Kalksteinmauer Innendämmung

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Herbert_Working

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Hallo Leute,

bin momentan etwas verwirrt. Anscheinend gibt es keine einhellige Meinung bezgl. der Innendämmung von alten Häusern. Energieberater sagt "dichte Plastikdämmung" Bekannter sagt auf keinen Fall Plastik dafür Lehm und Holzmatten.

Aussendämmung kommt leider nicht in Frage wegen Denkmalschutz...

Zur Substanz:

Altes Bauernhaus Bj. 1840. Aussenmauern aus Bruchkalkstein in der Stärke von 50-60 cm im Erdgeschoss. Obergeschoss ist Dachschräge (Satteldach) und die Giebelseiten ebenfalls Kalkstein in der Stärke 40 cm. Zwischendecke EG / OG ist Holzbalkendecke.

Würde gerne Heizkosten einsparen und sinnvoll dämmen. Oberste Geschossdecke und Kellerdecke sind später dran.

Die Variante Lehm erscheint mir gefühlsmäßig sinnvoller. Aber ich stehe noch ganz am Anfang. Daher verzeiht mir bitte meine Unbedarftheit.

Zu meinen Fragen:

1) Erachtet ihr eine Dämmung mit Lehm / Holzmatten für sinnvol bei besagtem Gebäude?

2) Wie würde der Wandaufbau konkret aussehen? (Rahmenbau mit Klemmfilzen etc.)

3) Habe gelesen, dass bei der modernen Dämmung Probleme mit den Balken der Holzdecke auftreten da sie eine Kältebrücke darstellen. Sind diese Probleme bei der "undichten" Lehmdämmung auch gegeben? Bzw. wie kann man diesen Vorbeugen?

Vielen Dank schonmal für erste Anregungen!

Mit freundlichen Grüßen

Herb
 
Moin Herb,

für den Einstieg empfehle ich dir hier mal unter dem Schlagwort "Innendämmung" dich ein wenig in die Materie einzulesen - ist ein umfangreiches Kapitel.

Es gibt hier auch durchaus die Empfehlung solche Wandstärken überhaupt nicht zu dämmen, ausser man plant eine Wandheizung.

Von der Energieeinsparung her kommt oberste Geschossdecke/Dach an erster Stelle und amortisiert sich am schnellsten.

Last not least kannst du auch ma bei "u-wert.net" ein wenig rumprobieren und dir mal verschiedene Dämmvarianten durchsimulieren, aber obacht: Der Rechner simuliert lediglich statische Werte - das Innenleben deines Hauses sieht immer anders aus.

Trotzdem bekommst du mal eine Idee wie z.B. der Kondenswasserausfall in einer Dämmkonstruktion aussieht.

Die Energieeinsparung hast du nur bei korrekter Ausführung oder ein Sanierungsproblem in 10-20 Jahren..........

Mit ein paar Fotos vom Haus können wir dir noch etwas genauer Raten.

Viel Erfolg,

Boris
 
Dann mal etwas konkreter...

Grundsätzlich ist eine Innendämmung weniger fehlertolerant als eine Außendämmung. Die im Prinzip möglichen Varianten stehen in der PDF beim Georg Böttcher:
Entweder diffusionsoffen und kapillaraktiv (wobei Dein Steinmaterial näher betrachtet werden muss) oder dicht gesperrt. "Schwachpunkte" wie Laibungen, Wand- und Deckenanschlüsse bedingen in jedem Fall sorgfältigste Planung und Ausführung.

Und ich schließe mich Boris an: Dämmung der obersten Geschossdecke/Dachschräge und des Kellerbodens sind deutlich effektiver und sollten von daher nach Möglichkeit vorgezogen werden, wenn es um Energieeinsparung beim Heizen geht.

MfG,
SH
 
Danke erstmal für die zahlreichen Tips!! Leider ist die Wand zuerst dran weil der Putz schon abgeklopft ist. Aber oberste Geschossdecke kommt direkt im Anschluss.

Über die grundlegenden Dinge in Sachen Dämmung bin ich schon informiert. Also Kältebrücken, Kondeswasser usw. Bei mir ginge es nun eher um die konkrete Umsetzung der Lehmdämmung.

Zudem hat mich ein Hinweis ereilt, dass die Teer(well)pappe (die fürchterlich stank und weswegen wir den Putz überhaupt abgeklopft haben) zwischen dem Mauerwerk und dem alten Innenputz dort eingearbeitet wurde, weil es wohl Probleme mit Salpeter gab... Salpeter ist ja meines Wissens ein Indikator für feuchtes Mauerwerk?

Hatte mir folgende Vorgehensweise vorgestellt:

1) Überprüfung des Aussenputzes und Anstrichs bzgl. Schlagregendichtheit (Ursache für Salpeter?)
2) Messen der Wandfeuchte innen
3) Vorbereitung des Mauerwerks (sauberes Auskratzen der Fugen)
4) Lehmunterputz
5) Dämmplatten
6) Lehmoberputz + Armierung

Allerdings hab ich keine Ahnung wie ich den Übergang zum Estrichboden bzw. zur verputzten Zimmerdecke hinbekommen soll.

Wisst ihr ob sich erfahrungsgemäß Schilf oder Holzfaserdämmplatten besser zum eignen? Ich hatte das so verstanden das die Holzplatten auch Feuchtigkeit aufnehmen und bessere Dämmeigenschaften als die Schilfplatten haben?

Eine weitere Frage wäre ob die Balken der Holzdecke ähnlich vorbereitet werden müssen wie bei der konventionellen Innendämmung? Das bereitet mir schon Sorge...

Anbei mal ein Foto von der Putz-Abklopf-Aktion... Da ist das Mauerwerk einigermaßen zu sehen. Muss mal noch ein paar Bilder machen!

Viele Grüße und einen guten Start in die Woche!
 
Hallo Herbert,

aus verschiedenen Gründen hat sich die Weichholzfaserplatte gegen Schilfrohr in den letzten Jahren durchgesetzt.
Der Übergang wird sich kaum gestalten lassen ohne das Du ein Podest oder ein Teil der Decke abhängst.

Eine Wandheizung wird sich kostengünstig in den Aufbau integrieren lassen, gleicht auch bauphysikalische Schwächen des Wandaufbaus aus.

Grüße aus Koblenz
Gerd
 
Oh Schreck! Balken verfault :-(

Danke mal wieder für die Anregungen!

Mit Schrecken habe ich heute festgestellt das mehrere, darunter ein tragender Querbalken an den Enden angefault sind. Das wird jetzt wohl in der Prioritätenliste nach oben rutschen...

@Gerd: Weisst Du warum sich die Holzfaserplatten in den letzten Jahren durchgesetzt haben?

Anbei noch zwei aktuelle Bilder des Mauerwerks...

Gruß!
 
@Gerd: Weisst Du warum sich die Holzfaserplatten in den letzten Jahren durchgesetzt haben?

Das Preis-Leistungs-Verhältniss stimmt. Die Dämmwirkung ist besser als z. B. bei Schilfrohrdämmplatten, Kalziumsilikatplatten oder Leichtlehmen.
Grüße
 
Thema: Kalksteinmauer Innendämmung
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