Dach mit Aufschiebling dämmen

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G.Shumway

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fachwerk-I23118_2018123211623.jpgHallo liebe Community,

folgendes Problem: Wir wollen ein altes Haus (Baujahr 1860er Jahre) sanieren und familientauglich umbauen. Bei der Dämmung des Daches haben wir von der Baubehörde die Auflage bekommen, den Aufschiebling/Dachbruch und das Gesimsband unterhalb der Traufe zu erhalten.

Seither versuchen wir in Pendeldiplomatie zwischen Energieberater, Denkmalamt und Zimmermann auszuloten, wie wir dem gerecht werden könnten, ohne auf eine sinnvolle Dämmung zu verzichten.

Hat hier jemand Erfahrung mit einer solchen Aufgabe und kann uns mit Tipps weiterhelfen?

Die derzeitigen Sparren sind ca 11-12 cm stark und sollen für eine Zwischensparrendämmung aufgedoppelt werden, darauf dann noch einmal Holzweichfaser als Aufsparrendämmung. Der Energieberater schlug für bestmöglichen Dämmwert 20+8 cm vor, der Zimmermann 18+3,5 cm.

Das Problem ist, dass bei beiden Varianten der Dachbruch schon aufgrund der neuen Dachstärke de facto verschwinden würde. Zur Verdeutlichung zeigt die anhängende Skizze den Ist-Zustand, die beiden Aufbau-Varianten hänge ich in separaten Posts an.

Das Denkmalamt gab uns den Tipp, eine zusätzliche profilierte Bohle anzubringen, das würde reichen. Leider ohne dazuzusagen, mit welcher Dämmstärke und wie eine solche Konstruktion dann aussehen müsste, dafür mit einer sehr groben Skizze ohne jede Dämmung (!).

Ich würde mich freuen, wenn der geballte Sachverstand auf dieser Seite uns helfen könnte, daraus schlau zu werden.
 
fachwerk-I23118_2018123211916.jpgDämmung 18+3,5

Sparren 18 cm, 3,5 Aufsparrendämmung, 4 cm Konterlattung: Schon bei dieser Variante wäre der Dachbruch kaum noch ausgebildet.
 
fachwerk-I23118_201812321216.jpgDämmung 20 + 8 cm

Die "Maximallösung" - der Aufschiebling verschwindet komplett in der neuen Dachstärke.
 
Dämmung bei Aufschiebling

Hallo,

Ist das Dach bereits ausgebaut, gibt es eine Abstellung der Räume Richtung Traufe (Abseitenwand) und ist eine Kehlbalkenlage vorhanden?

Wenn ja, dann würde ich die Sparren und Aufschieblinge mit 40er Latten aufdoppeln, obenauf eine Unterdachplatte in Stärke 52 mm aufbringen, die Dachschräge und den Hohlraum vor der Abseitenwand mit Holzfaser ausblasen, sowie auf der Kehlbalkenlage Holfaser lose aufblasen.

Bitte mal vom E-Berater rechnen lassen, das schräge Wandstück (Sparrenteil) ist in der Regel meist nur 1,50m lang. Hier reicht eine Dämmung von 20 cm Dicke aus.

Grüße, Gerhard
 
Denkmalgerechter Dachunterbau

Die dargestellten Lösungen würden in der Form, wegen der fehlenden Unterdachentwässerung ohnehin nicht möglich sein.
Kann innen frei konstruiert werden oder gibt es Einschränkungen?
Welchen Achsabstand haben die Sparren?
Welche Dachdeckung ist vorgesehen?
Am besten genaue Maße und Länge der Aufschieblinge und des Traufbereichs inkl der quadratischen Endlatte angeben (die so sehr fraglich ist)
Foto des Gesimses und der Seitenansicht wäre sinnvoll

Andreas Teich
 
Unterdachentwässerung

gelingt ganz einfach:

Unterdeckplatten auf den Aufschieblingen bis zur Traufe ziehen.
Knick = Stoß der UD-Platten, Ausführung nach Herstellervorgaben.

Habe nach diesem System schon 3 Dächer saniert.

Grüße, Gerhard
 
Hallo und danke für die Antwort. Ich hätte dazusagen sollen: das dargestellte Detail ist auf der Höhe der EG-Decke. Das 1.OG hat also viel Dachschräge (und ca 60 cm Kniestock). Darüber ist noch ein Dachspitz, der nun ausgebaut werden soll und dabei fast komplett neu gezimmert wird.

Was ich versuche zu verstehen: wie würde das schematisch aussehen mit Aufsparrendämmung und Aufschiebling? Geht das überhaupt zusammen? Kann man den Schiebling sozusagen mit aufdoppeln und dämmen? Oder den alten oder einen neuen Schiebling auf die Aufsparrendämmung drauf?

Die Endlatte habe ich mit 4x5 gemessen und so auch skizziert. Sparrenabstand ca 82 cm. Die Endlatte sitzt 36 cm vor der Innenkante des Sparrens. Die lange Diagonale des Aufschieblings hat ca 70cm, das ist aufgrund reichlich angefressener Ecken aber nicht wirklich exakt zu bestimmen.

Eine direkte Seitenansicht gibt es nicht, da das Haus mit der Traufe zur Straße steht, beidseitig angebaut. Aber ich liefere ein paar Bilder nach.
 
fachwerk-I16580_201812492636.jpgUnterdachplatte

und Ausgleich wurden bei mir auch über den Aufschiebling gezogen. Dabei war eben der Aufbau über dem Traufkasten entsprechend höher. Bei ihnen würde analog dazu die Unterdeckplatte da sein wo jetzt ihre Dachplatten sind und die Dachplatten mit Lattung und Konterlattung entsprechend höher. Deshalb hat bei mir das Denkmalamt nur 35 mm Holzweichfaser erlaubt um den Aufbau nicht zu hoch werden zu lassen. Bei 18+3,5 sollte Enev schon ausreichend eingehalten sein.

Bei mir kam dann noch ein Stellbrett als Verkleidung, das ist wohl das was bei ihnen als Bohlen bezeichnet wurde.

Ob das jetzt alles ideal ist weiß ich nicht, aber so wurde das vom Zimmermann ausgeführt. Zwischen den Aufschieblingen wurde die Dämmung entsprechend stärker ausgeführt.
 
fachwerk-I23118_201812410147.jpgBiiteschön!

Als Dachdeckung sind wie bislang Doppelfalzziegel geplant. Ich habe das so verstanden, dass die Pavatex-Platten zugleich als Unterdeckplatte fungieren, oder ist das falsch?

@Historia: Ist bei Ihnen denn ein Dachbruch vorhanden / noch zu sehen?
 
Aufschiebling

Deshalb hatte ich um Bilder/ Maße gebeten-
Damit die Dachansicht erhalten bleibt und die Entwässerung über das Unterdach möglich ist müßten die Unterdachplatten
auch AUF den Aufschieblingen verlegt werden und diese können nicht entfernt werden.

Zudem beeinflußt die Länge der Dachpfannen die Lattmaße und damit die Länge der Aufschieblinge.

Wenn der Drempelraum ausgedämmt werden kann wirkt sich die evt dünnere Dämmung in diesem Bereich nicht aus.

Der Ortgang muß ohnehin angepaßt werden und die Dicke der Konterlattung und der Unterdachplatte
können auf das Mindestmaß reduziert werden.
Ist innenseitig genug Platz für zusätzliche Dämmung vorhanden?

Andreas Teich
 
fachwerk-I23118_2018124104958.jpgDanke

So ähnlich hatte ich das auch gedacht, aber der Zimmermann klang da irgendwie anders.

Nun kam aber der Vorschlag vom Amt mit dieser Skizze. Demnach würde die Endlatte um 8cm nach vorne und oben wandern. Wie geht das aber mit einem (augenscheinlich) unveränderten Aufschiebling zusammen? Oder ist mit "auffüttern" gemeint, weitere Auflageböckchen (mein Begriff) für die erste Ziegellatte aufzusetzen? Ich hoffe, die Neigung der beiden wegknickenden Ziegelreihen wird nicht zu flach.

Was wäre denn die minimale Konterlattung? Mein Zimmermann sagte, 40 seien bei Aufsparrendämmung vorgeschrieben.

Vielen Dank schonmal!
 
Denkmalgerechter Dachaufbau

Mindeststärke der Konterlattung auf Unterdachplatten (mit einer geringeren Rohdichte als Holz) beträgt 40 mm.

In der Skizze wird ja eine vorne profilierte Auffütterung unter den Aufschieblingen vorgeschlagen.
Diese könnte je nach Zustand auch auf diese (VOR die Unterdachplatten) geschraubt werden,
was evt vorzuziehen wäre und gleichzeitig die Funktion einer Schubbohle übernehmen würde (gegen Schubwirkung der Dachdeckung).

Bei der Konterlattung auch gegen Schub etwa jede 2. oder 3. Schraube mit ca 60 Grad schräg verschrauben, entsprechend Herstellervorschrift.

Zuerst sollte auf die Aufschieblinge ein Abtropfblech befestigt werden.
Ggf unter der Schubbohle Zwischenraum schaffen.

Andreas Teich
 
fachwerk-I16580_20169229359.jpgNicht mehr zu sehen

Obwohl der Knick eindeutig vorhanden ist, wurde er zur Kante hin langsam egalisiert. Das war schon beim alten Dach so gewesen und wurde auch wieder so gemacht. Auf der anderen Dachseite ist der Knick noch eindeutig vorhanden. Warum das so gemacht wurde kann ich nicht sagen. Da es vorher schon so war, konnte ich auch nichts mehr daran ändern.

Jetzt ist es halt etwas assymetrisch.
 
Wer miteinander spricht....

...und nicht nur alles schriftlich abwickelt, kann da viel schneller und auch konstruktiver die Zusammenhänge ausloten und entscheiden.
Vieles wird heißer gegessen, als es gekocht wird.
Am besten, man telefoniert miteinander.
Die Dämmstärke deines Zimmermannes (18 und 35 mm Unterdeckplatte) klingen nicht zu schlecht.
Innenseitig ist eine funktionierende Winddichtungsebene aus Baupapier sehr zu empfehlen und auch ausführbar.
Denkmalspflege ist mittlerweile für viele der Genickstoß in der sanierung von Altbauten, die diesen Ämtern unterstehen.
Sinnvoll sind sie schon, wenn sie auch die notwendigen Gelder für ihre wahnwitzigen Forderungen ausschütten würden.
Energetische Sanierung und Denkmalpflege, ist wie Hund und Katze.

Bin gern bereit, mit ihnen mal ins Telefonat zun treten und ihnen einige Dinge zu beleuchten und ihnen auch einige Lösungsvorschläge zu unterbreiten und vor allem Herangehensweisen zu dem Denkmalamt.
Wir haben täglich auch mit solchen Dingen zu tun und treten da sehr energisch gegen die Behörde auf.

FG Udo
 
Unterdeckplatte ..

.. auf dem Sparren bis auf / über den Balken durchführen , Aufschieber auf die UD Platte neu befestigen - ggfls auch mit Ziegel- Lattenuntersicht .
 
Wenn innen noch nicht ausgebaut...

... kann man die Sparren nach INNEN aufdoppeln. Oder, wenn die Sparren es halten, die Traglattung unter den Sparren etwas dicker ausführen, und dort auch ausdämmen. 60 mm Glaswolle WLG 032 gibt vom Dämmwert einiges her. Zwischen den Sparren würde ich bei Zellulose oder Holzflex bleiben.

35 mm Holzweichfaser + Konterlatten sollten mit der bestehenden Dachstruktur vereinbar sein.
 
Maße bei Neueindeckung

Wenn du 35 mm Holzfaser-Unterdachplatten,
darauf die Konterlattung mit 40 mm und
darauf bei 80 cm Stützabstand die Dachlattung mit 30/50 mm oder bei Stützabstand bis 100 cm die Lattung mit 40/60 mm
(in Sortierklasse S10) verwendest kommst du ca 75 mm höher als bei der jetzigen Konstruktion-
abhängig vom bisher verwendeten Lattenmaß-
besser als neue Lattung 40/60 mm verwenden.

Bei passender Ortgang- und Traufausführung wird sich das von unten kaum negativ bewerkbar machen.

Sie Standard- Traufbohle kann auch vorne mit einer separaten Profilleiste versehen werden, was einfacher ist als die Traufbohle zu profilieren.

Am besten machst du einen genau bemaßte Skizze-
bzw dein Zimmermann kann das mit seinem CAD-Programm machen.

Ich würde möglichst beide Dachhälften gleich ausführen, auch wenn die Straßenseite of aufwendiger gestaltet ist.
Es hängt davon ab wie sichtbar es ist und wie hoch ggf der Mehraufwand ist.

Andreas Teich
 
fachwerk-I18051_2018128222543.jpg35mm UDP 30mm Konterlattung

geht auch über den Aufschiebling.
3x5er Konterlatte ist bei 35mm Unterdeckplatte zulässig.
Wir haben komplett verschraubt und stark gewellte Ziegel (belüftung gewährleistet).
Wir hatten uns für stumpfes stoßen im Knick entschieden und ne Unterspannbahn in der nächsthöheren Platte eingeklemmt und später abgeklebt.
geht aber auch ohne, dann muss die zweite wasserführende Ebene aber unter der Rinnne rausgeführt werden.
auf dem Bild ist der Knick gut zu erkennen.
kann gerne noch ein bild von innen zeigen.

hab noch ein paar detailbilder im profil hochgeladen.
 
Thema: Dach mit Aufschiebling dämmen

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