Dämmung einer alten Lehmwand

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Tom

Guest
Hallo,

könnt Ihre Zelluloseflocken oder ähnliche schüttbare Dämmungen für eine Fachwerkdämmung empfehlen?

Wir haben ein altes, krummes Fachwerkhaus aus dem 18Jh gekauft, bei dem rechte Winkel und ebene Gefache nicht mehr so ganz ausgeprägt sind. Noch sind die Gefache generell in keinem perfekten Zustand, sie sollen aber von außen mit Kalkputz renoviert werden. Auf diese kommt voraussichtlich eine Dispersionssilikat-Farbe zB Keim. Die Gefache selbst sind aus Lehm mit Strohgeflecht um Staken, ca 12-18cm dick. Die Innenfläche sind inzwischen, wie gesagt, recht beulig, vielleicht bis zu 5cm von der idealen Ebene ausgebeult.

Daher hatten wir die Idee, die Wand mit einer Holzvertäfelung zu verkleiden (gibt es kostengünstige Varianten) und den Zwischenraum zur Wand mit Zelluloseflocken auszublasen. Wir fragen uns aber, ob die überschaubare Wandstärke ggf doch zu Problemen mit Feuchtigkeit durch Schlagregen etc führen kann - bzw. wie wahrscheinlich das ist. Oder ist die Antwort ggf auch abhängig von der Himmelsrichtung, da haben wir ja 4. Eine Dämmung mit Lehm ist halt doch deutlich teurer und ich fände die Holztäfelung auch optisch nett.

Ich hoffe, alle notwendigen Infos genannt zu haben, sonst bitte nochmal nachfragen

Herzlichen Dank
Tom
 
Hallo Tom,

warum Silikatfarbe und nicht Kalkfarbe auf Kalkputz?

Das Thema Innendämmung ist schon komplex! Ich würde auf eine Schlagregenseite keine Innendämmung mit Flocken ausführen.

Wichtig ist auch wie wird das Thema winddichtigkeit umgesetzt?

Grüße aus Koblenz
Gerd
 
Hallo Gerd,

wie sieht es denn mit den anderen Seiten aus - ohne Schlagregen? Ich habe eben auf windfinder.com herausgefunden, dass der Wind bei uns fast ausschließlich aus W-SSW kommt (Sommer aus W, Winter aus SSW). Und die Westfassade hat im oberen Stockwerk eine Bretterverschalung außen.

Könnte man also die mit Brettern außen geschützten und die N- und O-Seiten mit Flocken dämmen, oder besteht hier das Risiko, dass die Feuchtigkeit im Innenraum dann zu stark an der Lehmwand kondensiert - bzw nässt die Außenwand auch zu stark durch Tau? Zudem soll die Holzverkleidung mit Dispersionslackfarbe (wasserbasierter Lack auf Alkydharzbasis) lackiert werden, der nicht unbedingt die beste diffusionsoffenheit hat (habe leider noch keine konkrete Info zur Diffusionsoffenheit). Das macht den Aufbau vermutlich auch nicht besser...

Die Silikatfarbe favorisieren wir, da sie sich wohl leichter verarbeiten und nachstreichen lässt. Die Gefache sollen eine leichte Färbung erhalten.
 
fachwerk-I124_2016510143723.JPGHallo Tom,

ich favorisiere auf Kalkputz Kalkfarbe die frescal(feucht in feucht) gestrichen wird, die Farbe Lässt sich auch abtönen.

Mit der Dämmung kann ich pauschal ohne Beschau so nix empfehlen, bedenke ein Gefache ist nicht winddicht.

Anbei ein Foto von meinem Haus das von mir mit Kalk verputz und gestrichen wurde.

Grüße Gerd
 
Ist Bretterverkleidung außen bereits getrichen?

Wenn nein , dann lieber eine echte Leinölfarbe, tut dem Holz wesentlich besser und die Mehrkosten haben sie wenn es zum ersten Renovieranstrich geht 10mal drin. Alternativ könnte man die Verkleidug auch abnehmen, dahinter dämmen und wieder drauf, innen brauchen sie dann lediglich zu putzen. Die unverkleideten Außenwände können von innen gedämmt werden, z.b. UDI Reco in (wenn es schnell gehenn soll). Dann jedoch die Dämmung in die Flanke der außengedämmten Wand einbeziehen!

Jede Farbbeschichtung außen wir reißen und abblättern egal ob Akydharz- oder Acryllack.
 
Viele Wege führen nach Rom!

Wer billigist ein Fachwerkhaus renovieren möchte, wird nach wenigen Jahren seine Erfolgsbilanzen doppelt zu spüren bekommen.
Das Internet ist voll von Empfehlungen und Lösungen und auch die Industrie schüttet den "mündigen" Baubürger zu, mit Materialien und Ideen.
Es empfiehlt sich in jedem Falle, eine gute vor-Ort-Begehung mit einem Baubiologen oder guten Fachwerkfachmann mit kompetetnter Langzeiterfahrung sich zu organisieren.
Dazu kommt, dass man sich eine Herangehensweise schriftlich erfasst und darin auch seine Ansprüche einmal definiert.
Nunmehr in der Begehnung dieses abarbeitet und auf Machbarkeit und Funktionsweisen analysiert.
Die wichtigsten Materialien für eine langjährige Funktionsweise am Fachwerkhaus, sind:
Lehmbaustoffe, Naturdämmstoffe (Zellulose, Holzfaser, Hanf, Leichtlehm, Liaver, Liapor), Baupapiere, Kalk, ölige Anstriche für Hölzer und Kalkfarben, Lehmfarben oder reine Silikatfarben für Wandanstriche.

Aus Ihrer Fragestellung heraus grob analysiert, möchten sie eine Innendämmung herstellen, um Wände zu begradigen und gleichzeitig eine Verbesserung des Rauminnenklimas durch Wärmedämmung, zu erreichen.
Und gerade darin verbergen sich enorme Details, dies funktional auszuführen, dass es nachher nicht zu Bauschäden kommt.
Innendämmungen sind stets durch sämtliche Deckenkonstruktionen hindurchzuführen und homogen auszubilden.

Winddichte Konstruktionsausbildung ebenfalls ein muss!

Für die Vielzahl der Fragen stehe ich ihnen gern auch einmal telefonisch zur Verfügung.
Auch unser kompetenter Fachmann Gerd Meurer ist ihnen dazu ein versierter Ansprechpartner.

FG Udo Mühle
 
Herzlichen Dank für die Hinweise.

Späte Rückmeldung, da wir den Architekten seiner Aufgaben entbunden haben und jetzt 1,5 Jahre fehlender Planung nachgeholt werden müssen. Er war angeblich der Fachwerkexperte im nördlichen Brandenburg. Woran sich zeigt, einen guten Experten zu finden, ist gar nicht so einfach. Unserer hat zahlreiche Referenzen in der denkmalgerechten Fachwerksanierung (wobei rausgekommen ist, dass er nicht unbedingt alle bis zum Ende betreut hat). Aber auch die Gespräche mit den Gewerken offenbarten nun, was er alles an Planungsfehlern bzw. ungünstigen Planungen gemacht hat, wenn er denn überhaupt mal Vorgaben machte...

Blick nach vorn, es kommt Holzfaserdämmung an die dann ebene Wand mit Lehmputz nach innen.

3 Fragen kommen mir aber gerade noch in den Sinn :) Wir bauen im OG ein kleines Bad ein. Der Boden ist eine Holzbalkendecke mit Lehmschüttung (noch roh ohne Dielen etc) mit ca. 15cm Gefälle auf 3m und oben 190cm drüber liegen dicke Holzstamm-Staken (ca. 15x8x200). Auf den Staken haben wir ein diffusionsoffenes Vließ aufgelegt und die Lehmschüttung wieder aufgebracht (in den anderen Räumen sollen Staken richtig bleiben, aber kein Lehm durchrieseln). Darauf kommt ein neues Dielenboden für einen Wohnraum im DG.

Frage 1: Wenn die Außenwand dort auch mit Holzfaserplatten gedämmt ist, kann man anstelle des Lehmputzes lackierte Holzpanele an der Außenwand verlegen - oder gibt das Probleme mit fehlender Dampfdurchlässigkeit nach innen?

Frage 2: Wie dichten wir den Boden am besten ab? Unser (sehr guter Maurer) meinte, dünne Trockenestrichplatte, darauf mindest in Wannennähe abdichten und fliesen. Meine Befürchtung ist, dass die Fliesen nicht auf der Abdichtung halten, speziell wenn wir eine eher dünne Trockenestrichplatte nehmen. Da war er sich auch nicht so sicher. Hatte schon mal wer das Problem, eine wirklich flache Konstruktion tauglich zu bekommen?

Frage 3: Kann man die Decke so lassen, d.h. die Feuchtigkeit in die Lehmschüttung ziehen lassen, in der Hoffnung, dass sie danach wieder gut trocknet - oder sollte man da lieber eine Feuchtraumplatte einbauen?

Viele Grüße
Tom
 
Lewisplatten

Zu 2:
Meine Wahl wäre
http://www.lewis-schwalbenschwanzpl...l.de/lewis-schwalbenschwanzplatten-baeder.htm

Wir hatten seinerzeit in Ermangelung der o.g. Platten eine Eigenkonstruktion gewählt:
Höhenausgleich durch keilförmig auf 0mm auslaufende geschnittene Bohlen , auf den Balken verschraubt, die Zwischenräume mit Trockenschüttung aufgefüllt und verdichtet. Darauf dann OSB 2*15mm verschraubt und geklebt. Auf den OSB dann 20mm Trockenestrich + 10mm MIWO unterseitig. Auf dem Trockenestrich ist dann die Abdichtung erfolgt als wasserdichte Wanne mit Dichtbändern ringsum.
Unter der Duschtasse haben wir bohlenbündig eine 32mm Sperrholzplatte in die Bohlen eingelassen. Die OSB seitlich überlappend verschraubt. Die Abdichtung auf der Sperrholzplatte seitlich bis auf den Trockenestrich hochgeführt, so dass die Duschtasse als potentiell größte Schadensquelle fast direkt und steif auf den Balken steht. Der Raum unter der Duschtasse ist als wasserdichte Wanne ausgebildet und zusätzlich kontrollierbar. Die Wanne selbst wurde mit Wannendichtbändern an die Wand angeschlossen. Unter den Füßen finden sich Gummiplatten.
Angenehmer Nebeneffekt ist , das eine flache Standardduschtasse mit insgesamt 120mm Bauhöhe so gerade mal 5cm Rand aufweißt gegenüber dem FFB. Die Dusche selbst kam in eine Innenecke einer Innenwand. Raumhöhe beträgt 210cm. In der Decke übeer der Dusche ist eine feuchtegesteuerter MAICO-Lüfter über 12V Trenntrafo montiert.

Gruß
Selle
 
@ Tom

Das ist ja eine Hiobsbotschaft für euch gewesen.

Somit gebe ich jetzt mal hier eine ganz kurze Antwort, um viele Fragen deinerseits in Umsetzungs-Antworten zu bringen.

Könntest du mich ganz einfach mal anrufen und wir können die Dinge beschwatzen?
Habe für Brandenburg guten Planer, habe selbst im Bundesland Brandenburg Fachwerkprojekte ausgeführt (auch mit ihm!) und stehe zu guten Ausführungsideen.

0160-7226041

Würde mich freuen und bis dahin unter Umständen,
Udo
 
fachwerk-I19105_2016728113217.JPGInnendämmung

Es geht ja wohl um eine Innendämmung ?

Spitzenleistung der Nachhaltigkeit

Hervoragende geeignet für eine Innendämmung sind Schilfrohrdämmplatten , die haben sich Bewehrt.
Es gibt einige Bauten die mit Schilf gedämmt wurden .Man hat damit Langzeiterfahrung weit über 25 Jahren ,der Preis stimmt auch die Fläche lässt sich schnell bearbeiten mit den großen Dämmplatten und man hat einen gutes Produkt.
Kleinere Stücke lassen sich nicht so gut bearbeiten. Die Schilfrohrdämmplatten sind für Außen und innen zu benutzen. Im Außenbereich dürfen sie kein Kontakt mit der Erde haben.

Fugen kann man gut mit Hanfstopfwolle auffüllen. Gut bei Wandheizung zum Selbstverlegen also mit Klippschienen und Metallverbundrohr und bei Auftrag von dickern Putzstärke.

Beste Grüße
Waldemar Eider
 
Schilfdämmplatten....

....sind mittlerweile nicht mehr das Maß der Dinge und haben enorme Detaillösungsprobleme.
Zusätzlich unhandlich und für den Selbstbauer eher nervig, akkura zu verarbeiten.
Dazu kommen die enormen Qualitätsschwankungen und teilweise auch Befallsituationen mit Schimmel und Ungeziefer.
Der Markt gibt da wesentlich bessere Produkte uns vor, die viel höhere Qualitätsansprüche und Funktionsweisen ausweisen.

Was auf dem Foto noch auffällig zu sehen ist, ist die unfachlich ausgeführte Verlegerichtung.
Schilfrohrdämmplatten stets waagerecht der Stengellagen verlegt.
 
Verlegung Schilf

Guten Morgen,

Schilf ist ein Putzträger er wurde schon früher als Putzträger an die Decke montiert und der Putz hält heute noch.
Verlegungsrichtung waagrecht ist besser, aber das andere Funktionier genauso gut oder ?

Hat irgend jemand schon Schilfplatten an die Decke geschraubt hält da der Putz ? Wie soll da die Verlegungsrichtung sein ?

Beste Grüße
Waldemar Eider
 
@Udo: Auf das Angebot komme ich sehr gern nach unserem Urlaub zurück.


Bzgl Schilf habe ich gehört, dass es zumindest für Reetdächer mittlerweile überwiegend aus China kommt. Dort stehen wohl Flussaufwärts Textilindustrien, die Substanzen in die Flüsse einleiten, welche für vergleichsweise kurze Haltbarkeit des Schilfs sorgen.

Die Schwalbenschwanzplatten sehen gut aus, dass werde ich mal mit unserem Maurer besprechen.

Viele Grüße
Tom
 
Schilf

das hier im Lehmbau eingesetzt wird kommt zumindest hier in Deutschland aus Polen oder der Türkei.

Als Dämmmaterial würde ich auch eher auf Weichholzfaser versus Schilf setzten.

Grüße
 
Noch kurz zur Windrichtung

Man kann ja jetzt immer schauen aus welcher Richtung überwiegend der Wind kommt.
Man sollte nicht vergessen, überwiegend regnet es nicht.
Laut Windfinder hab ich auch SW. Blöd blos der das Regen und Sturm trotzdem meist mit NW rein kommt.
 
Schilf

hat sicherlich seine Daseinsberechtigung,ich Persönlich Dübel dann ganz gern noch ne 70 stengelige Drüber dann gibt es auch definitiv kein Haftungsproblem beim Verputzen.

Aber heutzutage sind Holzweichfaserplatten wohl kaum noch Wegzudisskutieren.

aber wo Schilfrohr als Dämmung gewünscht wird oder vom Denkmalschutz gefordert wird würde ich es auch weiterhin verwenden:)

in diesem Fall würde ich auch Holzweichfaserplatten nehmen und mit Lehm Verputzen und nicht die Platten mit Lackierter Holzpanele absperren.
greets Flakes
 
I186_20061214215926.JPGBeispielfoto...

HWF-Platten mit Wandheizungsverlegung.
So sieht bei uns fast immer eine ausgeführte Baustelle aus.
Auch können magnesithgebundene Heraklithplatten Verwendung finden.

@ Tom

Ich freue mich auf deinen Anruf.
 
Thema: Dämmung einer alten Lehmwand
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