Aufbau Wärmedämmung innen so lassen oder ändern?

Diskutiere Aufbau Wärmedämmung innen so lassen oder ändern? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Bei der Renovierung und Sanierung unseres Fachwerkhauses (... an der wir seit vier Monaten kräftig arbeiten), ergeben sich immer wieder neue...
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Bernd Golling

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Bei der Renovierung und Sanierung unseres Fachwerkhauses (... an der wir seit vier Monaten kräftig arbeiten), ergeben sich immer wieder neue Fragen und Probleme. Die neueste Entwicklung betrifft die Wärmedämmung innen im Erdgeschoss. Diese ist wie folgt aufgebaut (von innen nach außen): Gipskartonplatten (12 mm) mit 3 cm Styropor (geklebt), darunter 2 Schichten alter Kalkputz (jeweils ca. 2 cm dick), darunter Fachwerk, das teilweise noch mit Lehmriegeln gefüllt ist und teilweise mit Yton ausgemauert ist. Ob und wie die Fassade außen (1986 saniert) zusätzlich noch einmal isoliert wurde, entzieht sich momentan unserer Kenntnis.

Da im Rahmen anderer Renovierungsarbeiten (z.B. Entfernung alter Estrich) die Gipskartonwände teilweise zerstört wurden bzw. lose sind, überlegen wir uns, die komplette Wärmedämmung innen neu aufzubauen. Ist die bisher vorhandene Dämmung sinnvoll oder sollte eher mit Mineralwolle (Klemmfilze) gedämmt werden? Da unser Haus direkt an der (vielbefahrenen) Hauptstraße des Dorfes liegt, spielt nicht nur die Wärmedämmung, sondern auch der Schallschutz eine Rolle bei einem eventuellen Neuaufbau.

Wer kann helfen, wer hat Tipps für uns??

Vielen Dank im voraus!!
 
Innendämmung

Erst einmal einige Grundsätzliche Massnahmen:
1. Der Porenbeton muss raus aus den Gefache (Ytong ist eine Marke), und sollte durch Lehmziegel ersetzt werden.
2. Eine Innendämmung ist stets zweiter oder dritter Wahl.
Da zusätzlich einen Luftschallschutz notwendig ist
muss eine gewisse Masse eingebracht werden. Momentan sehen ich nur eine innere Wand (mind. 12cm, mehr wäre besser) aus Leicht- oder Strohlem.
Der U-Wert nach DIN wird dadurch nicht erreicht, aber die Masse speichert die Innenwärme, schützt vor Lärm und spielt als Klimaregulator.
MfG
J.E.Hamesse
 
Nicht ganz zufrieden

Vielen Dank für die schnelle Antwort; allerdings bin ich mit den Vorschlägen nicht ganz zufrieden. Weshalb "muss" der Porenbeton (... dass Yton eine Marke ist, wusste ich auch ...) unbedingt raus und durch Lehmziegel ersetzt werden? Schließlich gibt es ganze Häuse, die aus Yton erbaut wurden. Natürlich weiß ich auch, dass eine Innendämmung immer nur zweite Wahl ist. Aber schließlich reden wir hier von einem Fachwerkhaus, dessen Außenfassade erst vor einigen Jahren renoviert wurde. Außerdem ist dieses Forum geradezu geprägt von der Tatsache, dass eine Innendämmung bei der Renovierung eines alten Fachwerkhauses oft unumgänglich ist. Auch das Vormauern (innen) einer zweiten Wand kann nicht des Rätsels Lösung sein. Sicher wäre diese Maßnahme nicht die schlechteste, aber ich bin mir sicher, dass keiner oder nur ganz wenige der hier auf fachwerk.de vertretenen Besitzer eines Fachwerkhauses, die nachträglich eine Innendämmung einbauen mussten, eine zweite Wand vorgemauert haben. Mir ging es mehr darum, in Erfahrung zu bringen, ob die vorhandene (von mir aufgezeigte) Dämmung sinnvoll erscheint oder eher durch einen anderen Aufbau (z.B. Mineralwolle oder Calciumsilikatplatten) ersetzt werden sollte.
 
Innendämmung

Sie haben schon richtig geschrieben: "...schließlich reden wir hier von einem Fachwerkhaus". Dass ganze Häuser mit Porenbeton gebaut wurden, auch Gewerbehallen, Industriebauten, usw.ist richtig, aber es handelt sich um Massivbauten. Ganz anders bei Fachwerkbauten, hier herrschen andere bauphysikalische Grundsätze. Z.B. die Feuchtigkleitsregulierung zwischen Holz und Porenbeton. Dies wurde bereits mehrmals in dieses Forum erörtert.
Das gleiche gilt für die Innendämmung, der Taupunkt schiebt sich nach innen, und wenn Sie Glück haben genau zwischen Innenseite des Fachwerks und Innendämmung. Dann haben Sie eine selbsteingebaute Tropfsteinhöhle. Diese Problematik wurde auch mehrfach in dieses Forum besprochen. Ich kann daher keine von Ihre Lösungen befürworten. Aber vielleicht gibt es jemand der doch noch eine Idee hat und es auf dem Forum präsentiert.
mfg
J.E.Hamesse



Das gleiche gilt für
 
Das Fachwerkhaus... Appell

Hallo Herr Golling, Sie haben auch ein wuunderschööööönes Haus. Ich weiss, wie es ist, wenn man im Forum einen "Dämpfer" bekommt, das habe ich auch schon oft genug - seien Sie deshalb nicht sauer. Als wir unser Haus gekauft haben und Kostenvoranschläge für die Bank einholen mussten, war ich tatsächlich der Meinung, so Zeugs wie Kunststoffenster in unser schööönes Haus einzubauen. Aber je länger wir uns mit dem Haus beschäftigt haben (Tapeten und alter Putz runter, Gefache ausgemauert usw.) und je öfter wir uns darin aufgehalten haben, desto mehr konnten wir uns mit dem Haus identifizieren und sehen, was dem Haus (und somit auch uns) guttut und was nicht. Ich freue mich auch schon, in ein ich sage jetzt mal "Biohaus" einzuziehen, wo nicht alles abgedichtet und zugekleistert ist. Alte und neue Materialien vertragen sich nicht unbedingt miteinander. Der Lehm in Gefachen z. B. nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie nach draußen wieder ab. Wenn aber z. B. Feuchtigkeit in die mit Ytong (ja ich weiss, es ist eine Marke, ist aber kürzer...) ausgemauerten Gefache eintritt, kann das Holz mit der Zeit faulen (weil wo soll die Feuchtigkeit auch hin, da ist ja dann nur Styropor dahinter). Auch der Ytong-Kleber verträgt sich nicht gut mit Holz (schauen Sie einfach mal bei anderen Einträgen vor längerer Zeit nach oder in dem Buch "Fachwerksünden von Manfred Gerner"). Dies lässt sich nicht vermeiden. Ihr Haus wurde halt nicht fachgemäß saniert (übrigens wollte ein Architekt auch, dass wir das Haus mit Ytong ausmauern...). Ich würde den Ytong rausschmeissen und alles auf Lehmbasis machen. Ist zwar jetzt wohl ein großer Schlag für Sie, aber dafür müssen Sie nicht in 20 Jahren die gesamte Holzkonstruktion (und somit den Rest auch) erneuern. Vielleicht gehen Sie mal zum Landesdenkmalamt und lassen sich beraten oder über die Nachteile von Ytong aufklären. Die machen das kostenlos und sind sehr nett.

Viele Grüße - und sorry, dass ich Ihnen auch nichts Aufmunterndes sagen kann - Annette
 
Innen/Außendämmung bei Fachwerk muß kein Übel sein

Hallo Bernd Golling,
auch wir bewohnen einen schönen dreiseitenhof mit fachwerkhaus. unser vorbesitzer hat leider das haus vor ca 10 jahren kranksaniert. zuvor ist ca 70 jahre nichts passiert. das war der zustand: sandsteinsockel, teilweise kaputte schwellen, porenbetonausfachungen.innen gipskarton und mineralwolle, außen zementputz...
das haben wir gemacht: gipskarton ab, porenbeton raus, zementputz ab.dabei konnten wir eine vielzahl von faulen stellen sehen die zwischen kleber und hols entstanden sind. das haus hat in den letzten 10 jahren mehr schaden erlitten als die 70 jahre davor. dann hanben wir innen 6x7 kanthölzer senkrecht in einem abstand von ca 70 cm vor das fachwerk gesetzt, von innen und außen eingeschalt und mit stampflehm ausgestampft.anschließend von innen wandheizung und lehmputz. von außen 60mm weichfaserplatte, 25mm schilfplatte und einen abschließenden kalkputz.klingt anicht nur langwierig, ist es auch. unser haus ist noch lange nicht so wie wir uns das vorstellen, aber auf dem besten weg dahin. in diesem sinne nur mut und gutes gelingen. jörg
 
Thema: Aufbau Wärmedämmung innen so lassen oder ändern?
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