Wärmedämmung Dachboden

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Arne Baier

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Hallo,

habe in meinem Fachwerkhaus den folgenden Aufbau der Decke vom Obergeschoss: auf den Balken liegen Wellerhölzer, darüber eine satte Schicht Lehm. Ein Gang über den Dachboden ist also eine sehr staubige Angelegenheit :) Außerdem stört es mich, dass ich im Winter die Dachziegel heize.

Daher kam mir folgende Idee: auf den Lehm möchte ich eine Lattenkonstruktion aufbringen, die leicht aber stabil sein soll und es ermöglichen soll, etwa 20 cm zusätzliche Dämmung einzubringen. Darauf wird dann Rauhspund geschraubt.

Dazu meine Fragen an die Community: als Dämmstoff habe ich isofloc und Hanfschüttung zur Auswahl. Letztere ist etwa doppelt so teuer, daher ist isofloc bei 18 Kubikmeter definitiver Favorit. Der Dachboden ist nicht isoliert, da pfeift es an der Dachkante durch. Es ist aber sehr trocken da oben - muss ich mir trotzdem Sorgen wegen der Feuchtigkeit machen, wenn ich isofloc oder Hanf verarbeite?

Wie könnte die Lattenkonstruktion aussehen? Momentan schwebt mir eine Art "T"-Form vor, konstruiert aus Dachlatten und einem Brett. Das "T" steht dabei wie ein T, also mit dem Dach nach oben, worauf dann der Rauhspund geschraubt wird. Geht es noch leichter bzw. mit weniger Material? Holz ist teuer. Soll ich lieber den Lehm bis zum Balken wegnehmen und die Lattenkonstruktion dort direkt auflegen? Wer hat gute Ideen?
 
Hirnschmalz einbauen!

Hallo Herr Baier,

mal abgesehen von Ausführungsdetails sollten Sie die Tragkonstruktion auf alle Fälle auf den Balken aufsetzen. Ansonsten bringen Sie die Last dieser Konstruktion in die Lehmlage ein. Das muss zwar nicht zum Schaden, kann aber zur Rissbildung im Geschoss darunter führen. (Spätestens, wenn irgendjemand mal auf die Idee kommt, den Dachboden anders zu nutzen)
Vorschlag wäre:

1. Balken frei legen
2. Lattung ausnivelliert auf den Balken aufbringen
3. Konterlattung darauf verschrauben
4. Dämmmaterial einbringen
5. Papier-/Papplage aufbringen
6. Rauhspund aufschrauben

Wenn bei Lattung und Konterlattung ausreichend "Schraubmaterial" verwendet wird, kann die Konstruktion annähernd steif ausgebildet werden und sich statisch gesehen dem Rost nähern.
Dies ist insofern interessant, da auf diese Weise eine feste Verbindung mit den Deckenbalken vermieden werden kann. Sogar eine akustische Trennlage ist denkbar.

Wegen der Feuchtigkeit hätte ich jetzt keine Bedenken, nur eben an jener Dachkante, an der es durchpfeift. Hier wäre wohl etwas Hirnschmalz einzubauen um die seitlichen Bereiche der neu aufgebauten Konstruktion vor großen Temperaturunterschieden zu schützen.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Klingt gut!

Hallo Herr Kornmayer,

vielen Dank für die schnelle und umfangreiche Antwort! Sie haben recht - so sollte es gehen. Habe gleich mal angefangen einen Balken von oben freizulegen. Danke für den Hinweis mit dem Entlasten der Lehmschicht - wir haben in den Zimmern darunter gerade frisch verputzt, es wäre ein Jammer, wenn da die Decke wieder runterkommen würde.

Auf den Deckenbalken sind etwa 15 cm Lehm. Wenn ich da also auf 20 cm Dämmschicht kommen möchte, muss ich etwa 30 cm breite Schalbretter finden (die Dachlatten darauf großzügig gerechnet), was ich mir schwierig vorstelle, aber das werde ich gleich mal im Baumarkt klären. Sind die mit 23 mm schon zu breit? Da schein tmir doch eine Menge Material und Gewicht zusammen zu kommen. Ich werde mal so ein Gestell "freihändig" aufbauen, bevor ich tonnenweise Holz ordere, aber vielleicht kann man vorher schon das Eine oder Andere abschätzen.

Verraten Sie mir noch den Trick, wozu die Pappe nötig ist?
 
Vorsicht bei flächiger Beplankung!

Bei der flächigen Beplankung mit einer Holzschalung wird nach DIN 4108 auf der Innenseite der Dämmung ein Diffusionssperrwert von 9m erforderlich, das entspricht einer 0,1mm starken PE-Folie, bei der Belegung mit Spanplatten sogar das doppelte. Auch wenn die klimatischen Bedingungen unter der Dachkonstruktion etwas milder als das zur Berechnung angenommene Normklima sein dürften, sollte die raumseitige Begrenzung der Dämmung (Decke) auf ihren Aufbau hin untersucht werden.
Hinzu kommt, daß es sicher keine wie auch immer geartete luftdichte Schicht im Bereich der alten Decke gibt (hier gelten die gleichen Regeln wie bei der Steildachdämmung), daher ein Eindringen warmer Raumluft in die Dämmung möglich ist. Dies kann besonders bei so starken Dämmschichten zu Schäden führen.

-Auf jeden Fall Deckenaufbau klären
-Schalung wenn möglich mit Fugen zur Reduzierung des äußeren Diffusionssperrwertes verlegen und über der Dämmung 2cm "Hinterlüftung" einplanen, so sollte der Eintrag von Feuchtigkeit durch Diffusion keine Rolle mehr spielen
-Luftdichtigkeit der Innenschale sehr gründlich prüfen und ggf. nachbessern

Noch ein Alternativvorschlag: Dachboden mit einer dicken Schicht aus mineralischem Leichtlehm beschichten (etwa 5 Teile Blähton + 1 Teil fetter Baulehm, mal selbst vorher versuchen), ist bei entsprechendem Untergrund begehbar, winddicht etc. Preise für cbm Blähton schwanken stark, günstige und bei Öko-Test mit "gut" getestete gibt es für unter 100€ (meine ich, finde den Test gerade nicht).

Gruß Frank
 
Wärmedämmung Dachboden

Hallo Herr Baier,

da Sie das darunter liegende Geschoss bereits renoviert haben wird es nicht ohne größeren Aufwand funktionieren irgendwelche Bremsen oder Sperren vernünftig einzubauen. In Ihrem Falle ist es wichtig den Aufbau des Bodens diffusionsoffen zu gestalten.
Also Aufbau wie beschrieben und zur Unterstützung entweder in gewissem Rahmen für Lüftungsöffnungen sorgen, oder aber noch Besser kein Nut- und Feder-System verwenden, sondern die Dielen auf ein paar Millimeter abstand setzen. Dann sollte da nichts anbrennen.

Die Papplage verhindert einmal das der Wind in die Schüttung greift und auch, dass Verunreinigungen in die Zellulose einrieseln können, die – da ja diffusionsoffen – möglicherweise durch ein Binden der Feuchtigkeit den Dämmwert verschlechtern können.

Als gute Position der Papplage erweist sich die Letzte Lage unter der Konterlattung. Dann kann da noch etwas Luft durchgehen und das Papier wird nicht durch die Schalung verletzt. Papierstöße sollten deutlich überlappen und können mit verstärktem Nassklebeband dauerhaft und Materialecht (und vor allem billig) verschlossen werden.

Eigentlich funktioniert das so ganz gut, eine statische Überprüfung, ob Ihre oberste Decke dass abkann wäre aber nicht schlecht um Verformungen usw. auszuschließen.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Statik

Danke, das waren viele sehr gute und sehr hilfreiche Tipps! Inzwischen haben wir etwas konstruiert, das geringes Gewicht mit hoher Stabilität und Dämmschichtstärke vereint.

Trotzdem - wer rechnet mir so etwas durch, ob ich meinem Bauwerk das Gewicht zumuten darf?
 
Unterspannbahn?

Hallo, die Konstruktion ist gebaut und muss nun nur noch an die Unebenheiten des Bodens angepasst werden.

Kann mir jemand sagen, ob statt der dünnen Pappe auch diffusionsoffene Unterspannbahn geeignet ist? Ist sehr, sehr teuer, aber scheint mir auch verdammt stabil zu sein.
 
Thema: Wärmedämmung Dachboden

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