Richtiger Aufbau innengedämmter Fachwerkwände

Diskutiere Richtiger Aufbau innengedämmter Fachwerkwände im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo.... seit Wochen geistere ich durch das Net und durch Bibliotheken um wirklich einmal Genaues (Detaildarstellungen) über Innendämmungen bei...
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EBS-Steinmann

Guest
Hallo....
seit Wochen geistere ich durch das Net und durch Bibliotheken um wirklich einmal Genaues (Detaildarstellungen) über Innendämmungen bei Fachwerkhäusern zu finden. Jeder redet von Dampfbremse ja/nein und bringt auch gute Argumente für seine Ansicht. Aber in Fachliteratur habe ich einfach nirgens etwas gefunden, dass diese Argumentationen auch mit Ausführungsdetails begündet, bzw. veranschaulicht. Es muß doch Untersuchungen geben, die eindeutig besagen: so ist es richtig, wenn jeder darüber diskutiert? Irgendwo müssen die Erkenntnisse doch herstammen? Kann mir da jemand weiter helfen?
 
Hier eine Adresse

Institut für Baubiologie + Ökologie IBN
83115 Neubeuern
Prof. Dr. Anton Schneider
Sorry Tel.Nr. lag gerade nicht vor.
Gruß
Alexander Müller-Kühnel
Baubiologe / www.naturbaudirekt.de
 
Danke

Habe den Thread mal in deren Forum gepostet. Mal schauen, ob es eine Reaktion darauf gibt. Aber es muß doch auch in irgend einer Literatur etwas geben? Ich habe zB. die Fachbibliothek unserer Fachhochschule (hat einen Zweig Architektur!) durchsucht und nix gefunden.....das kann doch eigentlich nicht sein. Wenn sich die Wissenschaftler nicht "trauen" sich festzulegen, wie sollen wir "kleinen Anwender" dann entscheiden... :-(
 
Fachmann,

weil Architekt und Dozent hierfür ist Prof. Schneider. Nur aufgrund der unterschiedlichen Bauweise und damit verbunden dem insgesamten Modularen Aufbau einer Wand reagieren Baumaterialien (unterschiedlich zusammen gesetzt) teilweise extrem auf Neuerungen. Bleibe ich z.B. beim Werkstoff Lehm -kann bei fachgerechter Anwendung nichts schiefgehen.

Hier noch die Rufnummer 08035-2039, Fax 08035-8164 oder eine "guten Baubiologen (IBN)" hinzuziehen.

Alexander Müller-Kühnel
Baubiologe / www.naturbaudirekt.de
 
Sehr geehrter Herr Steinmann,
nun weiß ich nicht, inwieweit Ihre Recherche ging.
Hin und wieder werde ich auf Fachliteratur hingewiesen, in der die Ausführung einer innenseitigen WD
mit Dampfbremse/Dampfsperre untersucht und ihr eine Unbedenklichkeit bescheinigt wurde.
Ob sich bei der besagten Studie um folgende Publikation handelt, weiß ich nicht:
Reinhard Lamers, Daniel Rosenzweig, Ruth Abel
„Bewährung innen wärmegedämmter Fachwerkbauten“
Bauforschung für die Praxis
Grundsätzlich halte ich aber Dampfbremsen/Dampfsperren an FW-Wände für bedenklich, weil Langzeiterfahrungen nicht vorliegen. Wenn man das Prinzip eines FW-Hauses erkannt hat, sollte klar sein, daß hier eine Menge Anschlußprobleme vorliegen. Aus zahlreichen Schadensuntersuchungen ist mir bekannt, wie eine mangelnde Bauausführung langfristig zu Schäden führen kann.
Das alles und weitere Punkte möchte ich hier nicht weiter vertiefen, dazu gibt es ja schon allerlei Beiträge.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Kibies
 
@ Herrn Kibies

Danke für den Literaturhinweis. Werde nochmal in Die Biliothek gehen, denn der Titel kommt mir bekannt vor.
Ihre Bedenken hinsichtlich von Dampfsperren/-bremsen kann ich nachvollziehen. Bin ja auch unschlüssig geworden, weil so viel negativ darüber geschrieben wird. Leider immer nur pauschal! Es gibt in keinem Werk konkretisierte Aussagen, wie zu verfahren ist. Weder die DIN 4108 in neuester Fassung, noch andere Verordnungen. Hinweise befassen sich im Konjunktiv mit dem Problem..."...es kann zu Schäden kommen...", "...ist bedenklich....". Das ist aber zu schwammig, auch wenn man den Argumentationen folgen kann (aus physikalischer Sicht). Letztendlich bleibt der Rechnerische Nachweis nach DIN 4108 und der ist ohne Dampfbremse immer negativ! Wie soll man also verfahren? Die DIN außer acht lassen, weil man "ein ungutes Gefühl" bei Dampfsperren/-bremsen hat? Das geht nicht! Ich kann Ihnen nämlich auch jede Menge Schäden zeigen, wo der Fall genau andersherum liegt... :-( Das scheint auch der Grund zu sein, wieso niemand explizit eine Aussage macht und in der neuen 4108 nichts eingearbeitet wurde. Bekannt ist das Problem schon lange...auch vor der ersten EnEV-Fassung 2002.
Das Andere, was Sie ansprachen, ist die Ausführung. Hier muß ich sagen, dass es eben immer noch so ist, dass die Ausführenden in großer Zahl eben nicht ausreichend vorgebildet sind, um zu erkennen, was sie anrichten, wenn sie die Dampfabdichtung leger ausführen. Sie können den Arbeitern vorrechnen (habe es einmal auf einer Baustelle gemacht), wieviel Wasser durch ein nur 1cm großes Loch pro Jahr hindurchgeht. Das glauben Ihnen nur 10%... der Rest macht weiter wie gehabt....
 
WTA-Merkblätter, Bauforschung für die Praxis Bd. 23

Guten Tag,
es kann nicht den Musteraufbau geben, der bei jedem Haus in jeder Situation anwendbar ist. Schließlich sind die Randbedingungen immer anders. Es gibt aber durchaus Literatur die empirisch ermittelte Regeln, Ergebnisse von Versuchsaufbauten und Erfahrungen aus den letzten 25 Jahren behandelt und einige Empfehlungen ausspricht. Diese Empfehluingen sind keine Bauanleitungen sondern vor allem Empfehlungen welche bauphysikalischen Ranbdbedingungen in verschiedenen schichten bzw. dem ganzen Aufbau gewährleistet sein sollen. Ganz vorn in diesem Regelwerk stehen die WTA-Merkblätter der Reihe 8. Außerdem weitere Veröffentlicheungen vom WTA und andere Bücher z. B. Künzel: Der Feuchtehaushalt von Holz-Fachwerkwänden oder Informationsdienst Holz oder Schriften der Arbeitsgemeinschaft historische Fachwerkstädte e. V. oder ....
Einige der Regeln besagen z. B.: Wenn man kein instationäres Rechenprogramm zur Verfügung hat, sollte bei Glaserberechnungen von Sichtfachwerkwänden nur 0,5 Liter Tauwasser als Obergrenze angesehen werden, da durch Regen zusätzlich Wasser eindringt.
Die inneren Wandschichten (ab Tauwasserebene) sollten einen Sd-Wert von etwa 2 m haben, um Austrocknung an den Innenraum möglich zu machen. Dazu gehört dann auch, dass diese Schichten kapillar wirksam miteinander verbunden sind. Der Sd-Wert auf einer Holzbeschichtung von Sichtfachwerk sollte maximal 0,5 m betragen. (Bei Eichenholz würde ich persönlich vorziehen gar keine Beschichtung aufzubringen, i. d. R. wird jedoch gefordert sich am Erscheinungsbild vor der Maßnahme bzw. der Umgebung anzupassen.)Anstriche auf Ausfachungen sollten einen Sd-Wert von max. 0,1 m haben.
Wo die Reise hingehen soll ist also schon von der Forschung abgesteckt, wie man das im Einzelfall am besten erreichen kann und wie man möglichst gutmütige Konstruktionen baut, die auch mal eine Schwachstelle entschärfen können ist Planungsaufgabe im Einzelfall. Niemand behauptet, dass das leicht ist.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Naja, das ist schon alles klar. Nur eben diese Diskussion mit den niedrigen sd-Werten bei der inneren Wasserdampfbarriere (ich sage mit Absicht nicht Sperre) ist für mich verwirrend.
Rechnen Sie doch mal ein Beispiel von außen nach innen:
11,5 cm Gefachemauerwerk 1800er Vollziegel (1800 deshalb, weil man die Druckfestigkeit besser höher ansetzt, wenn man sie nicht wirklich kennt - Bestand)
Dämmung Mineralisch 8 cm WLG35
Dampfbremse (0,0002m * mü = 50.000)= sd 10
1,25 cm Gipskarton

Wenn ich mir dann das Glaserdiagramm ansehe, habe ich Tauwasser zwischen MGefach und Dämmung. Da dort die Temperatur gemäß Temperaturverlauf (standard Randbedingungen) im negativen Bereich liegt, würde sich dort Eis bilden und das Risiko ist mir zu unkalkulierbar, auch wenn die abgeführte Menge in der Verdunstungsperiode größer ist, als die anfallende menge der Tauperiode. Bei sd 50 m habe ich kein Tauwasser in den Bauteilschichten.....aber alle reden von max. sd 2-5 m. Ich kann doch die Ergebnisse nach Glaser nicht einfach vernachlässigen. Die sind Bestandteil der Norm... :-(
 
@Herrn Streinmann zur Information:

den von Ihnen beschriebenen Wandaufbau hat man vor ca 27 Jahren im Freilichtmuseum Hessenpark (in einem bewohneten,beheizten Gebäude)mit Dampfsperre eingebaut. Die entstandenen Bauschäden: angefaulte + verfaulte Fachwerk-und Schwellbalken, Schimmelbildung, nasse Dämmwolle,die zusammengesacht ist,sowie utopisch hohe Heizkosten.....
Ich denke,daß alle Baufachleute diese Fehler einsehen und das Vertrauen auf die schön eingezeichnete Dampfbremse/Dampfsperre endlich aufgeben. Denn sonst steht die Sanierung der Sanierung mit hohen Folgekosten an!!!
 
Innendämmung

Hallo,
nach der Innenwärmedämmung für Fachwerkhäuser habe ich im Netz und woanders auch lange (und vergeblich) gesucht. Komisch, immerhin ist die Wärmedämmung das Argument Nr. 1 für den Umweltschutz UND geringe Heizkosten, und wenn man denn überhaupt dämmen will kommt man um eine Innendämmung beim Fachwerk nun mal nicht drumrum. Un dann ist da noch die EnEV.

So haben wirs gemacht (von innen nach außen):
1. 1,25 cm Rigips
2. 1,5 cm OSB-Platte (an den Dachschrägen blaue Folie)
3. 6 cm Dämmung G+H in senkrechter Lattung
4. 10 cm (2x5 cm) Dämmung G+H in waagerechter Lattung
5. Diffusionsoffene Unterspannbahn (dichte Seite außen) auf
6. 4 cm Lattung (also 4 cm Luft hinter Fachwerk)
7. 15 cm Fachwerk Eiche bzw. 15 cm Gefache mit Aufbau:
8. 3x2 cm Schichten Holzlattung wechselnd waagerecht/senkrecht, innere Schicht mit Abständen (4 cm Latte, 4 cm Luft etc.)
9. 5,5 cm Styrodur blau
10. ca. 2cm gebrannte Riemchen mit Flexkleber auf Styrodur befestigt und vermörtelt.

Die Gefache sind im Eichenfachwerk dicht eingeklebt (Holz innen genagelt und rundum PU-Schaum, Styrodur mit rotem festen Kleber rundum, Riemchen rundum mit Aquariensilikon wegen 20 Prozent Dehnung).

Wir haben also innen eine Dampfbremse in Form von blauer Folie unterm Dach und mit an den Stößen abgedichteter OSB-Platte an den senkrechten Wänden. Diese ganze "Schale" ist an den Übergängen mit SiCrall abgedichtet und übersteht auch einen Blower-door-Test.

Wir haben unsere Dämmung von einem Bauingenieur und zwei Architekten ansehen und durchrechnen lassen - danach ist sowohl vom Taupunkt als auch von der Belüftung/Trocknung her alles in Ordnung. Voraussetzung ist, das kein Wasser in die Dämmung eindringt, aber durch das dichte Gefach und die hinter der Lüftungsschicht liegende diff.-offene Unterspannbahn ist das kein Problem (Dampf kann raus, aber kein Wassser rein).
Die Geräuschdämmung ist übrigens hervorragend.


Als ich die Dämmung hier mal angerissen habe, wurde mir sofort faulendes Fachwerk und eine geringe "Lebens"dauer unseres Hauses vorausgesagt.
Wie überall: Das ist Glaubenssache ... man wird erst mit der Zeit feststellen, was geht. Nach fünf Jahren Standzeit haben wir nun einige Gefache entfernt, um Fenster und Türen zu versetzen - die Eichenbalken waren innen jedenfalls absolut trocken.

Viele Grüße,
Kai
 
Sehr geehrter Herr Schillberg,
genau das, was Sie geschrieben haben, ist ja das Dilemma, dass ich beschrieben habe. Alle sagen: "...so nicht, das ist falsch...schaut euch die Schäden an..."
Aber:
1. Wo ist die Analyse, dass die Schädigung durch die Dampfbarriere (ich bleibe mal bei diesem Begriff) entstanden ist...
2. Wo ist geschrieben, dass die Ausführung ohne DB diese Schäden nicht verursacht....ich sagte ja, es gibt hinlänglich dokumentierte Schadensfälle aus der Zeit, als keine DB eingebaut wurde, die genau das Gegenteilige belegen.
3. Wie soll man rechtssicher planen, wenn die vorgeschriebenen Regularien ohne DB nicht funktionieren(Glaser)?
Nur auf "Gutglauben" oder "nach fachmännlicher Meinung" geht das nicht. Und "annerkannte Regeln der Technik" müssen greifbar und aufzeigbar sein...also dokumentiert.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich kann der Argumentation schon folgen. Aber auch Sie haben nur gesagt, dass es falsch ist, eine DB einzubauen. Wieso, oder wo die Aussage, bzw. der detaillierte physikalische Nachweis hierfür zu finden ist, sagen auch Sie nicht. Und genau aus diesem Grund öffnete ich ja den Thread.
Ich bin alles Andere als begriffsstutzig,aber wir reden hier ja nicht über rot oder blau, sondern über konkrete bauphysikalische Probleme, die auch belegbar sein müssen.
Vielleicht erwähnte ich das nicht. Ich bin Energieberater Bau und brauche eben Greifbares, auf das man sich beziehen kann.
Sie werden doch auch Ihre Erkenntnisse nicht aus dem Bauch heraus äußern, sondern sie irgendwo gelesen haben. Wäre nett, wenn Sie mir sagen könnten wo, dann wäre mir wirklich geholfen. Wie rechnen Sie denn zB. den von mir geschilderten Fall?
 
@ Kai

Danke für Ihren Beitrag. Aber bei dem Aufbau von Ihnen habe ich ne Menge Fragen:
1. Irgendwie sind das ne Menge Schichten....da blicke ich noch nicht ganz durch ;-)
2. Sie haben eine hinterlüftete Konstruktion beschrieben? Wie haben Sie die Be- und Entlüftung dieser Ebene bei einer Fachwerkwand realisiert? Sollte es eine stehende Luftschicht sein, habe ich arge Bedenken... ;-)
3. Purschäume und Styropor/Styrodur als Innendämmung haben für mich keinen guten Stand. Zum einen sind sie mit einem hohen sd-Wert ebenfalls wie eine Dampfbremse...aber sind gefährlich wenn sie brennen! Zwar sind sie immer schwerer entflammbar...aber die Schwehlgase sind gefährlich. Und bedenkt man, das 80% Brandopfer an Rauchgasen, nicht am Feuer selbst umkommen, mag ich diese Stoffe im Innenausbau nicht.

Aber ich will Ihre Ausführung nicht kritiesieren. Habe sie nicht gerechnet und auch nicht gesehen. Wenn es gut geht...OK ;-)

Aber Sie schreiben ja auch, dass Sie nichts greifbares zum Problem gefunden haben. Wenn sich jemand an den entsprechenden Instituten mit seinen Aufbauten und Forschungsergebnissen auch mal rechtsrelevant in einem FACHBUCH(!!) verewigen würde, ... ;-) Aber ....
 
manchmal basiert die schriftlich fixierte "Bauwissenschaft"

auf reiner Theorie bzw. im guten Glauben an die Realisierbarbeit einzelner theoretisch berechneter Parameter.
In meinen beiden Fachbüchern:
Bauen und Sanieren mit Lehm..../AT-Verlag
sowie im Fachbuch:
Altbausanierung mit Naturbaustoffen/AT-Verlag habe ich auf diese Gesamt-Problematik hingewiesen und alternative ,machbare und bewährte Lösungsvarianten aufgezeigt,auch mit Detailzeichnungen zu verschiedenen Fachwerk-Innendämmungen.Summa summarum habe ich meine 25-jährigen praktischen Erfahrungen in beiden Büchern aufge-und verarbeitet.
 
Undichte Anschlüsse

Guten Tag Herr Steinmann, ich denke mann muss immer berücksichtigen, dass eine Dampfbremse bzw. Dampfsperre nie handerklich völlig sicher angeschlossen werden kann. Im Glaserverfahren kann ich also mit einer starken Dampfsperre theoretisch immer eine tauwasserfreie Konstruktion rechnen, in der Praxis habe ich das Trocknungspotenzial nach innen verschenkt, an Schwachstellen wird es gefahrlich.
(Nahezu) absolute Sicherheit können Sie bekommen, indem Sie das Geld investieren einen Aufbau mit WUFI oder Delfin o. ä. durchzurechnen. Und den Bauphysiker beauftragen auch Anschlusspunkte zu überprüfen.
Die Begrenzung des inneren Sd-Wertes ist empirisch und über Versuchsaufbauten ermittelt und deckt sich relativ gut mit WUFI Berechnungen. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik war hier recht aktiv. Das Glaserverfahren selbst ist ja bekannterweise auch nur eine stark vereinfachte Annahme, die aber i d R auf der sicheren Seite liegt. In der Praxis haben wir keine Stationären Verhältnisse. Wenn Sie den Aufwand betreiben wollen, können sie ja versuchen genaue Klimadaten für Ihren Standort zu ermitteln und beispielsweise monatliche Glaserrechnungen durchführen. Das ist aber immer noch eine "Krücke". Vielleicht sollten Sie über eine geringere Wärmedämmung nachdenken um der Sache auch nach Glaser Herr zu werden. 8 cm Mineralwolle WLG 035 erscheinen mir schadensträchtig hoch. Zu fuß möchte ich nicht mal eben auf die schnelle Ihren Aufbau mit z. B. 4 cm rechnen und mein Computerprogramm ist auf der anderen Festplatte.... Vielleicht liegt die Lösung ja in einem anderen Dämmschichtaufbau. Nur für meinen "Hausgebrauch" versuche ich auch schon einmal die Wirkung von feuchteadaptiven Bahnen abzuschätzen, indem ich die Parameter zwischen Tau- und Verdunstungsperiode ändere.
Ohne instationäre Berechnungen werden wir wohl nicht ganz aus der Grauzone kommen, wer sich an die WTA Vorgaben hält, hat aber meiner Meinung nach die wesentlichen anerkannten Regeln der Technik erfült. Besondere beachtungverdient das WTA-Regelwerk auch deshalb weil es sich speziell auf Altbauten und nicht auf neubauten bezieht, (die Physík bleibt natürlich immer die gleiche). Dass man qualitativ nachvollzieht was sich in der Konstruktion abspielen wird und welche Materialien und Schichtdicken im vergleich weniger schadensanfällig sind sollte selbstverständlich sein. Wichtig ist auch nicht zu vergessen, dass Einbaufeuchten zu hoch sein können oder die Schlagregenbelastung viel zu groß für Sichtfachwerk ist. Oft entstehen dadurch Schäden an Konstuktionen, die bei geringer Regenbelastung funktionieren würden.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Bitte verstehen Sie meinen Artikel nicht falsch, Herr Schillberg. Ich hatte in keinem Fall vor, Ihre fachliche Kompetenz in irgendeiner Form in Frage zu stellen. So etwas würde mir nie einfallen. Mir geht es eben einfach darum, etwas Greifbares zu finden, dass man dem Nachweis nach Glaser auch rechnerisch entgegenstellen kann. Vielleicht haben Sie ja einen Vorschlag, wie man die von mir beschriebene Wand innen dämmen kann, damit es nicht zu den von Ihnen beschriebenen Schadensbild kommt? Wäre Ihnen dankbar.
 
Danke, Herr Arnold, für Ihre Darlegungen.
Die von Ihnen beschriebenen Fakten sind mir schon bekannt, daher befinde ich mich ja in dem Dilemma ;-)
Aber grundsätzlich erst einmal, gehe ich von einer qualitativ einwandfreien Ausführung des Handwerkes aus, sonst haben wir bei jeder Variante Feuchteprobleme ;-)
Zum Anderen ist da der Vorschlag, mit der geringeren Dämmung. Habe es grade mal durchgerechnet. Dann komme ich auf einen U-Wert von 0,66 W/(m2K)....da haut man mir wieder im Schadensfall die Bausachverständigen die EnEV und die DIN 4108 um die Ohren. Wie man es dreht....man kann es nur falsch machen.
 
hier eine Übersicht über bewährte TEX-BIS-Fachwerk-Außenwandkonstruktionen

VARIANTE A
1) Ausfachung mit 2DF Holzleichtlehmsteinen,Leichtmauermörtel (Außen-Kalkputz ca 20mm)
2) Zwischenfüllung mit 5-8 cm erdfeucht verfülltem LehmLeichtmörtel
3) 11,5cm LehmLeichtbaublock 8DF vermauert mit Leichtmauermörtel
4) 12-15mm LeichtlehmWärmedämmputz incl. vollflächiger Putzgewebeinlage
Wandstärke gesamt ca 32cm / K-Wert der Bauteilschichten = 0,57 W/qmxK
Materialkosten: ca 59,- Euro/qm
VARIANTE B
5) Ausfachung mit 2DF Holzleichtlehmsteinen,Leichtmauermörtel (Außen-Kalkputz ca 20mm)
6) Zwischenfüllung mit 8 cm erdfeucht verfülltem hanfLeichtlehm
7) 6cm LehmLeichtbauplatte vermauert mit Leichtmauermörtel
8) 12-15mm LeichtlehmWärmedämmputz incl. vollflächiger Putzgewebeinlage
Wandstärke gesamt ca 29cm / K-Wert der Bauteilschichten = 0,51 W/qmxK
Materialkosten: ca 60,- Euro/qm
VARIANTE C
9) Ausfachung mit 2DF Holzleichtlehmsteinen, Leichtmauermörtel (Außen-Kalkputz ca 20mm)
10) 2,4 cm LeichtlehmMörtel zwischen waagerechten Lattenrost eingearbeitet ,Lattung 24x48mm
11) 5cm Schilf-Leichtbauplatte, in Lehmputz gebettet, am Lattenrost fixiert.
12) 12-15mm LeichtlehmWärmedämmputz incl. vollflächiger Putzgewebeinlage
Wandstärke gesamt ca 22,5cm / K-Wert der Bauteilschichten = 0,53 W/qmxK
Materialkosten: ca 40,- Euro/qm
VARIANTE D
13) Ausfachung mit 2DF Holzleichtlehmsteinen,Leichtmauermörtel (Außen-Kalkputz ca 20mm)
14) Vorsatzschle mit 18cm Hanfleichtlehm,gestapft, Schilfrohrgewebe
15) 12-15mm LeichtlehmWärmedämmputz
Wandstärke gesamt ca 33cm / K-Wert der Bauteilschichten = 0,40 W/qmxK
Materialkosten: ca 53,- Euro/qm
VARIANTE E
16) Ausfachung +Vorsatzschale in einem Guß, d=30cm (AußenKalkputz ca 18mm auf Schilfgewebe) Schilfrohrgewebe innen + außen im Gefach auf Lattenleisten fixiert
17) 12-15mm LeichtlehmWärmedämmputz innen auf Schilfgewebe
Wandstärke gesamt ca 33cm / K-Wert der Bauteilschichten = 0,32 W/qmxK
Materialkosten: 44,- Euro/qm
Sämtliche o.g. Konstruktionsaufbauten sind tauwasserfrei
alle Preise netto + Mwst. ab Werkslager Südhessen
Stand: September 2006
 
Danke für Ihre Mühe, Herr Schillberg. Habe mir alles einmal auf der Website Ihrer Firma angesehen. Leider kann ich die Konstruktionen nicht rechnen, da bei Ihren Produkten auf der Seite weder Mü-Werte bzw. Lambda-Werte für die Steine, Platten und Putze angegeben sind. Aber gerade die wären ja wichtig.
Aber Sie geben ja in Ihrer Übersicht U-Werte an. Leider sind die nicht konform mit den gesetzlichen Forderungen. Wie handhaben Sie das? Ich muß ja wenigstens den Mindestwärmeschutz einhalten? Beantragen Sie da immer Ausnahme nach § 17 EnEV?
(Aber die Mü- und Lambda-Werte wären dennoch wichtig, ich muß ja als Planer den Nachweis trotzdem führen...oder habe ich sie übersehen?)
 
Mindestwärmeschutz läßt sich auch erreichen,

wenn man das Gebäude als ganzes betrchtet (und auch so rechnet).D.H. man macht z.B. eine sehr gute Wärmedämmung im Dach und im EG-Fußboden/KG-Decke , eine mäßige Dämmung im Außenwandbereich.Zusammen mit einer intelligenten Strahlungsheizung ist das alles kein Problem. Im Zuge der kommenden Klimaerwärmung sind m.E. massive Außenwandbauteile sowieso generell anzuraten.
Die mü-und lambda-Werte werde ich in einer Musestunde nächste Woche mal hier einstellen.
ein schönes Wochenende wünscht:
Klaus Schillberg
 
EnEV

Guten Tag Herr Steinmann, wie Sie selbst sagen können Abweichungen von der EnEV beantragt werden. (Aus dem Kopf glaube ich §16 sind Abweichungen und § 17 Befreiungen).
Zur Berechnung muss man ja auch den prozentualen Anteil der Fachwerkhölzer berücksichtigen und einrechnen. Nach den maßgeblichen Normen ja sogar jede Lattungsebene Extra, (bei Kreuzlattungen steht man da kurz vor dem Wahnsinn.) Überschlägig liegt man bei Innendämmungen i d R tauwassertechnisch auf der sicheren Seite, wenn man die Innenlattungen als Dämmstoff durchrechnet.
Ich habe Ihre Konstruktion einmal eingefüttert und zum Spaß die Dampfbremse weggelassen. Dannn säuft es nach Glaserverfahren im Tauwasser ab, Fehlstellen in der Dampfbremse sind also gefährlich.
Ich habe auch einmal den Computer mit 6 cm WLG 035 und einer Dampfbremse mit Sd 2,3 m in Anlehnung an den hohen Sperrwert von Feuchteadaptiven Bahnen gefütert. Ganz unverbindlich kam mein Programm zu einem einstelligen Grammbetrag Tauwasser bei ca. 300g WV. In der von Ihnen besonders hervorgehobenen Grenzschicht waren ca. -7 Grad simuliert. Das relativiert sich in der Realität, da nicht über Monate außen -10 Grad herrschen. Die Verdunstungsmenge ist tatsächlich noch größer, da eine feuchteadaptive Bahn bei Umkehrdiffusion einen deutlich geringeren Sd-Wert hat. Ganz ohne Bahn würde die Konstuktion natürlich auch im Tauwasser versinken. Sie verzeiht Fehlstellen in der Dampfbremse jedoch eher als die von Ihnen oben angegeben Konstruktion. Bei Sichtfachwerk kann ein U-Wert gem. EnEV meiner Meinung nach kein Kriterium sein, da eine Gefährdung der Konstruktion meist zu erwarten ist.
Zu Ihrer Frage nach Diffusionswiderstandszahlen und Wärmeleitzahlen für Tex-Bis Produkte:
Im Prinzip sind nur bauaufsichtlich eingeführte Werte gültig. Also die Normtabellen. Die Lehmbauregeln sind bauaufsichtlich eingeführt, d. h. die dort gegeben Rechenwerte sind ebenfalls verbindlich. Über die Rohdichte der Produkte können Sie also die zugehörigen Werte aus den Lehmbauregeln entnehmen. Rein Formal sind abweichende Angaben in Technischen Merkblättern nur dann zu verwenden, wenn sie durch die Bauaufsicht betätigt sind. Soweit jedenfalls meine Auslegung.
Variante D von Hr. Schilberg halte ich aus holzschutztechnischer Sicht für gefährlich. 18 cm Leichtlehm bedeuten eine riesige Menge Einbaufeuchte. Ich habe Bedenken, dass diese Feuchtigkeit nicht schnell genug austrocknen kann.
Man kann sich bestimmt noch einen Tag lang aufhalten, um Baustoffkombinationen im Glaserverfahren zu simulieren, die möglichst unbedenklich und moderat wärmedämmend sind. Wahrscheinlichläuft es in eine ähnlich Reichtung, wie von Hr. Schillberg angegebn. Dickere Aufbauten mit weniger stark dämmenden Baustoffen, die dafür aber kapillar besser leitfähig sind. Wohl eher ohne Dampfbremse oder wenn dann mit sehr geringem Sd-Wert und möglichst feuchteadaptiv.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Thema: Richtiger Aufbau innengedämmter Fachwerkwände
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