Einige Fragen zur Heizungsmodernisierung

Diskutiere Einige Fragen zur Heizungsmodernisierung im Forum Haustechnik im Bereich - Hallo zusammen, wir besitzen ein kleines Reihenhaus von 1963 und es hat noch Nachtspeicheröfen drin. Die Preise steigen dafür stetig und...
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Daniel V.

Guest
Hallo zusammen,
wir besitzen ein kleines Reihenhaus von 1963 und es hat noch Nachtspeicheröfen drin. Die Preise steigen dafür stetig und mittlerweile zahlen wir fast horrende 180€ pro Monat allein fürs heizen...
Fest steht, dass muss ein Ende haben und zwar am besten noch vor dem nächsten Winter. Die Frage ist nun, welche Heizung ist am sinnvollsten?
Hier zuerst ein paar Angaben, ich hoffe, damit kann man was anfangen, denn viel Ahnung von der Materie habe ich nicht:
- Reihenmittelhaus, Baujahr 63, circa 100qm Wohnfläche
- Die Decken sind alle gegossen und nicht aus Holz
- Fenster wurden von 7 Jahren erneuert (ich mein doppelt Isoliert?)
- Dachgeschoss nicht genutzt und noch nicht isoliert, wollte ich diesen Sommer aber machen
- Unterkellert, Keller nicht beheizt
- Es ist ein altes Luftschacht System vorhanden(führt zum Zentral gelegenen "Kamin/Ofen", zumindest war früher da mal einer drin, jetzt steht der Zwischenraum leer) in jedem Raum und ein nicht mehr genutzter Schornstein
- Stromverbrauch Nachtspeicher circa 10k kwh

Wenn ich das richtig einschätze, hat das Haus nicht die beste Isolierung, aber auch nicht die schlechteste. Die Frage aller Fragen ist nun, welche neue Heizung sollen wir uns anschaffen. Neue Heizkörper, Leitungen etc müssen eh verlegt werden, Fussbodenheizung kommt wohl nicht in Frage. Pellets war mein erster Gedanke, ein Fachmann hier aus der Nähe hat auch noch ne Luft-/Wasser Wärmepumpe in den Raum geworfen.
Ist das sinnvoll? Bzw rechnet sich ne Luft-Wasser Wärmepumpe bei einem nicht soo tollisoliertem Haus und mit Heizkörpern? Oder gibt es noch andere alternative?
mfg
Daniel
 
Heizungssystem

Hallo Daniel,
die Wahl einer neuen Heizung sollte nach verschiedenen Kriterien beurteilt werden.
Da ist zuerst einmal die zu beheizende Fläche.
Ein Reihenmittelhaus ist keine Prachtvilla mit riesigen Flächen, ich denke selbst mit ausgebautem DG werden es kaum mehr wie 130 m² sein.
Durch die Bauweise als Reihenmittelhaus ist der Heizenergiebedarf noch geringer als bei einem freistehenden Objekt, da nur etwa die Hälfte an Außenwandflächen vorliegt.
Damit sind große,teure, platzfressende Anlagen schon mal außen vor. Das sind Anlagen und Geräte, die eine bestimmte Mindestwärmemenge als Abgabe brauchen, um überhaupt rentabel zu arbeiten. Darunter fallen Pelletheizungen bzw. alle automatisch beschickten Brenner mit festen Brennstoffen und Mini-Blockheizkraftwerke.
Wärmepumpen sind bei der kleinen Bedarfsmenge an Energie zwar machbar, aber auch hier ist der Anlagenpreis gerechnet auf die KWh Wärmeabgabe sehr ungünstig.
Dazu kommt die Problematik, den Wärmetauscher so zu plazieren, das er weder beschädigt werden kann (Erdwärme) noch Nachbarn belästigt (Luftwärmepumpe) Damit sind Wärmepumpen auch vom Tisch.
Als machbare und effektivste Lösung sehe ich eine gasgefeuerte Brennwertanlage mit Schichtladespeicher und Solarunterstützung für die Warmwasserbereitung im Sommer.
Die Anlage braucht nur etwa 1 m² Stellfläche, die beiden Sonnenkollektoren passen auch auf die kleine Dachfläche eines Reihenhauses. Voraussetzung ist natürlich ein Gasanschluß, das sollte in einer Reihenhaussiedlung aber kein Problem sein.
Rechnen Sie mit Kosten von ca. 8.000,- bis 10.000,- E.

Kommen wir zur Verbesserung der Wärmedämmung:
Die Dämmung der Außenwände spielt bei Ihrem Haus keine große Rolle. Nur ca. 10-15% der Heizungswärmeverluste erfolgen über die beiden Außenwände, selbst eine 10 cm dicke Thermohaut spart Ihnen nur ein paar Prozent an Heizenergie, kostet aber einen großen technischen Aufwand. Der Dachüberstand passt nicht mehr, die Fensterlaibungen werden tiefer und ohne Zustimmung der Nachbarn läuft ohnehin nichts. Nur wenn alle Nachbarn sich einig sind und die Fassade ohnehin erneuert werden müsste, wäre so eine Maßnahme realisierbar. Dann würde ich mit einer Dicke von max 6 cm Dämmung arbeiten, damit kann man eine Menge Folgekosten einsparen und die Heizenergieeinsparung ändert sich zu einer doppelt so dicken Dämmung nur unwesentlich.
Ähnliches trifft für die Gartenseite zu.
Was keine großen Kosten nach sich zieht ist die Dämmung der Kellerdecke. Der Ausbau des Dachgeschosses ist ein neues Thema, auf das ich jetzt nicht weiter eingehen möchte. Falls Sie sich damit noch ein paar Jahre Zeit lassen wollen, dann empfehle ich Ihnen die provisorische Dämmung der Decke zum DG. Das Material können Sie später für die Dämmung der Dachschrägen verwenden. Die Dämmung des Dachgeschosses sollte am besten mit der Erneuerung der Dachhaut gekoppelt werden.

Viele Grüße
 
Viele Dank schon mal für die ausführliche Antwort.

Also das DG wird auch später nichts ausgebaut werden, möchte das aber im Sommer gerne isolieren, weil da oben momentan überhaut keine Isolierung vorhanden ist.
Aber zurück zum Thema. Die Antwort "gasgefeuerte Brennwertanlage" wundert mich grade ein wenig, hatte eigentlich gedacht, nachdem ich mich ein wenig eingelesen habe, dass die "zukunftsweisenden" Heizungungen entweder Pellets oder Wärmepumpen sind?
Auch was das künftige Preis-/Leistungsverhältnis angeht, hinzu kommt noch, dass beides ja auch vom Staat gefördert wird.
Platz genug für ein Pellet Lager etc hätte ich allemal im Keller (sogar noch ein alter Kohleschacht drin).

Aber, ich bin ja für alles offen und werde mich nun mal schlau machen über gasgefeuerte Brennwertanlagen.
 
Heizung

Hallo Daniel,
wenn der Bodenraum nicht ausgebaut werden soll, dann genügt eine anständige Dämmung der Decke zum DG.
Die Treppe nach oben nicht vergessen!
Was die Heizungen betrifft:
Es geht nicht darum was gerade Mode ist sondern was für Ihren relativ geringen Wärmebedarf am effektivsten und mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis funktioniert.
Sie kaufen sich doch auch keinen 8-sitzigen Bus, wenn Sie nur zu zweit herumfahren.

Viele Grüße
 
Gutes Argument :=)
Da der Schritt, sich eine neue Heizung zu holen etwas größer ist, vor allem deswegen, weil bei uns kein einziger Heizkörper/Leitung vorhanden ist (danke an die Nachtspeicherheizung), wollen wir da auf jedenfall auf Nummer sicher gehen.
Nicht das wir 10.000 - 20.000 Euro ausgeben und uns nach 2 Jahren ärgern, da auf einmal die Preise unserer Lösung in den Himmel schiessen(Gas, Pallets oder Strom für die Wärmepumpe), haben leider jetzt schon ein Fass ohne Boden mit den Nachtspeichern.
Aber wie oben schon gesagt, nehm das nun mal mit in die engere Auwahl und werde mit von ein paar Fachfirmen vor Ort dementsprechend Angebote machen lassen.
Und vielen Dank nochma :D
 
Heizungen out dated

Sollte man nicht lieber auf neue Heizungsmodelle welche auf Infrarot setzen verwenden?

Soviel geld für noch ein altes Heizungssystem lohnt doch nicht.

Infrarot Heizung
 
Thema: Einige Fragen zur Heizungsmodernisierung

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