Bodenaufbau mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

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Ciri

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Guten Tag,

wir haben ein kleines Problem mit unserem Fußbodenaufbau. Ich fürchte wir haben diesbezüglich einen Konstruktionsfehler begangen.

Zum Ist-Zustand:

wir haben eine Bodenplatte aus WU-Beton darüber wurden Schweißbahnen mit Bitumen verlegt.

-Darauf eine Verlattung - die zwischenräume sind gefüllt mit Steinwolle, dann folgen OSB-Platte.

Auf den OSB-Platten ist eine Fußbodenheizung angebracht und darauf folgen Trockenestrichplatten.

Die Schlitze zwischen den Platten und der Wände wurden nicht verklebt oder verschlossen

Auf dem Trockenestrich wurde eine Folie aufgelegt und Laminat verlegt.

Nun besitzen wir im Haus mehrere Bodentanks - die noch nicht komplett fertiggestellt sind. Sie reichen runter bis auf die Bitumenbahnen.

Interessehalber habe ich dort einen Hygrometer aufgestellt und mit erschrecken festgestellt, dass die Luftfeuchtigkeit bei 70 % aufwärts liegt (sie lag zwischendrin auch schon mal bei 80 %). Seitdem stehen alle Tanks offen da - um eine zumindest minimale Belüftung zu gewähren.

Wir sind ratlos - uns wurde gesagt, dass ein Bodenaufbau in dieser Art keine Probleme bietet. Nun ist jedoch die Sorge, dass sich unsere untere Fußbodenkonstruktion in ein Schimmellager entwickelt.

Bescheiden wäre es natürlich auch, wenn der komplette Boden rückgebaut werden muss.

bisher hoffe ich darauf, dass es sich um eventuelle Restfeuchte des Betonboden handeln könnte und sich dies eventuell irgendwann von selbst erledigt. (Dringt Restfeuchte überhaupt durch eine Bitumenbahn?)

Zusätzlich haben wir bei unseren Terrassentüren festgestellt, dass es hier wohl eine Kältebrücke gibt. Die von uns bereits entsprechend gedämmt wurde, seitdem ist der Wert etwas gesunken.

Verschliesst man die Bodentanks, steigt jedoch der Wert wieder an und pendelt sich bei 70 & ein.
(Die Raumfeuchtigkeit im Haus liegt bei 45 - 55 %)

Könnt Ihr mir Tipps geben was ich tun kann? Kann es sich um Kondensfeuchtigkeit handeln? Aufgrund der Fußbodenheizung?
 
Bodenaufbau-Bodenfeuchtigkeit

Eine Bodenplatte aus WU-Beton gilt ab 20 cm als wasser- und diffusionsdicht,
sobald der Beton seine Ausgleichsfeuchtigkeit erreicht hat.
-siehe Zeichnung bei meinen Bildern)
Voraussetzung ist natürlich, dass Risse ausgeschlossen sind.
Da das Erreichen der Ausgleichsfeuchtigkeit lange dauert werden trotzdem Feuchtigkeitssperren verlegt,
die das Ausdiffundieren der raumseitigen ca 80 mm der Betonfeuchtigkeit verhindern.

Wieviel Wasser sich unter dem Beton befindet spielt keine Rolle-
also auch nicht die Luftfeuchtigkeit in den Tanks, wenn die Bodenplatte darüber verläuft. Eine Skizze deiner Konstruktion hilft weiter.
Ungedämmter Beton führt beim Auftreffen wärmerer Luft zu Kondensat und damit zu höherer Luftfeuchtigkeit.

Im allgemeinen genügt als Unterbau zB eine EPDM-Folie und zB ein Estrich,
um das Eindringen von Bodenfeuchtigkeit komplett zu verhindern.

Bodenplatten aus Beton, wie bei Neubauten zur Flächengründung sind unnötig.
Schadensresistenter, zB im Falle von Undichtigkeiten, sind XPS- oder Schaumglasplatten zur Dämmung auf der Abdichtung,
darüber direkt die Fußbodenheizung.

Dein Fußbodenaufbau mit beidseitig abgesperrten, nicht feuchtebeständigen Materialien ist riskant
und muß im Schadensfall komplett rückgebaut und entsorgt werden. Wer hat das so empfohlen?

Andreas Teich
 
fachwerk-i23176_2018312141611.jpgHier mal der Bodenaufbau

ein kompletter Rückbau wäre natürlich für uns katastrophal.

die Bodenplatte mit der Bitumenbahn ist merklich kühler.

Ist denn eine Bitumenbahn keine "Dampfsperre"?

würde denn eine Art Belüftung für den Zwischenraum der Balken dem entgegenwirken?
 
Fußbodenaufbau

Das mit den Konstruktionsfehler(n) haben Sie schon mal erkannt, das ist gut.
Zum Aufbau selber:
Ich habe noch NIE! so einen verwurschtelten, teuren, überbemessenen, vor überflüssigen Schichten strotzenden Fußbodenaufbau gesehen.
Was haben Sie sich verdammt noch mal gedacht so viele Schichten sinnloserweise aufeinanderzuhäufen?
Zuviel Geld?

Ehe Sie "aus Sorge um den Schimmel" noch weitere Verkäufer in Baumärkten glücklich machen vergessen Sie den Uwertrechner und warten erst einmal die nächsten Monate bis zur warmen Jahreszeit ab.
Schimmelwachstum hängt von vielen Faktoren ab, vor allem in der Nutzung.
Wenn wirklich vermehrt Schimmel im Randbereich und im Bodenaufbau auftritt kann man darüber nachdenken wie Sie die Probleme diesmal minimalinversiv und ökonomisch lösen.
 
Bodenaufbau

habt ihr tatsächlich auf 18 cm XPS noch 25 cm dicken Stahlbeton?

War das Bestand oder wie ist es zu diesem Aufbau gekommen?
In welcher Schicht befinden sich die Bodentanks dabei?

Habt ihr Bilder auf denen die sichtbar sind?

Wenn euch diese Konstruktion empfohlen hat habt ihr bei Mängeln zumindest gute Regreßchancen.

Wo befindet sich euer Gebäude und wie wird dieser Raum genutzt?

Andreas Teich
 
fachwerk-i23176_2018312211252.jpgals Laie tut man sich nicht leicht

nunja, wie kommt es zu dem Bodenaufbau. Gute Frage.

Wir haben eine Firma beauftragt, die Bodenplatte herzustellen. Dies geschah eben mit diesem Aufbau (auf Empfehlung hin). Ab Bitumenbahn haben wir es dann selbst "verbrochen". Im Zuge aller Bauarbeiten mussten wir auch feststellen, dass nicht jeder Tipp / Rat das Gelbe vom Ei ist.

Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass es sich um ein reines Holzhaus handelt. (Kein Fachwerk)

Unser Bodentank reicht bis in die Installationsebene - durchbohrt also keine Betonschicht oder der Gleichen. (Es handelt sich bei dem Bodentank um spätere Bodensteckdosen)

Der Raum wird als Wohnraum genutzt - da es ein Einfamilienhaus ist.

Man sollte vielleicht noch dazu erwähnen, dass die Gegend in dem das Haus steht einen recht hohen Grundwasserspiegel hat, weshalb es hier überwiegend halbhohe Keller gibt. (Vielleicht ein Grund weshalb unsere Bodenplatte so ist wie Sie ist)

Und leider können wir uns auch nicht an zuviel Geldes erfreuen. In dem Haus stecken unsere gesamten Ersparnisse. Ich würde gerne vermeiden, dass uns die ganze Sache irgendwann auf die Füße fällt.

Zumal die Kinderplanung bereits ansteht... Da würde ich gerne vermeiden, dass mein Fußboden Beine bekommt. *zwinker*

vielleicht mach ich mir da auch zuviele Gedanken, aber ich dachte mir, dass hier sehr viele Menschen mit fundiertem Wissen sind - Die mir vielleicht den ein oder anderen Rat haben, was ich/wir tun können - und ob wir überhaupt etwas tun müssen.

Noch ein Nachtrag:

Die 25cm Betonplatte wurde vom Architekten errechnet. (Wegen der 2 Stützpfeiler die vom Dach aus runterkommen)
 
Fußbodenaufbau

Können Sie mich bitte aufklären was ein Bodentank ist und was Sie mit Bodensteckdose meinen?
 
fachwerk-i23176_201831394440.pngBodentanks

Werden oft in größeren Büroräume verbaut. Ich habe mal ein Bild rausgesucht.
 
Boden-Installationsebene

So sieht das schon mal ganz anders aus.
Handelt es sich um einen Neubau?
In dem Fall müßte doch ein Architekt/Planer die Konstruktion beurteilt haben.
Punktlasten hätten durch ein Punktfundament abgeleitet werden können,
oder steht das gesamte Gebäude ohne Streifenfundamente nur auf dieser Bodenplatte?

Bei belüfteten Installationsebenen besteht die Gefahr der Auskühlung mit Kondensat und in der Folge höherer Luftfeuchtigkeit.
Ich würde die Dosen ausbauen und die Installationsebene auf Temperatur und Feuchtigkeit untersuchen.
Es sollte genügen, die Steckdosen gut zu dämmen und Wärmebrücken zu beseitigen, um zumindest in diesem Bereich die Luftfeuchtigkeit abzusenken.
Der Rest bleibt vermutlich schadensträchtig

Andreas Teich
 
Installationsebene

So etwas kenne ich aus Großraumbüros, was war Ihr Antrieb sich so etwas einzubauen?
Wenn ich Tank höre denke ich an einen Flüssigkeitsbehälter.
Geht es um ein Büro, eine gewerbliche Nutzung o.ä.?
Dann müsste man den Fußbodenaufbau und die Installation anders angehen denn solche Installationsebenen werden normalerweise auf Rohdecken und innerhalb der warmen Gebäudehülle eingesetzt.
 
fachwerk-i23176_2018313105915.jpgWohnhaus

Das Gebäude steht nur auf dieser Bodenplatte. Es gibt keine weiteren Fundamente und ja es handelt sich um einen Neubau.

Zum Bodentank - wir haben ein Recht großes Wohnzimmer - da hat sich die Installation einer Bodensteckdose so ergeben.

In einem der oberen Bilder sieht man den aktuellen Bodentank (neben dem Hund) im Grunde ist es nur ein Loch.

Die Luftfeuchtigkeit von 60 - 70 % ist in der kompletten Installationsebene. Also kein grundlegendes Problem der Aussparung. Nur eben die einzige noch offene Durchführung die in den Installationsbereich führt.

Ich füge mal noch ein Bild an.
 
Installationsebene

Diese Ebene bildet einen riesigen Hohlraum (und das wegen ein paar Stechdosen???) in den warme Innenraumluft strömt. Die kondensiert an den kühleren Bauteilen wie der Betonplatte, trotz Dämmlage darunter.
Der Kardinalfehler ist dieser Hohlraum über dem kühleren Erdboden. Solche Installationsebenen werden sonst mit Deckenheizungen oder Hypokaustsystemen kombiniert, bei Ihnen sind sie völlig fehl am Platz.
Die Frage ist wie sich die Sache entwickelt. Solange die Fußbodenheizung läuft wird nichts passieren, es ist für Trocknung und Konvektion gesorgt. Kritisch wird es erst in der heizungsfreien Zeit bei Wetterwechseln.
 
Riesiger Hohlraum

Nein, der geniale Bodenaufbau ist nicht wegen der Steckdosen gewählt worden. Durch die ist nur der Blick in dem Boden gekommen.

In der Installationsebene herrschen aktuell zwischen 16° bis 18°.

Wenn die Tanks verschlossen sind steigt die Luftfeuchtigkeit an - daher sind diese aktuell immer offen und im Haus wird fleißig gelüftet um kühlere Luft in den Bodenaufbau zu bekommen... ist natürlich auf Dauer keine wirklich gute Lösung.

Mit dieser Technik haben wir zumindest die Luftfeuchtigkeit auf 65% maximalwert runter bekommen. Jedoch nur mit offenem Tank.

Ich befürchte das alleine die Fussbodenheizung schon für entsprechend Kondenswasser sorgt. (Grabscht man in den Bodentank und fummelt sich durch die Steinwolle ist es nicht merklich feucht.

Meine Frage ist nun, gibt es überhaupt eine Möglichkeit Kondenswasser dort unten zu vermeiden- ohne einen kompletten Rückbau?

Könnte es sein, dass es die "Restfeuchte" der Betonplatte Ist, die durch die bitumenbahn nach oben steigt?

Wenn wir jetzt von geschlossenen Tanks ausgehen - müsste dann laut ihrer Aussage sich das ganze regulieren?
 
Hohlraum

Es sollte davon ausgegangen werden, dass die Betondecke mit Abdichtung dicht sein sollte. Wenn das was ich über Wände gelesen habe auch hier zutrifft kommt durch Undichtigkeiten in der Dampfbremse die Feuchtigkeit in den Hohlraum. Wenn die Dampfbremse dicht ist, kann auch keine Feuchtigkeit eindringen. Die Dampfbremse ist im Bereich der Bodentanks (schöner Begriff, habe ich jetzt nachgeschlagen) gestört, und auch die Deckel sind ja nicht dicht. Also dringt feuchtere Luft in den Zwischenraum ein.

Da es schwierig ist eine Dampfbremse absolut dicht zu bekommen, wird von solchen Hohlräumen abgeraten. Gerade Steckdosen sind der Klassiker für die Durchdringung der Dampfbremse.

Schön, dass hier die Theorie an einem Beispiel verifiziert werden kann. Also Dampfbremse sauber abdichten wenn die Feuchtigkeit möglichst niedrig ist. Es lässt sich doch bei den Steckdosen bestimmt eine Revisionsöffung einbauen wo man kontrollieren kann ob sich dann der Feuchtigkeitswert auf einem Niveau hält das vertretbar ist.
 
Abdichten

Mh.. Ich wollte schon immer ein bauliches Negativbeispiel bieten.

Dein Vorschlag müsste sich ja austesten lassen. Die Bodentanks sind ja aktuell nicht in Betrieb (später soll das ganze so wieso abgedichtet werden - geruchlich ist so eine bitumenbahn auch nicht so prickelnd)

Von der Theorie her müsste nach der Abdichtung kein weiterer Anstieg entstehen.

Was aber wenn von der Ebene in der die Fussbodenheizung ist - durch kleine Ritzen bei den Übergängen der Platte warme Luft in die installatiobsfläche dringt.

Dann würden die Werte ja weiterhin nach oben gehen.

Ich würde die Messgerät einfach unten stehen lassen und dann nach 1 - 2 Tagen den Tank wieder freilegen - oder sollte ein längerer Zeitraum gewählt werden?
 
Abdichtung

Nach deinem Schichtenaufbau ist über der Fußbodenheizung eine PE Folie. Die sollte aber auch an der Wand vollständig verklebt und dicht sein.

Eben weil ich mich nicht mit diesen vielen Dichtungen beschäftigen wollte habe ich für die Isolation eine diffussionsoffene Variante gewählt. Ich bin schon am Dach mit den vielen Balkendurchdringungen fast verrückt geworden. Aber da kann bei mir wenigstens ein bisschen Feuchte nach draußen diffundieren.

Bei den Tests z.B. bei Frauenhofer werden die Werte über Jahre hinweg verglichen.
 
Noch eine Idee

Was wäre wenn ich jetzt z.B eine Einblasdämmung unten einbringe? Wäre ja möglich ohne den Boden aufreißen zu müssen.

Dadurch verringert sich der Hohlraum und theoretisch ist die kalte bodenplatte dadurch ja abgedeckt. Das sollte doch auch das Kondenswasser verhindern?

Ich werde auf jeden Fall mal versuchen alle Lücken abzudichten in zu testen ob es sich dann legt. Ich halte euch auf dem laufenden.

Wäre natürlich auch weiterhin für jeden Tipp dankbar, der dazu beiträgt aus meinem Risiko Fußboden ein weniger großes Desaster zu zaubern.
 
Für diese "Bodentanks"..

...gibt es sicher Einbaugehäuse, im Optimalfall für solche Situationen, nämlich den Einbau in eine Dampfbremse.

Danach würde ich schauen! Wenn es nichts passendes vom Hersteller der Abdeckung gibt, dann wäre wohl eine Möglichkeit, die Schächte allseitig mit OSB(=Dampfbremse) auszukleiden, die Stöße mit entsprechendem Klebeband abzukleben und Deine Dampfbremsfolie die seitlich in die Schächte ragt an die OSB Auskleidung anzuschließen.

So verhinderst Du, dass weiter warme Raumluft in den (kalten) Hohlraum gelangt und dort kondensieren kann.
Den Schacht jetzt offen zu lassen halte ich für kontraproduktiv, das ist jetzt sowas, wie eine hinterlüftete Dämmebene.

In den Schächten scheint mir für so eine Lösung genug Platz zu sein, eine Bohrung für einen Feuchtigkeitssensor kann ebenfalls leicht eingebracht werden.

Grüße
 
fachwerk-i23176_2018313221615.jpgNoch ein paar Bilder zu unserem Boden

Also so sah das ganze aus. Die Steinwolle liegt übrigens auf der Bodenplatte.
 
Thema: Bodenaufbau mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?
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