Dachdämmung Holzfaserplatten

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Historia1

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fachwerk-I16580_201511414237.jpgHallo, ich habe mich schon etwas eingelesen, bin aber noch unsicher mit dem Aufbau meines Daches. Ich habe ein denkmalgeschütztes Haus wohl in der Form aus dem 18. Jh. Teile sind mittelalterlich, aber das Dach gehört wohl kaum dazu. Dachneigung sind 48°.

Ein Zimmermann hat mir folgenden Dachaufbau als Möglichkeit genannt. Ziegel, Konterlattung, vollflächig 80 mm Pavatex auf den Sparren, Holzfaser 140 zwischen den Sparren. Sparren sind unregelmäßig ca. 14-16 cm. Als Abschlussschicht von unten OSB mit Rigips als Innenschicht.

OSB als Dampfbremse soll wohl funktionieren und Diffusion ist gegeben. Ich tendiere dazu als Innenschicht 40er oder 60er Pavatex zu nehmen und diese direkt mit Lehm zu verputzen.

Sind die Pavatex Platten hinreichend stabil oder hängen die evtl. immer noch etwas durch wie man es früher von Weichfaserplatten gewohnt war?

Dieser Aufbau sollte dann mit 260 mm auch den Anforderungen der KFW genügen oder verrechne ich mich da.

Vielen Dank
 
Dachaufbau

Statt Pavatex eine Unterspannbahn.
Statt OSB eine Dampfbremse.
Zwischen die Traglattung und unter die GKP Dämmplatten 40 mm.
Das ist billiger und einfacher zu montieren.
 
Sind die

Ziegel dicht? Irgendwo sollte, außen noch ein wasserführende Ebene eingebaut werden.

Grüße
 
Gesamtsystem aus Holzfaser als Idee

Die Pavatex soll entweder eine Pavatherm Plus, Isolair oder Isoroof sein. Dämmwert ist mit dem System so ca. 0,21. Die Platten sind alle wasserführend und auch 3 Monate bewitterbar.

Dach wird in dem Fall neu gemacht. Die alten Formziegel haben 60 Jahre gehalten und sind nicht so wertvoll, dass sie weiterverwendet werden. Mal sehen was das Denkmalamt zu Ziegeln sagt.

Also wasserführende Schicht ist da. 14 cm Balken sind für eine Zwischensparrendämmung zu wenig und damit brauche ich auch eine weitere Dämmschicht. Das System bei uwert.net gibt auch eine ganz positive Bewertung.

Wieso soll eine Traglattung mit Isolation dazwischen und GKP einfacher zu montieren sein als eine Holzfaserplatte gegen die Balken zu schrauben?

Außerdem sind mir die viele Folien oben und unten einfach noch etwas ungewohnt.
 
@Herr Böttcher, nach einigen Versuchen mit ihrem Vorschlag erhalte ich bei u-wert.net immer Probleme mit Tauwasserbildung. Gleichzeitig ist der Aufbau mit Holzfaser mit u-wert 0,194 gegen 0,227 doch bedeutend besser.

Gibt es dazu Erfahrungswerte?
 
Dachaufbau

Versuchen Sie mal eine relativ steife Platte auf eine unebene, nicht in Flucht liegende Unterlage gerade und ohne Versatz zu bringen. Sparrenlagen mit dieser Standzeit sind alle nicht mehr gerade.
Zwischen die Traglattung für die GK passen 40 mm Dämmung, macht 180 mm. Mit Sparrenexpandern kann die Schicht erweitert werden. Ich vermute der Spitzboden wird nicht ausgebaut- da braucht man auch nicht dämmen. Die 80 mm Pavatex oberhalb der Kehlbalkenlage wären dann rausgeschmissenes Geld; entweder überall Aufsparrendämmung oder gar nicht.

Mein Aufbauvorschlag ist billiger, leichter zu realisieren und wiegt weniger.
Falls das Geld bei Ihnen keine Rolle spielt- gut, aber die Statik, hier Gewicht, sollte schon eine Rolle spielen. Viel hilft nicht immer viel.
Nachtrag:
Ohne tiefergehende Kenntnisse der Bauphysik ist der U-Wertrechner in den Händen von Laien ein untaugliches und manchmal schädliches Werkzeug. Um die realen Vorgänge in einer Dachdämmung abzubilden ist er ohnehin völlig ungeeignet. Man kann damit den rechnerischen U- Wert ermitteln, mehr nicht. Schon da gibt es Unterschiede im Ergebnis und in der Herangehensweise.
 
Dachaufbau

Danke, das mit der Unebenheit ist natürlich gegeben. Besonders die alten Eichenbalken dazwischen sind natürlich nicht wirklich gerade. Das ganze System wird sich in jedem Fall noch etwas setzen wenn das neue Dach darauf gesetzt wird. Dafür ist es ja Fachwerk.

Aber gerade diese Bewegung dürfte auch eine durchgehende Folienverpackung recht schwierig machen. Das Haus ist auch nicht wirklich rechteckig. An der Straßenseite(Giebel) ist es fast einen halben Meter schmaler als hinten.

Spitzboden ist im halben Haus ausgebaut und nur ein kleiner Teil bleibt offen, dabei wird die Außenhaut aber vollflächig angebracht. Ich tendiere auch dazu den angebauten Stall, der nicht ausgebaut wird mit der Pavatex aussen als wasserführende Schicht zu verkleiden.

vielen Dank, jetzt habe ich wieder viel Diskussionsbedarf mit dem Zimmermann. Besonders die Statik wird mich da beschäftigen.
 
Dicke des Aufbaus ?

Bei einem geschützten Gebäude würde die Denkmalpflege eine 8 cm Aufsparrendämmung skeptisch ansehen. Der stärkere Aufbau wird am Ortgang sichtbar.

Und den Wärmewiderstand kann man auch günstiger als mit Holzweichfaserplatten bekommen.

Nur Unterspannbahn ? Wäre mir zu riskant.

Zellulose oder Holzflex ? Geht beides, Zellulose ist schneller eingebaut.

Unser erneuertes Dach:

Ziegel
Dachlatten
Konterlatten
Unterspannbahn (darauf könnte man auch verzichten, gerade bei 48° Dachneigung)
Pavatex Isolair 35 mm
ca. 14 cm Zellulose zwischen den Sparren eingeblasen
Dampfbremse Pro Clima Intello Plus
4 cm Isover Untersparrenfilz (WLG 032) zwischen der Traglattung
Fermacell als raumseitige Verkleidung

Die 35 mm Platten waren aus meiner Sicht ausreichend stabil.
 
fachwerk-I16580_2015116191730.jpgDie Dicke des Aufbaus ...

... habe ich völlig außer Acht gelassen. Das sind ja jetzt gerade mal 20 cm, wenn überhaupt. Das würde aber auch mit 35er Platten auf das Dreifache anwachsen.

Wobei ich bin mir nicht einmal sicher dass die Balkenauflage nach außen durchläuft. Ich bin gerade nicht am Haus und kann deshalb das nicht genau nachprüfen, aber auf den Bildern sieht es so aus als wäre außen gar kein Balken, also nur die Konterlattung in den Überstand gezogen und das alles von unten mit Brettern verkleidet. Irgendeine Art von Konstruktionsholz für die Bretterverkleidung muss natürlich da sein, aber das kann nicht die Dicke eines Balkens haben.

Auf dem Bild kann man erkennen dass der Außenbalken des Fachwerks auf derselben Höhe wie der Dachbalken ist und der ist auch von außen zu sehen. Ich lege noch das entsprechende Detail von außen bei.

Während ich auf das Angebot warte werde ich mich dann auch an die untere Denkmalschutzbehörde wenden und sehen was die meinen.
 
Holzfaser

Mein Vorschlag hierzu:

Verschalung der Dachfläche mit 35 mm Holzfaser-Dachplatten, Unebenheiten auf den Sparren ausgleichen, am Giebelssparren ein Deckbrett anbringen.
Konterlattung, Lattung und Eindeckung.

Innen die Sparren mit seitlich angebrachten 4 cm starken Bohlen aufdoppeln, bzw. damit ausgleichen, Dämmstärke ca. 20 cm.
OSB-Platte 15 mm als Dampfsperre verlegen, Durchdringungen verkleben, Querlatten für Installationsebene montieren und dann Putzträgerplatten oder Gipskarton anbringen.

Als Dämmung würde ich mit Holzfaser ausblasen (sommerlicher Hitzeschutz durch die große Phasenverschiebung der Holzfaser).

Um die Statik würde ich mir keine Gedanken machen - Zimmererfahrung in der Denkmalpflege.

Grüße, Gerhard
 
Dachaufbau

Du könntest, wenn die Statik insgesamt verbessert werden sollte, auch 40-50 mm dicke Bohlen in der Gesamtstärke der bestehenden Holzkonstruktion ( zuzüglich maximale Verformung nach außen und nach innen) seitlich an die Sparren schrauben und außenseitig ausrichten-
dann ist gleichzeitig die Innenseite gerade.

Zum Verschrauben teilweise justierbare Distanzschrauben nehmen, damit die Bohlen rechtwinkelig zur Dachfläche stehen und dann mit zugelassenen Schrauben die Verbindung zu den bestehenden Sparren herstellen- ggf unterlegen.

Dann außen als wasserführende Schicht zugelassene Holzfaserplatten aufschrauben, bei Problemen mit Denkmalschutz oder Dachstärke entweder nur eine dünne nehmen oder Vollschalung aus Nut und Feder Dielen (Nut nach unten!) und darauf eine gute Unterspannbahn verlegen.
Dann Konterlattung und Lattung.
Bei der Dachneigung kann die Konterlattung dünner ausfallen.

Innen nichthydrophobierte Holzfaserplatten aufschrauben.

Hohlraum würde ich wegen der schrägen ungleichen Sparren und Durchdringungen mit Zellulose ausblasen, da sonst nur mit enormem Aufwand eine hohlraumfreie Dämmung möglich ist.

Innen kannst du dann deinen Lehmputz auftragen und in diesen bei Bedarf eine Wandheizung integrieren.
Oder innen nur Dampfbremse mit Installationsebene inkl Dämmung dazwischen und Innenverkleidung.
So hast du auf jeden Fall eine stabile Dachkonstruktion bei weitestgehend gleicher Außenansicht und kannst den gewünschten Dämmwert durch Breite der Verstärkungsbohle oder durch die innere Holzfaserplatte regulieren.

Andreas Teich
 
Dachdämmung

Das wäre dann Variante Nr. 3:
meine
die von Gerhard
die von Andreas
Was jetzt noch fehlt um eine Entscheidung zu treffen ist der Preis (falls Geld eine Rolle spielen sollte).
 
Gerhards Lösung

Die Lösung vom Gerhard ist absolut praxistauglich.
Haben wir schon oft so ausgeführt.
Wir nehmen Zellulose wegen des deutlich besseren sommmerlichen hitzeschutzes gegenüber eingeblasener Holzfaser.
Und als Allgemeine Anmerkung:
Es gibt eine Menge Alternativen zu pavatex.
Teilweise günstiger und! Qualitativ besser.
35 mm aussen reiche völlig aus.
Innen den sparrenexpander von Hufer mal ausprobieren. Wärmebrücken optimiert, leicht und handlich.
Gruß
Simon
 
Viele Lösungen

Jetzt sind es vier mit meinem Vorschlag.

Die Gipskartonplatte auf einer Traglattung ist mir irgendwie zu wenig. Obwohl ich nicht weiß was man bei 48° befestigen will fehlt mir doch die Festigkeit bei nur Gipskarton. Da war mir die vollflächige Verbindung von OSB und GKP doch sympathischer.

Das mit der Aufbauhöhe am Ortgang sollte kein Problem sein, da in jedem Fall nur wie bisher die Konterlattung über die Giebelwand herausgeführt werden wird, denke ich. Die Aufsparrendämmung wird also nicht über die Giebelwand gezogen und ich hoffe am Dachüberstand fällt es nicht so auf.

Eine Frage noch zum Aufwand der Aufdoppelung der Sparren. Da ist doch der Aufwand auch enorm das alles anzubringen und richtig auszurichten. Das sind auch Kosten die mit zu berechnen sind. Auf der anderen Seite verliere ich dabei auch Platz auf der Innnenseite. Gut das sollte bei einem Wohnzimmer mit mehr als 80 qm kein so großes Problem sein, aber ich habe eine Schleppgaube wo ich Probleme mit der Stehhöhe bekomme wenn ich die Dämmung nicht nach aussen verschiebe.

Ausblasen wollte mein Zimmermann vermeiden, da er in der Altbausanierung schon zu viele zusammen gesackte Isolationen wieder zusammen mit feuchten (verfaulten) Balken entsorgen musste. Er arbeitet eben auch öfters in vor einigen Jahren restaurierten Fachwerkhäusern.

Jedenfalls danke und ich werde eure Ratschläge auch mit anderen Zimmerleuten diskutieren. Ich brauche ja auch ein zweites Angebot.

Viele Grüße

Herbert
 
wie viel ist genug ?

Der von mir beschriebene Aufbau kommt auf einen u-Wert um 0.2 W/m2K - für ein altes Haus ein respektabler und m.E. völlig ausreichender Wert. Da sehe ich keinen Sinn in dicken Aufsparren- oder Untersparrendämmungen. Ein Fachwerkhaus braucht keine Passivhausdämmung im Dach.

Man sollte einfach den verfügbaren Raum - auch in der Installationsebene - optimal nützen.

Auch wenn man sich nicht blind auf den u-Wert-Rechner verlassen sollte - er ist ein wunderbares Werkzeug für "what if" Berechnungen. Beispiel: was passiert im Sommer wenn ich Glaswolle und Gipskarton statt Zellulose und Gipsfaserplatte verwende.

https://www.u-wert.net/berechnung/u...0&RH_i=50&T_e=-10&RH_e=80&outside=3&name=Dach

Sehr schön ist der neue Amortisationsrechner, damit kann man sehen wie schnell sich z.B. 80 statt 35 mm Aufsparrendämmung energetisch und finanziell amortisiert (über 15 Jahre). Tipp: zwei Schichten 35 + 45 mm eingeben, dann kann man die Amortisation der zusätzlichen Dämmstärke sehen.
 
Dachaufbau

Ich sehe gerade das ich in meinem ersten Beitrag einen Fehler gemacht habe.
Ich habe vergessen hinzuschreiben das zwischen die Sparren eine Dämmung von 140 mm flexibler Holzfasermatten gehört.
 
Klasse die Vorschläge

Natürlich werde ich alles mit dem Zimmermann der die Arbeiten durchführt abstimmen müssen. Alle Wege führen nach Rom habe ich mal gelernt. Jedenfalls habe ich jetzt die technische Bandbreite die für so ein Dach verwendet werden kann. Nach u-wert habe ich jetzt eine Bandbreite zwischen 0,17 und 0,24.

Eine Frage noch: Die Unterkonstruktion und dann nur eine GKP oder Fermacell ist doch eigentlich zu dünn um daran etwas zu befestigen? Warum nicht GKP direkt auf OSB. Installationsschicht ist für mich nicht Relevant. Lampen werden an der Decke befestigt und unterhalb ist 1 m Kniestock wo sich die Steckdosen befinden. Da kann ich doch auf diese Installationsschicht komplett verzichten, oder?

Vielen Dank
 
Nachtrag

Jetzt bin ich mal dazu gekommen alle unterschiedlichen Möglichkeiten für mein Dach mit den Materialkosten durchzurechnen und komme zu interessanten Ergebnissen.

80% der Dachfläche braucht dabei nur die Aufsparrenlage, der Rest dann alle 3 Schichten.
- Mineralwolle mit GKP und den Folien kommt auf 6500 Euro. Es sind dabei mehr Schichten zu verarbeiten und die Konterlattung unter Gipskarton habe ich da noch nicht eingerechnet.
- Holzweichfaser auf-, zwischen- und unter den Sparren gibt es ab 14000, kann aber je nach Isolation über 20000 kosten. Wobei die Varianten Pavatex, Gutex und Steico die ich exemplarisch durchgerechnet habe, sich nicht sehr unterscheiden. Ebenso ist der U-wert für beide Lösungen um die 0,23 also fast identisch. Erst bei knapp 20000 ist dann der U-wert bei unter 0,2, aber ob sich das rechnet.

Mit den entsprechenden Folien auch für Mineralwolle kaum Feuchtigkeitsausfall und da nach oben nur eine Unterdeckbahn ist halte ich auch eine Abtrocknung für problemlos.

Tja, da tut der Preisvergleich schon weh, mal sehen was dann noch die Arbeitszeit kostet.
 
Thema: Dachdämmung Holzfaserplatten
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