Außendämmung kontra Denkmalschutz
Hallo Familie Hager,
es ist weitergegangen, und zwar mit einem bautechnischen Kompromiss. Mein eigentliches Problem war unzureichende Beratung, so ist es z.B. keineswegs so, dass nur aufgrund anderer Heizgewohnheiten gleich die Balkenköpfe wegfaulen, oder alle Wände nass werden, wie man mir einreden wollte. Eine ordentliche Beratung hat folgendes ergeben: Die Dämmung der Außenfassade ist ein spätes Glied in einer langen Kette von Maßnahmen. Das erste und wichtigste ist die Dachdämmung, die denkmalrechtlich kein Problem ist. Das zweite sind Türen und Fenster - auch kein Problem. Dann kommen die erdberührten Flächen dran, dann eigentlich erst ein Luftaustauschsystem mit Wärmerückgewinnung und danach erst die Fassadendämmung. Grob kann man sagen, dass 1-2 Stoßlüftung eines warmen Innenraumes am Tag über offene Fenster den Effekt der Fassadendämmung schon mehr als kompensiert, d.h. im Klartext: wer normal lüftet, für den hat eine aufwändige Fassadendämmung keinen großen Effekt. Ferner verhindert die Dämmung eine Aufheizung der Wände durch Sonneneinstrahlung - nach Meinung einiger Experten ein Effekt, der vor allem in der Übergangszeit erheblich nutzen könnte. In summa hat die Bauberatung ergeben, dass der Vollwärmeschutz in seiner Wirkung häufig überbewertet wird.
Bleibt zunächst das Problem KfW - dort habe ich das Förderprogramm gewechselt bzw. das Maßnahmenpaket innerhalb der CO2 - Förderung. Ich kann jetzt nicht genau sagen, welches es ist - aber es gibt eins, in dem Dach, Fenster, erdberührte Flächen und Niedrigtemperaturheizung als Maßnahmenbündel gefördert werden.
Bleibt noch das Problem der unterschiedlichen Mauerwerke mit unterschiedlichen k-Werten. Hier habe ich durch einen mineralischen Dämmputz die ärgsten Unterschiede etwas mildern können. Der Dämmputz bringt bei weitem nicht die Dämmwerte eines Vollwärmeschutzes, aber er hilft und ist Denkmal-kompatibel, soweit es sich nicht um ein Fachwerkaus handelt. Ich glaube insgesamt, der heiztechnische Mehraufwand wird verkraftbar sein, zumal ich mich von vornherein für eine kombinierte Öl- / Holzheizung entschieden hatte.
Nun noch die Giebel - ja, schauen wir 'mal - da immer alles teurer wird und länger dauert, habe ich den Dachausbau um 1 Jahr verschoben - so bleibt mir dieser Winter um erstmal festzustellen, ob das mit den kalten Außenwänden wirklich so dramatisch ist - im Moment ist mein größtes Problem, meinem Heizungsbauer klar zu machen, dass es in einem alten Haus nur wenige rechte Winkel gibt und noch weniger Flächen in Waage, und dass er sich gefälligst einen Kopf machen soll, wie er das hinbekommt. Offensichtlich hat er bisher nur in Lego-Häusern Heizung eingebaut... ;-)