Fachwerk Außendämmung mit Styropor

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Peters

Guest
Hallo,
besitze ein Fachwerkhaus, welches kernsaniert wird. Möchte die Fassade, ca. 800qm, welche momentan verschiefert ist dämmen. Idee ist Schiefer abnehmen und auf die horizontale Bretterverschalung darunter, direkt mit Dispersionskleber eine 100mm Polystyrol-Dämmung aufbringen. Bin kein Liebhaber, sehe die Sache wirtschaftlich. Die einen sagen, das geht gut, wenn Taupunkt in der Dämmung liegt, die anderen sagen kann nicht atmen und fault langfristig, durch die Feuchtigkeit aus den Wohnräumen. Wie hoch ist das Risiko?
Würde eine Lüftungsanlage im Haus das Risiko von Feuchtigkeitsschäden dauerhaft mindern?
Herzlichen Dank
 
Fachwerk Außendämmung

Eine Frage:
Was ist zwischen der Bretterschalung und dem Fachwerk?
Ich rate mal: (von außen nach Innen)
- nackte Pappe,
- Schalung,
- senkrechte bzw. Kreuzlattung als Träger der Schalung am
Fachwerk!

Georg Böttcher
 
Echt wirtschaftlich ?

Nagel Geldscheine an die Wand ! Was glaubst du wie schnell sich die Platten lösen oder es dein Styropor-WDVS an den Stößen zerreißt wenn du die Platten direkt auf Holz klebst ? Da nutzt dir auch das Armierungsgewebe im Armierungsspachtel nichts ! Von Fachwerk und Styropor-WDVS will ich gar nicht erst anfangen !
 
Wirtschaftlichkeitsberechnung!

Hallo
Sie schreiben:
"Bin kein Liebhaber, sehe die Sache wirtschaftlich."
Dann lassen Sie das ganze bleiben.
Investieren Sie lieber in einen guten Innenputz (Luftkalkmörtel oder Lehmputz) und ein effektives Heizsystem.
Auf längere Sicht die beste und sicherste Investition.
Kernsanierung am besten mit perfekter Konzeption - sonst wirds ein Abschreibungsobjekt - nicht betriebswirtschaftlich sondern real: dann können Sie's abschreiben!
Bei 800 m2 Fassadenfläche ist das ja kein kleines Teil!

mfG

FK
 
Risiko

liegt bei 100 %,das hier wieder ein Fachwerkhaus verschandelt wird!
Gruß aus Dortmund
Harald Vidrik
 
unwirtschaftlich - aus ERFAHRUNG!

heyho,

bevor ich dieses forum kennengelernt habe, hatte ich auch die meinung: ich renovier mal eben günstig mein fachwerkhäuschen.

aber lass dir von den erfahrenen experten (dazu zähle ich nicht) hier raten:
styropor und fachwerk ist absolut quark!

hatte 10 jahre lange auf unserem fachwerk haus (vom vorgänger) stypropor aussen auf den putz geklebt. innen teilweise rigips, teilweise putz / fliesen/ tapeten.

habe nun alles entfernt - ergebnis:
die nadelhölzer sind im bereich der feuchtzellen (küche/bad) so stark vom hausschwamm geschädigt, dass fast die hälfte ausgetauscht werden muss (nach zehn jahren - und es wurde oft und gut gelüftet!).
weitere fachwerkteile sind den letzten jahren (nachdem jahrzehntelang ruhe war) von holzsschädligen befallen worden, weil die feuchtigkeit in den balken durchs einpacken angestiegen war - ergebnis: abnehmen/tauschen auf weiten strecken.

die einzigen hölzer (mit ausnahme der fensterlaibungen - die waren dank pu-schaum+wdvs auch hinüber) die lediglich feucht und noch weitgehend schadensfrei waren, sind die Eichenhölzer im Bereich 1. OG. Dort hatte man aus optischen Gründen entlang der Straße Eiche verwendet. Beim Öffnen war sie zwar sehr dunkel und feucht - nun ist sie jedoch wieder hart und trocken.

fazit: bitte bitte bitte überlege dir eine andere günstige lösung - styropor und fachwerk passt einfach nicht.

lg
frank
 
Fachwerk Außendämmung

Nun,
so schlimm wird es wohl bei Peters nicht werden, denn die aufgeklebte Dämmung wird ja bei seinem Aufbau weiter HINTERLÜFTET.
Damit ist das Fachwerk geschützt und die neue Außendämmung GARANTIERT UNWIRKSAM.
Es wäre wirklich besser, gleich Geldscheine aufzukleben, die tragen nicht so auf...

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
Da sieht man's wieder!

Hallo
Der eine schreibt - praktisch: Bei meinem Haus war aussen Styrodämmung und nach 10 Jahren alles (wohl das meiste) kaputt!
Der andere schreibt - theoretisch: So schlimm kanns nicht werden!

Das ist der Unterschied von: Praxis (Wahrheit) und Theorie (Gelerntem)!

Und Sie werden sehen: fast 100% der Sanierungen und Verdämmungen, die heutzutage draufgemacht werden - ob aussen oder innen - werden solche Auswirkungen haben!
Da bin ich mir sicher!
Ob da nun Ökowolle, Ökoschilf oder Ökowasanderes drauf und dran ist oder Plastegespinst.

Da werden die ganzen verlogenen Rechnungen in Rauch aufgehen und die RA's werden sich auch dei Schenkel klopfen und die Versicherungen werden nicht zahlen, weil die DIN nichts zahlt!

Investment vorher - Investment nachher!
Was ist effektiver??

FK
 
Ja, wie den nun?

Danke für die emotionalen Beiträge.

Würde eine Lüftungsanlage, welche die verbrauchte, feuchte Innenraumluft ständig durch frische Aussenluft ersetzt, das Problem von Feuchtigkeitschäden beherrschbar machen?


Wie dämmt man nun ein Fachwerkhaus von aussen fachgerecht und einigermassen wirtschaftlich?
 
Diffusionsoffen !

Nach meinen Erfahrungen ist hier eine außen aufgebrachte, diffusionsoffene Dämmung (z.B. Gutex Holzfaser-Dämmplatten) unter der Verschieferung das Mittel der Wahl (wenn man denn schon den ganzen Schiefer runterreißen will...). Dann kann das Holz und der Rest der Wände atmen und es findet ein Feuchteausgleich statt. Gut, innen sollte man dann nicht eben Latexfarbe, sondern eher Lehm- oder Kalkputz bzw. -Farbe verwenden.
 
Polystyrol

ist gut für Verpackungschips und Modellautos. Auf dem Bau ist es in den meisten Fällen ungeeignet, sowohl innen wie aussen.
Mfg
Ulrich
 
diffussionsoffen!

jop -
ich kann mich meinen vorrednern nur anschließen:
daemmung diffusionsoffen. von lueftung halte ich nicht viel - denn sobald das styropor auf dem holz aufliegt, kommt es zu der feuchtigkeit. selbst wenn man permanent die luft trocknen wuerde, ließe sich das nicht vermeiden.

ich mag hier keine bestimmte dämmvariante empfehlen -dazu habe ich zu wenig fachwissen.

lg und frohes schaffen!
 
Fachwerk Außendämmung mit Styropor

Hallo Peters,

ich war wohl ein bisschen zu kurz angebunden,
daher noch einige Erläuterungen zum besseren Verständinis:

1. Eine Dämmung, egal aus welchem Material, funktioniert nur, wenn sie luft-bzw. winddicht auf dem zu dämmenden Bauteil anliegt.
Ihr Variante hätte einen belüfteten Zwischenraum durch die Tragkonstruktion zwischen Dämmung und Wand. Da hier kalte Luft zirkulieren kann, wäre die Dämmung sinn- und nutzlos.

2. Wenn Sie ein Fachwerk von außen dämmen wollen, dann mit diffusionsoffenem, sorptionsfähigen Materialien. Am besten sind Holzweichfaserplatten, die Feuchte puffern können.
Die Platten werden möglichst ohne Luftspalt auf die Fassade aufgebracht.
Darauf kommt dann eine ebenfalls diffusionsoffene Winddichtung und dann der Schlagregenschutz, also Schalung, Schindeln, Schiefer, je nach regionaler Tradition.

3. Schaumpolystyrol ist nur als Dämmung wirksam wenn Sie die Platten auf das Mauerwerk aufkleben, nur so stellen Sie eine dichte Verbindung her. Selbst wenn Sie einen vorhandenen Luftspalt so dichten, das keine Außenluft einströmen kann, wird in der stehenden Luftschicht Wärme durch Konvektionsströmung übertragen und die Dämmwirkung stark gemindert.

4. Eine aufgeklebte Außendämmung mit relativ diffusionsdichtem Schaumpolystyrol führt unweigerlich zur Kondensatbildung an der Außenseite des Fachwerks, da warme, feuchte Luft durch die Wand diffundieren kann. Da das Polystyrol keine Feuchte aufnimmt, verbleibt die Feuchte im Holz.
Dagegen hilft nur eine Dampfbremse bzw. Sperre an der Innenwand. Und wenn die nicht dicht ist (das ist die Regel bei Heimwerkerleistungen mit Baumarktmaterialien) dann haben Sie so ziemlich die effektivste Methode, Ihr Fachwerk in möglichst kurzer Zeit zu zerstören.
Feuchte geht in die Wand, kommt aber nicht mehr raus.
Und das auch noch bei einem Raumklima, das eher dem in einem Bunker oder WK2- U-Boot gleicht.
Selbst bei dichter Dampfsperre bleibt die immer vorhandene Bauteilfeuchte eingeschlossen und akkumuliert sich im Holz.

Was das Lüften betrifft:
Natürlich sollten Sie regelmäßig lüften. Dazu braucht man keinen elektrischen Kram wie Lüfter, sondern seine Nase, die einem sagt, wann mal durchgelüftet werden muß. Zur Sicherheit tut es auch eine einfache digitale Wetterstation, mit der man die relative Luftfeuchte messen kann.
Und richten Sie Ihr Schlafzimmer nicht in einen kleinem Verschlag im Dachgeschoß ein, wo nur ein paar m³ umbauter Raum vorhanden sind, es sei denn, Sie wollen Nachts aufstehen und durchlüften.
Nutzen Sie die Vorteile, die ein Fachwerkhaus mit seinen traditionellen, sorptionsfähigen Baumaterialien wie Holz, Lehm, Kalkputz und Ziegel bietet. Die können nämlich überschüssige Luftfeuchtespitzen speichern, ohne das gleich ein Schimmelrasen auf der Wand wächst. Deshalb verzichten Sie innen auf sperrende, nicht sorptionsfähige Baustoffe und Anstriche, heizen Sie im Winter ordentlich und lüften Sie regelmäßig.

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
Gehört der Anruf von heute hier zu dieser Frage?

Hallo Herr Peters,

wenn der Anruf bei uns heute hier zugeordnet werden kann, dann haben wir ja die Wellenlänge der vernünftig denkenden Fachleute deckungsgleich.
Hier ist ja nun fast alles zu der Thematik: "Fachwerk und Styroporverhalten" gesagt worden.
Und nun liegt es eben an Ihnen (auch bei Ihrer Architektin, die Ihnen ja diese Richtung vorgab!!!), wie Sie das vernünftig verdauen.
In unserem Gespräch habe ich versucht, Ihnen die verschiedensten Überlegungen hinsichtlich der Dämmlösungen aufzuzeigen.

Handwerkliche Grüße

Udo Mühle
 
Warum eigentlich keine Mineralwolle...

Nur weil es nicht ökologisch genug ist? Sorptionfähigkeit ist bei einer Außendämmung eher zweitrangig, entscheidend ist die diffusionsoffenheit.

Bei Wiederherstellung der Verschieferung und entsprechendem Dachüberstand auch optisch kein Problem.

Die Frage mit der Lüftungsanlage wurde ja auch nicht beantwortet: eine Lüftunganlage senkt in der kritischen Jahreszeit die relative Luftfeuchte innen auf 40%/50%.
 
Resultate..

wenn Du mal sehen willst, wie das Ergebnis so einer Verpackungsaktion aussieht, kannst Du ja mal bei Nicole vorbeischauen:
http://fachwerkhaus.historisches-fachwerk.com/fachwerk/index.cfm/ly/1/0/forum/a/showForum/79241$.cfm

Diese Warnungen vor diffusionsdichter Außendämmung sind also keinesfalls nur theoretischer Natur.

Mineralwolle ist zwar diffusionsoffen, hat jedoch die Eigenschaft, Feuchte gut aufzunehmen und nicht so gerne wieder ab. Da immer etwas Feuchte da ist, wäre mir dies echt zu kritisch.

Die Lüftungsanlage mindert das Problem sicherlich ein wenig, aber auch da hast Du im Inneren 45% Feuchte, die durch die Wand nach draußen dringen...

Ich würde Schiefer und Bretterverschalung abnehmen. Dann Holzweichfaserplatten direkt an die Wand, darauf eine Luftschicht und dann eine Vorsatzschale. Das ist einigermaßen risikolos.
 
Warum eigentlich nicht?

@ wolfram sattler

Probieren geht über studieren!, sagt ein altes Sprichwort.
Dann wäre es doch sinnvoll, wenn Du dieses Thema an Deinem Objekt einmal ausführst und wir werden nach 5, 10, 15 Jahren eine Feuchtemessung des Dämmstoffes vornehmen.
Warum keine MiWo?
Wie mit dem Federbett von Großmutter.
Ein gut gelüftetes und aufgeschütteltes Federbett wärmt schneller auf und besser, als ein klammes und muffiges.
Dies wird jeder von uns noch kennen.
Und genau so verhält es sich bei MiWo.
Viel Feuchte hinein, doch wesentlich weniger Feuchte heraus.
Es tritt der Punkt ein, daß zwar eine Dämmung drin ist, doch dämmt diese nicht mehr.

Grüße zum Verständnis

Udo Mühle
 
nur mal so als Anschauungsobjekt

Fachwerkhaus mit Gipskarton und Styropor innen, keine Dampfbremse, Fachwerk mit Ziegelausfachung, davor vorgeblendetes Fachwerk mit Styroporfüllung

Konsequenz nach 10-15 Jahren: üppiger Schwammbefall in Teilbereichen, Originalfachwerk mit schlechtem Holzzustand => aufwändige Sanierung

Ich würde mir das Ganze nochmal überlegen. Viel Erfolg beim Nachdenken.
 
Warum ist WDVS bei Holzfachwerkwand weniger geeignet als bei Betonwand

Ich finde die Beiträge hier sehr interessant und nachvollziehbar. Vielen Dank!

Nun stellt sich für mich aber die Frage:
Inwiefern macht es bei der Taubildung einen Unterschied, ob die Wärmedämmung auf
eine Holzfachwerkwand oder auf eine Betonwand aufgebracht wird.

Natürlich sind vermutlich die Probleme bei nassem Holz größer als bei nassem Beton,
aber auch eine nasse Betonwand ist sicherlich nicht wünschenswert...

Im Wikipedia-Artikel zu "Wärmedämmverbundsystem" heißt es:
"Bei mehrschichtigen Außenbauteilen wird deshalb die Tauwasserfreiheit grundsätzlich gesichert,
wenn die Wärmedämmfähigkeit nach außen hin zunimmt und der Wasserdampfdiffusionswiderstand nach außen hin abnimmt. "

Nach dem was ich hier gelesn habe würde ich als Laie nun vermuten, dass der Wasserdampfdiffusionswiderstand einer
Polystyrol-Dämmung höher ist, als der einer Holzfachwerkwand oder einer Betonwand.

Somit nimmt der Wasserdampfdiffusionswiderstand nach außen hin nicht ab und es müsste zur Tauwasserbildung kommen.

Der Temperaturverlauf im Wikipedia-Artikel legt allerdings nahe, dass bei einer guten Dämmung die Temparatur erst innerhalb
der Dämmplatte stark absinkt (ich nehme an, dann liegt auch dort der Taupunkt). Das scheint ja keine Probleme zu geben,
da die eigentliche Wand und die Nahtstelle Außenwand-Dämmung warm bleibt und es dort nicht zur Kondensatbildung kommt.
Aus welchem Grund lässt sich das bei einer Holzfachwerkwand nicht ebenfalls gewährleisten?

Wo ist mein Denkfehler?

Viele Grüße,
Benjamin
 
Der Taupunkt

ist ein Wandervogel ;-)).
Je nach Lufttemperatur und Feuchtegehalt verschiebt sich dieser Punkt permanent. In Hohlräumen besteht immer die Gefahr von Kondenswasserbildung, die dann nicht ausreichend abgetragen wird. Und Hohlräume lassen sich nicht vermeiden, da zwangsläufig zwischen Balken und Mauerwerk Risse sind. Hat sich erstmal Feuchtigkeit niedergeschlagen, verschlechtert sich die Dämmwirkung der Fachwerkwand und damit verstärkt sich der Kondenswasseranfall. Und feuchtes Holz wird von diversen Lebewesen angegriffen und als Nahrung verwendet.
Betonwände haben im Gegensatz zu Mauerwerks- und Fachwerkwänden einen extrem hohen Diffusionswiderstand und es wird kaum Kondenswasser anfallen. Und wenn, dann wirds am Beton keinen Schaden anrichten.
MfG
dasMaurer
 
Thema: Fachwerk Außendämmung mit Styropor

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