Natürliche Alternative zu Estrich- / Trockenestrichböden?

Diskutiere Natürliche Alternative zu Estrich- / Trockenestrichböden? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Die Renovierung meines denkmalgeschützten Fachwerkhauses geht langsam voran... Inzwischen kann ich mir (endlich) um das Innenleben konkretere...
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anonymus

Guest
Die Renovierung meines denkmalgeschützten Fachwerkhauses geht langsam voran... Inzwischen kann ich mir (endlich) um das Innenleben konkretere Gedanken machen.
Unser Architekt sprach bei den Fußböden immer von Trockenestrich. Da mir natürliche Baustoffe vor allem andern am Herzen liegen trage ich mich mit dem Gedanken überall Lehmwickel in die Böden einzuziehen. (Die Decke im Eingangsbereich/Flur enthält noch wenige, alte Lehmwickel die aber restauriert werden müssen, außerdem sind dort unter verschiedenen Schichten Spanplatten, Farbe, Tapeten ect. noch Balken die Teile eines dünnen Verputzes mit Lehm aufweisen erschienen :). Die Gefache der Außenwände habe ich auch mit Lehmsteinen ausgemauert.) Gibt es eine Alternative zu Trockenestrich bzw. lässt er sich durch Lehmwickel alternativ ersetzen?

Zusätzlich frage ich mich auch in wieweit eine Fußbodenheizung realisierbar bzw. verträglich mit der Bausubstanz ist in diesem Fall... Aber über diese Art Heizung muss ich mich sowieso noch genauer informieren...

Ich Danke schon mal allen die sich Gedanken zu meiner Frage machen oder mir hilfreiche Links mitteilen können!
Gruß C. Schmid
 
Lehmwickel neu herzustellen ist eine äußerst aufwendige Angelegenheit, auch was den späteren Verputz von unten angeht.
Ich würde in diesem Falle lieber einen Fehlboden einziehen und den Zwischenraum mit Lehm auffüllen.
Egal was Sie einbauen, beides sind keine Nutzebenen des Fußboden. Diese soll dann laut Ihrem Planer wohl ein Trockenestrich sein.
Alternativ dazu könnten Dielen eingebaut werden.
Es kann auch ein Zementestrich auf Schwalbenschwanzplatten, oder ein Gussasphaltestrich eingebaut werden.
Der Einbau von Fußbodenheizungen, ich würde noch Wandflächen hinzuziehen,
ist bauphysikalisch eine sehr gute Entscheidung.

Grüße aus Schönebeck
 
Trockenestrich ...

...würde ich in Ihrem alten Haus vermeiden. Zur FBH: Nur EG, oder aber auch im OG? Wie sieht Ihr Fußbodenaufbau in beiden Geschossen jetzt aus, wieviel Aufbauhöhe stehen auf der Balkenlage im Obergeschoß zu Verfügung?

Grüße

Thomas
 
Vielen Dank für die bisherigen Antworten

(Zum Dritten Mal der Versuch hier eine Antwort zu posten *ärger*, diesmal speichere ich mir den Text alle paar Minuten ab...)

@ Herr Struve: Die Idee mit den Fehlböden und der Lehmaufschüttung finde ich sehr interessant, vor allem weil ich mir den Aufwand der Lehmwickelherstellung vorstellen kann. Der Lehm müsste dann aber sicher verdichtet werden, oder?

@ Thomas: (bald kann ich meinen Text auswendig *g*) ... dann sind wir ja einer Meinung :)!
Der Aufbau der Böden ist ziemlich verschieden aber dennoch einfach: (ich beschreibe von unten nach oben)
Im EG befanden sich verputzte Hartfaserplatten die schon entfernt sind bzw. noch vorhandene Fehlbretter zwischen den Balken. Als Füllung ist zumeist nichts da, habe noch nicht ganz alles geöffnet, an einer Stelle kam eine Art grober Tuffsand zum Vorschein, kann aber auch mit der Zeit von den Wänden eingerieselt sein. Auf den Balken liegt ein neuerer (ca. 60 - 70 Jahre alter schätze ich) Holzfußboden, bzw. an anderer Stelle dicke Spanplatten mit Linoleum oder Fliesen belegt.
Im OG ist ein Großteil der Fläche von unten verputzt auf Schilfmatten, dann folgen teilweise ältere Holzverschalungen oder Holzfehlbretter (auf die ich noch ein Auge werfen werde wenn sie alle freigelegt sind). In den Zwischenräumen meist nichts, im Flur die schon erwähnten alten Lehmwickel (ca. 5 Felder) oder eingerieselte Getreidespreu und ein Staub / Mäusekotgemisch. Obenauf liegt teils der Holzfußboden wie im EG, teils wurmstichige Bretter die nicht mehr tragfähig sind.
Die Stockhöhe schwankt von Zimmer zu Zimmer, vom Aufbau her muss ich auf jeden Fall im OG so sparsam wie möglich sein da hier die Decken niedriger ausfallen. Nach oben zum Dachstock bleiben die Balken sichtbar bzw. offen Galerieartig.

Gruß Claudia Schmid
 
Hallo Claudia,

Der Lehm kann auch feucht oder in flüssiger Form eingebracht werden, hier muss aber 100% sichergestellt sein das eine ungehinderte Trocknung möglich ist. Das heißt dann längere Bauzeit.

Grüße aus Schönebeck
 
Aufbauhöhe mit FBH

Auf der intakten Balkenlage kann nivelliert ein Rauhspund- oder OSB-Boden (28/25mm)verlegt werden, der gleichzeitig die Installationsebene für eine FBH mit Wärmeleitblechen (www.ripal.de) bildet (22mm). Die Bleche liegen zwischen Lagerhölzern 22mm, die auf der Installationsebene befestigt werden und Basis für die Befestigung der Dielen (25/28mm)bieten. Massive Dielen sind auf diesem FBH-System somit ausdrücklich möglich, jedoch nicht in jeder Holzart und -qualität. Ob dieser Aufbau den Wärmebedarf der Räume allein abdecken kann, bedarf der Berechnung, am besten durch den Systemlieferanten.

Zwischen den Balken sollte somit ein Einschub geschaffen werden, in den eine Dämmung und ggf. auch etwas Masse kommt. Bitte beachten: Lehm pur "dämmt" nicht mehr als ein Ziegelstein. Das ist unter einer FBH zu wenig. Thomas Kehle (Suchfunktion oben rechts) hat eine Hobelspan-Lehmdämmung, die auf Rieselschutz im Einschub gute Dienste leisten sollte, auch Liapor geht gut.

Im EG ist ein ähnlicher Aufbau ebenfalls möglich, mit verstärkter Dämmung gegen unbeheizt (z.B. Holzweichfaserplatten).

Hoffentlich haut das jetzt Eueren Architekten nicht um :)

Grüße

Thomas
 
Vielen Dank!

für die weiteren Antworten!
@ Herr Struve: Die Bauzeit ist sowieso lang da ich das bis auf relativ wenige Dinge wie Elektriker- und weitere Installationsarbeiten so gut wie alleine mache. Ich hatte mir feuchten Lehm vorgestellt mit Hobelspänen gemischt, daher die Frage nach dem Verdichten.
@ Thomas: Das hört sich wesentlich besser an als Trockenestrich! Die Materialien sprechen mir auf jeden Fall auch deutlich mehr zu :). Werde mich hierzu genauer informieren bei nächster Gelegenheit. So könnt ich endlich den "Stein (bzw. Estrich) im Magen" loswerden *g*.
Was den Architekten betrifft... habe ihn nun bald 2 Jahre nicht gesprochen (was an dem sehr langsamen Fortgang der Baumassnahme und meinem "leichten Wiederwillen" liegt). Davon in Kenntnis setzen werde ich ihn erst wenn ich mir meiner Sache ganz sicher bin :)

Freundliche Grüße, Claudia Schmid
 
Thema: Natürliche Alternative zu Estrich- / Trockenestrichböden?
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