Dachdämmung im Altbau

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Sabine Grimmig-Haga

Guest
Hallo in die Runde,

wir leben in einem älteren Fachwerkhaus und möchten das Dach dämmen, damit wir das obere Stockwerk ausbauen können.

Ich sammle seit einiger Zeit Informationen bei verschiedenen Herstellern und Handwerkern, jetzt schwirrt mir der Kopf und ich weiß immer noch nicht weiter.
Zu den Materialien: die Dachdeckung soll aus Tonschindeln oder Schiefer bestehen. Dann kommen die Sparren, die verstärkt werden müssen. Was nimmt man als Dämmung? (Dampfsperre, Dämmmaterial, etc) Wir möchten kein Plastik einbauen.

Vielen Dank für Antworten,

mit freundlichen Grüßen

Sabine Grimmig-Haga
 
Dieses Thema

wurde hier nahezu unendlich oft durchgekaut. Eine kleine Forendurchsuche - dafür finden auch Sie bestimmt schnell die Funktion - hilft schnell weiter.

Viel Glück!

Konrad Fischer

PS. Meine Meinung in Kürze: Keine Dampfsperre, keine fasrigen/porigen Leichtbau-Dämmstoffe jedwelcher Art.

PPS. Das Feuchtemeßgerät auf dem Bild steht auf Anschlag. Aus dem Dämmstoff der Zwischensparrendämmung, erst drei Monate eingepackt, tropft das Wasser.
 
Hallo Herr Fischer,

was ist den darauf abgebildet? Ist das eine von außen aufgebrachte Zwischensparrendämmung und darauf liegender Brettschalung? Der Folie nach sieht es so aus. Wenn ja, wieso ist die Schalungsrichtung die Sparrenrichtung? Sieht irgendwie eigenartig aus. Und was war auf der Unterseite?

Gruß Patrick Neika.
 
Vielleicht wird es nun klarer:

von etwas weiter fotografiert ...

Zwischensparrendämmung von unten unter geschaltes und gepapptes Dach.
 
Zellulose Einblasdämmung

Also -
die Maßnahmen, die mir am wenigstens Bauchschmerzen bereiteten, sehen vor: Einbau einer Dampfbremse Ampack Resano (kenn ich nicht, klingt nach Plastik, will ich eigentlich nicht!), winddichte Abklebung der Fugen mit Isocell Airstop Dichtmasse Sprint (klingt nach Super Pattex), oder: Anbringen von Holzfaserplatten = Dämmplatten aus Schwarzwaldholz (wäre ok, bin aber mit diesen Platten nicht vertraut und kenne deren Bindemittel nicht). Eingeblasen werden sollen Zellulosefasern (bedrucktes Zeitungspapier) bis zu einem Gewicht von 60 kg pro m2 (meinem laienhaften Gefühl nach ganz schön kompakt....). Das Zeug ist mit Borsalz und einem Fungizid behandelt.

Wir haben bisher in unserem Haus als Dämmmaterial verbaut: Hanf, Zeitungspapier und Pappe, Blähtonschüttung im Boden, Lehm, allerdings immer nur im Innenbereich. Alle alten einglasigen Fenster haben wir belassen und einglasige Vorfenster davor gesetzt, was von den meisten belächelt wird, aber wir haben es ja bis jetzt überlebt, und unser Haus auch.

Was ist von oben beschriebener Vorgehensweise zur Dämmung zu halten?

Viele Grüße

Sabine Grimmig-Haga
 
Dachdämmung unter dampfdicher Dachhaut

Hallo Sabine,
die Fotos von Konrad Fischer zeigen sehr deutlich, was passieren kann, wenn gegen die Regeln der Technik gearbeitet wird.
Das Problem was Sie bei Ihrem Dach haben werden, ist eine nahezu dampfdichte Dachhaut, bedingt durch die Bitumenbahnen unter der Schieferdeckung.
Bei Ziegeldeckungen ist eine diffusionsoffene Unterspannbahn und eine wenn auch kleine Belüftungsebene vorhanden.
Wenn warme und feuchte Innenluft in die Dämmlage eindringt, kondensiert die Feuchte aus. Wenn dann noch eine (nicht wirksame)Dampfsperre dazukommt, akkumuliert sich die Feuchte in der Dämmlage.
Auf dem letzten Bild von Konrad Fischer sieht man am Giebel die lose anliegende Dampfsperre, dort kann natürlich Innenluft in die Dämmung gelangen.
Der Eintrag ist mengenmäßig nicht zu unterschätzen, bei stärkerem Wind können zwischen Innenraum und Außen erhebliche Druckunterschiede am Dach auftreten, die Innenluft in die Konstruktion saugen.

Was können Sie tun:
Wenn Sie die Warmdachvariante wählen (also Dämmung und Dampfsperre wie auf dem Beispiel von Konrad Fischer), dann sollte die Dampfsperre wirklich luftdicht ausgeführt werden.
Da liegt der Teufel im Detail. Das so hinzukriegen ist sehr schwer ausführbar.
selbst wenn das klappen sollte, gibt es schon baubedingt immer eine gewisse Menge Feuchte in der dann eingeschlossenen Dämmung, die sich je nach Temperaturverhältnissen punktuell akkumulieren kann.
Etwas sicherer ist es, statt der Dampfsperre eine kapillaraktive Dampfbremse bzw. Hygrodiode einzusetzen. Eingeschlossene oder eingedrungene Feuchte kann so wieder nach innen entweichen.

Noch besser ist es, Sie wählen das System "Kaltdach".
Zwischen Ihrer Dämmebene und der Dachschalung muß ein belüftbarer, mit der Außenluft in Verbindung stehender Raum geschaffen werden. Der äußere Abschluß der Dämmebene bildet eine Winddichtung, das kann eine diffusionsoffene Unterspannbahn sein.
Falls doch feuchte Luft durch Fehlstellen eindringt, kann Sie wieder aus der Dämmlage ausdiffundieren und wird über den Zwischenraum Unterspannbahn- Dachschalung abgeführt.
Der Nachteil: Sie verlieren Platz zum Wohnraum hin.

Was geht noch:
Eine Aufsparrendämmung,die auf der Dachschalung plaziert wird.
Damit kenne ich mich nicht so aus, villeicht schreibt ja einer der Dachdecker was dazu.
Rein gefühlsmäßig habe ich davon bis jetzt immer die Finger gelassen, aber das ist subjektiv.

Viele Grüße
 
Auch eine Mölichkeit wäre

Dampfbremse feuchtevarialbel, und mit Lehm-Hobelspandämmung ausblasen. Vorherige Berechnung wie Dämmstärke etc. natürlich vorrausgesetzt.

Grüsse
 
Der Möglichkeiten sind viele,

doch m.E.: keine porigen, fasrigen und schüttigen Stoffe, die die kapillare Trocknung nicht kennen. Deswegen auch keine feuchteadaptiven Dampfbremsen, da der Dampf nicht so doof ist, daß er die kalte Bremse durchpfeift, sondern eben daran kleben bleibt - und die Grenzkonstruktion aufnäßt.

Was bleibt? Massivdämmung aus kapillaraktiven mineralischen Baustoffen oder Massivholz. Aus Ende.
 
Vielen Dank

Danke für die Antworten. Wir werden den Dämmaufbau noch einmal durchdenken und unsere eigenen Ideen mit mehr Selbstvertrauen vertreten. Massivholzdämmung im Dachbereich wird heftig, der Dachstuhl sieht nicht mehr danach aus, als ob er sich für zusätzliche Auflasten dieser Art noch groß begeistern könnte. Auf jeden Fall wird jetzt brain storming betrieben.
Herr Fischer, Ihre Seiten im Internet sind der reine Wahnsinn, ich habe mich, soweit es meine Zeit erlaubte, durch die relevanten Seiten durchgearbeitet (wobei ich mit Sicherheit nicht alle erwischt habe). Erfreulicherweise finden sich viele unserer belächelten Baumaßnahmen auf Ihren Seiten bestätigt. Die Grätsche besteht eindeutig in der ursprünglichen Nutzung alter Gebäude und den heutigen Komfort-Ansprüchen.

Nochmals Danke und allen ein schönes Wochenende

Sabine Grimmig-Haga
 
Thema: Dachdämmung im Altbau
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