Dachbalken: Holzschutzmittel im 19. Jahrhundert?

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Ole

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Dachbalken: Holzschutzmittel im 19. Jahrhundert?

Hallo zusammen,

es geht um ein Fachwerkhaus BJ 1890 Standort im dörflichen Niedersachsen. Es ist schon seit Erbauung in Familienbesitz und mein Vater+Großvater sagen, dass nach Ihrem Wissen die Dachbalken nicht nachträglich behandelt wurden. Diese aussage lies sich auch etwas dadurch bestätigen, dass die Balken an verdeckten Stellen (bspw. beim Übergang zum noch ursprünglichen Bohlenboden) einheitlich sind. Die Balken zeigen eine rötliche und dünne Farbschicht auf. Die Holzmaserung ist aber noch zu erkennen.

Ist es realistisch dass die Balken 1890 irgendwie behandelt und dann eingebaut wurden? Hat jemand Erfahrung mit dem beschriebenen rötlichen Erscheinungsbild? Kann man davon ausgehen, dass diese Balken auch schon mit Stoffen wie DDT etc. belastet sind?

Vielleicht hat ja jemand hier schon einen ähnlichen Fall gehabt. Über Erfahrungsberichte würde ich mich freuen.

Vielen Dank im Voraus und beste Grüße
 
Also DDT und andere chlororganische Stoffe wurden als Insektizid erst ab 1940er Jahren eingesetzt. Ab 1980 waren diese Stoffe nach und nach verboten worden. Eine solche Behandlung müsste also noch erinnerlich gewesen sein.

Deutlich früher wurden ggf. mineralische Brandschutzanstriche wie Aluminium- oder Kaliumsulfate, Pottasche, Borsalze oder Wassergläser eingesetzt. Das müsste aber eher als weiße kristalline Schicht sichtbar sein und ist auch weitestgehend unbedenklich.
 
Danke

Für die Rückmeldung. Ich habe nun an ein paar Stellen altes Zeitungspapier auf den Balken gefunden (ca. von 1900). Darunter war auch der Anstrich. Scheint also alt zu sein. Ich werde aber dennoch mal aus Interesse einen Test auf Holzschutzmittel machen. Jemand Erfahrung mit Dr. Drexler und Dr. Fecher - Institut für Analytik und Beratung?
 
Möglicherweise handelt es sich um einen Anstrichen aus Teerölen (Karbolineum). Der wirkt fungizid und kann dann polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe enthalten.
 
Oha. Hört sich ja auch nicht besser an. Dann hoffe ich mal der Test bringt mehr Infos.

Jemand Erfahrung mit Maskierungen?
 
"Holzschutzmittel" machen bei einem Dachstuhl eigentlich wenig Sinn.

Wenn es Teeröle sind, sollte man diese auch heute noch, am "aromatischen" Geruch erkennen können.

Üblich waren damals vielmehr Feuerschutzanstriche, aus besagten Grundstoffen.
 
Geruch ist eigentlich nicht vorhanden. Sind die Brandanstriche ähnlich schädlich wie die Holzschutzmittel?
 
Danke für den Hinweis. Dann hoffe ich mal, dass es kein Asbest ist. Ich hatte eigentlich überlegt die Balken aufzuarbeiten...
Gibt es einen Test hinsichtlich solcher Mittel (außer Asbest)?
 
Holzfarbe

Vielleicht hat auch nur jemand Ochsenblutfarbe vom Fußboden Streichen übrig gehabt und wollte damit die Dachbalken verschönern.

Zumindest bei Fußböden waren die weit verbreitet-
sicher ohne Asbest, aber Schwermetalle sind möglich-
in dem Fall beim Abschleifen zumindest gute Absaugung mit Feinfilter und Atemschutzmaske verwenden.

Inhaltsstoffe können vom Farb- oder Umweltanalytiklabor untersucht werden-
vielleicht gibt’s auch ein Unilabor bei euch mit freien Kapazitäten.

Als Brandschutz gab es Wasserglasanstriche, die aber nicht pigmentiert werden mußten.
Beim Ankokeln merkt ihr evt wie sich die Farbe verhält.

Andreas Teich
 
Vielen Dank für die Rückmeldung. Die Dielen im Haus haben Ochsenblutanstrich. Scheint mir aber dicker zu sein, als bei den Dachbalken.

Analyse auf Holzschutzmittel habe ich jetzt schon einmal angeschoben. Wie würde die von Ihnen genannte Analyse bei entsprechenden Instituten heißen?

VG
 
Man könnte doch mal schauen ob der Anstrich sich mit organischen Lösemitteln (Aceton, Nagellackentferner) ablösen lässt.

Oder ist der Anstrich offenporig und nimmt Wasser auf.
 
Moin,

Danke für die Hinweise. Wasser wird normal aufgenommen und Pinselreiniger konnte nicht viel bis gar nichts ablösen.

Der Feuerzeug Test von Hobelproben hat auch keine unerwarteten Ergebnisse gebracht. Brandverhalten und Geruch würde ich normal einordnen.

VG
Ole
 
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