmedämmung und Denkmalschutz - Bitte um Tipps vor der Schlacht !

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